Monatsarchiv: März 2022

Wetterkapriolen

Am vergangenen Wochenende fast 20 Grad und jetzt ein gewaltiger Temperatursturz. Mit der Kälte könnten wir ja noch umgehen, wenn aber die Straßen nass sind und die Temperaturen unter null Grad fallen, wird es mit dem Motorrad kritisch.

Genau das soll Freitag und Samstag der Fall sein. Leichter Schneefall in den Niederungen, geschlossene Schneedecke in den Höhenlagen – so lautet die Prognose, die vom RegenRadar bestätigt wird.

Kein Wetter zum Motorrad fahren

Und meine Teilnehmer? Die bleiben zuversichtlich. „Ich freue mich auf das Wochenende, obwohl der Wetterdienst für den Freitag Glätte in den Morgenstunden angekündigt hat“, schreibt mir der eine. Und dass er die besonders warmen langen Unterhosen schon eingepackt hat, ein anderer. Ein unerschrockene Truppe, wie es scheint.

Bislang hatten wir meistens Glück und häufig war das Wetter besser, als vorhergesagt. Diesmal aber bereitet uns der Gedanke an überfrierende Nässe Kummer. Mit der müssen wir vermutlich spätestens in einem der Waldstücke rechnen. Und von denen gibt es auf der geplanten Tour reichlich. Ein Risiko, das wir – anders als bei den sonst üblichen Wetterkapriolen – nicht einschätzen können.

Nach intensivem Überlegen rufe ich im „Gasthof zum Lahntal“ an, in dem wir fürs Wochenende Zimmer gebucht haben. „Ob wir die Tour vielleicht in den Mai verschieben können“, frage ich. Wenn das Wetter so wird, wie vorhergesagt, sei Motorrad fahren zu gefährlich, versuche ich zu erklären. Wir wollten gern dem Lauf der Lahn folgen. Deren Quelle liegt am Rande des Rothaargebirges – in 600 Metern Höhe. Auf zwei Rädern am Wochenende wohl kaum zu erreichen.

Die Hoteliers haben erfreulicherweise Verständnis. Wir schauen in den Kalender und finden im Mai schnell ein alternatives Wochenende. Toll, dass das so reibungslos geklappt hat. Selbstverständlich ist das nicht.

Alle, die beim Saisonstart dabei sein wollten, können auch am neuen Termin. Erneut schneien wird es dann hoffentlich nicht …

Da haben wir uns ganz schön was vorgenommen

Am ersten Wochenende im April starten wir offiziell in die neue Saison. Diesmal geht es an die Lahn. Am Freitagnachmittag werden wir einen ersten Abstecher an die Mündung in den Rhein unternehmen; am Samstag dann zum Mittagessen an die Quelle, am Rande des Rothaargebirge fahren. Und am Sonntag steht noch ein kurvenreicher Abstecher zur Westerwälder Seenplatte auf dem Programm.

Rund 600 Kilometer werden wir unterwegs sein und dabei 13.505 Höhenmeter „erklimmen“. Der höchste Punkt, den wir erfahren, wird bei 682 Metern liegen.

Unserer Tourenplan zum Saisonstart 2022

Wir haben die Strecken, die wir an den drei Tagen fahren wollen, auf unserer „Alltrail-Seite“ hochgeladen. Die findest Duunter diesem Link:

https://www.alltrails.com/de/widget/recording/220324-lahnwochenende-track-b0c7ae2?u=m

Rückfragen zu dieser oder allen anderen von uns angebotenen Touren beantworten wir gerne per Mail. Du erreichst uns unter kurvenfieber@mac.com

Ein kurzer Abstecher an die Lahn

Reicht die Zeit noch für ein Foto? Ich bin auf dem Weg nach Idstein, um einen beruflichen Termin wahrzunehmen. Weil das Wetter schön ist, nehme ich das Motorrad und toure durch die Ausläufer des Taunus in die alte Residenzstadt. Mein Weg führt vorbei an einem römischen Wachturm, dessen Überreste durch Zufall gefunden wurden und der vor einigen Jahren rekonstruiert worden ist. Ich liege gut im Plan. Zeit für ein Bild ist also noch.

