Monatsarchiv: September 2017

Zwei Stunden zu früh?

Das sieht zumindest für den Vormittag doch gar nicht so schlecht aus. Das Regenband, das schon für den Vormittag prognostiziert war, lässt auf sich warten. Und was der Nachmittag bringt, da schauen wir doch erst einmal …


Jetzt gibt es erst einmal Frühstück. Wurst, Käse, Ei und Marmelade – alles da, so kann der Tag beginnen.  Wir sitzen nett in einer Kuschelecke zusammen und sind optimistisch. Die Wetter-App von Silvi prognostiziert Regenschauer erst ab 17 Uhr – da sind wir dann schon auf dem Weg Richtung Hotel.


Kurz vor 9 Uhr stehen wir an den Motorrädern. Während Silvi noch überlegt, vielleicht den Roller zu nehmen (kleiner Scherz), zeigt sich Ralf zerknirscht. Es hatte seine Maschine gestern als einer der Ersten in der Garage abgestellt und ist nun von einer Horde Holländer zugeparkt. Und die machen noch keine Anstalten zu frühstücken ;-(


„Wenn das Wetter hält, sehen wir uns beim Mittagessen, ich komme dann nach“, meint Ralf – also können wir starten.

Wir fahren Richtung Sauerland, nahe des „Kahlen Asten“ wollen wir den ersten Kaffeestopp einlegen. Nebelschwaden hängen in den Wäldern und über die Felder wehen immer wieder dichte Wolkenfetzen. Einzelne Laubbäume stehen in bunten Farben am Straßenrand; der Herbst kommt, das ist unverkennbar.

Obwohl wir uns häufig zwischen 500 und 700 Höhenmetern bewegen, sind die Temperaturen noch angenehm mild. Auch liegt noch nicht so viel Laub auf den Straßen. Kurz nach halb elf erreichen wir das „Berghotel Hoher Knochen“ nahe Schmallenberg und legen den ersten Kaffeestopp ein.


Weiter geht es zunächst Richtung Norden fahrend, um dann doch wieder Kurs gen Süden zu nehmen. Auf kleinen kurvenreichen Straßen fahren wir durch dichte Wälder und über zahlreiche Höhezüge, um kurz vor Bad Berleburg, um in der Jagdstube Grünewald die Mittagsrast einzulegen. Die liegt idyllisch am Flusslauf der Eder, umgeben von Wiesen und Wäldern.


Wildbratwurst mit Pilzen ist einer der Favotiten.


Aber auch der Nachtisch – kurzerhand zum Hauptgericht erklärt – weiß zu überzeugen.


Kaum sitzen wir wieder auf den Motorrädern, fängt es an zu regnen. Erst ganz leicht, dann sinflutartig. Bis wir den nächsten Parkplatz erreichen, sind wir schon ganz schön nass. Die Regenkombi hatten die wenigsten an, es war ja nicht nicht 17 Uhr ;-!

Und so wirft sich vornehmlich Wilfried in die Plastikpelle; er mochte Silvis Wetter-App nicht so ganz vertrauen.


Alle anderen standen derweil unentschlossen bis verhalten optimistisch „im“ nahen Waldesrand und harrten der Dinge, die da kommen sollten.


Auf den nächsten Kilometern regnete es dann mal mehr, mal weniger, stellenweise auch garnicht. Zumindest aber so viel, dass sich die Regenkombi schon gelohnt hätte. Und so wurde nach dem Tankstopp kurzerhand auf die Kaffeepause verzichtet und das Hotel relativ direkt angesteuert.

Kurz vor dem Ziel dann wieder trockene Straßen. Es ist 17 Uhr als wir die Maschinen abstellen – und promt fängt es an zu regnen. Silvis Wetter-App hatte doch recht: die hatten den ganzen Tag über die Vorhersage für Battenberg angezeigt 😉

Nach dem Duschen geht es gleich an den Grill. Hausherr Axel lädt zum Grillfest ein. Während die Bratkartoffeln schon in der großen Pfanne brutzeln, gönnen wir uns ein Feierabendbier und lassen den Tag Revue passieren.


