Archiv der Kategorie: Pyrenäen 2009

Alle Tracks komplett

Unter dem Link http://www.gpsies.com/mapUser.do?username=kurvenfieber kannst Du jetzt alle Strecken, die wir während unserer Pyrenäenreise gefahren sind, nachvollziehen. Heute haben wir die Tracks von Georg nachtragen können, so dass die Übersicht jetzt komplett ist.

Am Anfang der Seite stehen drei Karten, in denen jeweils der gesamte Routenverlauf eines jeden Tourguides eingetragen wurde, dann folgen – nach Tourguide geordnet – die einzelnen Tagesetappen. Einfach mal ein bischen rauf- und runterscrollen und die verschiedenen Möglichkeiten und Buttons ausprobieren, die angeboten werden. Viel Spaß beim Anschauen!

Für die Ungeduldigen

Wir haben schon mal die ersten Tracks von unserer Pyrenäenreise auf die „GPSies-Seite“ hochgeladen. Hier ist der entsprechende Link dazu: http://www.gpsies.com/mapThumb.do?username=kurvenfieber

Du findest zunächst die von Michael und Uwe gefahrenen Routen als Track in einer google-maps-Karte dargestellt. Die Routen von Georg werden wir nächste Woche nachtragen; Georg wird erst am Sonntag wieder zu Hause sein.

Auf der Startseite von GPSies sind die ersten vier Route dargestellt, mit einem Klick auf den Link „Liste aller Strecken“ oder „Karte mit Strecken“ erhältst Du eine Gesamtübersicht aller Routen, die wir bisher veröffentlicht haben. Das ist vielleicht ein wenig übersichtlicher, ansonsten kannst Du Dich auch durch jeweils vier Routenbeschreibungen klicken.

Alle Tracks lassen sich bei Interesse downloaden, so dass Du sie Dir auf dem heimischen PC in Ruhe anschauen oder später einmal nachfahren kannst. Du musst jetzt nur noch wissen, an welchem Tag Du mit welchem Guide unterwegs warst. Im Zweifel helfen wir Dir auch da gern weiter.

Wieder daheim

TOURBERICHT PYRENAEN
Freitag, 18. September 2009 | 10. Tag

Es hat dann doch eine halbe Stunde länger gedauert, bis wir in Neu Isenburg eingetroffen waren. Erst gegen 6:30 rollte der Zug an den Bahnsteig. Die Nacht war kurz gewesen. Bis die Vorräte, die wir noch am Vortag für die Zugfahrt eingekauft hatten, aufgegessen und ausgetrunken waren, dauerte es schon seine Zeit. Lustig war es während der Heimfahrt, allerdings auch deutlich nach 22 Uhr, die der Zugchef per Lautsprecherdurchsage als Beginn der Nachtruhe proklamiert hatte.

Dafür wurden wir schon gegen 5 Uhr wieder geweckt, gab es doch vor der Ankunft noch ein kleines Frühstück. Das wäre gar nicht nötig gewesen, dann am Bahnhof warteten meine Schwester Susanne und meine Mutter mit heißem Kaffee und selbstgebackenem Kuchen auf die Pyrenäenreisenden. Die Wiedersehensfreude war groß, dann mussten die Motorräder abgeladen werden. Um halb acht brummten die Motoren und nachdem wir uns alle zum Abschied noch mal in den Armen gelegen hatten, trat jeder für sich die Heimreise an.

Es waren schöne Tage gewesen, die wir gemeinsam im Süden Frankreichs und Norden Spaniens verbringen konnten; auf dem Nachtreffen in Bad Breisig – vom 13. bis 15. November – werden wir auch diese abwechslungsreiche Tour noch einmal Revue passieren lassen. Danke an alle, die mit waren – insbesondere an Siegfried und Harald, die unseren Begleitbus – und damit das Gepäck – unermüdlich durch die Berge gekurvt hatten. Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen.

Geschafft, wir sind in Narbonne

TOURBERICHT PYRENAEN
Donnerstag, 17. September 2009 | 9. Tag

Die letzen 130 Kilometer liegen hinter uns. Heute morgen sind wir von Amelie-les-Bains aus Richtung Narbonne gefahren. Noch einmal ging es auf kleinen kurvigen Sträßchen in die Berge. Heute waren die Gruppen etwas kleiner, wollten einige Teilnehmer doch direkt nach Hause fahren und nicht mit uns zum Autoreisezug.

