Aufbruchstimmung am frühen Sonntagmorgen. Es geht zurück nach Hause. Die meisten fahren in einem Rutsch; so mancher hat für den Rückweg lieber zwei Tage einkalkuliert. Schon um 7:30 Uhr sitzen viele am Frühstückstisch, kurz nach 9:00 Uhr ist der Parkplatz vor dem Hotel Riedel in Zittau leer.
Es ist viel passiert, in den vergangenen Tagen: ein Umfaller mit gerissener Verkleidung und verbogenem Bremshebel, eine defekte Lichtmaschine, die einen Totalausfall zur Folge hatte, ein Federbein mit Ölverlust, ein Radlagerschaden, zwei zerschüttelte Fahrlicht-Birnchen und ein schwächelnder Achsantrieb, der wohl bald seinen Geist aufgeben wird. Alles ursächlich für Polen, die Tschechoslowakei und die Slowakei?
Sicher nicht. Die Straßen waren oft deutlich besser als befürchtet und meist auch nicht viel schlechter als bei uns. So manche Nebenstraße war recht holprig, aber es hätte Ausweichmöglichkeiten gegeben. Die Landschaft, durch die wir gefahren sind, war eindrucksvoll, die Menschen nett und freundlich. Immer wieder standen Kinder am Straßenrand und winkten uns zu. Das Essen war preiswert und lecker. Die Gegensätze im Land oft nachdenklich stimmend: Wenn nur 20 Kilometer von Zakopane entfernt Bauern ihr Heu noch mit dem Pferdefuhrwerk einbringen und Störche über die Wiesen stelzen, während nicht weit entfernt davon eine Stadt unter dem wahnsinnigen Verkehr teurer Autos fast erstickt, ist das schon merkwürdig. Aber es funktioniert – noch.
Uns jedenfalls hat es gefallen. Wir werden wiederkommen, ganz bestimmt. Und beim nächsten Mal vielleicht noch 350 Kilometer weiter östlich fahren. Da beginnt die Ukraine, mit Lemberg als lohnendem Ziel …