Die ganze Nacht hatte es geregnet und auch früh am Morgen gingen am Sarner See noch einige Schauer nieder. So mancher Teilnehmer sah sich darauf hin veranlasst, möglichst schnell die Heimreise anzutreten. Der Hinweis, dass in der Regel die Niederschläge gegen 9 Uhr nachlassen würden, verfing bei den meisten nicht: Regenkombi an und ab.
Wohl denen, die den Tag ein wenig gelassener angingen. Wie prognostiziert hörte der Regen gegen 9 Uhr auf und der Weg ins Elsass konnte auf trockener Straße angegangen werden. Uwe führte die kleine Gruppe gut 250 Kilometer Richtung Norden, wobei nur Charly die Anschlusstour gebucht hatte. Alle anderen wollten irgendwann Richtung Deutschland abbiegen.
Im Hotel angekommen, begann das Chaos. Ein Zimmer fehlte. Zudem brauchte Franz-Josef jetzt ein Zimmer mit getrennten Betten, weil er dieses nicht, wie ursprünglich geplant, mit seiner Frau Moni, sondern nun mit Kai teilen sollte, der kurzfristig nachgerückt war. Ein Zimmer mit drei getrennten Betten hatte aber Michael bezogen, der eigentlich nur ein Einzelzimmer brauchte. Das aber fehlte.
Um das Chaos perfekt zu machen, hatte sich Lutz entschlossen, nicht nach Hause sondern mit ins Elsass zu fahren. Vielleicht hätten wir ja noch ein Zimmer frei. Hatten wir nicht, eher eins zu wenig. Georg bot sich an, sein Zimmer mit Lutz zu teilen, hatte aber nur ein französisches Bett zu bieten, dass wiederum Lutz nicht zusagte.
Als nach langem diskutieren keine Lösung in Sicht war, beschlossen wir, erstmal eine Runde Motorrad zu fahren. Das kleine Hotel hatte insgesamt 17 Zimmer – wir brauchten 17 Zimmer, wenn alle Teilnehmer da wären, würde sich schon klären, welches das fehlende Zimmer für Michael sei.
Also fuhren wir erst einmal Richtung Munster und Muhlbach nach Le Markstein. Auf gut 1300 Meter führte uns die kurvenreiche Strecke; auf der Route des Cretes war es frisch und windig. Deshalb stürzten wir uns über zahlreiche Kehren wieder talwärts, fuhren über die „Route du vin“ und dann zurück nach Stoßwihr.
Da saß ein glücklicher Lutz. Der hatte sich kurzerhand das freie Zimmer von Michael unter den Nagel gerissen und war nun betrübt, dass diese Rechnung nicht aufging. Jetzt war zwar das „vermisste“ Zimmer von Michael aufgetaucht, auch Franz-Josef und Kai hatten das gewünschte Zimmer, nun fehlte noch ein Bett für Lutz, der eigentlich gar nicht auf der Teilnehmerliste stand, trotzdem aber gerne bleiben wollte.
Wenn Oskar nun, der ein Einzelzimmer gebucht, aber ein Zimmer mit zwei Betten bezogen hatte, sein Zimmer mit Georg tauschen würde, der nun zwei Betten brauchte, um Lutz „Asyl“ anbieten zu können, wäre alles perfekt.
So haben wir es dann gemacht – und auch den Wirtsleuten verständlich machen können, die eigentlich kein deutsch sprachen und wir nur drei Brocken französisch.
Beim Abendessen, dass gut und reichlich war, war das Chaos längst vergessen. Nun freuen sich alle auf schöne Motorradtouren, von denen uns eine gleich morgen rund um den Grand Ballon führen wird.