Archiv der Kategorie: Korsika 2013

Alle Tracks unserer Korsika-Reise

Gut 3500 Kilometer sind wir an den 10 Tourtagen unterwegs gewesen. Von Bourg-en-Bresse nach Gap, weiter nach Toulon und von Bastia über Cap Corse nach Calvi. Propriano war der südlichste „Standort“, von dort ging es quer durch Korsika wieder nach Bastia und von Toulon aus dann in zwei Tagesetappen wieder zurück nach Bourg-en-Bresse.

Die Tracks der gesamten Tour findest Du, nach Tourguide untergliedert, nachfolgend tageweise aufgelistet. So kannst Du den Streckenverlauf der einzelnen Etappen noch einmal nachvollziehen.

Ganz zum Schluß haben wir alle gefahren Routen eines jeden Tourguides noch mal in eine Gesamtübersicht gepackt, so dass Du auch den Gesamtüberblick hast.

Uns hat die Reise nach Korsika unheimlich gut gefallen. Sicher werden wir nicht das letzte Mal dort gewesen sein 😉

Auf ein Feedback Deinerseits freuen wir uns. Die nächste große Tour führt Ende August/Anfang September in den Südwesten Norwegens. Vielleicht sehen wir uns dort wieder …

Donnerstag, 2. Mai
Von Bourg-en-Bresse nach Gap
Georg * Stefan * Speedy * Uwe

Freitag, 3. Mai
Von Gap nach Toulon
Georg * Stefan * Speedy * Uwe

Samstag, 4. Mai
Von Bastia nach Calvi
Georg * Stefan * Speedy * Uwe

Sonntag, 5. Mai
Tagestour zum höchsten Pass von Korsika
Georg * Stefan * Speedy

Montag, 6. Mai
Von Calvi nach Propriano
Georg * Stefan * Speedy * Uwe

Dienstag, 7. Mai
Tagestour durchs “Defilé de l’Inzecca”
Georg * Stefan * Speedy * Uwe

Mittwoch, 8. Mai
Tagestour nach Bonifacio
Georg * Stefan * Speedy * Uwe

Donnerstag, 9. Mai
Von Propriano nach Bastia
Georg * Stefan * Speedy * Uwe

Freitag, 10. Mai
Von Toulon nach Gap
Georg * Stefan * Speedy * Uwe

Samstag, 11. Mai
Von Gap nach Bourg-en-Bresse
Georg * Stefan * Speedy * Uwe

Gesamtübersicht aller Tracks unserer Korsikareise
Gefahrene Strecken eines jeden Tourguides
Georg * Stefan * Speedy * Uwe

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Kaffeepause unterwegs. Schnell ein Blick in die Karte, ob sich noch ein reizvoller Abstecher finden lässt, dann geht es auch schon weiter.

Zeit für eine erste Bilanz

TOURBERICHT KORSIKA
Sonntag, 12. Mai 2013 | 12. Tag

Korsika liegt hinter uns. Im dritten Anlauf haben wir es tatsächlich geschafft, der Insel einen Besuch abzustatten. Beim ersten Mal streikten die Hafenarbeiter, beim zweiten Mal ging die Buchung des Autoreisezugs „verloren“, jetzt haben wir es anders gemacht:

Treffpunkt in Bourg-en-Bresse, für jeden gut erreichbar. Von dort in zwei gemütlichen Tagesetappen nach Toulon. Die Nachtfähre nach Bastia haben wir bei Corsica-Ferries gebucht. Eine gute Entscheidung! Top-Service und nicht so ein Durcheinander wie bei der Überfahrt nach Sardinien mit Mobylines.

