Monatsarchiv: August 2011

Am Gardasee Triumph fahren?

Am Sonntag, den 18. September 2011, brechen wir zu unserer letzten großen Motorradtour in diesem Jahr auf. Die führt uns eine Woche lang an den Gardasee. Hier warten winzig kleine, herrliche kurvenreiche Straßen darauf, von uns entdeckt zu werden. Und noch eine Besonderheit wird es geben: Triumph stellt uns die neue Tiger 800 XC für Probefahrten zur Verfügung.

Wer also mal einen Tag lang die hoch gelobte Konkurrenz zur BMW F 800 testen möchte, hat dazu bei unserer Gardaseetour Zeit und Gelegenheit. Zwei freie Plätze haben wir noch. Mehr Infos zur Tour findest Du unter diesem Kurzlink: http://tinyurl.com/43mvzz3

Zeit, um Bilanz zu ziehen

Aufbruchstimmung am frühen Sonntagmorgen. Es geht zurück nach Hause. Die meisten fahren in einem Rutsch; so mancher hat für den Rückweg lieber zwei Tage einkalkuliert. Schon um 7:30 Uhr sitzen viele am Frühstückstisch, kurz nach 9:00 Uhr ist der Parkplatz vor dem Hotel Riedel in Zittau leer.

Es ist viel passiert, in den vergangenen Tagen: ein Umfaller mit gerissener Verkleidung und verbogenem Bremshebel, eine defekte Lichtmaschine, die einen Totalausfall zur Folge hatte, ein Federbein mit Ölverlust, ein Radlagerschaden, zwei zerschüttelte Fahrlicht-Birnchen und ein schwächelnder Achsantrieb, der wohl bald seinen Geist aufgeben wird. Alles ursächlich für Polen, die Tschechoslowakei und die Slowakei?

Sicher nicht. Die Straßen waren oft deutlich besser als befürchtet und meist auch nicht viel schlechter als bei uns. So manche Nebenstraße war recht holprig, aber es hätte Ausweichmöglichkeiten gegeben. Die Landschaft, durch die wir gefahren sind, war eindrucksvoll, die Menschen nett und freundlich. Immer wieder standen Kinder am Straßenrand und winkten uns zu. Das Essen war preiswert und lecker. Die Gegensätze im Land oft nachdenklich stimmend: Wenn nur 20 Kilometer von Zakopane entfernt Bauern ihr Heu noch mit dem Pferdefuhrwerk einbringen und Störche über die Wiesen stelzen, während nicht weit entfernt davon eine Stadt unter dem wahnsinnigen Verkehr teurer Autos fast erstickt, ist das schon merkwürdig. Aber es funktioniert – noch.

Uns jedenfalls hat es gefallen. Wir werden wiederkommen, ganz bestimmt. Und beim nächsten Mal vielleicht noch 350 Kilometer weiter östlich fahren. Da beginnt die Ukraine, mit Lemberg als lohnendem Ziel …

Eine wunderschöne Tour geht zu Ende

Strahlend blauer Himmel am letzte Tag unserer Tour. Die Rückfahrt nach Zittau haben wir ein wenig nördlicher geplant als die Anreise von Zittau nach Jesenik. Diesmal werden wir vorwiegend durch Polen und nur gelegentlich durch Tschechien fahren. Dabei werden wir erneut auf möglichst kleinen Straßen unterwegs sein.

Und auf denen liegen Äste, Blätter, Splitt und Dreck zu hauf. Das schwere Gewitter am gestrigen Abend hat deutliche Spuren hinterlassen. Überall haben die Wassermassen Geröll auf die Straßen gespült, so dass wir nicht genau wisse, was uns nach der nächsten Kurven erwartet. Und vor denen gibt es eine ganze Menge.

