Archiv der Kategorie: Sardinien 2016

Video

Sardinien im Rückblick

Wir haben es tatsächlich geschafft! Das erste Video unserer Motorradtouren des Jahres 2016 ist fertig! 1 Stunde 45 Minuten dauert es und lässt noch einmal unsere abwechslungsreiche Reise nach Sardinien Revue passieren. Eine Woche lang waren wir Ende Mai 2016 unterwegs, um die Insel vor der Küste Italiens zu entdecken – sowohl auf herrlich kurvenreichen Straßen, wie auch beim schweißtreibenden Endurowandern.

Hier wäre der Film, viel Spaß beim Anschauen:

 

Youtube-Link: Video Sardinien 2016

Im Mai 2017 fahren wir ins Cinque Terre. Eine Woche lang, vom 6.5. bis 13.5.2017. Wenn Du Lust hast, mit dabei zu sein: ein paar Plätze wären noch frei …

Mehr Infos gerne per Mail unter kurvenfieber@mac.com

 

Galerie

Und dann ging´s nach Sardinien

Diese Galerie enthält 90 Fotos.

Anfang Mai waren wir mit einem langen Wochenende in Richtung Bodensee in die Saison gestartet, Ende Mai ging es (endlich mal wieder) nach Sardinien. Vom Treffpunkt in Varese fuhren wir nach Genua und mit der Nachtfähre rüber auf die Insel. … Weiterlesen

Jetzt geht es wieder nach Hause

Wie kommen wir wohl durch den Gotthard? Das ist die Frage, die uns schon seit gestern Abend beschäftigt. Der übliche Rückreiseverkehr und die Feierlichkeiten zur Inbetriebnahme des neuen Eisenbahntunnels lassen Schlimmes befürchten. Zumal die Schweizer Medien seit Tagen vor erhöhtem Verkehrsaufkommen warnen.

Also besser über den Pass? Oder gleich zum San Bernadino ausweichen? Auf alle Fälle früh los! Ab 7 Uhr gibt’s Frühstück, irgendwie bis ich schon um 5:30 Uhr wach. Eigentlich könnte ich …


Schon früh am Morgen ist es taghell.

Aber so ganz ohne Frühstück, das ist auch nichts. Außerdem muss ich noch zwei Koffer mitnehmen. Also wird es viertel vor acht, bis ich endlich loskommen. Die Landstraße Richtung Luganer See ist am Sonntagmorgen erfreulich leer, der Grenzübertritt problemlos – auch wenn der italienische Zöllner sich doch lieber persönlich davon überzeugen möchte, dass im Ducato wirklich nur zwei Motorräder stehen.

Dann geht es auf die Autobahn. Gut 120 Kilometer sind es bis zum Gotthard. Der Verkehrsfunk meldet (noch) keine Behinderungen. Die Sonne krabbelt über die Berge und bricht so langsam durch die Wolkendecke.


Eindruchsvolle Aussichten auf die Berge auf dem Weg nach Hause.

Die letzten 30 Kilometer vor dem Tunnel steigt die Straße stetig an – von gut 400 Meter auf etwa 1200 Höhenmeter. Immer noch läuft es erfreulich flüssig. Es herrscht nur wenig Verkehr. Die Ampeln an der Verengung auf nur eine Spur stehen auf grün, kein Stau – nichts!


Und durch – kein Stau am Gotthard.

Nach 17 Kilometern unterm Gotthard bin ich problemlos durch und rolle – immer die  Geschwindigkeitsbegrenzungen beachtend – Richtung Basel. Vorbei am Vierwaldstätter See und durch zahlreiche weitere Tunnel.


Durchs Elsass Richtung deutsche Grenze.

In Basel geht’s nicht auf die A5 sondern auf die A35, die am Rande des Elsaas entlang führt und deutlich angenehmer zu fahren ist. Dann ist die Grenze zu Deutschland erreicht.

