Archiv der Kategorie: Eifel & Nordsee 2015

Ein Kommen und Gehen

Christoph verabschiedet sich, dafür ist Eberhard schon gestern gekommen. Alle anderen bleiben, dafür kommt im Laufe des Tages noch ein ganzer Schwung neuer Teilnehmer. Es herrscht ein reges Kommen und Gehen.

Während Christoph, mit dem Ende der Tour an die Nordsee, die Heimreise antritt, fahren wir mit allen Teilnehmern, die auch das sich anschließende lange Wochenende durch die Eifel und Ardennen gebucht haben, Richtung Bad Münstereifel.

Zunächst noch auf breiten Bundesstraßen unterwegs, zweigen wir schon bald auf kurvenreiche Nebenstrecken ab und erreichen gegen 10:20 Uhr Kirchsahr. Während der Kaffeepause stoßen Thomas und Friedhelm zu uns, so dass wir den Rest des Tages mit 9 Maschinen unterwegs sind.

Das Radioteleskop Effelsberg ist unser nächstes Ziel. Doch vom Parkplatz aus erhaschen wir nur einen vagen Blick und 700 Meter bergab laufen – und anschließend wieder alles retour – das wollen wir nicht. Also: weiter. Auf möglichst kleinen Straßen sind wir unterwegs und halten pünktlich zur Mittagszeit „Im Wiesengrund“ in Euchenbach.

Salatteller sind heute der große Renner. Fleisch wird es sicher wieder heute Abend in Hotel geben. Dorthin fahren wir erst einmal zurück, um alle die einzusammeln, die bis gegen 16 Uhr in Nideggen eingetroffen sind.

Rund 80 Kilometer rund um den Rursee wollten wir unterwegs sein, doch der viele Verkehr und die häufigen Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 50 km/h lassen und zu „Plan B“ schreiten: wir verlassen die programmierte Route und versuchen  allein anhand des Navis, möglichst viele kleine schwarze Striche zu finden, die im Garmin für Nebenstrecken stehen. Das funktioniert ausgesprochen gut, so dass wir das nachmittäglich „Pensum“ problemlos hinkriegen.

Gegen 17:30 Uhr sind wir wieder im Hotel, bis zum Abendessen sind alle Teilnehmer eingetroffen. Das Hallo und die Wiedersehensfreude ist riesig; manche haben sich schon längere Zeit nicht mehr gesehen.

Jetzt noch lecker Abendessen und dann ab ins Bett. Seit Samstag sind wir 1500 Killmeter unterwegs, jeden Tag 300. Morgen gehts in die Ardennen, da wollen wir ausgeruht sein

 

Laufen? Bestimmt nicht – und bei den Temperaturen schon gar nicht.

Gleich dreimal mit der Fähre fahren

Wir müssen zurück – leider. Dabei hatten wir uns grade so an das Motorrad fahren in Holland gewöhnt. An die vielen Radfahrer, die immer und überall Vorfahrt haben. An die vielen Hubbel auf der Straße, die den Verkehr beruhigen sollen. Und an die herrlichen Nebenstraßen, auf denen wir oft völlig alleine unterwegs waren.

Unser erstes Ziel auf dem Weg nach Süden ist Wagenringen. Ganz in der Nähe fahren wir zum ersten Mal für heute Fähre und überqueren mit einer großen Gruppe Radfahrer den Niederrhein. Die Gaststätte am anderen Ufer hat leider geschlossen, so dass die Sucherei los geht,

Mehrere Versuche aus dem Datenbestand des Navi schlagen fehl. Entweder haben die Gaststätten noch zu oder sie sind gar nicht mehr existent. Nahe Luikap soll es einen „Standpaviljoen“ an einem See geben, der aber auf einem abgeschrankten Campingplatz zu liegen scheint. Dafür findet sich auf der Zufahrtstraße ein Pfannkuchenhaus, in dem man uns freundlicherweise auch kurz vor 11 Uhr schon einen Kaffee kocht.

Zurück auf dem Deich genießen wir tolle Aussichten auf die Waal, deren Verlauf wir jetzt über einige Kilometer folgen. Gegen Mittag erreichen wir, mit Blick auf die Maas, wiederum ein Pfannkuchenhaus und machen kurz Rast. Speedy nimmt anschließend den relativ direkten Weg; wir nehmen die mit gut 160 Kilometern längere Variante. Die führt über Venlo nach Barlo, wo wir mit der Fähre über die Maas fahren.

