Archiv der Kategorie: Wales 2010

Wieder daheim

TOURBERICHT Wales
Sonntag, 27. Juni 2010 | 10. Tag

Gut eine Stunde hatte die Fähre Verspätung. Nicht schon um halb zehn sondern erst gegen halb elf sollten wir in IJmuiden bei Amsterdam eintreffen. Eine Qual für alle Fußballfans, wird doch um 16 Uhr das Spiel gegen England angepfiffen …

Die Überfahrt aufs Festland war ruhig, das Buffet an Bord ließ beim Abendessen keine Wünsche offen. Im Anschluß ging´s auf die Sky-Lounge auf dem Oberdeck, um den Sonnenuntergang zu genießen. Und dann stürzten wir uns in´s „Nachtleben“. An Bord der DFDS-Schiffe wird auf den Fahrten von und nach England immer ein tollen Programm mit Live-Musik geboten, so dass wir unsere Reise durch Wales und den Lake-Distrikt beschwingt aufklingen lassen konnten. Kurz nach 24 Uhr gab´s das letzte Pint of Lager, dann hieß es endgültig Abschied nehmen.

Ein leckeres Frühstück mit Blick aufs Meer war am nächsten Morgen der gelungene Auftakt; als die Fähre dann endlich anlegte, ging die Fahrt von Bord erfreulicherweise viel schneller von statten, als bei der Ankunft in Wales. Und so rollten – nach einer herzlichen Verabschiedung – die ersten bereits gegen halb zwölf Richtung Autobahn, um gut viereinhalb Stunden und 480 Kilometer Wegstrecke später daheim vor dem Fernseher zu sitzen.

Wir fragen uns, wie die Überfahrt wohl gewesen wäre, wenn wir erst am Sonntag wieder zurück nach Deutschland gefahren wären und wir den Sieg über England auf der Fähre mitverfolgt hätten …

Insgesamt war diese Reise nach Großbritannien wieder ein einzigartiges Erlebnis. Die Insel der Briten ist immer eine Reise wert. Wir freuen uns schon heute auf die nächste Tour nach good old england.

Durch die Pennies nach Newcastle

TOURBERICHT Wales
Samstag, 26. Juni 2010 | 9. Tag

Der letzte Fahrtag in good old England und noch immer scheint die Sonne! Durch die Pennies geht es nach Middelton-in-Teesdale. Hier legen wir in einem schnuckeligen Tea-Room eine kleine Pause ein und genießen das Treiben in der Stadt. Um die Ecke befindet sich ein kleiner Krämerladen, in dem es wirklich alles gibt. Auch dem statten wir einen ausgiebigen Besuch ab.

Dann geht es weiter Richtung Norden. Weit vor der Zeit erreichen wir die A 69, die direkt nach Newcastle führt. So bleibt noch Zeit für einen Abstecher an den nahegelegenen Hadrianswall. Ein kleiner Inn am Wegesrand; noch einmal Fish and Ships oder ein Käsesandwich bestellt und unser Reise geht so langsam zu Ende.

Kurz nach halb drei erreichen wir den Fährhafen und sind gut eine Stunde später an Bord der „Princess of Norway“. Morgen früh werden wir den Hafen von Amsterdam erreichen. Dann geht eine erlebnisreiche Woche in England zu Ende. Aber wir werden wiederkommen. Das nächste Mal vielleicht nach Schottland?

30 Prozent Steigung auf kurvenreicher Strecke

TOURBERICHT Wales
Freitag, 25. Juni 2010 | 8. Tag

Die Entscheidung, über den Lake District nach Newcastle zu fahren, war eine ausgesprochen gute. Waren wir des morgens noch ein einer recht lieblichen Gegen rund um den Grizdale Forest unterwegs, standen mit dem Wynrose Pass und dem Hardknott Pass zwei echte Highlights auf dem Programm: mit gut 30 Prozent Steigung schraubten sich diese auf kaum handtuchbreiter, dafür aber extrem kurvenreichen Strecke über die Cumbrian Mountains – ein echtes Erlebnis!

Über Stonesde Hill ging’s dann Richtung Meer. In Cockermouth bogen wir scharf rechts ab und fuhren über den Whinlatter und den Hornlister-Pass wieder Richtung Westen. Kilometerlang ging es durch traumhafte Landschaften: dichte Wälder, kahle Hügel und fjordartig eingeschnittene Täler.

Zum Abschluß noch über den Kirkstone-Pass und dann zurück ins Hotel – einfach wundervoll. Das „Feierabendbier“ in der Sonne sitzend genießen und gar nicht darüber nachdenken, das es morgen schon wieder Richtung Fährhafen geht …

Ein Fahrtag mit Hindernissen

TOURBERICHT Wales
Donnerstag, 24. Juni 2010 | 7. Tag

Irgendwie ist doch klar, dass, wenn es „klemmt“, dies immer nur an den Tagen passiert, an denen dafür gar keine Zeit ist – so wie heute!

Nach flotter Fahrt über die durchweg zweispurige A 55, treffen sich beide Gruppen mehr oder weniger zufällig in Middlewich zum Kaffee. Speedy klagt über angebliche schlechte Straßen und Fahrwerksunruhen. Beim Losfahren zeigt sich der Grund: das hintere Federbein ist undicht und schlägt schon fast durch.

Also: Siggi und Harald angerufen, die fast schon hinter Liverpool sind und gut 30 Minuten brauchen, um zu uns zurückzukommen. Schnell die Fj 1200 aus dem Transit geholt und die defekte Domi reingeschoben – gut eine Stunde hat uns der Zwangsaufenthalt gekostet. Und das, wo wir doch sowieso so wenig Zeit haben. 360 Kilometer wollen bewältigt werden, das wird knapp!