Und Korsika? Was bleibt in Erinnerung? Straßen, die oftmals garnicht so schlecht waren, wie immer behauptet. Hunde, die – anders als in Frankreich – faul auf der Straße liegen und nicht wild kläffend Motorradfahrern hinterher rennen. Wildschweine und Kühe – unvermutet und manchmal mitten auf der Straße. Sehr freundliche und entgegenkommende Bewohner und Autofahrer, die häufig wesentlich zurückhaltender fahren, als so mancher Franzose auf dem Festland. Eine Landschaft, die unheimlich faszinierend und abwechslungsreich ist. Und Straßen, die keinen Meter geradeaus kennen – aber mit rauhem Asphalt geteert sind, der geradezu Reifen mordend ist. Kurzum, für Motorradfahrer ist Korsika eines der Top-Ziele. Vor allem Anfang Mai, wenn die Insel nicht ziemlich leer und die Temperaturen noch erträglich sind.

Heute morgen hieß es Abschied nehmen. Die ersten machten sich schon um kurz nach sieben auf den Weg nach Hause, die meisten noch vor neun Uhr. Gut 600 Kilometer hatten die meisten vor der Brust, da gab es für viele keine Alternative zur Autobahn.

Das Wetter war so bescheiden, wie auf der Hinfahrt: kalt und vor allem viel Regen. Da waren unsere Tage auf Korsika doch irgendwie wesentlich angenehmer – mit ein Grund (bald) wieder zu kommen.

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Am Abend mit den Motorradkollegen ein Bier trinken; gleich nach der Tour, noch vor dem Duschen. So mögen wir das …

Ein Abschied mit Eisheiligen

TOURBERICHT KORSIKA
Samstag, 11. Mai 2013 | 11. Tag

Zurück in Bourg-en-Bresse. Zehn herrlich kurvenreiche Tage liegen hinter uns. Am Donnerstag vergangener Woche sind wir hier gestartet. Morgens, im Nebel. Nach einer guten Stunde Fahrt kam die Sonne raus. Zwei Tage später in Toulon. Korsika von Nord nach Süd erfahren – herrlich, die Erinnerungen, an unsere erlebnisreichen Touren.

Heute morgen dann die letzte Etappe. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir in Gap gestartet. Doch die Temperaturen waren gerade einmal zweistellig. Wenn die Route über 500 Meter führte, wurde es reichlich frisch. Und wir waren oft zwischen 500 und 1000 Meter unterwegs. Die Eisheiligen scheinen auch in Frankreich Einzug zu halten.

Gleichwohl: es blieb trocken. Und so konnten wir die letzen 300 Kilometer noch einmal so richtig genießen. Vorbei an Grenoble ging es immer Richtung Norden. Mal hoch in die Berge, mal unten im Tal – aber immer auf möglichst kleinen Straßen.

Am späten Nachmittag waren dann alle wieder im Hotel. Auf dem Parkplatz machte sich hektische Betriebsamkeit breit. Insgesamt 7 Motorräder mussten auf Anhänger oder in Kleintransporter verladen werden. Weil jeder mit anpackte, war das schnell geschafft. Das Feierabendbier schmeckte anschließend noch mal so gut.

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Nach dem letzten Fahrtag wurde „verladen“. So mancher war wegen der langen Autobahnetappe mit Auto und Hänger anreist.

Mitten durch die blaue Wolkenlücke

TOURBERICHT KORSIKA
Freitag, 10. Mai 2013 | 10. Tag

Das Festland hat uns wieder. Kurz nach 7 Uhr am Morgen hat die Fähre im Hafen von Toulon angelegt. Eine kurze Nacht liegt hinter uns. Schon um 5:30 Uhr gab’s Frühstück, dafür mit Blick auf den Sonnenaufgang über dem Meer.

Wir unternehmen noch einen kurzen Abstecher auf den „Mont Faron“, weil sich von dort ein fantastischer Ausblick auf die Hafenstadt bietet. Dann geht es immer Richtung Norden. Grobe Richtung: Aix en Provence.

Für so manchen beginnt jetzt der Reifenpoker. Der rauhe Asphalt lässt das Profil nur so dahin schmelzen. Drei Teilnehmer mussten bereits auf Korsika die Reifen wechseln, bei fünf weiteren wird es jetzt so langsam eng: 330 Kilometer bis Gap, 250 bis Bourg-en-Bresse und dann noch nach Hause, sofern am letzten Hotel nicht Auto und Hänger warten. Da kommen Einige doch ins Schwitzen.