In Waldfeucht fahren wir zurück nach Deutschland und legen erst einmal eine Kaffeepause ein – beim Italiener. Jetzt sind es nur noch gut 90 Kilomete und wir sind zurück in Nideggen. Hier endet der erste Teil der Fronleichnamswoche – ab morgen stehen die Eifel und die Ardennen auf dem Programm.


Zwischen einem und 2,50 Euro haben wir für die Überfahrt gezahlt. Diesmal ist nichts passiert.

Immer hart am Wind

Heute geht es an die Nordsee – und das Wetter ist entsprechend: der Himmel bedeckt, der Wind recht kräftig und zu allem Überfluss fängt es auch noch leicht an zu nieseln, als wir am Morgen aufbrechen.

Lelystadt ist unser erstes Ziel. Von dort führt ein gut 25 Kilometer langer Damm mitten durchs Meer – linker Hand liegt das „Markermeer“, rechter Hand das „Ijsselmeer“. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch starten wir das Abenteuer, wird doch schon auf den ersten hundert Metern vor kräftigen Windböen gewarnt. Und in der Tat werden wir anfangs ordentlich durchgeschüttelt. Doch dann haben wir Glück, nach einem scharfen Linksknick kommt der Wind von hinten und so könnten wir relativ entspannt „übers Wasser fahren“.

Wenn da nur nicht die Lastwagen wären, die uns entgegen kommen. Die schieben eine solche „Druckwelle“ vor sich her, dass es uns jedesmal fast vom Motorrad weht.

Auf der Hälfte der Strecke lädt ein kleiner Parkplatz zu einem kurzen Fotostopp, dann geht es mutig weiter. Die Kaffeepause legen wir – wie geplant – in Onderdik ein, um dann relativ direkt Kurs auf die Nordsee zu nehmen.

Obwohl wir weit im „Landesinneren“ fahren, bläst der aus Süden kommende Wind immer noch heftig; und da wir jetzt von Ost nach West unterwegs sind, kriegen wir so manche ordentliche Böe von der Seite ab. Die Motorräder schlingern regelrecht, oft „segeln“ wir hart am Wind, die eine oder andere Rechtskurve kann nur mit ordentlich Schräglage nach links durchfahren werden. Wirklich Spaß macht das erst einmal nicht, wird aber in den nächsten Jahren sicher zur Legendenbildung beitragen.

Gehen Mittag erreichen wir Bergen aan Zee, hier wollen wir im Strandpavillion – mit Blick auf das tosende Meer – eine Kleinigkeit zu uns nehmen. Windstärke 6 bis 7, in Böen 8, herrschen an der Küste. Der feine Sand am Strand wird vom kräftigen Wind, wie ein feiner Nebel, vor sich her getrieben. Das Wasser peitscht ans Ufer, bedrohlich türmen sich die Schaumkronen auf der ausgewühlten See. Das ist Meer – heute werden die Naturgewalten spürbar und ich finde es herrlich.

Wieder queren wir den nördlichen Zipfel Hollands und fahren nun Richtung Amsterdam. In Waterland wollen wir eigentlich eine Kaffeepause einlegen, doch ein Bierlaster, der sich nur millimeterweise an parkenden Autos vorbeirangiert, blockiert die Zufahrt zur idyllischen Altstadt. Also außen rum und dann auf schmalen Nebenwegen wieder Richtung Küste.

Heute sind wir froh, dass hohe Deiche den Blick aufs Meer versperren. Die bieten ordentlich Windschutz, so dass wir trotz des immer noch heftigen Windes gut vorankommen. Wir streifen die Ausläufer von Amsterdam, doch dann ist ein Abzweig gesperrt und eine neue Straße gebaut, die noch nicht im Navi verzeichnet ist. Jetzt müssen wir wieder nach Schildern fahren …

Es kommt, wie es kommen muss; ein Abzweig zu früh abgebogen und wir geraten auf die Autobahn. Zwei Abfahrten später sind wir wieder „auf Kurs“ und folgen bald darauf der N 701. 25 Kilometer lang fahren wir fast schnurgerade auf einem Deich und haben die ganze Zeit über das Markemeer zu unserer Linken. Glücklicherweise hat der Wind deutlich nachgelassen.