Zunächst schrauben wir uns auf einem kurvenreichen Sträßchen die Grenze zwischen Tschechien und Polen hinauf. Dann geht es kilometerweit über Land, ohne die Möglichkeit, eine Cafe zu finden. Bystrzyca Klodzka ist die nächst größerer Stadt, in der wir – vergeblich – unser Glück versuchen. Außer rumpeligem Kopfsteinplaster und einer großen Baustelle am Marktplatz ist hier nichts zu finden. Dafür werden wir in Polanica-Zdroj fündig. In der belebten Fußgängerzone findet sich eine schöne Bar, in der es echten italienischen Espresso gibt. Endlich mal wieder genießbarer Kaffee 😉

Auf den nun folgenden Kilometer bleiben wir im Grenzgebiet zwischen Polen und der Tschechei. Die Region ist menschenleer, die Straßen meistens schlecht, die Landschaft eindrucksvoll. In Karpacz, dem östlichen Tor zum Riesengebirge, machen wir Mittag. Es dauert lange, bis das Essen kommt, doch das Warten lohnt sich. Die Portionen sind groß und lecker zubereitet.

Vorbei an der Schneekoppe geht wieder nach Polen, einmal rund ums Riesengebirge. Ein letzter Abstecher führt uns auf einer kleinen Straße über die Berge nach Frydlant, wo wir ganz in der Nähe ein letztes Mal Rast machen und einen großen Eisbecher genießen. Eine halbe Stunde später sind wir zurück im Hotel in Zittau. Gegen 18:30 Uhr ist auch die letzte der vier Gruppen wohlbehalten eingetroffen. Eine wunderschöne und erlebnisreiche Woche geht zu Ende.

So langsam treten wir die Heimreise an

Wir müssen Zakopane verlassen und fahren zurück in die Nähe von Jesenik, ins Hotel „Stara Posta“ in Tschechien. Gut 330 Kilometer liegen vor uns. Wir wählen die selbe Strecke wie auf der Hinfahrt, weil alles andere viel weiter wäre oder über breite Landstraßen führen würde. Erlebnisreiche Tage liegen hinter uns, noch zwei Tagesetappen und die Tour ins Riesengebirge und die Hohe Tarta geht zu Ende.

Kurz nach 9 Uhr starten wir die Motoren und die vier Gruppen setzen sich in Bewegung. Wir kommen zügig voran und können kurz vor Cadca die erste, etwas verspätete Kaffeepause einlegen. Bald darauf ist die Grenze zu Tschechien erreicht. Noch ein paar Kilometer und ein kleines kurvenreiche Strässchen würde uns auf gut 1000 Meter führen. Irgendwo da oben am Berg gab es ein Restaurant mit einer herrlichen Aussichtsterrasse ins Tal. Auf der Hinfahrt sind wir daran vorbeigekommen. Das würde sich für die Mittagsrast anbieten. Doch von Süden nach Norden fahrend sieht alles irgendwie anders als als von Norden nach Süden und so erreichen wir den Talgrund, ohne das Lokal gefunden zu haben. Ein Wegpunkt wäre hilfreich gewesen …

Dafür entdecken wir beim Blick in die Landkarte eine kleine weiße Straße die auf einen Berg names Radhost führt. 1129 Meter hoch geht es in den mährisch-schlesischen Besiken. Der Name Radhorst oder zu deutsch Radegast soll auf einen Gott der Slawen zurückgehen. Auf dem langgezogenen Bergrücken stehen mehrere Holzhäuser aus der Zeit der Jahrhundertwende, die der walachischen Bauweise nachempfunden sind. Und es gibt einige kleine Buden, in denen Würstchen, Hotdogs und Palatschicken angeboten werden. Genau das, wonach wir gesucht hatten.

Die Weiterfahrt stellt uns vor ein kleines Problem. An der Straße, die ins Tal führt, steht ein weißes rundes Schild mit einem roten Rand. Keine Einbahnstraße, also könnte man doch ganz langsam ….

Kurz vor Frenstat erreicht uns ein erster Gewitterschauer. So schnell, wie die dunklen Wolken gekommen sind, sind sie auch wieder verschwunden. Es lohnt kaum, den Regenkombi anzuziehen. Auf Nebenwegen erreichen wir Vitkov und genehmigen uns am Marktplatz Kaffee und Kuchen. Jetzt sind es noch 75 Kilometer bis zum Hotel.