Der Verkehrsfunk meldet schwere Gewitter mit Starkregen über Mannheim. Blitze zucken mehrfach vom Himmel bis zum Boden und genau über dem Viernheimer Dreieck beginnt es zu regnen. Ein kräftiger Schauer, der wie ein Vorhang über der Fahrbahn liegt: bei der Einfahrt ins Viernheimer Dreieck beginnt es zu regnen, bei der Ausfahrt (nur 500 Meter später) ist der Spuk schon wieder vorbei. Das war’s dann auch mit dem Unwetter.

Um Punkt halb drei steht der Ducato wieder vor der Haustür. Jetzt ist der Sardinien-Urlaub endgültig zu Ende. Schön war es, erlebnisreich und auf jeden Fall eine (weitere) Wiederholung wert.

Das Festland hat uns wieder

Um acht Uhr legt die Fähre an, doch schon um halb sieben erklingt über den Kabinenlautsprecher die Info, dass die Einfahrt in den Hafen nun eingeleitet werde, man bitte die Kabinen verlassen möge und an der Bar jetzt frühstücken könne – in vier Sprachen (Italienisch, englisch, deutsch und französisch), damit auch der letzte wach wird.

Dunkle Wolken am Himmel versprechen nichts Gutes. Doch noch ist es trocken, als wir die Fähre verlassen. Bis alle runter vom Schiff sind, dauert es ein wenig; Treffpunkt ist am Ducato.

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Alle von Bord? Dann kann es ja los gehen.

Auf dem Weg über die Ausläufer des Appenin öffnet der Himmel kurz seine Schleusen, so dass die meisten nass und ein wenig verfroren in Campo Ligure eintreffen. In dem kleinen Ort haben wir ein Hotel gefunden, das für unsere Gruppe ein kleines Frühstück zubereitet hat. So quasi im vorbeifahren. Als ich um kurz nach 9 Uhr mit dem Ducato eintreffe, steht schon alles bereit: Brötchen, Käse, Schinken, Croissants, Marmelade, Yoghurt, Kaffee – selbst Spiegelei mit Speck gibt es.

Kurz darauf treffen auch Stefan und Georg ein, die angesichts des nicht sonderlich einladenden Wetters den relativ direkten Weg gewählt haben.


Nach dem Frühstück – wir haben alles aufgegessen.

Nachdem wir uns ordentlich gestellt haben, geht es weiter Richtung Norden. So langsam reißt der Himmel auf, so dass wir zuversichtlich nach Varese starten. Auf geht’s zur letzten Etappe.


Gut 190 Kilometer liegen noch vor uns. 

Wie erhofft, hörte der Regen bald auf. Zwei kleine Kaffeepausen und wir sind am Ziel. Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir Varese. Schnell noch vollgetankt, damit morgen früh gleich durchgestartet werden kann.

Nach dem ersten Feierabendbier auf der Hotelterrasse wird der Ducato entladen – jeder holte seine Koffer – und die eine oder andere Maschine aufgeladen. Morgen geht es dann nach Hause.

Nur noch Ausladen und dann ist Schluss – leider.

 

 

So langsam heißt Abschied nehmen

Ein toller Sonnenaufgang über dem Meer, noch Mal ein leckeres Frühstück und ein letzter Kaffee unter Palmen, auf der so sonnenüberfluteten Terrasse unseres Hotels – so angenehm wird uns das „Brancamaria“ in Erinnerung bleiben.

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Diesen schönen Anblick werden wir sicher nicht vergessen.

Olbia ist das Ziel des heutigen Tages, um 21:30 Uhr legt dort die Fähre ab, die uns zurück nach Genua bringen wird. Ein letztes Mal fahren wir auf kurvenreicher Strecke durch die Berge und genießen die Aussichten, die sich uns bieten. Unterdessen transportiert der Ducato das Gepäck der Teilnehmer Richtung Meer, damit sich unbeschwert Motorrad fahren lässt.

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Alles drin?

Auch auf den etwas breiteren Straßen und im Auto fahrend, bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf die ganz eigentümliche Landschaft Sardiniens.