Ein kleiner Supermarkt am Wegesrand lud zu einem kurzen Stopp ein. Fürs gemeinsame Abendessen im Zug wurden reichlich Baguettes, Käse, Wurst und Wein eingekauft und in den Alukoffern verstaut. Dann ging es auf direktem Weg zum Bahnhof nach Narbonne. Gegen halb zwei konnten wir zum „einchecken“ vorfahren, eine halbe Stunde später waren die Motorräder auf dem Zug.

Mit dem Bus ging es anschließend zum Bahnhofsgebäude, wo wir die Zeit bis zur Abfahrt in einer netten Bodega verbrachten. Um 16:45 Uhr saßen wir in unserem Abteil; morgen gegen 6 Uhr in der früh sollen wir in Neu-Isenburg sein.

Rund um den Canigou

TOURBERICHT PYRENAEN
Mittwoch, 16. September 2009 | 8. Tag

Unser letzter Fahrtag. Von Spanien geht’s zurück nach Frankreich; gegen Abend wollen wir in Amelie-les-Bains sein. Während Michael und Georg noch einmal richtig Kilometer machen wollen, lassen wir es (wieder einmal) etwas geruhsamer angehen.

Lange Zeit folgen wir der fahrerisch attraktiven N 515 und legen in Mont-Louis, im Schatten der alten Festung, unsere erste Kaffeepause ein. Auf der sonnendurchfluteten Terrasse einer kleinen Bar genießen wir herrliche Fernblicke und wollen irgendwie garnicht mehr weiter.

Wenig später stürzen wir uns dann aber doch kurvenreich ins Tal, durchfahren den „Gorges de la Caranca“, um bei Villefranche-de-Conflent in Richtung Vernet-les-Bains und Filols abzubiegen.

So langsam wäre es Zeit für ein kleines Mittagspàuschen. In Filols gäbe es eine kleine Bar an der Kirche, steht auf einem Schild am Wegesrand – verlockend! Doch leider gibt es außer Eis und Keksen nichts mehr zu essen. Die Saison sei für ihn gelaufen, meint der Barbesitzer. Doch weil das Plätzchen so lauschig und idyllisch ist, beschließen wir zumindest einen Kaffee zu trinken.

Wenig später biegen wir in Prades auf die winzig kleine, dafür aber sehr kurvenreiche D 619 ab, die uns zum mehr als 1000 Meter hoch gelegenen „Col de Roque-Jalere“ führt. Eine faszinierende Landschaft umgibt uns auf den nächsten 25 Kilometern.

In Bouleternère finden wir am Nachmittag eine kleine Bar, in der es leckere Tarte au pommes und einen guten Cafe au lait gibt. So gestärkt zweigen wir auf die D 618 ab, die zunächst durch einen engen Gorges führt. 45 Kilometer reihte sich nun eine Kurve an die andere – gigantisch!

In Amelie-les-Bains labten wir uns des abends an einem schönen Buffet und genossen den letzten Abend bei ein, zwei Bier auf der Hotelterrasse. Morgen werden wir noch bis Mittag Motorrad fahren, dann geht’s mit dem Autoreisezug nach Hause.

Auf Nebenwegen (fast) bis Andorra

TOURBERICHT PYRENAEN
Dienstag, 15. September 2009 | 7. Tag

Würden wir über Andorra zum Hotel Alto Segre fahren oder durch den Tunnel? Die Entscheidung wollten wir uns offen halten, bis zum Schluss. Während Georg mit „seiner“ Gruppe erstmals über den Col de Tourmalet gen Westen reiste, waren Speedy und ich auf vorwiegend kleinen Straßen nördlich des „Pic du Midi de Bigorre“ unterwegs. Hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten waren da kaum möglich. Und doch hatten wir bis zum späten Mittagessen schon gut 180 Kilometer hinter uns gebracht.

Lange Zeit waren wir der D 618 gefolgt, in Luzenac aber auf die D 137 abgebogen, die uns auf einer kaum autobreiten Trasse zum „Col de Portet“ führte. Durch den „Gorges de Ribaouto“ ging es weiter, in der Hoffnung, eine Bar für einen kleinen Mittagssnack zu finden. Doch das Restaurant in Castel d‘ Alieu hatte geschlossen, in Biert hatte der Wirt der örtlichen Gastronomie keine Lust mehr, um halb zwei noch was zu kochen, dafür landeten wir in Massat einen Volltreffer.