Die kleinen Straßen, auf denen wir unterwegs sind, fressen nicht nur Gummi, sondern auch Zeit. Bis zum Mittag haben wir es gerade einmal bis Ginasservis geschafft. Immerhin, in den kleinen Dorf verfügt das „Café du Cours“ über Wifi, so dass das Internet-Tagebuch in der Pause aktualisiert werden kann.

Zwischen dem Mont Ventoux (zur Linken) und dem „Canon du Verdon“ (zur Rechten) suchen wir uns unseren Weg gen Norden. Nahe Digne-les-Bains brauen sich dunkle Wolken über den immer noch schneebedeckten Alpen zusammen. Nur eine Lücke, hoffnungsvoll sonnig und blau, klafft zwischen den Gipfeln. Wie es scheint, führt unsere Route genau da entlang. Genau! Wir kommen ohne Regen davon und erreichen Gap am späten Nachmittag.

Auch heute liegen wieder mehr als 300 kurvenreiche Kilometer hinter uns. Und an immer mehr Motorrädern nimmt das Reifenprofil erschreckend schnell ab. Gut, dass morgen die letzte Tourenetappe dieser Reise auf dem Programm steht. Ansonsten müssten wir noch eine Sammelbestellung aufgeben …

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Kaffeepause in einer kleinen Bar. Schnell noch ein Blick in die Karte, dann geht es auch schon weiter.

Zurück nach Bastia

TOURBERICHT KORSIKA
Donnerstag, 9. Mai 2013 | 9. Tag

Unser Motorradurlaub auf Korsika neigt sich dem Ende entgegen. Heute geht es wieder nach Bastia – einmal quer über die Insel, von Südwesten in den Nordosten. Mit der Nachtfähre fahren wir anschließend zurück nach Toulon.

Zunächst geht es auf die N 196. Gut ausgebaut kommen wir zügig voran. So eine Straße sind wir in den vergangenen Tagen so gut wie nie gefahren: zu breit, zu wenig schöne Kurven, dafür viel zu viel Verkehr.

In Eccica-Suarella zweigen wir auf die D 27 ab und legen in Bastelica eine kleine Kaffeepause ein. Imposante Ausblicke bieten sich wenig später vom 1193 Meter hohen „Col de Scalella“. Über die N 193 fahren wir dann nach Corte, wo das herrliche Restonica-Tal abzweigt: eine wildromantische Landschaft, die alpine Züge hat.

Unterwegs finden wir ein kleines Rifugio, das zur Mittagsrast einlädt. Ordentlich gestärkt geht es weiter. Weil wir gut in der Zeit liegen, wechseln wir nun wieder auf die ganz kleinen, weiß markierten Straßen. Es geht hoch in die Berge, durch kleine Dörfchen, deren Namen in keiner Karte vermerkt sind.

Punkt 18 Uhr erreichen wir den Hafen von Bastia und können sofort an Bord fahren. Schnell sind die Kabinen bezogen, so dass wir uns in aller Ruhe zu einem „Feierabendbier“ auf dem Panoramadeck treffen können. Von hier aus lässt sich das geschäftige Treiben im Hafen gut beobachten.

Bei einem grandiosen Menü nehmen wir Abschied von Korsika: während uns nacheinander „Salade de la Mer“, „Pennette avec l’espadon et les aubergines“ sowie als Hauptgang „Filet de Loup de mer à la méditerranéenne“ mit „pommes de terre au four“ serviert werden, zieht am Fenster „Cap Corse“ an uns vorbei. Da sind wir am Samstag, also vor sechs Tagen“, zum ersten Mal auf Korsika Motorrad gefahren.

Morgen früh werden wir Toulon erreichen; dann geht es über Gap und Bourg-en-Bresse in zwei Tagesetappen langsam wieder Richtung Heimat.

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Einer der vielen Fotostopps auf Korsika. Manchmal wähnt man sich in den Alpen.

