Heute heißt es früh aufstehen. Ich will den üblichen Stau vor dem Gotthard-Tunnel vermeiden und deshalb spätestens um 6 Uhr losfahren. Die Moppeds sind verladen, die Koffer gepackt, es kann also zu nachtschlafender Zeit los gehen.
Punkt fünf werde ich wach, 20 Minuten starte ich den Ducato. Kaum rolle ich vom Hof, leuchtet die gelbe Warnlampe fürs Motormanagement auf. Das gleiche Problem hatte ich schon bei der Hinfahrt, es konnte von der Werkstatt aber provisorisch behoben werden – ein Ventil zur Abgasführung hatte geklemmt; die Folge: deutliche Leistungsverluste.
Und nun? Ich beschließe, erst einmal weiterzufahren. Abschleppenlassen kann ich mich auch von der Autobahn, zumal der Ducato erstaunlich gut läuft. Der Motor ruckelt nur im unteren Drehzahlbereich, ab 2000 Umdrehungen scheint ausreichend Leistung vorhanden.
Mit ein wenig Herzklopfen fahre ich Richtung Airolo. Es ist dunkel, die Autobahn steigt stetig an, es gibt keinen Pannenstreifen und viele hohe Brücken, auf denen ich nicht unbedingt liegenbleiben möchte. Kurz bevor die Autobahn einspurig wird, quetsche ich mich noch an einem langsam fahrenden 40 Tonner vorbei. Auch die Ampel an der Tunnel-Zufahrt springt rechtzeitig von rot auf grün. Es läuft …
Die 17 Kilometer lange Röhre bringe ich problemlos hinter mich, jetzt geht es Richtung Grenze. Ich beschließe, besser nicht durch Frankreich zu fahren; falls der Ducato doch noch „mucken“ sollte, bin ich zumindest in Deutschland. Das würde die Pannenhilfe deutlich erleichtern.
Bei Herbolzheim beginnt sich der Verkehr auf der A5 zu stauen. Ich weiche auf die B3 aus und fahre bis Achern auf der Bundesstraße. Ob die zahlreichen Ortsdurchfahrten dem schwächelnden Ducato etwas zugesetzt haben? Mir fällt auf, dass beim Beschleunigen schwarze Rußwolken aus dem Auspuff kommen. Ok, wenn das Ventil klemmt, wird das Abgas nicht rückgeführt – aber so dunkle Wolken?
Wieder auf der Autobahn steuere ich den nächsten Parkplatz an und frage beim ADAC nach. Der schickt einen gelben Engel, der mich zunächst beruhigt. So lange der Motor läuft, seien die dunklen Rußwolken nur lästig. „Wenn Sie weiterfahren wollen, hätte ich keine Bedenken“, meint der Pannenhelfer und gibt mir noch den Tipp, alle 50 Kilometer mal anzuhalten und nach dem Öl zu schauen. „Falls Sie deutliche Verluste feststellen, zieht der Lader Öl, dann sollten Sie wieder anrufen – ansonsten gute Fahrt“, sagt der Mann in gelb – also los.
Weit komme ich nicht ;-( An der nächsten Steigungsstrecke kämpfe ich mit deutlichen Leistungsverlusten und quäle mich mit gerade mal 60 km/h im dritten Gang zum Rasthof Bühl. So komme ich nicht bis Frankfurt.
Also wieder den ADAC angerufen, der erneut einen Pannenhelfer schickt. Der kommt mit einem Auto, das den Ducato nicht abschleppen kann. Einen Leihwagen könne man mir anbieten, wenn man den Duc in die nächste Werkstatt schleppen würde. Die hätten dann zehn Tage Zeit zur Reparatur, das Leihauto müsse ich aber nach sieben Tagen wieder zurückbringen.
Klingt kompliziert und relativ zeitaufwändig, meine ich. Ob es nicht möglich sei, den Ducato in meine Werkstatt zu schleppen, frage ich? Das müsse der ADAC entscheiden, meint der Pannenhelfer und greift zum Telefon. Fünf Minuten später gibt es grünes Licht für den „Plan B“ – ich schraube schon mal den Abschlepphaken dran.
Dann heißt es warten. Gut 90 Minuten dauert es, dann ist der Schlepper da. Ein freundlichem Schwab im Ruhestand, der froh ist, daheim nicht den Buchsbaum schneiden zu müssen, sondern mir helfen zu können, wie er mir verschmitzt lächelnd erzählt.
Wir laden den Havaristen auf und machen uns auf den Weg. Gut 180 Kilometer sind es bis zur Werkstatt – gegen 17:30 Uhr sind wir da. Jetzt bin ich gespannt, was als Fehler diagnostiziert werden wird.