Eigentlich sind wir ganz zufrieden. Abgesehen von den beiden letzten Stunden sind wir trocken durch den Tag gekommen, sind auf herrlichen Strecken schön zusammen Motorrad gefahren und hatten jede Menge Spaß dabei. Morgen soll die Sonne wieder scheinen – kurzum: es ist alles in Ordnung.

Langes Wochenende Edersee

So langsam neigt sich die Motorradsaison dem Ende entgegen. Die Tage vor dem Feiertag zur deutschen Einheit nutzen wir für eine ausgedehnte Motorradtour Richtung Edersee. Freitagnachmittag geht es los, bis Dienstagmittag sind wir unterwegs.

Die Idee eines langen Wochenendes haben andere auch und so werden die Zimmer im Hotel Sassor, in dem wir gebucht haben kann. „Ob wir die beiden Zimmer auf Option noch brauchen“, fragt Axel, Chef des Hauses, wenige Wochen vor dem Tourstart. Er hätte da zwei Interessenten …

Kaum haben wir die Zimmer freigegeben, trudelt noch eine Anmeldung ein. Nun ist guter Rat teuer. In und rund um Dodenau ist kein Zimmer mehr zu bekommen. Erst in Bromskirchen werde ich fündig. Das heißt: abends und morgens noch mal 20 Kilometer extra – aber besser als in dieser Jahreszeit auf der Parkbank. Insgeheim spekuliere ich auf eine kurzfristige Absage anderer Hotelgäste.

Bis Freitag, 16 Uhr, erfüllt sich diese Hoffnung nicht. „Wir sind immer noch voll belegt“, meint Axel, als ich am Nachmittag eintreffe. Silvi, Lothar, Ralf und Wilfried sind auch schon da, also drehen wir – wie angekündigt – schon mal eine erste kleine Runde auf herrlich schmalen Straßen durchs hügelige Ederbergland.

Zurück im Hotel teilt Axel mir mit, dass es nun doch ein freies Zimmer für mich gäbe. Einer der anderen Gäste hätte kurzfristig abgesagt. Also steige ich kurz nach dem Abendessen noch einmal aufs Motorrad und fahre bei einbrechender Dunkelheit nach Bromskirchen, ins „Ersatzhotel“. Dort hatte ich am Nachmittag vorsorglich schon mal die Koffer deponiert …


Zurück im Hotel Sassor gehts kurz unter die Dusche und dann in die „Scheune“ nebenan. Da gibt es heute für die Hotelgäste rockige Livemusik.


Morgen wollen wir auf kleinen Straßen durchs Rothaargebirge fahren. Hoffentlich hält das Wetter …

Ab nach Hause

Während einige Teilnehmer die Rückfahrt noch für eine zweitägige Wochenendtour nutzen wollen, werde ich mit dem Ducato direkt nach Hause fahren. Die spannende Frage – wie immer: wann werde ich des morgens wach? So spät, dass es noch für ein Frühstück reicht? Oder so früh, dass man sich lieber im Bett noch mal rumdrehen würde?

Die innere Uhr mal auf sechs Uhr früh gestellt, drückt die Blase doch schon eineinhalb Stunden früher. Anschließend noch mal kurzs ins Warme gehuscht, ist an Schlaf aber nicht mehr zu denken. Also raus aus den Federn, kurz ins Bad und  dann einen Kaffee gekocht – dank Wasserkocher und Pulverkaffee im Kleiderschrank problemlos möglich.


Um zwanzig nach fünf rollt der Ducato durch die stockfinstere Nacht. Da die A1 kurz hinter der Grenze zur Schweiz gesperrt ist, gehts ein kurzes Stück durch Versoix und dann wieder rauf auf die Autobahn. Mehr als 120 Kilometer pro Stunde sind in der Schweiz nicht erlaubt und so geht gemütlich Richtung Basel. Das Wetter hält, von zwei kurzen Schauern abgesehen, bleibt es trocken.

Die erste Kaffeepause lege ich im Elsass ein, im Schatten der Königsburg. Störche spazieren über den Parkplatz – ein schöner Abschluss.