Mehr Schein als Sein: ein Wachturm am Limes

Vier bis fünf Legionäre „wohnten“ in einem solchen Turm und sicherten die römische Außengrenze, die quer durch den Taunus führte. Schon damals nutze man „Fake news“: in den weißen Verputz wurden rot angemalte Linien geritzt, so dass von Weitem der Eindruck entstand, das Gebäude bestehe aus massiven Steinen …

Wenig später bin ich in Idstein, bis 1721 fast ununterbrochen Residenz der Grafen von Nassau-Idstein. Der mittelalterliche Stadtkern hat sich bis heute erhalten.

Idstein wurde als Etichenstein 1102 erstmals erwähnt.

Gut drei Stunden später sitze ich wieder auf dem Motorrad und kurz darauf in der Bäckerei. Mein Termin hat deutlich länger gedauert, als geplant; jetzt ist erstmal ein verspäteter Mittagssnack angesagt …

Lecker 😉

Um den angebrochenen Nachmittag sinnvoll zu nutzen, beschließe ich noch einen Abstecher nach Laurenburg zu unternehmen. Die gut 300 Einwohner zählende Ortsgemeinde wird am ersten April-Wochenende Ausgangspunkt unseres Motorradwochenendes zum Saisonstart sein. So nutze ich die Gelegenheit, schon mal einen Blick ins Hotel zu werfen und die nähere Umgebung zu erkunden.

Die Lahn fließt direkt vorm Hotel; im Hintergrund die Laurenburg

Vom Hotel zur Laurenburg sind es gut 1.000 Meter, ein Fußweg ist ausgeschildert. In gut 20 Minuten soll der 1090 errichtete, viergeschossige Bergfried erreichbar sein. Mal schauen, ob wir dazu Gelegenheit haben werden.

Die Sonne verschwindet so langsam hinter den Taunusausläufern, als ich mich wieder auf die gelbe G/S schwinge. Über den Winter sind die Zylinderköpfe überholt werden; jetzt muss ich 1.000 Kilometer fahren, damit diese schnellstmöglich nachgezogen werden können. Die ersten 200 werde ich heute schaffen.

Noch scheint die Sonne …

Auf den nächsten Kilometer folge ich dem kurvenreichen Verlauf der Lahn. Linkerhand lädt Kloster Arnstein zu einem weiteren Fotostopp. In die ehemalige Prämonstratenserabtei sind seit dem 1. Juni griechisch-orthodoxe Schwestern eingezogen. Die Arnsteiner Patres hatten es wegen Personalmangel und fehlender finanzieller Ressourcen zum 31.12.2018 „aufgegeben“. Jetzt trägt das wohl eindrucksvollste mittelalterliche Bauwerk an der unteren Lahn den Namen „Heiliges Kloster Dionysios Trikkis & Stagon“.

Ursprünglich war das Kloster mal eine Burg.

Als ich die Mündung der Lahn in den Rhein erreiche, ist es schon fast 18 Uhr. Den Plan, gemütlich über Land nach Hause zu fahren, muss ich leider verwerfen. Wenn ich mich auf die Bundesstraße werfe, sollte ich mit der G/S so gehen 19:30 Uhr vor der heimischen Garage ausrollen. Dann ist es noch nicht lange dunkel.

Ein Fotostopp, mit Sonnenuntergang, aber muss unterwegs noch sein. Quasi als krönender Abschluss der ersten längeren Tour in der Saison 2022 …

Fahren bis zum Sonnenuntergang – herrlich

Abendstimmung

Die gelbe G/S braucht möglichst schnell 1.000 Kilometer auf der Uhr. Über den Winter sind die Ventilführungen gemacht worden und recht bald sollen die Köpfe nachgezogen werden. Damit der alte Boxer ohne weiteren Werkstattaufenthalt in die neue Saison starten kann. Also wird jede sich bietende Gelegenheit genutzt, ein paar Meter zu fahren. Wenn dann noch eine so tolle Abendstimmung vorherrscht, sind auch kleine Touren ein Genuss …

Macht schon was her, die gelbe G/S

Motorradtouren für die vhs

Auf einer ganzen Seite haben die Motorradtouren Platz gefunden, die wir in diesem Jahr für die Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises anbieten. Zu finden im gedruckten Programmheft, das beispielsweise in vielen Buchläden oder Rathäusern im Main-Taunus-Kreis ausliegt.