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Im Rückspiegel des Ducato werden die Berge Sardiniens immer kleiner …

Im Fährhafen läuft am Abend alles ganz entspannt. Keine Hektik, wie wir es sonst aus Italien kennen. Um 18:30 Uhr beginnt die Verladung und wie üblich fahren die Motorräder als erste auf die Fähre. Kurz nach einander treffen erst Stefan und dann Georg ein und können, nachdem die Papiere kontrolliert wurden, quasi fast durchfahren.

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Kurz nach halb sieben ist Stefan mit seiner Gruppe im Fährhafen.

Bis ich mit dem 2,60 Meter hohen Ducato an Bord darf, vergehen noch Stunden. Erst kurz vor acht gibt mir der Lademeister das ersehnte Zeichen. In blütenweißer Hose steht er da, mit hellen Schuhen und blauer Jacke. Den Schädel kahl rasiert und braun gebrannt. Fortlaufend gibt er – Zigarre rauchend – sowohl seinen „Untergebenen“, wie auch den Autofahrern, Anweisungen – mit überdeutlichen Gesten und manchmal auch mit lautstarken Kommentaren auf italienisch. Ein herrliches Schauspiel.

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Noch einmal einen Sonnenuntergang am Meer im Bild festhalten.

Ich beziehe schnell meine Kabine und komme gerade noch rechtzeitig an Deck, um einen herrlichen Sonnenuntergang zu filmen. Ganz langsam versinkt die gelbe Scheibe hinter den Bergen im Westen Olbias. Danach geht’s aufs Panoramadeck, auf einen „Schlummertrunk“

Kurz nach halb zehn heißt es dann „Leinen los“. Schwarzer Rauch steigt aus dem mächtigen Schornstein auf, ganz langsam setzt sich die Fähre in Bewegung und fährt mit uns in die Nacht. So langsam müssen wir uns mit dem Gedanken anfreunden, dass unser Urlaub mit Ziel Sardinien zu Ende geht.

Sardinien mit allen Sinnen genießen

Die Ostküste wollen wir uns heute entlang hangeln, zunächst bis Arbatax und dann noch vielleicht ein Stückchen weiter, gen Süden. Heute werde ich nicht Enduro fahren sondern Stefan mit „seiner“ Gruppe begleiten. Georg will eine „große Runde“ fahren und Michael erneut der Schotterleidenschaft frönen.


Start zu einer neuen Tagesetappe

Um 9 Uhr geht’s los. Gut fünf Kilometer lang die zahlreichen Serpentinen an der Bucht von Cala Golone bergauf, dann links ab zum Passo Scala Manina. Bis auf über 1000 Meter steigt das kurvenreiche Sträßchen an und bietet immer wieder prachtvolle Ausblicke ins Tal. Die Landschaft hier ist schon gigantisch.


Gruppenbild mit gleich zwei Damen.

Wir legen einen kurzen Fotostopp ein und fahren weiter nach „Petra Longa“, der berühmten Felsnadel, die steil aus dem Thyrenäischen Meer herausragt. Die schmale Straße reicht fast direkt bis hinunter ans Wasser.


Tolle Aussichten

Mit einem fantastischen Blick auf die Bucht von Orosei genießen wir ein kurzes Kaffeepäuschen. Linker Hand, in den Bergen, wird Speedy heute wohl so gegen Mittag einen einsamen Schotterweg in Richtung Meer unter die Stollenreifen nehmen …

Wir fahren weiter nach Abartax, um ein Bild von den berühmten roten Felsen zu machen. Anschließend schlagen wir uns wieder in die Berge. Auch hier gibt es kaum einen Meter gerader Straße. Ein Traum für jeden Motorradfahrer. In Gairo, oberhalb des alten „Geisterdorfes“ entdecken wir eine kleine Bar. Zeit zum Mittagessen wäre es. Und viel an Auswahl gibt es hier oben nicht. Also halten wir an und nehmen auf der Terrasse Platz.