Unterdessen regnet es weiter im Süden. Der Aufbruch in Saint Blaise ist für die Motorradfahrer feucht aber nicht minder fröhlich. Wahrscheinlich weint der Himmel, weil wir nach dieser tollen Woche wieder nach Hause fahren …

Aber: Über den Tag der Deutschen Einheit fahren wir ja noch mal ins Ederbergland und Mitte Oktober ein Wochenende ins Elsass. Noch gibt es ein paar freie Plätze …

Infos gerne per Mail unter kurvenfieber@mac.com

Die letzte Etappe

Heute geht es zurück an den Genfer See – 330 Kilometer Strecke, unter anderen über zwei der höchsten Alpenpässe. Und das alles erneut bei strahlendem Sonnenschein.


Noch einmal frühstücken wir im Soleil des Neiges, dann rollen wir durch das Tal der L’Ubaye und setzen in Jausiers den Blinker links. Der Fluss hat sich tief in den Fels gegraben, streckenweise führt die kurvenreiche Strecke durch dunkle atemberaubende Schluchten. Nach einer guten halben Stunde Fahrt erreichen wir den Col de Vars. Zwei kurze Fotostopp, einer davon mit fantastischer Aussicht, dann geht es weiter.


Der 2356 Meter hohe Col d I’Izoard ist unser nächstes Ziel. Weit unterhalb des Gipfelplateaus legen wir noch eine kleine Kaffeepause ein, dann geht es schwungvoll der 2.000 Meter-Marke entgegen. Wieder gehört die Straße uns ganz alleine, keine Auto „stört“ die zügige Fahrt zum „Gipfelplateau“.


Wenig später ist Briancon erreicht. Hier wartet ein ganz besonderes Schmankerl auf und: der/das fast 2000 Meter hoch gelegene Croix de Toulouse. Ein schmales kurvenreiches Sträßchen führt in unzähligen engen Kehren steil bergan – die letzten 1000 Meter sind geschottert, was bei einigen Teilnehmern für deutlichen Verdruss sorgt. Sorry Jungs – wir hatten das kurze Stück für „zumutbar“ gehalten.


Denn für Aussicht vom Croix de Toulouse auf die Festungsstadt Briancon ist einfach überwältigend.

Kurz vor dem Col de Lautaret legen wir eine kleine Mittagsrast ein. Eine Crepperie lässt auf eine nur kurze „Fahrtunterbrechung“ hoffen – müssen wir doch noch ein wenig Strecke machen. Am längsten hat am Ende das Bezahlen gedauert 😉


Beim „Anstieg“ zum Lautaret fasziniert uns der Blick auf den fast 4000 Meter hohen vergletscherten „La Meije“. Direkt auf der Passhöhe zweigt der Weg zum Galibier ab. Auf 2642 Meter liegt die Passhöhe. Vor allem Radfahrer bevölkern das Plateau, führt hier doch eine der „Königsetappen“ der Tour de France herüber.

Wir genießen (auch) die kurven- und kehrenreiche Fahrt bergab, die direkt in den Col de Telegraph mündet. In St. Michelle-de-Maurienne nehmen wir dann erst mal wieder breite Straßen unter die Räder. Leider fehlt uns die Zeit für einen Abstecher zur spektakulären Kehrenkombination von Montvenier – ein Blick von der Straße muss diesmal reichen.


In Aiguebelle legen wir noch eine letzte Kaffeepause ein und gönnen uns noch ein kleines Eis zur Erfrischung. Dann stürzen wir uns wieder ins Kurvengetümmel, auf Nebenstrecken, Richtung Annecey. Auch um 18 Uhr tobt hier noch der Feierabendverkehr, der uns auf den letzten Kilometern auf eine harte Probe stellt.

Gegen 19 Uhr sind alle wieder im Hotel – müde, glücklich und zufrieden. Eine tolle, abwechslungsreiche und fahrerisch sehr anspruchsvolle Woche liegt hinter uns – bei dutchweg strahlendem Sonnenschein (von dem kurzen Hagelschauer am Bonette mal abgesehen).


Als besonderes Highligt zum Schluss gibts noch eine kleine Geburtstagsfeier, dann ist Schluss. Wie so oft, eigentlich viel zu früh…

5 Grad und Hagelschauer

Es ist schon ein wenig frisch, am frühen Morgen, wenn man auf gut 1700 Höhenmetern nächtigt. Aber: die Sonne scheint und der Himmel ist strahlend blau, das ist die Hauptsache.