Die letzten 15 Kilometer davon sollten es in sich haben. Wieder zieht eine Gewitterfront auf. Der Wind peischt durch die Bäume und das Wasser rinnt in Sturzbächen über die Straße. Hochkonzentriert versuchen wir dem schmalen Asphaltband zu folgen und sind diesmal froh, ein Auto vor uns zu haben, an dem wir uns orientieren können. Diesmal wird nicht überholt.

Kaum im Hotel angekommen, ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Noch einmal genießen wir die gute tschechische Küche und das leckere Budweiser Bier, bevor es langsam ins Bett geht. Die morgige Tagesetappe wird uns zurück nach Zittau führen.

Wir haben es ja so gewollt

Neun Tage dauert unsere Reise durchs Riesengebirge und die Hohe Tatra. Sieben davon sitzen wir auf dem Motorrad. Da haben wir uns gedacht, vielleicht es es ja ganz schön, nicht nur um die Berge herum zu fahren, sondern auch mal durch eines der Seitentäler „zu wandern“. Ein Gedanke, der viele Freunde fand; von den insgesamt 46 Teilnehmern unserer Reise wollten 17 die Hohe Tatra zu Fuß kennenlernen.

Mateusz, der im Hotel Litwor für uns die Geschicke lenkte, organisierte einen Führer und einen Minibus. Um halb zehn gings los. Vorbei an der riesigen Sprungschanze von Zakopane fuhren wir Richtung Slowakische Grenze. Eine „leichte Wanderung“ hatten wir uns gewünscht und Jerry, unsere Wanderführer, sollte Wort halten – zunächst.

Gut eine Stunde ging es auf unbefestigten Wegen durch den Wald, bis zu einem Hochplateau mit einer wunderbaren Aussicht auf die umliegenden Berge. In einer kleinen Hütte wurde gegrillter Ziegenkäse verkauft, wer mochte, konnte Molke aus einem hölzernen Becher trinken. Nach einer kurzen Pause dann die Frage, ob wir uns ein wenig quälen wollten, um einen noch besseren Ausblick zu haben. Dann müssten wir den steilen Berg vor uns erklimmen.

Die meisten wollten und so ächzten, stöhnten und schnauften wir uns in 20 Minuten gut 250 Höhenmeter hinauf. Irgendwie hatten wir den Eindruck, der Weg verläuft fast senkrecht den Berg hinauf, so steil ging es durchs unwegsames Gelände bergan. Morgen werden wir schrecklichen Muskelkater haben. Aber: wir hatten es ja so gewollt.

Der Rest der Truppe unternahm einen Abstecher in die Slowakei und erreichte auf teilweise recht rumpeligen Strecken die imposante Burg Zips. Gegen 18:30 Uhr waren alle wieder im Hotel. Der letzte Abend in Zakopane brach an, morgen geht es zurück in die Tschechei. Der Wetterbericht verspricht blauen Himmel und Sonnenschein.

Perfektes Timing

Sonne satt am frühen Morgen. Nach einem ausgiebigen Frühstück, bei dem wieder einmal keine Wünsche offen blieben, ging es heute einmal rund um die Hohe Tatra. Erste Herausforderung gleich nach dem Start vom Hotel ist der unglaubliche Verkehr, der sich fortwährend durch Zakopane und die zahlreichen Kreisverkehre quält. Oft geht minutenlang nichts mehr, weil Kreuzungen blockiert sind oder Autos irgendwo links abbiegen wollen, aber nicht können, weil der entgegen kommende Verkehr keine Lücke lässt.