Nach einem opulenten Mittagessen fuhren wir dann Richtung Andorra. Die Wolken in den Bergen hingen tief und die Temperaturen sanken mit jedem Meter, mit dem wir an Höhe gewannen. An der ersten Tunnelzufahrt legten wir einen kurzen Stopp ein. Sollten wir weiter nach Andorra fahren oder „weicheimäßig“ durch den Tunnel? Auf 1500 Metern, auf denen wir uns aufhielten, zeigte das Thermometer nur noch einstellige Werte an. Der Pass, über den wir nach Andorra fahren wollten, liegt deutlich über 2000 Meter. Und da es nun auch noch zu regnen begann, war die Entscheidung schnell gefallen; 3,60 Euro Maut, um trocken zu bleiben und nicht zu frieren, das ist gut angelegtes Geld.

Georg hingegen hatte sich bei Nebel und Regen über dann Pass „getastet“, Speedy mit den ersten Graupelschauern den Abzweig zum zweiten Tunnel, kurz vor Andorra, genommen.

Gegen halb sieben waren alle Gruppen im Hotel, ein kleines „Feierabendbier“ noch, dann ging’s zum Essen. Morgen fahren wir nach Amelie-les-Bains.

Einen Fahrtag zur Entspannung

TOURBERICHT PYRENAEN
Montag, 14. September 2009 | 6. Tag

Heute haben wir es etwas ruhiger angehen lassen. Am Vormittag sind wir in die beiden Talkessel von Gavarnie und Troumouse gefahren, am Nachmittag nach Lourdes.

Früh am Morgen hingen noch dichte Wolken über den Bergen. Erst als wir bei Luc-Saint-Saveur zum „Cirque de Gavarnie“ abbiegen, reißt der Himmel langsam auf. In Gavarnie selbst stehen Parkwächter und verlangen pro abstellten Fahrzeug 4 Euro Gebùhr. Die eindrucksvolle Felswand am Ende des Tals lässt sich von hier nur erahnen. Da wir weder parken noch eineinhalb Stunden bis ans Ende des Cirques laufen (oder mit einem Esel dorthin reiten wollen) fahren wir weiter bergwärts zum „Pic de Tentes“.

Bis auf 2200 Meter windet sich das schmale Sträßchen dem Plateau entgegen. Die Aussicht ist atemberaubend. Von hier geht es nur noch zu Fuß weiter. Zwar sind die nächsten hundert Meter noch asphaltiert und der dann folgende Schotter sieht so schlimm nicht aus, auch ließe sich der zur Barriere aufgeschütte Wall locker umfahren, da wir aber im Naturschutzgebiet sind, sind wie artig …

Der dann folgende Cirque de Troumouse ist noch atemberaubender. Für die letzten Kilometer müssen 2 Euro Maut gezahlt werden, die sich aber lohnen. Auf einem kleinen Hochplateau halten wir an, um ein paar Fotos zu machen. Da treibt ein Schäfer seine Schaafherde in unsere Richtung. Das sind herrliche Motive!

Am Endpunkt angekommen, versperren dichte Wolkenfetzen die Sicht auf den Cirque. Gleichwohl ist es hier oben unglaublich schön. Wir genießen die Aussicht und Stille und fahren dann wieder ins Tal. An der Mautstation war uns eine kleine Bar in Erinnerung, in der wir uns mit. Käse und eine leckeren Schinkenomlett stärken.

Was Speedy jetzt wohl macht? Er wollte mit seiner Gruppe ein wenig in den Cirque de Gavarnie wandern. Wie weit ihm die Teilnehmer wohl gefolgt sind? Georg hingegen ist Richtung Canfranc unterwegs und wollte noch Ei. wenig durch den spanischen Teil der Pyrenäen fahren.

Am Nachmittag erreichen wir Lourdes. So fürchterlich viel scheint heute nicht los zu sei, aber das ist schon genug. An der mehrgeschossigen Kapelle der heiligen Bernadette angekommen, ziehen Prozessionen an Kranken und Rollstuhlfahrern in die Kirche. Überall wird gebeten, gesungen und gelobtpreist. Den Gläubigen scheint dieser Ort viel zu geben, ich als Protestant schaue dem Treiben mit Respekt aber doch relativ „unglàubig“ zu. Ein Erlebnis ist es allemal.

Im Hotel angekommen bleibt noch ein wenig Zeit zum packen, morgen fahren wir über Andorra nach Spanien und am Mittwoch wieder nach Frankreich. In Amelie-les-Bains haben wir die letzte Übernachtung gebucht. Aber bis dahin sind ja noch zwei Tage Zeit.

Zum Geisterbahnhof nach Canfranc

TOURBERICHT PYRENAEN
Sonntag, 13. September 2009 | 5. Tag

Gutes Wetter soll es auch heute geben und so entscheiden wir uns dafür, heute wieder ausgiebig Motorrad zu fahren. Während Georg mit „seiner“ Gruppe eine große, mehr als 400 Kilometer lange Runde fahren will, möchte Speedy eine atemberaubende Schlucht im spanischen „Valle di Vio“ erkunden. Die dritte Gruppe wird mit mir zum „Geisterbahnhof“ nach Canfranc fahren.