Alle Gruppen bunt gemischt

TOURBERICHT KORSIKA
Mittwoch, 8. Mai 2013 | 8. Tag

Individualität ist Trumpf. Und weil unsere Teilnehmer ganz unterschiedliche Wünsche haben, wollen wir diesen heute wieder mal Rechnung tragen. Deshalb fährt Michal, mit allen, die Interesse an einer Bootstour haben, nach Bonifatio. Von der südlichsten – und angeblich auch schönsten Stadt Korsikas – geht es mit dem Schiff aufs Meer hinaus und hinein in die Grotten. Anschließend ist ein Bummel durch die Altstadt angesagt.

Stefan und Georg hingegen wollen mit den übrigen Teilnehmern den südlichsten Zipfel Korsikas auf dem Motorrad erkunden, während ich mit Uli und Andreas, da wo möglich, Enduro fahren möchte.

Nachdem alle den Hotelparkplatz verlassen haben, starten auch wir. Sartene ist das erste Ziel. Mitten durch die Altstadt führt eine schmale Gasse, die uns zur D 65 bringt. Die schlängelt sich kurvenreich ins Tal hinab. Schnell ist der Einstieg zur ersten, unbefestigten Piste gefunden, die uns im Halbkreis zurück nach Sartene führt.

Auf dem belebten Marktplatz legen wir eine erste kleine Pause ein. Unter Plantanen sitzend, trinken wir einen Kaffee und beobachten das muntere Treiben. Kinder spielen, Hunde kläffen, junge Frauen flanieren und alte Männer sitzen rauchend auf der Bank und lassen das Leben an sich vorbei ziehen – herrlich!

Weiter geht es, auf kleinen rumpeligen Straßen Richtung „Col de Bavella“. Weit unterhalb des Gipfels zweigt eine Kilometer lange Piste durch den Wald ab: Auswaschungen, grober Schotter, etwas Sand, tiefe Rinnen und eine schöne „Flußdurchfahrt“ fordern unsere ganze Konzentration. An einer Wasserstelle halten wir für ein kleines Picknick und verschnaufen ein wenig. Toll, dass so etwas auf Korsika möglich ist.

Über den „Col de St Eustache“, der durch eine faszinierende Landschaft führt, fahren wir langsam zurück zum Hotel. Auf dem Passhöhe zweigt links nach ein interessanter unbefestigter Weg Richtung Süden ab. Aber es ist schon spät und wir sind müde. Zudem lässt die Konzentration nach. Also: das nächste Mal – ein Grund zum Wiederkommen 😉

Noch einmal essen wir im quirligen Hafen zu Abend und nehmen so langsam Abschied von Korsika. Morgen fahren wir zurück nach Bastia. Um 20 Uhr legt die Nachtfähre nach Toulon ab. Mit der fahren wir zurück aufs Festland

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Die Landschaft auf Korsika ist immer wieder grandios. Hinter jeder Kurve eine neue Perspektive.

Kein Picknick auf 1675 Meter

TOURBERICHT KORSIKA
Dienstag, 7. Mai 2013 | 7. Tag

Das „Defilé de l’Inzecca“ wird der nördlichste Punkt unserer heutigen Tagestour auf Korsika sein. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Wir starten, wie immer, um 9 Uhr und halten uns grob Richtung Norden. Die kurvenreiche D 69 schlängelt sich durch eine faszinierende Berglandschaft. Nach einer guten Stunde Fahrt haben wir den 1195 Meter hohen „Col de la Vaccia“ erreicht. Eine Rotte freilaufender Wildschweine liegt faul in der Sonne und weckt unser Interesse. Schnell sind ein paar Schnappschüsse gemacht; dann geht es auch schon weiter.

Bei der ersten Kaffeepause beschließen wir, heute zur Mittagszeit ein Picknick zu machen. Vielleicht an der Liftstation zum Skigebiet, an der Capanelle-Hütte? Erfreulicherweise finden wir „in den Bergen“ bald darauf einen kleinen „Supermarkt“, decken uns mit reichlich Wurst, Käse und Baguette ein – und fahren weiter, durch prächtige Wälder, mal bergauf, mal bergab.