Jetzt muss eine Entscheidung fallen; die Kaffeepause ist längst überfällig. Und weil so langsam auch der Sprit zu Neige geht, nutzen wir den nächsten Tankstopp, um das weitere Vorgehen zu bereden. Gut 50 Kilometer sind es noch bis zum Hotel, in einer Stunde sind wir da – dass heißt, das Kaffeetrinken wird auf 18 Uhr vertagt.

Punkt sechs sind wir wieder im Dorhut mees und sind einhellig der Meinung: das war wieder ein toller Tag. Auch wenn das Fahren bei dem böigen Wind häufig sehr anstrengend war – es hat alles gepasst. Denn die aufgewühlte Nordsee war mehr als beeindruckend. Genau so wollten wir sie erleben.


Flugstunden am IJselmeer. Der Wind hat uns heute ordentlich durchgeschüttelt.

Ist ein Sandweg – kannst Du fahren

Wohl dem, der einen gesunden Tiefschlaf hat. Davon, dass in der Nacht ein kleines Unwetter über den Möhnesee gezogen ist, habe ich nichts mitbekommen. Jetzt, des morgens um halb acht, ist der Himmel blau und die Sonne trocknet schon für Straße.

Nach einem schönen Frühstück machen wir uns auf den Weg und schlängeln uns unterhalb von Hamm nordwestlich ums Ruhrgebiet. Wann immer uns der Verkehr auf den Bundesstraßen zu viel wird, weichen wir kurzerhand auf kleine Nebenstraßen aus und erreichen so erst kurz nach halb elf unseren ersten Kaffeestopp am „Steverstrand“.

Nahe Winterswijk fahren wir anschließend über die Grenze ins Nachbarland Holland. Jetzt sind auf Landstraßen maximal 80 km/h erlaubt; häufig durchfahren wir ausgedehnte 60 km/h-Zonen und in den kleineren Ortschaften werden wir immer wieder auf 30 km/h runtergebremst. In Lievelde geht schließlich gar nichts mehr. Hier wird Kirmes gefeiert und die „Durchgangsstraße“ ist gesperrt. Nach einigem Suchen finden wir ein „Schlupfloch“ und rollen wenig später in „Erve Kots“ aus.

Das idyllisch gelegene Anwesen, mit angeschlossenem Mühlenmuseum, bietet unter mächtigen Bäumen ein lauschiges Plätzchen zur Mittagsrast – die Speisekarte offeriert vornehmlich Pfannkuchen, deren Füllung so manches Rätsel aufgiebt, da wir dem niederländischen doch nicht so mächtig sind. Doch jeder bekommt, was er mag.

Satt und zufrieden setzen wir die Reise fort, bis uns kurz vor Brachem Bauarbeiter stoppen. Die Straße sei gesperrt, meinen sei, was einige hundert Meter zuvor auch angekündigt war. Aber wir wollten erst Mal gucken …

Meine Frage, welche „Umleitung“ sie uns denn empfehlen würden, beantworten sie mit einem Fingerzeig nach links: „Da ist ein Sandweg – den kannst Du fahren, mit dem Motorrad“. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und finden nach einer kleine Enduroeinlage schon bald wieder auf eine asphaltierte Straße zurück.

Unser nächstes Ziel ist der „Nationaal Park Sallandse“, oberhalb von Holten, durch den eine kurvenreiche Straße führt. Landschaft und Vegetation sind beeindruckend; fast mögen wir kaum glauben, dass wir uns gerade einmal 23 Meter über dem Meeresspiegel befinden. Die Suche nach einem Kaffee gestaltet sich anschließend schwierig. Wir fahren einmal im Kreis, bis wir schließlich nahe Lemele doch fündig werden. Auf der Terrasse eine Golfclubs sitzen wir bei strahlendem Sonnenschein und genießen das schöne Wetter.