Zunächst geht es über den „Col du Soulor“ und den „Col d‘ Aubisque“ Richtung Westen. Beide Passstraßen sind atemberaubend; teilweise klebt die schmale Straße ohne Randsicherung regelrecht am Fels.

In Laruns zweigen wir auf die D 934 ab, die uns zur spanischen Grenze führt. Ein Pulk Radfahrer hält den Verkehr auf, der sich von nachfolgenden Autos nur schwer überholen lässt. Bevor wir im Schritttempo weiterfahren, legen wir lieber ein kleines Kaffeepäuschen in einer Bar am Straßenrand ein.

Bald darauf ist die Passhöhe erreicht und damit Spanien. Auf gut ausgebauten Landstraßen geht es zügig bis Jaca und dann, wieder in nördliche Richtung fahrend, zurück gen Frankreich. Nahe der Grenze steht der riesige Jugendstilbahnhof von Canfranc, der heute im Dornröschenschlaf liegt.

Einst als Umsteigebahnhof – von der französischen Normalspur auf die spanische Breitspur – gebaut, hat er die ihm zugedachte Bedeutung nie erreicht. Schon lange werden die gewaltigen Gebäude, die heute aus Gründen der Bausicherung hinter Absperrgittern liegen, nicht mehr genutzt. Lediglich eine spanische Regionalbahn fährt gelegentlich von einem Nachbargleis.

Die Dimensionen des morbiden Bauwerk werden einem erst bewußt, wenn man ein wenig um den alten Bahnhof herumläuft. Das scheint offiziell zwar nicht wirklich erlaubt, aber wer sich mit offenen Auges rechts vom Empfangsgebäude hält, sieht zumindest keine Verbotsschilder.

Über den gut ausgebauten „Col du Somport“ geht es zurück nach Frankreich. Und weil wir heute so viele relativ breite Straßen gefahren sind, zweigen wir bei Lees Althas auf die kaum handtuchbreite D 237 ab. Nach vielen holrigen Kilometern durch den Wald liegen zunächst der Col d’Icherie und der Col de Marie-Blache auf unserer Wegstrecke; an letzterem schließt sich mit dem Plateau de Benou eine beeindruckende Hochalm an.

So langsam wird es Zeit für eine Kaffeepause. Doch alle Bars am Wegesrand sind geschlossen. Erst in Eaux-Bonnes werden wir fündig und stärken uns mit Milchkaffee und einer leckeren Aprikosen-Tarte für die letzten 40 Kilometer.

Die haben es in sich, denn in den Bergen hängt dichter Nebel, so dass wir stellenweise nur im Schritttempo vorwärts kommen. Kurz nach sieben sind alle drei Gruppen wieder im Hotel. Jetzt noch ein Feierabendbier und dann geht’s frisch geduscht zum Abendessen.

Beschauliche 230 Kilometer

TOURBERICHT PYRENAEN
Samstag, 12. September 2009 | 4. Tag

Ein wenig frisch war es schon, des morgens, kurz nach 9 Uhr, im „Vall d‘ Aneu“. Gut, dass wir noch einen Fleece-Pullover unter die Jacke gezogen hatten. Beim Anstieg zur „Port de la Bonaigua“ fuhren wir aus dem Schatten, der dicht zwischen zwei Felswänden eingeschlossenen Straße heraus und genossen den herrlichen Sonnenschein.

Auf 2072 Metern angekommen, legten wir erst einmal ein ausgiebiges Kaffeepäuschen ein, bevor wir uns wieder ins Tal stürzten. Kurz hinter Vielha, an einem der vielen Kreisel, standen Polizisten, die fast jedes vorbeifahrende Fahrzeug kontrollierten – so auch uns. Führerschein, Fahzeugpapiere, ein kritischer Blick aufs Reifenprofil und wir konnten weiterfahren.

Ein kurzes Stück nur auf der N 230, dann zweigten wir ab zum Col du Portillon. Schmal und kurvenreich windet sich das unübersichtliche Sträßchen den Berg hinauf; auf der Passhöhe wechselten wir wieder von Spanien hinüber nach Frankreich.

Nachdem wir Bagneres-de-Lucheron auf dem innerörtlichen „Prachtboulevard“ durchquert hatten, ging es wieder bergan, den Col de Peyresoude hinauf. Hier legten wir eine kleine Mittagspause ein und genossen Omlette, Crepes oder ein Sandwich mit Fromage à la Ferme.