Uns gefällt die Seite ausgesprochen gut. Vielen Dank für die tolle Gestaltung.

Natürlich finden sich alle Touren auch im Netz. Auf der Website der Volkshochschule kannst Du Dich sofort online anmelden. Die Gesamtübersicht aller Touren findest Du unter diesem Link.

Für Rückfragen stehen auch wir gerne zur Verfügung. Schreib einfach eine Mail an kurvenfieber@mac.com

Sie ist wieder da

Abholen hätte ich sie schon längst können: die weiße G/S. Seit Ende Oktober stand sie in der Werkstatt. Die Inspektion längst überfällig, vor allem aber musste dringend die Lichtmaschine getauscht werden. Während der letzten Touren des vergangenen Jahres war ich immer mit Batterieladegerät unterwegs. Meist lag die Ladespannung deutlich unter 13 Volt, so dass die Batterie stets nach zwei, drei Tourtagen leer gefahren war.

Abhilfe tat insofern dringend Not. Dabei war vor allem „mehr Power“ gefordert. Im Netz werden verschiedene Lichtmaschinen mit höherer Leistung angeboten. Entschieden habe ich mich letztlich für Silent Hektik. 410 Watt statt der bisherigen 280 – das ist doch ein Wort; zudem überzeugt die Beschreibung, wie das Mehr an Wärme, das durch die höhere Stromlast entsteht, abgeführt wird. Ansonsten droht möglicherweise der Hitzetod.

Kurz vor Weihnachten meldet der Meister Vollzug. Die neue Lichtmaschine samt angepasster Zündanlage sei eingebaut, alle Öle gewechselt, die Ventile neu eingestellt. Aber: bei der Probefahrt sei eine leicht rutschende Kupplung und ein deutlicher Ölfilm zwischen Motorblock und Getriebe festgestellt worden. Das lässt zumindest auf einen kaputten Simmerring schließen …

Doch es sollte schlimmer kommen: nicht nur die Dichtung, auch die Kupplung selbst und die Ölpumpe musste getauscht werden. „Wir haben auch mal ins Getriebe geschaut, da muss dringend eine Welle getauscht werden“, machte der Meister deutlich.

Hiobsbotschaft

Spätestens jetzt hätte der eine oder die andere vielleicht die Frage nach einem anderen Motorrad gestellt. Ich habe mich fürs Reparieren entschieden. Die weiße G/S fahre ich seit fast 30 Jahren, seither gab es erst eine größere Reparatur. Auf die lange Zeit gerechnet, ist die aktuelle Baustelle also garnicht so teuer. Ok, man kann sich das Ganze auch schön rechnen. Zumal, nach Murphys Gesetz, ein Unglück selten allein kommt …

„Alles richtig gemacht“, denke ich mir, als ich am Nachmittag wieder auf der weißen G/S sitze. Der Motor springt auf den ersten Knopfdruck an, läuft schön ruhig und hängt kraftvoll am Gas. Es macht wieder richtig Spaß den alten Boxer durchs kurvenreiche Geläuf von Unterfranken zu treiben.

Unterwegs in Unterfranken

Unterwegs entdecke ich in Rödermark eine kleine Bäckerei. Ruckzuck steht die BMW am Straßenrand; Zeit für eine improvisierte Pause. Mit einem Milchkaffee „to go“ und einem „Schweinsöhrchen“ setze ich mich auf eine kleine Mauer und genieße den Sonnenschein. Was für ein herrlicher Start in die neue Saison …

Kaffeepause am Straßenrand

Am frühen Abend bin ich wieder zu Hause. Das Wetter passt noch immer, in der Sonne sind die Temperaturen schon zweistellig. Im Schatten aber ist es noch reichlich frisch; gut dass die Akkus von Heizweste und beheizbaren Handschuhen recht lange halten. Die habe ich mir im Herbst geleistet – eine Investition, die sich bei Touren im beginnenden Frühjahr mehr als bezahlt macht.

In der Sonne sind die Temperaturen schon zweistellig

Ob ich die auch am ersten Aprilwochenende (noch) brauchen werde? Da soll es zum offiziellen Saisonstart für drei Tage an die Lahn gehen – hoffentlich …

Den Aufkleber gab es heute übrigens bei Zweirad Norton in Mömlingen. Ich habe gleich einen mitgenommen.

Solidarität ist wichtig