Antipasti könnte er uns anbieten, meint der Wirt. Eine kalte Platte mit Schinken, Speck, Salami und Käse. Dazu ein paar Oliven, gedünstete Pilze und Brot aus dem Steinofen. Wir sollten aber auch die Spezialität der Region probieren: mit Käse gefüllte Nudeln mit einer hausgemachten Tomatensoße.



Antipasti – ohne Worte. Als „secondi“ gab es mit Käse gefüllte pasta an einer traumhaft leckeren Tomatensoße.

Ein Gedicht! Wir waren zwar schon nach der Vorspeise satt, könnten zur Pasta aber einfach nicht nein sagen, so lecker war das Essen. Einfach klasse!

In einem weiten Bogen ging es anschließend wieder nach Norden. Gut 140 kurvenreiche Kilometer warteten auf uns. Mehrfach „knackten“ wir die 1000-Meter-Marke, umrundeten Schweine, Kühe und Ziegen, die plötzlich auf der Fahrbahn standen, und fanden nahe Talana schließlich noch eine Möglichkeit, einen Kaffee zu trinken.

Die ältere Dame, die uns bediente, konnte sich zwar die Bestellung von zwei Café, zwei Cappuchino, einem Latte Macchiato und dreimal Waser nicht fehlerfrei merken, dafür gab es mit Orangen-Marmelade gefülltes Gebäck gratis dazu.


Die Aussicht bei der Kaffeepause am Nachmittag.

Um viertel vor sieben waren wir wieder im Hotel – und mussten bald schon wieder essen. Gut 240 Tageskilometer standen am Ende auf der Uhr; Georg war einen 100er mehr gefahren, hatte aber auch nur kurze Pausen gemacht.

Morgen müssen wir nach Olbia, legt da doch gegen 21:30 Uhr die Fähre nach Genua ab. So langsam geht unser Urlaub zu Ende ..

Endlich eine Bachdurchfahrt 

Das Gennargentu-Bergmassiv war das Ziel des heutigen Tages. Zumindest hatten wir das so geplant. Stefan und Georg, die mit den beiden Straßengruppen unterwegs waren, erreichten gegen Mittag die höchsten Passstraßen Sardinien, während die Schotterfraktion nicht über das „Supramonte“ hinaus kam. Was sich nicht als sonderlich „schlimm“ erweisen sollte, hatten wir doch auch so unseren Spaß.


Italienisches Frühstück – immer was Süßes …

Nach einem leckeren Frühstück ging es gegen 9 Uhr los.Die erste Herausforderung wartete bereits kurz hinter Cala Gonone auf uns: ein kleiner, nur wenige Kilometer langer Feldweg, der parallel zur Hauptroute verlief, schien eine gute Einstimmung für den heutigen Tag zu sein. Doch die staubige Piste wurde schnell steinig und damit anspruchsvoll. Zweimal hielt Michael an, um den weiteren Verlauf zunächst zu Fuß zu erkunden, da passierte ein (vermeidbares) Malheur:

Der Weg, den wir eigentlich hatten fahren wollen, führte schmal und wenig einladend, immer geradeaus. Links zweigte, kaum sichtbar, ein breiterer Weg ab, der – laut Navi – nach einigen hundert Metern wieder auf der ursprüngliche Piste führte. Den nahm Michael und alle Teilnehmer folgten brav. Auch mein Vordermann, der sonst immer in den Rückspiegel schaut, ob ich noch da bin. Wenns schief gehen soll, dann geht’s …

Weil ich noch ein paar Videoaufnahmen von der Truppe gemacht hatte, folgte ich mit etwas Abstand und fuhr natürlich gerade aus. Wir wollten ja immer dem Navi folgen. Als der Weg, schon nach wenigen Metern immer schmaler wurde, die Felsen und Steine gröber und die Löcher immer tiefer war klar: hier sind die  Anderen niemals lang gefahren. Der Weg war eher was für Trialer, denn für schwere Motorräder. Doch zum Umdrehen war es da zu spät. Also kämpfte ich mich mühsam und schweißtreibend weiter, in der Hoffnung, den Abzweig zur „Alternativroute“ schadlos erreichen zu können – was glücklicherweise klappte.