Der Col de Aspin, den wir bald darauf erreichten, hüllte sein Haupt schon ein wenig in Nebel; auf dem 2115 Meter hohen Col de Tourmalet ging die Sichtweite gegen Null. Immer wieder peitschte der heftige Wind dichte Nebelschwaden über die Fahrbahn. Je höher wir fuhren umso mehr Namen der Radprofis standen auf dem Asphalt. Auch wenn heute keine Radfahrer unterwegs waren, so konnten wir doch nachvollziehen, welche Stimmung auf diesem Pass herrschen muss, wenn sich die Profis der Tour de France hier hochquälen.

Auch wenn es wegen der tief hàngenden Wolken eigentlich nichts zu sehen gab, legten wir auf der Passhöhe einen kurzen Stopp ein und machten ein schemenhaftes Foto vom legendären Radfahrerdenkmal. Dann ging es hinab ins Tal und durch den Gorges de Luz nach Argelest-Gazost. Hier wollen wir drei Nächte bleiben.

Kontinentale Plattenverschiebung

TOURBERICHT PYRENAEN
Freitag, 11. September 2009 | 3. Tag

Früh morgens um 9 Uhr brummten die Motoren. Sort war das Ziel, ein wenig westlich von Andorra gelegen. Gut 340 Kilometer Wegstrecke lagen vor uns; vorwiegend kleine, kurvenreiche Straßen. Doch zunächst einmal brauchten wir Benzin. An der einzigen, an der Ausfallstraße gelegenen Tankstelle trudelten nacheinander alle drei Gruppen ein; dann konnte es los gehen.

Die erste Etappe führte uns zurück nach Frankreich. Hier lernten wir das Phänomen der tektonischen Plattenverschiebung kennen, die nur an hohen katalanischen Feiertagen – wie heute einer war – auftritt.

Als wie die C 401 erreicht hatten, legten wir einen kurzen Stopp ein und vereinbaren „freies Fahren“ bis zur ehemaligen Grenze. Das sollten gut 20 Kilometer Wegstrecke sein. Doch an der Landesgrenze wartete niemand. Gut, von einstigen Grenzübergang war nichts mehr zu sehen. Nur der Asphalt war anders, die Straße trug eine andere Nummer und die Kennzeichen waren irgendwie anders. Aber wer kann darauf schon achten, wenn es gilt, die „Führung“ zu verteidigen?

Je weiter wir fuhren, umso öfter warteten Teilnehmer – einzeln oder in kleinen Gruppen am Straßenrand. Irgendwann war jedem klar geworden: wir müssen schon in Frankreich sein. Nur die ersten drei blieben „verschwunden“. Daran war bestimmt besagte „tektonische Plattenverschiebung“ Schuld, die die eigentliche Grenze zwischen Spanien und Frankreich urplötzlich gut 30 Kilometer weiter gen Norden verschoben hatte. Und so fuhr unser „Triumvirat“ weiter und weiter und weiter und weiter ….

Irgendwann klingelte mein Telefon. Zerknirscht mussten die drei einräumen, nicht so genau zu wissen, wo man jetzt sei. Sie ständen an der D 115, hätten keine Karte dabei und wie man sich mit dem Navi orientiert, sei ihnen in der augenblicklichen Extremsituation, in der man sich befände, auch nicht so ganz klar. Das ganz klang ziemlich verzweifelt.

Biegt links ab, dann müsstest Ihr nach La Tech kommen, meinten wir, nach einem Blick auf die Karte. La Tech? Ja, der Ort sei ausgeschildert, hieß er erleichtert am anderen Ende. In einer kleinen Bar in der Ortsmitte trafen wir wieder zusammen, lachend, weil eine solche Episode einfach passieren musste. Das Thema „freies Fahren“ hatte sich übrigens für den Rest des Urlaubs erledigt.

Weiter ging´s, wieder Richtung Spanien, nach Ripol und dann zum „Col de Merolla“. In der kleinen Bar, ganz oben auf dem Berg, legten wir – zusammen mit Georgs Gruppe – eine kleine Mittagsrast ein, bevor wir durch die „Serra de Queralt“ und die „Serra de Odèn“ immer Richtung Westen fuhren. Die Hochtäler im Norden Spaniens nahmen uns wieder einmal gefangen. Die Landschaft ist einfach unbeschreiblich.

Früh am Abend erreichten wir dann Sort. Im Hotel Pessets ließen wir uns von der guten Küche verwöhnen und genossen den lauen Sommerabend. Morgen würde es wieder über die Pyrenäen nach Frankreich gehen.