Die hohen Alpenpässe und zwei tiefe Schuchten stehen heute auf dem Programm. Während Dieter gleich am Morgen zum 2800 Meter hohen Col de la Bonette aufbricht, nehmen wir zunächst den relativ unspektakulären Col d‘ Allos unter die Räder.


Bei der Fahrt, hinunter ins Tal, bieten sich spektakuläre Aussichten, noch dazu haben wir die kurvenreiche Straße ganz für uns alleine.


In Colmars geht es an einen leicht zu übersehenden Abzweig links ab auf den engen und kehrenreichen Col de Champs. 300 Höhenmeter unterhalb des Gipfels findet sich ein kleines Gasthaus mit warmem Aprikosenkuchen und fantastischer Aussicht.


Nach dieser kleinen Stärkung geht es weiter Richtung Saint-Martin-d’Entraunes und dann zum Col Valberg. In dem gleichnamigen Städtchen legen wir eine kurze Rast ein, verzichten aber auch das Mittagessen. Statt dessen wird brüderlich eine leckere Waffel durch fünf geteilt.


In Beuil treffen wir Dieter mit seiner Gruppe, die gerade Mittag machen. Sie stärken sich für ein Abenteuer, dass so nicht geplant war. Denn auf den folgenden Kilometern macht die Route einen Schlenker über ein übles Stück Schotterpiste, das so eigentlich nicht geplant war. Das Navi hatte einfach so eine „Abkürzung“ geroutet. Natürlich hat Dieter die Videokamera laufen lassen. Das Video, das uns am Abend gezeigt wird, sieht allerdings relativ unspektakulär aus – den Erzählungen zufolge, war es ein großes Abenteuer – auf alle Fälle aber völlig unnötig, sorry.


Wir zweigen in die Schlucht von Cians ab, deren spektakuläre Streckenabschnitte mittlerweile durch Tunnel ersetzt sind, was sehr schade ist.

Dann suchen wir das Abenteuer: ein schmales Sträßchen führt linker Hand über den 1438 Meter hohen Col de la Sinne. Ob der Weg passierbar ist, darüber gibt es im Internet widersprüchliche Aussagen. Also fahren wir doch mal gucken 😉

Schon bald gewinnen wir über eine sehr enge, gemauerte Serpentinengruppe an Höhe. Das unübersichtliche Asphaltband schlängelt sich durch eine beeindruckende Landschaft. Es dauert nicht lang und die Ortschaft Pierlas ist erreicht, fünf Kilometer später der Col de la Sinne. Spätestens jetzt ist klar: alle Sorgen waren unbegründet, die Strecke ist nicht gesperrt und durchgehend asphaltiert.


Der nächste Ort – Ilonse – liegt malerisch auf einer Anhöhe. Von hier an wird die Straße breiter und mündet schließlich in die M 2205, die uns zum Bonette führen wird. Dunkle Wolken in der Gipfelregion lassen uns zögern; erst einmal legen wir noch eine Kaffeepause ein.

Der Regen erwischt und trotzdem, wenn auch nicht mehr so schlimm. Da muss ordentlich was runter gekommen sein, oben am Col, denn auf der Straße liegen immer wieder zerborstene Gesteinsbrocken. Je höher wir kommen, umso banger wird der Blick aufs Bordthermometer. Das zeigt auf knapp 2800 Metern Höhe noch gerade mal 5 Grad – und so geht der Regen nun in kräftige Hagelschauer über.


Ungemütlich ist es und so fahren wir schnell weiter Richtung Barcelonnette. Hinter dem Gipfel ändert sich das Wetter schlagartig: Sonnenschein, blauer Himmel, trockene Straßen – verrückt.


Gegen 18 Uhr treffen wir wieder im Hotel ein und haben jede Menge zu erzählen.


Zwei Stunden später ist auch Ariane wieder da, die den Tag für eine ausgiebige Fototour genutzt hat und mit reichlich Bildmaterial zurückkommt.