Kurz darauf klingelte das Telefon und Michael erkundigte sich nach meinem Verbleib. Er hatte schon befürchtet, …



Immer wieder fantastische Aussichten
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Wenig später standen wir am Einstieg in die Naturpiste zum „Scale e Pradu“. Als während eines kurzen Stopps ein mit vier Waldarbeitern besetzter Fiat-Panda an uns vorbei fuhr, dachten wir uns: das muss jetzt klappen. Wenn da so ein Panda …

Doch die Piste, die uns ins Bergmassiv führen sollte, sah am Abzweig auf halber Strecke wenig vertrauendserweckend aus. Wir brauchten eine Alternative. Wenn wir runter nach Oliena fahren würden, könnten wir den Gipfelanstieg quasi von hinten angehen, machte ein Blick in die Karte deutlich. Also los.

Doch Oliena besteht offensichtlich nur aus Einbahnstraßen, Sackgassen, die vor Treppenstufen enden, und sonstigen Unwägbarkeiten. Noch dazu stand in der schmalen Gasse, durch die wir eigentlich fahren sollten/mussten ein Lastwagen vor einer Baustelle. Nachdem wir den Marktplatz mehrfach auf unterschiedlichen Wegen umrundet hatten, ohne unserem Ziel näher gekommen zu sein, war guter Rat teuer.

Also legten wir erst einmal eine Kaffeepause ein. Eine gute Idee, denn anschließend war der Laster weg und der Weg zum Gipfel frei. Gut, die letzten drei Spitzkehren haben wir weggelassen, weil der Untergrund wieder so geröllig war und kaum Traktion aufgebaut werden konnte. Doch auch von unserem „Wendepunkt“ aus, boten sich fantastische Aussichten.

Die verspätete Mittagsrast legten wir in Orgosolo ein, dem alten Räubernest mit den vielen Wandmalereien.


Zahlreiche Bilder, oft auch mit politischen Aussagen, finden sich in Orgosolo.

Auf dem Weg zurück ins Hotel bogen wir immer wieder spontan in verlockend erscheinende Feldwege ab, wurden aber von einer eingestürzten Brücke, Wegen, die im Nichts enfernten oder nicht befahren werden durften/sollten, gelegentlich eingebremst – was dem Fahrspaß keinen Abbruch tat. Zumal Michael noch eine Bachdurchfahrt entdeckte …


Endlich wird der Staub vom Motorrad „gewaschen“.

Ihren Spaß hatten auch die beiden Gruppen, die auf der Straße unterwegs waren. Kaum ein Stück geraden Asphalt hatte es gegeben, von neun bis 18 Uhr nur Kurven – „da fährst Du Dich schnell in einem flow“ – hieß es. Den wollen wir auch morgen genießen, wenn wir noch ein Stück weiter in den Süden unterwegs sein werden.

Ich bin schon mal da

Gut 150 Kilometer Wegstrecke liegen zwischen Lugosanto und Cala Gonone – vom Norden Sardiniens fahren wir heute an die Ostküste. Die Motorradfahrer werden gut das Doppelte zurücklegen: auf Nebenwegen zum „Elefant“, dann noch ein Stück die kurvenreiche Westküste entlang und schließlich einmal quer über die Insel.


Impressionen von unterwegs

Mit dem vollbeladenen Begleitbus habe ich den direkten Weg gewählt. Und so sitze ich nun auf weißen Polstern in braunen Korbsesseln auf der Hoteltetrasse und höre die Vögel zwitschern, während ich – na, was wohl – einen Latte Macchiato trinke.

Vorbei an wilden Bergwelten hat mich der Weg direkt ans Meer geführt. Das breitet sich nun vor mir aus. Palmen stehen am Straßenrand, daneben ein ockerfarbenes Haus, vor dem neben der italienischen natürlich auch die sardischen Flagge weht.