Die Sucherei hat uns eine gute halbe Stunde Zeit gekostet, die wir jetzt dran hängen müssen. Auf vornehmlich kleine Nebenstraßen erreichen wir am späten Nachmittag Wijhe und fahren mit der Fähre über die Ijssel. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Veluwemeer, auf das wir – auf einem Damm fahrend – kurz vor dem Ziel noch einen prächtigen Blick werfen. Dann rollen wir auf dem Parkplatz unseres Hotels aus.

Die Küche des Dorhuut Mees verwöhnt uns am Abend: Spinatsuppe mit Mozarella, Lachs mit Nudeln sowie Salat mit (sofern gewünscht) Rabarber und zum Nachtisch noch ein Zitronenparfait. Den Tag können wir als gelungen bezeichnen.    Gar nicht so einfach auf einer holländischen Speisekarte das richtige zu finden.

Das erste Ziel: der Möhnesee

Es ist kurz nach 9 Uhr, als wir am Sonntag zur ersten Tagesetappe starten. Die Sonne kämpft sich langsam durch die Wolkendecke; noch ist es ein wenig „frisch im Schatten“. Wir nutzen die herrlich kurvenreiche Strecke von Schmidt nach Nideggen zum warm fahren und schlagen anschließend einen weiten Bogen in Richtung Rhein.

Bei Hersel queren wir den mächtigen Fluss und halten den Atem an, als die Fähre am anderen Ufer anlegt. Es ist gerade einmal vier Wochen her, da hat der Fährmann, bei einem wenig gelungenen Anlegemanöver, sechs von acht Motorrädern einfach umgeworfen.

Diesmal geht alles gut und so sitzen wir bald darauf im Café Hafenschlösschen und genießen den herrlichen Blick auf den Altrhein. Kurvenreich geht’s weiter „durchs Bergische“, bis wir in Kierspe wie geplant Mittag machen. Wir sitzen auf der Terrasse und überlegen, welche „Kleinigkeit“ wir denn wohl bestellen sollen ..

Quasi zur Verdauung folgt nach dem Mittagsstopp ein abenteuerlicher Ritt auf kaum Traktor breiten Straßen, die uns auf rumpeliger Piste quer durch den Wald führen, immer Richtung Jubachtalsperre.

Nach einem kurzen Tankstopp wäre eigentlich noch ein Kaffeepäuschen fällig. Doch meine Teilnehmer zeigen sich unentschlossen. Lieber gleich ins Hotel? Ist doch nur noch eine halbe Stunde Fahrt. Also gut, nehmen wir Kurs auf den Möhnesee. Nach immerhin 285 Kilometern Fahrt erreichen wir schon um viertel nach fünf unser Domizil und genießen das Feierabendbier mit Blick auf den See.

Zum Abendessen bietet die Küche „Schnitzelvariationen“, so reichlich, dass wir irgendwann passen müssen.

Morgen schlagen wir uns quer durchs Land ans IJselmeer. Auch da werden wir gut 280 Kilometer unterwegs sein. Bei hoffentlich ähnlichem gutem Wetter wie heute.

 

Abendstimmung am Möhnesee. Irgendwann lugte die Sonne dann doch durch die dicken Wolken.

Wieder eine gute Wahl

Es geht in die Eifel – erst einmal. Spät am Nachmittag schaffe ich es endlich, mich vom heimischen Schreibtisch los zu reißen, um nach Nideggen zu fahren. Dort wollen wir uns am frühen Abend treffen, um vom Hotel Roeb aus, in den nächsten Tagen, Richtung IJselmeer zu fahren.

Die Wahl der Unterkunft hat sich dabei wieder als Glücksgriff erwiesen: gute Lage, schöne Zimmer, nette Mitarbeiter und tolles Essen. Da freuen sich alle, die mit uns von Donnerstag bis Sonntag von hier aus die Eifel und die Ardennen durchstreifen wollen.

Doch erst einmal geht es in den Norden. Am Sonntag an den Möhnesee und Montag weiter Richtung Küste. Zwei Übernachtungen haben wir in Holland, nahe der Nordsee, eingeplant, bevor es wieder zurück in die Eifel geht.

Auch wenn es so mancher nicht glauben mag – auch bei dieser Tour ist Fahrspass garantiert.


Nicht nur der Nachtisch war lecker. Wir haben uns im Hotel Roeb sehr wohl gefühlt.