Das Abendessen im Hotel „Soleil des neiges“ ist wieder fantastisch. Schade, dass wir morgen schon wieder weiter müssen. Über den Izoard und den Galibier geht es zurück nach Saint Blaise, der letzten Station dieser Reise.

Weiter Richtung Süden

Fahren wir noch einmal auf relativ direkter Strecke durchs Vercors? Oder nehmen wir auf dem Weg nach Barcelonette noch ein paar kurvenreiche Umwege in Kauf? Die Entscheidung ist schnell gefallen: 300 Kilometer sind einfach schöner als „nur“ 240 😉


Zunächst aber gilt es Koffer packen und diese in den Begleitbus laden. So lässt sich unbeschwert Motorrad fahren. Kaum hat Franz-Josef den Transporter vor die Hoteltür gestellt, macht sich hektische Betriebsamkeit bemerkbar.


Gleichzeitig mit unserer Abreise werden die Getränkevorräte im Hotel aufgefüllt. Drei leere Fässer Bier werden über die Terrasse geschoben. Die werden wir doch nicht alle ausgetrunken haben?

Kurz nach neun gehts dann los. Zunächst Richtung Grenoble; schon bald ist Aix-en-Provence ausgeschildert. Die Richtung stimmt. Die erste Kaffeepause legen wir auf dem Col de Arzelier ein. Hans packt das Frühstücksmesser aus und spendiert eine Runde Hartkäse mit Baguette – als kleine Stärkung zwischendurch.


Die nun folgenden Kilometer sind einfach nur ein Traum. Die Straße folgt einer imposante Bergkette, die rechts von uns liegt. Die gezackten Gipfel ragen gen Himmel, wo graue Wolkenfetzen wabern. Dazu scheint die Sonne, die die illustre Szenerie in ein ganz eigentümliches Licht tauchte.

Col de Deux, Col de Croix de Serre Monet und Col de l‘ Allamas sind nur einige der „Pässe“, über die uns die atemberaubende Strecke führt. In Chatillon-en-Diodis findet Stefan ein nettes Lokal, dass früher einmal eine Mühle gewesen sein soll. Die Auswahl ist reichlich, das Essen lecker – Volltreffer! Ich entscheide mich für „Steak frites“ und auch die anderen „Kleinigkeiten“ – wie Muscheln oder überbackene Ravioli wissen zu überzeugen.


Der atemberaubende Gorges des Gats ist das nächste Ziel. Die Straße schlängelt sich durch eine enge Schlucht, in der die Felsen viele Meter hoch in die Luft ragen. Ein paar dunkle Tunnel sind auch dabei.


Den nächsten Fotostopp legen wir am Col de Espreaux ein. In knapp 1200 Metern ist die Landschaft völlig kahl, es sieht aus wie auf dem Mond.


Im weiteren Verlauf bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke,


dann erreichen wir die „Route Napoleon“. Jetzt werden die Straßen breiter; nach der Kaffeepause sind es noch gut 80 Kilometer – gegen 18:30 Uhr sind wir im Hotel. Dieter ist mit seiner Gruppe schon da und genießt das Feierabendbier.


Als wir zum Abendessen gehen, geht die Sonne gerade unter, dichte Wolken schieben sich über die Gipfel des Gebirges -ein fast schon gespenstischer Anblick.


Morgen wollen wir die große Pässerunde fahren und am späten Nachmittag am Bonette sein. Deshalb nun: gute Nacht.

Ein ganz anderes Vercors

Läuft sie oder läuft sie nicht? Seit Sonntagnachmittag muckt die 1100 S. Irgendwas scheint mit der Ladereglung nicht in Ordnung zu sein. Nachdem Dieter noch am späten Abend die Batterie getauscht hatte, schien der Fehler zunächst behoben. Ausreichend Spannung war da, die Lichtmaschine lieferte Strom – alles gut.

Nicht so ganz, denn am nächsten Tag muckte der Boxer wieder. Besser mal in die Werkstatt fahren? Fehlanzeige – Montags haben in Frankreich alle Werkstätten zu. Heute dann mit einer „Leck mich a A-Mentalität“ in den Tag gestartet – wird schon irgendwie klappen, zur Not müssen wir schieben? Aber dann siegte die Vernunft.