Drei Nächte werden wir hier bleiben, bevor es am Freitagabend wieder auf die Fähre nach Genua geht. Daran wollen wir jetzt aber nicht denken. Lieber den Kurvenspaß – und die verwegenen Schotterpisten für die „Endurowanderer“ – genießen. Das Wetter passt – es soll sonnig bleiben.


Der Blick vom Hotelzimmer aufs Meer. Schön, oder?

Landschaftlich toll – fahrerisch anspruchsvoll

Es ist halb sieben, als uns über den Bordlautsprecher – und noch dazu in vier Sprachen – verkündet wird, dass die Einfahrt in den Hafen nun vorbereitet werde. Da sind wir von Olbia noch eineinhalb Stunden entfernt. Elf Stunden waren wir auf dem Meer unterwegs, dass vor Genua durchaus spürbar Wellen schlug. Jetzt, vor der Küste Sardiniens, ist die See ruhig und die Sonne scheint.



Was für ein Morgen.

Ein Espresso und ein kleines Hörnchen müssen fürs erste Frühstück reichen. Kurz nach acht legt die Fähre an und es beginnt das übliche Gewusel. Jeder will schnell zu den Autodecks, doch nicht jeder hat sich den Weg dorthin gemerkt. So ein Schiff ist groß und hat viele Treppenabgänge …

Schließlich sind wir wieder alle an Land und machen uns auf den Weg nach Lugosanto. Im Norden der Insel wollen wir die erste Nacht bleiben – und jetzt erst mal ordentlich frühstücken. Im Hotel steht schon alles für uns bereit.

Frisch gestärkt machen wir uns wieder auf den Weg. Der „Monte Limbarda“, gut 1400 Meter hoch und mit einem dichten Wald an Funkantennen versehen, ist unser Ziel.

Die Endurotruppe unternimmt zuvor noch einen Abstecher zum „Monte Pino“. Doch der Weg dorthin stellt uns vor große Herausforderungen. An einem Abzweig verwandelt sich der schmale Pfad eher in ein Bachbett, denn in eine brauchbare Enduropiste. Tiefe Auswaschungen, loses Geröll und zahlreiche Rinnen fordern unser ganzes Können. Hier müssen vor gar nicht langer Zeit sinnflutartige Regengüsse niedergegangen sein.


Erst mal schauen, wo es lang geht …

Speedy nimmt unser Motto „Endurowandern“ wörtlich und erkundet den weiteren Verkauf zu Fuß; gemeinsam beschließen wir umzudrehen und den direkten Weg zum „Monte Pino“ zu nehmen. Der ist auch geschottert …

Vom Gipfel bietet sich ein herrliches Panorama. Wir blicken auf Olbia mit seinem Hafen, rundherum liegen prachtvolle Berge, Sonnenschein und blauer Himmel – es ist ein Traum.


Tolle Aussicht vom „Monte Pino“

Auch bei der Anfahrt zum „Monte Limbarda“ müssen wir improvisieren. Anfangs ist alles noch easy. Die Trasse ist zwar unbefestigt und stellenweise recht tückisch, aber die Beschilderung am Wegesrand lässt hoffen: eine ausgewiesene Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h sowie ein Überholverbot lassen vermuten, dass die Piste fahrbar ist.


Ein übler Feldweg mit Geschwindigsbegrenzung und Überholverbot – das gibt es nur in Italien.

Ist sie auch, mit Zuversicht und einem beherzten Griff am Gas – bis wir an einem Steilstück „hängen bleiben“. Wieder machen uns tiefe Furchen und lose Steine das Leben schwer. Wieder entscheiden wir uns vorsichtshalber fürs Rumdrehen. Es gibt ja auch noch einen asphaltierten Weg zum Gipfel ….

Das war noch ein einfaches Stück.

Doch auf halber Strecke entdecken wir einen vielversprechenden Einstieg zum „Antennenberg“. Der Untergrund ist relativ fest, die Steigungen sind moderat – so hatten wir uns das vorgestellt! 20 Minuten später sind wir am Gipfel. Mit ein wenig Pfadfindergeist hat uns Speedy hier gut raufgelotst.