Zweite Herausforderung: eine Tankstelle finden, die nicht allzuweit von der geplanten Wegstrecke entfernt liegt. Die kleine BP am Ortsausgang ist schon von zwei unserer Gruppen blockiert; um nicht unnötig Zeit zu verlieren, fahren wir erst einmal weiter, müssen aber gut 10 Kilometer Umweg in Kauf nehmen, weil sich die nächste Tanke erst in Trstena befindet. Nachdem die Tanks voll sind, geht es 10 Kilometer retour, zum kleinen Abzweig nach Oravice. Eine herrlich kleine Straße windet sich durch den Wald, vorbei an der westlichen Flanke der Hohen Tatra.

In Zuberec treffen wir auf die 584, der wir bis zum „Liptovski Mara“ folgen – nicht ohne zuvor auf einer kleinen Passhöhe eine schöne Kaffeepause eingelegt zu haben. Die Fahrt durch Liptovski Mikulas ist ein wenig quälend, dafür ist der Abstecher nach Liptovsky Ondrej umso schöner zu fahren. Die nächsten Kilometer führen uns auf kleinen Nebenstrecken südlicher der Hohen Tatra und bieten immer wieder imposante Ausblicke auf das steil aufragende Gebirge.

Bald darauf ist die 537 erreicht; auf der Karte rot eingezeichnet, was auf viel Verkehr schließen lässt. Doch weit gefehlt – wir haben das kurvenreiche Asphaltband fast für uns alleine. Bei Podbanske finden wir etwas abseits der Straße ein nettes Lokal, in dem wir unsere Mittagsrast einlegen. Für ein ordentliches Hauptgericht, zwei große Apfelsaftschorle und einen Kaffee ruft der Kellner gerade einmal 7,50 Euro auf – Preise, von denen wir in Deutschland träumen.

Weiter gehts, vorbei an vorwiegend kahlen Hängen, hat doch der letzte schwere Sturm viele Quadratkilometer Wald am Fuße der Hohen Tatra dem Erdboden gleich gemacht.

Am frühen Nachmittag erreichen wir die Grenze zu Polen und legen noch einen Abstecher am Stausee nahe Niedizca-Zamek ein. Im Schatten einer alten Burganlage genießen wir Eis und Kaffee, bevor wir wieder zurück nach Zakopane fahren – auf kleinen Nebenstraßen. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Wir treffen auf zahlreiche Pferdefuhrwerke, mit denen riesige Mengen an Heu transportiert werden, sehen auf den Feldern am Straßenrand unzählige Störche und glauben uns – angesichts der vielen windschiefen Häuschen – fast um ein Jahrhundert zurückversetzt.

Der erbarmungslose Verkehr in Zapokane bringt uns schlagartig in die Wirklichkeit zurück. Diesmal kommen wir aus Richtung Osten; keine der Haupteinfallstraßen, so dass das Hotel recht zügig erreicht wird. Innerhalb von fünf Minuten treffen alle vier Gruppen ein – perfektes Timing, das wir so nur selten erleben. Punkt 18 Uhr schließt sich das große Rolltor der Garagenzufahrt; fast zeitlich wird an der Bar das erste Bier gezapft. Wenn gut 30 durstige Motorradfahrer zu trinken bestellen, hat der Barmann ordentlich zu tun.

Alternativprogramm

In der Nacht kam der Regen – und der wollte erst einmal nicht aufhören. Beim Frühstück, dessen Vielfalt uns überwältigte, ratlose Gesichter. Da wir das Hotel in den nächsten Tagen nicht wechseln, muss niemand fahren. Andererseits könnte es ja noch besser werden. Also zunächst einmal warten oder – wie immer – um 9 Uhr los fahren und unterwegs auf Besserung hoffen?

Bei vier Tourguides kein Problem. Georg startet mit den unerschrockenen „Hardcore-Bikern“ pünktlich um 9 Uhr. Speedy und Stefan tüfteln eine kleinere Runde aus und starten gut eineinhalb Stunden später, als der Regen dann schon deutlich nachgelassen hatte. Und Uwe setzt sich in den Begleitbus und holte die kaputte Honda ins Hotel; vielleicht lässt sich in Zakopane eine Werkstatt finden. Der Rest, der nicht Motorrad fahren wollte, nutzte den Wellnessbereich im Hotel oder unternahm einen kleinen Spazierganz in die Stadt, in der in allen Gassen Jahrmarkt zu seien scheint.

