Wenn der Tag schon mit einem so herrlichen Sonnenaufgang beginnt, dann kann ja nur alles gut werden – und wurde es dann auch.
Die alte Seilbahnstation Sighignola, die direkt an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz errichtet wurde, ist das erste Etappenziel des heutigen Tages.
Vom Lago Maggiore geht es Richtung Luganer See und kurz vor Maroggia links ab in die Berge. Ein schmales Sträßchen windet sich, teilweise mit 18 Prozent Steigung und oftmals kaum mehr als drei Meter breit, kurvenreich Richtung Landesgrenze. Nach einer abenteuerlichen Serpentinengruppe, bei der einem bergauf fahrend besser kein Auto entgegen kommen sollte (weil es am Platz zum Ausweichen mangelt) geht es von der Schweiz nach Italien – quasi über die grüne Grenze, denn die Zöllner haben heute Ausgang.
In Lanzo D’Intelvi verwirrt ein Gewirr von Einbahnstraßen, dann aber ist der „Balkon Italiens“ – wie der Aussichtspunkt jetzt heißt – endlich ausgeschildert.
Meter um Meter steigt die schmale Straße an, führt durch dichte Kastanienwälder und endet schließlich an einem kleinen Parkplatz. Motorräder dürfen sogar noch ein paar Meter weiter fahren.
Es hat sich viel verändert, seit ich das letzte Mal hier oben war. Einst verschandelte die großen Stützstreben der Seilbahn, die nie fertig gebaut wurde, das Bild. Heute sind die Ruinen abgerissen; statt dessen gibt es wirklich einen „Balkon“ mit herrlicher Aussicht auf den Luganer See.
Auch das nächste Ziel, die kleine Kirche von San Gallo, ist nur auf abenteuerlichen Wegen zu erreichen. Kurz hinter Laino zweigt ein schmaler, rumpeliger Weg Richtung Ponna Inferiore ab.
In mehreren engen Serpentinen geht es bergab, bis das kleine Kirchlein erreicht ist. Warum es erbaut wurde und was es mit dem Kreuzweg auf sich hat, habe ich noch nicht herausfinden können. Beeindruckend ist das Ensemble allemal.
Auf vorwiegend schmaler Trasse geht es weiter bis Castiglione D’Intelvi, wo ich im Albergo Torre auf der Gartenterrasse eine Pause und einen kleinen Kaffee gönne. Hier wollen wir in den nächsten Tagen mal eine Mittagsrast einlegen …
Nun ist es nicht mehr weiter bis zum Comer See, den ich bei Argegno erreiche.
Gut 15 Kilometer folge ich auf der Uferstraße dem Lago di Como, die einem großen Panoptikum gleicht: große Reisebusse, die nicht ums Eck kommen, Rollerfahrer, die alles todesmutig niederkämpfen, Ortsdurchfahrten, bei denen man sich an den Prachtvillen kaum satt sehen kann, Flaneure jegliche Alters, die Parks und Cafés bevölkern – kurzum, es wird einem nicht langweilig 😉
Bei Menaggio heißt es im Tunnel die richtige Ausfahrt erwischen und schon geht es zurück in die Schweiz. Weil die Landstraße dorthin ziemlich langweilig ist, unternehme ich bei Cardano noch einen Abstecher in die Berge und schlängele mich auf schmalen Wegen Richtung Schweiz.
Unterwegs bieten sich dabei immer wieder beeindruckende, manchmal auch kuriose Ausblicke auf den Luganer See – etwa den, bei dem man sich fragt, ob man lieber im Pool oder im See baden möchte.
Bei Porlezza ist die Hauptroute wieder erreicht und bald darauf auch die Grenze zur Schweiz. Noch einmal geht es bergab, hoch zum 554 Meter hoch gelegenen Monte Ceneri, der die Magadinoebene mit dem Vedeggiotal verbindet.
Kurz nach fünf bin ich wieder im Hotel und kann schon die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen. Die sind gestern noch frierend durch den Schwarzwald gefahren und freuen sich heute über die sonnigen Temperaturen im Tessin.
Charly befragt denn auch sogleich seine Wetter-App, mit was wir die nächsten Tage zu rechnen haben und kann verkünden: die Vorhersage kündigt Sonnenschein an.
Zum Abendessen sitzen wir an einer langen Tafel und genießen, nach einem Gruß aus der Küche und einen bunten Salat, eine leckere Kalbshaxe und Traubensorbet mit Grappa. Lecker 😉
Morgen wollen wir zum Lago Ritom fahren. Auch dort führt eine schmale Straße hin. Ein guter Test, um zu sehen, was wir unseren Motorradfahrern in den nächsten Tagen so alles zumuten können 😉
Viel Spaß
Wünsche euch tolles Wetter und ereignisreiche Tage! Wir können uns fast zuwinkem, da ich mit Monika heute im Val di Blenio übernachtet habe und wir später über den lukmanier Richtung splügen abbiegen… Dienstag abend geht es dann auf die Fähre nach Sardinien…
Wünsche euch eine tolle Zeit und viele Grüße von uns an euch alle!
Jule und Monika
Danke, eine tolle Zeit wünschen wir Euch auch 😉 Schade, dass wir uns verpasst haben. Wir werden heute Vormittag ins Valle di Blenio fahren – hoch zum Stausee.