Die meisten „Funkmasten“ sind mittlerweile außer Betrieb.

Gut eine Stunde später laufen wir im Hotel ein, genießen das Feierabendbier und lassen uns von der guten Küche im Hotel „San Trano“ verwöhnen.


Wieder mal Pasta als Vorspeise 😉 Sogar – auf Wunsch – mit Nachschlag.

Auch die beiden Straßengruppen hatten ihren Spaß und konnten sich an den vielen Kurven auf der Insel kaum satt fahren. Morgen gehts an die Ostküste. Cala Ganone ist das Ziel.

Von den oberitalienische Seen ans Meer

Die heftigen Gewitter, die für die frühen Morgenstunden angekündigt waren, hat es glücklicherweise nicht gegeben. Aber ein bisschen Nieselregen – leider.

Nach einem herrlich italienischen Frühstück – mit Wurst, Käse und Marmeladenkuchen – schwingen sich die Biker um kurz nach 9 Uhr auf die Maschinen. Speedy fährt mit der Endurotruppe voran, Stefan und Georg folgen.

Drei Gruppen machen sich auf den Weg nach Genua.

Um kurz vor 10 Uhr werfe auch ich den Diesel des Ducatos an und überlege, wie ich die gut 250 Kilometer bis Genua möglichst zeitraubend hinter mich bringe?

Ich wäre gern Landstraße gefahren, aber eine einigermaßen gut ausgebaute Staatsstraße gibt es nicht gen Süden. Und auf die kleinen wuseligen Straßen, die wir ansonsten so gern mit dem Motorrad fahren, habe ich mit dem 6 Meter langen Ducato keine Lust. Also doch Autobahn.

Die westliche gelegene A26 habe ich mir rausgesucht. Die A7, die an Mailand vorbeiführt, ist mir irgendwie in schlechter Erinnerung. Ganz im Süden meine ich mich an einige spektakuläre Brückenbauwerke zu erinnern, die bei dem Wind, der heute herrscht, sicher eine Herausforderung für mich sein werden.

Weil ich viel Zeit habe wird der Tempomat bei 95 km/h aktiviert und jede zweite Raststätte zu einer ausgedehnten Kaffeepause angefahren: Drei Latte und zwei Espressi auf 250 Kilometer – kein schlechter Schnitt 😉


Kaffeepause in einer italienischen Bar – immer wieder herrlich.

So ein Kaffee an der Bar – auch wenn es nur eine Autobahnraststätte ist – ist doch immer was Besonderes: erst an die Kasse gehen und die Bestellung aufgeben. Nach dem Bezahlen dann mit dem Bon an die Bar, wo das gewünschte Getränk zubereitet und auf den Tresen gestellt wird. Einfach herrlich!

Nach dem letzen Stopp sind es noch gut 70 Kilometer bis Genua. Georg lässt mich per Whatsup wissen, eine Pizzeria gefunden zu haben, in der es kühles Bier im Kühlschrank gibt. Auf der Fähre heute Abend sicher auch …

Kurz vor dem Meer ein Anstieg auf über 400 Meter – die Autobahn führt über den „Passo del Turchino“. Der böige Wind treibt dichte Wolkenfetzen durchs Gebirge, es fängt wieder heftig an zu regnen und die Warnung vor starkem Seitenwind hat durchaus ihre Berechtigung.

Dann liegt Genua vor mir, die Hafenstadt am Meer. Über die Abfahrt „Genua Ost“ gelange ich direkt zu Hafen, „Fahrspur 2“ sagt mir der Mann am Check-in – um kurz vor vier stehe ich an der Laderampe der Fähre, die uns über Nacht nach Sardinien bringen wird.


Diese Fähre wird uns nach Sardinien bringen.

Gegen 18 Uhr wollen die Motorradfahrer eintreffen, eine halbe Stunde später beginnt der Check-in und um 21 Uhr heißt es: Leinen los! Am Montagmorgen werden wir unser Ziel erreicht haben. Fünf kuvenreiche Tage haben wir Zeit, die Insel wieder einmal zu entdecken.