Wie erwartet klarte es gegen Mittag auf, die Straßen sind trocken – alle, die sich für´s Motorrad fahren entschieden haben, hatten die richtige Entscheidung getroffen. Aber auch Jene, die den Tag zum Relaxen genutzt haben, lagen richtig. Schließlich muss ja nicht jeden Tag gefahren werden.

Mal sehe was wir morgen machen. Die für heute vorgesehene Tour rund um die Hohe Tatra nachholen? Ober zur Lipser Burg fahren? Oder nach Auschwitz, um dem persönlichen Wunsch einiger Teilnehmer gerecht zu werden? Oder …?

Am Regen vorbei geschrammt

Der Blick aus dem Fenster am Morgen: hoffnungsvoll! Sind wir schon gestern von den angekündigten Regenschauern verschont geblieben, beginnt der heutige Tag ebenfalls vielversprechend. Bei strahlend blauem Himmel geht es auf Nebenstraßen zunächst nach Bruntal und dann weiter nach Fulnek. Über die 57, eine gut ausgebaute Bundesstraße, wollen wir „ein paar Meter machen“ um anschließend ausreichend Zeit für die schmalen Straßen in der Slowakei zu haben.

Die Suche nach einem Café gestaltet sich schwierig. Rechts der Straße entdecken wir einen Container, der auf eine kleinen Terrasse steht. Die Aufschrift lässt vermuten, dass es hier nicht nur was zu trinken sondern auch zu essen gibt. Und in der Tat: köstliches Gebäck wird angeboten, Stückchen mit Pudding, Marmelade oder Mohn, dazu ein heißer Kaffee – perfekt!

Die darauf folgenden 75 Kilometer vergehen wir im Flug, zumal die 481 sich als herrliche Passstraße entpuppt. Kurz vor der Grenze machen wir Mittag, dann geht´s in die Slowakei. Keine Grenzkontrollen, keine Warterei, keine Papiere – Europa hat doch was.

Die Strecke vor und nach Cadca ist nicht sonderlich berauschend. Aber für eine Verbindungsetappe, die uns schnell und fern ab der breiten Straßen ans Ziel bringen soll, ohne Alternative – und für so manche Überraschung gut. Plötzlich taucht vor uns eine breite, gut ausgebaute Straße auf, die sich kurvenreich den Berg hinauf schlängelt. Der „Mrvova Kykula“ entpuppt sich als fahrerisches Highlight, der etliche Kilometer monotone Tristes entlang kleiner Dörfer mehr als wett macht.

Am „Arwa-Stausee“ legen wir die nachmittägliche Kaffeepause ein; gerade rechtzeitig vor einem kurzen Regenschauer. Kaum ist der vorüber gezogen, nehmen wir die letzten 50 Kilometer des Tages in Angriff und erreichen gegen 18:30 Uhr unser Hotel in Zakopane. Zwei Gruppen fehlen noch: Wolfgang ist mit einem Elektrikproblem an der Pan European gut 70 Kilometer vorm Hotel liegen geblieben und Stefan, der mit seiner Gruppe vorbei kam, versucht ihm zu helfen. Vergeblich. So wie es aussieht, ist wohl der Reger an der Lichtmaschine kaputt. Also bleibt die Honda erst einmal in einer kleinen Werkstatt, in der man uns noch helfe wollte, stehen. Morgen entscheiden wir, wie es weitergeht.

Von wegen, nur schlechte Straßen

Ab 7:30 Uhr sollte es Frühstück geben, doch die Ersten waren viel früher da – eigentlich wie immer. Um 9:00 Uhr starteten wir dann zur ersten Tour, mit vier Gruppen, war das Interesse an unserer Reise ins Riesengebirge und die Hohe Tatra doch so groß, dass wir noch deutlich mehr als die jetzt 36 teilnehmenden Motorradfahrer hätten mitnehmen wollen.