Im Schatten des „Monte Renoso“ finden wir den Abzweig zur Skihütte und schrauben uns Meter für Meter nach oben. Das kleine, schmale Sträßchen ist in einem deutlich besseren Zustand als erhofft. Bei 1675 Meter ist der Endpunkt erreicht. Auf einem großen Plateau stellen wir die Motorräder ab und genießen die herrliche Aussicht. An den Hängen finden sich noch reichlich Reste von Schnee, zudem bläst ein kräftiger Wind, so dass wir beschließen, das Picknick im Tal einzulegen.

Schnell ist ein idyllisches Plätzchen gefunden. Eine leere Packrolle dient als Tischdecke, auf der die lukullischen Leckereien ausgebreitet werden. Im Gras sitzend genießen wir Käse und Wurst und lassen es uns so richtig gut gehen.

Bald darauf haben wir den nördlichsten Punkt der heutigen Etappe erreicht und schwingen durchs „Defilé“ – eine schmale Klamm, in der die Felsen dicht an die Straße rücken.

Am späten Nachmittag erreichen wir dann das „Bavella-Tal“. Mehrere Berggipfel stehen hier dicht hintereinander und bilden so eine imposante Kulisse. Diffuses Licht taucht die Szenerie in etwas Geheimnisvolles. Dabei erinnern die gezackten Gipfel an Montserrat – die „gesägten“ Berge – in Spanien.

Ein kleiner Fotostopp noch, bei dem sich wieder einmal ein Wildschwein zu uns gesellt, dann sind wir zurück im Hotel. Gegessen wird abermals im Hafen, dann wollten wir eigentlich zu Bett gehen. Doch einer unserer Teilnehmer hat seinen Schlüssel auf dem Zimmer liegen lassen – und die Rezeption ist nicht mehr besetzt!

Was tun? Die Schließzunge mit eine EC-Karte zurückschieben? Geht nicht. Über den Balkon klettern? Zu gefährlich. Auf einem Stuhl im Flur schlafen? Zu ungemütlich. Da entdecken wir an Eingang eine Telefonnummer, rufen an und versuchen mit dem wenigen französisch, das wir sprechen, unser Problem zu schildern.

„Dix minutes“ hören wir und hoffen, dass daraus keine französischen zehn Minuten werden. Weit gefehlt: wenig später fährt ein Auto vor und ein freundlicher Korse löst mit dem Generalschlüssel das Problem. So geht auch dieser abwechslungsreiche Tag für Alle letztlich zufrieden zu Ende.

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Käse, Salami und frisches Baguette – fertig ist das Picknick zur Mittagszeit

Abendessen am Meer

TOURBERICHT KORSIKA
Montag, 6. Mai 2013 | 6. Tag

Propriano, im Südwesten von Korsika gelegen, ist das Ziel der heutigen Etappe. Dort wollen wir drei Nächte bleiben, um am Dienstag und Mittwoch zu zwei schönen Touren am anderen Ende der Insel aufbrechen zu können. Bis dahin sollte es noch ein kurvenreicher Weg sein.

Von Calvi aus nehmen wir am Morgen die Westküste unter die Räder. Schmal und kurvenreich schmiegt sich die D 81B die Küste entlang und gewährt immer wieder fantastische Aussichten. Am „Col de Palmarella“ halten wir das erste Mal für eine Fotostopp und sind begeistert, angesichts der fantastischen Fernsicht auf die roten Felsen im Meer.

Nach einer kurzen Kaffeepause im Hafen von Porto geht es durch die „Calanche“ weiter Richtung Süden. Die bizarren Felsformationen und Höhenstraßen durch und über die wir fahren, wissen uns zu begeistern. Kein Meter gerade Straße und kaum Verkehr – ein Traum!