Ab nach Villard zum BMW-Händler. Der diagnostizierte, dass neue Kohlen für die Lichtmaschine gebraucht würden und der Anlasser auch einen Knall habe. Lieferzeit plus Einbau: gut drei Tage – wenn´s gut geht auch nur zwei.

Keine Option, denn morgen gehts weiter Richtung Barcelonette. „Wenn das so ist“, meinen die Schrauber, man hätte da noch eine verunfallte S in der Garage stehen. Da könne man ja mal schauen, ob die gebrauchten Teile – wenn auch nicht mehr neuwertig – noch funktionieren. Sie tun es und nun läuft der Boxer wieder …

Wir nahmen unterdessen zunächst Kurs auf Autrans, um uns dann Richtung Süden zu halten. Mein Ziel war hingegen die alte D 218, die von Autrans in nördlicher Richtung zum Tunnel von Mortier abzweigt. Die Weiterfahrt ist von dort unterbrochen, doch ein kleiner Forstweg schlägt einen weiten Bogen und führt zurück auf die Hauptroute. Ob das funktioniert, wollte ich gern einmal ausprobieren.


Der Durchfahrt in den Tunnel ist gesperrt. Mit einer kleinen Enduro könnte man sich vorbeimogeln, die Straße soll im weiteren Verlauf nach einem Bergsturz aber unpassierbar sein, also keine Experimente. Vor allem nicht alleine.

Der Forstweg aber ist fahrbar – für Fahrzeuge unterhalb von 3,5 Tonnen. Arg rumpelig und stellenweise ohne Asphalt geht es durch den Wald, vorbei am Abzweig zum Col de la Moliere, von dem aus es eine unbefestigte Abfahrt grobe Richtung Grenoble geben soll.

Der Forstweg selbst endet nach einigen Kilomtern direkt auf dem Col de la Croix Perrin, in 1220 Metern Höhe. Linker Hand das gleichnamige Hotel mit Sonnenterrasse – und weil es schon nach halb elf ist, wird gleich eine Kaffeepause eingelegt. Das war schon mal ein guter Anfang.


Das nächste Ziel ist ein Netz an Forstwegen, das bei Gallmiche abzweigt. Über viele Kilometer geht es auf schmaler Trasse durch den Wald, zum 1440 Meter hoch gelegenen Col de Malaterre.


Bald darauf ist auch ein idyllisches Plätzchen für ein kleines Picknick gefunden.


Den obligatorischen Kaffee zur Verdauung gibt es in Saint-Martin-en-Vercors.


Etliche Cols und Kilometer später. stehe ich am Absperrgitter zum Grands Goulets. Die abenteuerliche Straße durch den Fels darf schon seit Jahren aus Sicherheitsgründen nicht mehr befahren werden. Ein Blick auf die alte Strecke lässt erahnen, was uns da entgeht.


Statt dessen führt jetzt ein langer Tunnel durch den Berg – auch auf der anderen Seite ist die Zufahrt zur alten Trasse versperrt. Logo ;-(


Irgendwie präsentiert sich das Vercors heute in ungewohnten Facetten. Statt vieler Schluchten und enger Straßen überwiegen die weiten Blicke und breiter Asphalt. Auch schön, aber irgendwie anders.
So langsam wird es Zeit ein wenig Sprit nach zu fassen und/oder eine kleine Kaffeepause einzulegen. In bietet sich zu letzterem Gelegenheit, gibt es doch in Sainte-Nazaire-en-Royans eine Bar, die auch lecker Eis verkauft.

Durch den abenteuerliche Gorges de la Bourne geht es schließlich zurück ins Hotel. Kurz vor 18 Uhr sind alle wieder zurück. Da lässt sich das Feierabendbier ganz entspannt genießen.


Abendessen gibt es wieder auf der Terrasse und dann gehts auch schon ab ins Bett. Morgen warten weitere 300 kurvenreiche Kilometer auf uns. Wir fahren weiter Richtung Barcelonette.

Vier Stunden zu spät

Das wird ein wunderbarer Tag werden: Sonne satt, blauer Himmel, kleine Pässe ohne Ende und schmale Straßen, die kaum geradeaus führen.