Nahe Jesenik in Tschechien lag unser ersten Ziel; etwa 330 Kilometer Wegstrecke entfernt. Den ersten Stopp gab´s jedoch schon gut 500 Meter nach dem Losfahren: billig tanken und Geld tauschen. Die Frage war: welche Straßen würden uns erwarten? Aufgrund früherer Abstecher nach Tschechien rechneten mit dem Schlimmsten – und wurden nicht enttäuscht. Bei Chrestava zweigte die Route ab gen Norden. Bald darauf war die rechte Straßenhälfte komplett weggerissen, wohl von dem parallel verlaufenden Fluss der hier mal böses Hochwasser geführt haben musste. Die linke Straßenhälfte war dafür ohne Asphalt und mit ziemlich tiefen Schlaglöchern versehen. Das Ganze mehrere Kilometer lang.

Wenn wir überwiegend auf solchen Strecken unterwegs sein sollten, würden wir wohl nie am Etappenziel ankommen. Doch der kurze Abstecker „ins Gelände“ blieb die Ausnahme. Alle anderen Straßen in Tschechien waren gut ausgebaut oder zumindest nicht schlechter als bei uns zu Hause.

Zur Mittagszeit erreichten wir mit „Dolina Adsprach“ einen der entlegensten Winkel der Tschechei. Riesige Felsblöcke ragen hier gen Himmel, ähnlich wie im Elbsandsteingebirge. Auf einem winzig kleinen, kurvenreichen Sträßchen schrauben wir uns auf fast 700 Meter, in der Hoffnung, in der Nähe dieser Sehenswürdigkeit eine nettes Lokal für eine kurze Rast zu finden. Das schienen Hunderte von „Touris“ auf gedacht zu haben, war es doch Sonntag und ganz offensichtlich trifft sich in den „Adersbacher Felsen“ die halbe Nation. Also: nichts wie weg.

Nur wenige Kilometer weiter war wieder Ruhe und Idylle – und eine kleine Mühle am Bach, die gerade einlud, hier Mittag zu machen. Bald darauf erreichten wir Polen und folgen der Grenze zu Tschechien über viele Kilometer. In den „Adlerbergen“ waren wir jetzt unterwegs, die uns auf gut 900 Meter führten. Rechts der herrliche kurvenreiche Straße ein kleiner Bach, der die Grenze zum Nachbarland Tschechien darstellte – ansonsten Idylle pur.

Nach der Kaffeepause und dem dringend notwendig werdenden Tankstopp ging es nahe Jesenik noch einmal über einen gut 1000 Meter hohen, kurvenreichen Pass, dann war Bela pod Pradedem erreicht, wo wir im Hotel „Stara Posta“ eine Übernachtung einlegen wollten. Ein leckeres Feierabendbier im Garten, dann duschen und anschließend schön essen – dieser Tag war rundherum gelungen. Morgen werden wir weiter nach Zakopane fahren.

In Sichtweite zu Polen

Die ersten waren schon früh am Nachmittag da, die letzten erst nach 18 Uhr. Dann aber waren wir komplett und der Parkplatz vor dem Hotel Riedel in Zittau voll besetzt. Nur gut 300 Meter sind es von hier bis ins Nachbarland Polen, durch das wir morgen fahren werden. Das Riesengebirge ist unser erstes Ziel, dann geht es weiter Richtung Hohe Tatra.

Wenn das Wetter so bleibt, wie bei der Anreise, können wir zufrieden sein. Unterwegs in Richtung Zittau wurden wir nur gelegentlich von kurzen, manchmal aber auch recht heftigen Schauern überrascht. Das wäre auszuhalten.

Ein Teil der heutigen Route führte durch’s „Sorbenland“ mit ganz viel Landschaft, kleinen Häuschen am Straßenrand und Ortsschildern, die alle zweisprachig waren. Toll!

Gespannt sind wir, welche Straßen uns morgen erwarten werden. Sowohl in Polen, wie auch in Tschechien haben wir da schon dolle Dinger erlebt. Morgen Abend werden wir schlauer sein …