Kilometer um Kilometer folgen wir der Küstenstraße und finden nahe Ajaxcio eine kleine Bar direkt am Sandstrand und mit Blick aufs Meer, in derzeit die Mittagspause einlegen. Dann geht es (endlich) in die Berge. Die „Schlußetappe“ des heutigen Tages wollen wir auf kleinen, rumpeligen Straßen fahren.

Bis auf gut 600 Meter führt uns das kleine Asphaltband hinauf, mitten durch dichte Wälder hindurch. Nebelschwaden ziehen über die Berggipfel, die Luft ist ein wenig feucht – fast wie im Herbst, dabei ist es gerade einmal Anfang Mai.

Gut 40 Kilometer von Propriano legen wir an einem „Tante Emma-Laden“ mit herrlicher Aussichtsterrasse, mitten in der Wildnis, den letzten Stopp des Tages ein. Verkauft wird hier unter anderem leckere „Eselswurst“ – eine feine korsische Salami – die kaum probiert auch schon in Gänze aufgegessen ist. Einfach lecker ..

Herrlich ist auch das Abendessen, das wir in Propriano, an der Hafenmole sitzend, einnehmen. So richtig südländisch, eben einfach französisch (auch wenn die Korsen das nicht hören mögen).

Morgen wollen wir durchs „Defilé de l`Inzecca““ fahren; auch dabei werden wieder gut 300 Kilometer Strecke zusammenkommen.

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Gruppenfoto am Col de Palmarella. Im Hintergrund das Meer aus dem blutrote Felsen ragen.

Nicht jeden Tag eine Reifenpanne

TOURBERICHT KORSIKA
Sonntag, 5. Mai 2013 | 5. Tag

Gestern steckte ein Nagel im Hinterradreifen von Hartmuts Kawasaki, heute ein spitzer Stein in der Harley von Thomas. Beide Male war ein Plattfuß die Folge. Den konnten wir dank Flickzeug zwar jedes Mal wieder begeben, aber lästig und zeitraubend sind diese „Zwangsaufenthalte“ schon – vor allem für die Betroffenen. Mal sehen, was in den nächsten Tagen noch so alles passiert.

Heute ging es hoch hinaus. Der „Col de Vergio“, mit 1477 Metern der höchste Straßenpass auf Korsika, war das Ziel. Während sich die drei Gruppen wieder gegen 9 Uhr auf den Weg machten, gönnte ich mir eine „Auszeit“. Statt Motorrad zu fahren, mussten noch ein paar unbeantwortet gebliebene Mails abgearbeitet und ein paar Anfragen beantwortet werden. Genau das Richtige für einen entspannten Sonntag auf Korsika.

Bis gegen Mittag saß ich auf der Terrasse des Hotels, die alte Festung von Calvi sowie das Meer im Blick, und erledigte, was keinen Aufschub mehr duldete, vor der Tour aber, aus zeitlichen Gründen, nicht mehr erledigt werden konnte. Anschließend bot sich ein kleiner Spaziergang zur alten Zitadelle an und ein verspätetes Mittagessen direkt im quirligen Hafen. In den nächsten sechs Tagen würde ich noch genug Motorrad fahren, bis wir unser Ausgangshotel in Bourg-en-Bresse wieder erreichen würden.

Speedy, Georg und Stefan waren hingegen mit ihren Gruppen munter unterwegs. Von Calvi aus ging es zunächst Richtung Osten, dann einmal um den „Monte Cinto“ und über den „Vergio“ schließlich nach Porto, der heimlichen Hauptstadt Korsikas.

Gut 30 Kilometer Kurvengeschlängel auf der küstennahen D 81 forderten zum Schluß noch einmal volle Konzentration. Dann war Calvi wieder erreicht. Kurz nach 18 Uhr war die erste Gruppe zurück im Hotel, eine halbe Stunde später die letzte. Gut 300 Kilometer Wegstrecke standen als Tagesdistanz auf der Uhr, das Feierabendbier hatten sich da alle redlich verdient.