Gleich nach dem Frühstück gehts los: auf uns wartet eine abenteuerliche Schlucht. Der Weg dorthin: ungewiss. Laut Navi erst mal unbefestigt – entsprechend einiger Berichte im Internet dennoch problemlos fahrbar – in der Realität durchweg asphaltiert. Und die Schlucht? Ein Traum!


Wir fahren uns fast schwindelig. Es geht bergauf und wieder bergab, links rum, rechts rum, dann in abenteuerlichen Kehren und immer wieder durch eine faszinierende Landschaft. Nach gut eineinhalb Stunden atemberaubender Fahrt wird es Zeit für eine erste Pause. In Pont-en-Royans finden wir ein Hotel am Straßenrand, dessen Bar tatsächlich geöffnet hat.


So langsam schiebt sich die Sonne am alten Kirchturm vorbei, nach den ersten 70 Kilometern Aufmerksamkeit, genießen wir die Idylle.


Weiter geht´s Richtung Combe Laval, einer spektakulären Straße, die dem Berg abgetrotzt ist und förmlich an der Felswand hängt. Doch wir kommen vier Stunden zu spät. Seit 8 Uhr ist die Strecke gesperrt. Bis Anfang Oktober sollen die Sicherungsarbeiten dauern. Große Stahltore versperren die Zufahrt, die mit schweren Eisenketten gesichert sind – hier gibt es kein Durchkommen. Schade …


Doch auch die weiteren Schluchten, durch die wir fahren, sind abenteuerlich. Immer wieder laden zudem herrliche Ausblicke zu einem kurzen Fotostopp ein.
Rechtzeitig zum Mittagessen finden wir ein kleines Lokal und begnügen uns mit einer kleinen Vorspeise. Alles sehr lecker, wenngleich Thomas Zweifel zu haben scheint, das Richtige bestellt zu haben …


Die Kaffeepause legen wir in einer kleinen Mühle ein, die Übernachtungen anbietet. Eigentlich ist man hier nicht unbedingt auf nachmittägliche Gäste eingestellt – eine Kanne Kaffee auf der Terasse ist aber für uns drin – und ein paar Kekse gibt es noch dazu.


Während wir die Pause genießen, brummt Dieter vorbei, der wenig später ebenfalls eine Möglichkeit zur Kaffeepause findet.

Kurz nach 18 Uhr sind wir wieder im Hotel. Das Feierabendbier schmeckt; war ein toller Tag heute.


Zum krönenden Abschluss gibt es das Abendessen auf der Terrasse – vor spektakulärer Kulisse.


Dass wir dann noch einen Mondaufgang über den Bergen von Rencurel erleben, ist das Tüpfelchen auf dem i. Schön wars, wir freuen uns schon auf morgen …

Auf dem Weg ins Vercors

Diesmal lag der Wetterbericht richtig. Nach einer regenreichen Anfahrt war für den Sonntag nur Sonne versprochen. Und die schob sich, schon am frühen Morgen, über die Berge. Punkt acht Uhr stürmten wir das Frühstücksbüffet und stärkten uns für die vor uns liegenden Kilometer.


Kurz nach 9 Uhr brummten dann die Motoren. Der „Grand Columbier“ war das erste Ziel. Auf kleinen kurvenreichen Straßen – die manchmal noch im Morgennebel lagen – unternahmen wir einen kleinen Schlenker gen Westen und knackten so schon bald die 1.000 Meter-Marke. Auf der Fahrt hinunter ins Tal fand sich sogar eine Bar, die offen hatte und in der Motorradfahrer ausdrücklich willkommen waren.


Über den kurvenreichen „Mont du Chat“ fuhren wir nach Chambery, wo Dieter – mitten im Zentrum, im Schatten der imposanten Kirche und unter alten Bäumen ein nettes Lokal zur Mittagsrast fand. Ein leckerer Teller mit heimischem Käse, etwas Wurst und Schinken – garniert mit ein paar Walnüssen – war da genau das Richtige.


