Ist ein Sandweg – kannst Du fahren

Wohl dem, der einen gesunden Tiefschlaf hat. Davon, dass in der Nacht ein kleines Unwetter über den Möhnesee gezogen ist, habe ich nichts mitbekommen. Jetzt, des morgens um halb acht, ist der Himmel blau und die Sonne trocknet schon für Straße.

Nach einem schönen Frühstück machen wir uns auf den Weg und schlängeln uns unterhalb von Hamm nordwestlich ums Ruhrgebiet. Wann immer uns der Verkehr auf den Bundesstraßen zu viel wird, weichen wir kurzerhand auf kleine Nebenstraßen aus und erreichen so erst kurz nach halb elf unseren ersten Kaffeestopp am „Steverstrand“.

Nahe Winterswijk fahren wir anschließend über die Grenze ins Nachbarland Holland. Jetzt sind auf Landstraßen maximal 80 km/h erlaubt; häufig durchfahren wir ausgedehnte 60 km/h-Zonen und in den kleineren Ortschaften werden wir immer wieder auf 30 km/h runtergebremst. In Lievelde geht schließlich gar nichts mehr. Hier wird Kirmes gefeiert und die „Durchgangsstraße“ ist gesperrt. Nach einigem Suchen finden wir ein „Schlupfloch“ und rollen wenig später in „Erve Kots“ aus.

Das idyllisch gelegene Anwesen, mit angeschlossenem Mühlenmuseum, bietet unter mächtigen Bäumen ein lauschiges Plätzchen zur Mittagsrast – die Speisekarte offeriert vornehmlich Pfannkuchen, deren Füllung so manches Rätsel aufgiebt, da wir dem niederländischen doch nicht so mächtig sind. Doch jeder bekommt, was er mag.

Satt und zufrieden setzen wir die Reise fort, bis uns kurz vor Brachem Bauarbeiter stoppen. Die Straße sei gesperrt, meinen sei, was einige hundert Meter zuvor auch angekündigt war. Aber wir wollten erst Mal gucken …

Meine Frage, welche „Umleitung“ sie uns denn empfehlen würden, beantworten sie mit einem Fingerzeig nach links: „Da ist ein Sandweg – den kannst Du fahren, mit dem Motorrad“. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und finden nach einer kleine Enduroeinlage schon bald wieder auf eine asphaltierte Straße zurück.

Unser nächstes Ziel ist der „Nationaal Park Sallandse“, oberhalb von Holten, durch den eine kurvenreiche Straße führt. Landschaft und Vegetation sind beeindruckend; fast mögen wir kaum glauben, dass wir uns gerade einmal 23 Meter über dem Meeresspiegel befinden. Die Suche nach einem Kaffee gestaltet sich anschließend schwierig. Wir fahren einmal im Kreis, bis wir schließlich nahe Lemele doch fündig werden. Auf der Terrasse eine Golfclubs sitzen wir bei strahlendem Sonnenschein und genießen das schöne Wetter.

Die Sucherei hat uns eine gute halbe Stunde Zeit gekostet, die wir jetzt dran hängen müssen. Auf vornehmlich kleine Nebenstraßen erreichen wir am späten Nachmittag Wijhe und fahren mit der Fähre über die Ijssel. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Veluwemeer, auf das wir – auf einem Damm fahrend – kurz vor dem Ziel noch einen prächtigen Blick werfen. Dann rollen wir auf dem Parkplatz unseres Hotels aus.

Die Küche des Dorhuut Mees verwöhnt uns am Abend: Spinatsuppe mit Mozarella, Lachs mit Nudeln sowie Salat mit (sofern gewünscht) Rabarber und zum Nachtisch noch ein Zitronenparfait. Den Tag können wir als gelungen bezeichnen.    Gar nicht so einfach auf einer holländischen Speisekarte das richtige zu finden.

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