Morgen fahren wir weiter nach Propriano, in den Südwesten der Insel. Da werden wir drei Nächte bleiben, bevor es zurück nach Bastia geht. Aber daran wollen wir heute noch gar nicht denken.

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Das „Feierabendbier“ haben wir uns verdient – nach mehr als 300 Kilometern kurvenreicher Fahrt.

50 Kilometer gleich 110 Kilometer

TOURBERICHT KORSIKA
Samstag, 4. Mai 2013 | 4. Tag

Wir sind da – tatsächlich auf Korsika angekommen. Mit einer halben Stunde Verspätung zwar, aber wir haben die Insel erreicht. Endlich, in dritten Anlauf hat es geklappt! Um 8:15 Uhr stehen wir, bei strahlendem Sonnenschein, im Fährhafen von Bastia und freuen uns auf die vor uns liegenden Tage.

„Cap Corse“, ganz im Norden gelegen, ist das erste Ziel des Tages. Dann geht es die Westküste entlang, bis Calvi. Heute sind wir in vier Gruppen unterwegs: drei auf der Straße und eine kleinere, die (auch) ein wenig Enduro fahren möchte. In Bastia werden die Tanks noch einmal vollgemacht – dann geht es los.

Mehrfach zweigen wir von der Küstenstraße links ab ins Gebirge und rumpeln über schlechte, schmale Straßen. Kurz nach Balba geht die kurvenreiche Trasse in groben Schotter über. Jetzt gut 13 Kilometer gen Norden und wir müssten die D 188 erreichen. Pustekuchen!

Mitten im Nirgendwo fordert uns die „blaue Elise“ auf, rechts abzubiegen. Doch da, wo in Navi ein gestrichelte Linie zu finden ist, stehen im realen Leben nur Büsche und Sträucher. Den erhofften Abzweig zu einer kleinen Bergerie finden wir hier nicht. Also ist improvisieren angesagt.

Der immer schlechter werdende Weg schraubt sich, gen Westen führend, immer weiter in die Höhe. Viele enge Serpentinen warten auf uns, das können wir schon jetzt erkennen. Und die werden ganz bestimmt ordentlich geschottert sein. So wie es aussieht, haben wir den „Wolkenpass“ erwischt, der uns auf die andere Seite der Insel führen wird. Dort wollen wir jetzt zwar noch nicht hin, da aber zwei weitere Straßen die Insel abermals queren – und uns so wieder zur Ostküste führen – fahren wir erst einmal weiter.

Der Anstieg hinauf auf den Pass, der bei 957 Metern liegt, fordert Kraft und Konzentration: rutschige Felsen, tiefe Auswaschungen und jede Menge Geröll machen uns schon ein wenig zu schaffen. Ein steinernes Kreuz und eine winzige „Kapelle“ signalisieren: wir sind auf dem richtige Weg. Und hier oben macht der „Wolkenpass“ seinem Namen auch alle Ehre: Ganz plötzlich ziehen dichte Wolken über die Bergkuppe und nehmen uns für wenige Minuten die Sicht aufs Meer. Gespenstisch …

Jetzt geht es wieder talwärts, nach Olcanu. Bald darauf erreichen wir, auf schmaler Strecke, den nördlichsten anfahrbahren Punkt von Korsika und blicken auf den steinernen Leuchturm der „Ille de la Giraflua“. Von da an geht es immer Richtung Süden

Wir genießen die herrlichen Ausblicke von der abenteuerlichen Küstenstraße aufs Meer und legen in Ogliadtru noch eine kleine Kaffeepause ein. Bis zum Hotel in Calvi seien es von hier aufs gut 50 Kilometer – Luftlinie! -, meint Uli. Der Küstenlinie folgend werden daraus 110 Kilometer Wegstrecke, wobei die so gut wie kein Meter geradeaus führt. Wahnsinn, einfach unglaublich!

Morgen wolle wir den höchsten Pass Korsikas unter die Räder nehmen. Hoffentlich spielt das Wetter mit …

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Der Anfang vom „Wolkenpass“. Danach wurde der Schotter immer gröber …