Nach dem Essen galt es erst einmal Chaos zu veranstalten: vorsichtshalber wollten wir tanken, an der Tanke selbst gab es aber nur zwei Zapfsäulen mit Barzahlung und vier mit Karte – die natürlich nicht bei allen funktionierte. Also würden die Motorräder hin und her geschoben, bis alle an der Zapfsäule standen, an der es auch Sprit gab. Derweil wurde die Schlange wartender Autos immer länger …


Auf herrlich kleinen Straßen ging es immer weiter Richtung Süden – durch eine erste atemberaubende Schucht.


Allein die Suche nach einem Café gestaltete sich am Nachmittag schwierig. Also legten wir unterwegs nur eine kleine Pause am Straßenrand ein, um uns wenigsten ein wenig die Füße vertreten zu können. Ich nutze die Gelegenheit, um schon mal ein weites Stück vorauszufahren, versprach doch eine der kleinen „Ds“ spektakuläre Bildmotive.
Ich musste lange fahren, bis ich einen geeigneten Platz finden konnte. Auf einer kleinen Anhöhe passt alles. Links eine Wiese mit alten Bäumen vor hohem Fels. Rechts eine Herde Schafe. Vor mir eine Straße, die sich kurvig ins Tal schlängelte und aus der Richtung, aus der die Moppeds kommen sollten, ein riesiger Berg, der von der Abendsonne beschienen wurde, als Hintergrund – Idylle pur.


Jetzt mussten nur noch die Motorradfahrer kommen – aber sie kamen nicht. Eine kleine Panne hatte für Zeitverzögerung gesorgt, so dass Dieter – der mich viel früher vermutete – ausgerechnet jenen Schlenker über die kleine Straße wegließ – an der ich wartete. So ein Ärger aber auch.

Nach diesem Missverständnis wurde es dann doch etwas später, bis alle im Hotel waren – Hauptsache, es war nichts passiert. Zudem waren die Versuche, die „schwächelnden BMW“ wieder zum Leben zu erwecken (zunächst) erfolgreich. Insofern: alles gut 😉


Morgen wollen wir eine erste kurvenreiche Runde durchs Vercors unternehmen.

Highway to hell

Was für eine Anfahrt nach Saint Blaise! Und dabei hatten wir das doch so schön geplant …


Zunächst durch die Pfalz nach Kandel und da noch mal volltanken. Dann über die A35 Richtung Straßburg und über Colmar weiter nach Basel. Rüber in die Schweiz und dann ganz entspannt immer Richtung Süden. Denn schneller als 120 km/h sind im Land der Eidgenossen sowie so nicht erlaubt.

Meist lag das Tempo deutlich drunter. Denn irgendwie schien die ganze Schweiz an diesem Samstag Richtung Bern unterwegs zu sein. Die Autobahn war so voll, dass die Beschreibung „zähfließender Verkehr“ noch geschmeichelt war.


Das kostete natürlich Zeit, so dass ich erst gegen 18:30 Uhr im Hotel eintraf – ich war allerdings auch erst um 10:30 Uhr losgefahren. Beim Einchecken erfuhr ich dann auch, wo die nächste Tankstelle war. Doch die ließ sich um diese Uhrzeit nur noch per Automat bedienen. In Frankreich oft ein Abenteuer ;-(

Also EC-Karte rein und die Pinnummer eingetippt. Das funktionierte schon mal. Jetzt die Zapfsäule ausgewählt und die Zapfpistole mit „Gasole“ ausgewählt. Doch jetzt passiert erst mal nichts. Erst als ich die EC-Karte aus dem Schlitz ziehe, fließt der Diesel. Das muss einem doch mal gesagt werden …


Auf dem Weg zurück ins Hotel bietet sich ein herrlicher Blick in ein von der Abendsonne beschienene Tal nahe Annecy. Herrlich!


Bald darauf gibt es Abendessen. Drei Gänge, die zu überzeugen wissen. Schon die Vorspeise einfach nur lecker.


Auch die Hauptspeise: ein Genuss!


Und erst der Nachtisch: ein kleines Schokotörtchen mit warmer Schokofüllung. Mmmhm …


Müde und zufrieden gehen wir wenig später zu Bett. Morgen wollen wir gemeinsam ins Vercors fahren.


Gute Nacht.