Natürlich gibt es weitere “ Vorkomnisse“, die uns die Zeit verrinnen lassen: statt eines kurzen Mittagessens gönnen wir und ein leckeres Drei-Gänge-Menue, „verlieren“ bei der Weiterfahrt die drei Wings, müssen 20 Kilometer „Umweg“ fahren, weil sich die kleinen, schmalen Verbindungsstraßen teilweise als ungeteere Feldwege entpuppen und stecken zweimal in riesigen Baustellen-Staus fest. Kurzum, es wird immer später!

Trotzdem fahren wir hinter Herden Bridge durchs Hochmoor, um von der A 646 wegzukommen. 89 Kilometer noch und es ist schon halb sieben!

Dann geht’s auf die A 682 Richtung Kendal, unserem heutigen Etappenziel. Eine geniale Strecke: kurvenreich, gut ausgebaut und völlig ohne Verkehr! Gut eineinhalb Stunden lang können wir es richtig laufen lassen! Herrlich! Kein Wölkchen am Himmel und wir fahren der untergehenden Sonne entgegen. Einfach genial.

Kurz nach acht sind wir im Hotel. 382 Kilometer liegen hinter uns. Eine reife Leistung. Bestimmt werden alle gut schlafen. Morgen geht es dann in den Lake District. Der Wetterbericht hat Sonne angekündigt!

Von der Küste in die Berge

TOURBERICHT Wales
Mittwoch, 23. Juni 2010 | 6. Tag

Ein wunderschöner Tag, auch heute. Am Vormittag ging es Westküste entlang, mit zahlreichen tollen Ausblicken aufs Meer. Dann über die Berge, quer durch den Snowdonia-Nationalpark zurück zum Hotel.

Die Zahl der kleinen Single-Tracks hatten wir ein wenig reduziert, wenngleich noch ein paar besonders schöne dabei waren. Diese führten immer wieder durch das Weideland unzähliger Schaafe. In Deutschland hätte an jedem dieser Wege ein „Durchfahrt verboten“-Schild gestanden, hier in Wales ist das Befahren ganz normal.

Das Wetter hat auch heute gehalten; morgen geht es weiter in den Norden; in den Lake Distrikt. 360 Kilometer misst die Distanz, mal sehen, wann wir im Hotel sein werden

Tagestour auf Nebenwegen

TOURBERICHT Wales
Dienstag, 22. Juni 2010 | 5. Tag

Wir sind den zweiten Tag in Wales und wollen die Region östlich des „Mount Snowdon“ entdecken. Über den „Pass of Llamberis“ fahren wir nach „Bewts-y-Coed“ und auf zunehmend kleineren Straßen nach „Y Bala“. Hier legen wir in der ehemaligen Schule eine erste Kaffeepause ein.

Der „Stausee Lyn“ ist das nächste Ziel, zuvor aber geht es nahe „Ty-nant“ noch über den höchsten Pass im Norden von Wales. Dann fahren wir Richtung Meer. Auf zumeist recht hügeligen Straßen geht es nach „Llandudno“. „Great Ornes Head“ ist das Ziel: eine kurvenreiche Straße, die direkt am Meer entlang führt. Toll!

Die Rückfahrt ist Routine. Über die A 55 geht es zügig zurück nach „Y Feinheli“. Im Hotel sollte heute für uns gegrillt werden. Eine nette Idee, die aber mangels geeignetem Grill viel Improvisationsgeschick erforderte. Geschmeckt hat es trotzdem, schließlich zählt der gute Wille.

Einmal längs der Cambrian Mountains

TOURBERICHT Wales
Montag, 21. Juni 2010 | 4. Tag

Die Sonne scheint in Wales und das soll, nach der Wettervorhersage, auch den ganzen Tag so bleiben. Kurz nach 9 Uhr geht’s los. Zunächst auf kleinen Nebenstraßen in den Brecon Nationalpark. Dann biegen wir ab auf schmale Single-tracks. Kaum 2 Meter breit und von hohen Hecken gesäumt geht es kilometerlang durch grüne Wiesen.

In Builth Wells legen wir einen Tankstopp ein und fahren zur Kaffeepause ins Care Beris Manor. In diesen etwas außerhalb gelegenen Hotel haben wir in der Vergangenheit schon zweimal übernachtet und genießen und „a cup of coffee“ auf der schattigen Terrasse.

Auf Nebenwegen erreichen wir am späten Mittag Llandloes und stärken uns in einem kleinen Lokal mit dem bezeichnenden Namen „Kitchen“. Anschließend geht es immer weiter Richtung Norden. Die ganz kleinen Straßen werden immer weniger, jetzt sind wir häufiger auf B’s und A’s unterwegs. Es geht zügig voran; 43 Kilometer noch nach der letzten Kaffeepause. Kurz nach 18 Uhr sind wir im Hotel, das nahe eines kleinen Hafens direkt am Meer liegt.

Manche Zimmer sind, gemessen am Komfort der vergangenen Tage, ein wenig rustikal, aber die Mitarbeiter sind unheimlich nett und die Lage ist traumhaft.

In den nächsten beiden Tagen wollen wir rund um den Berg Snowdon unterwegs sein; mal sehen, wieviel kleine Straßen wir dabei noch entdecken werden …

Strahlender Sonnenschein – aber kein Sprit

TOURBERICHT Wales
Sonntag, 20. Juni 2010 | 3. Tag

Sachen gibt’s, die gibt es garnicht. Gestern haben wir an einer kleinen Dorftankstelle Sprit nachfassen müssen, weil Andreas tags zuvor, auf dem Weg zum Fàhrhafen, keine Tankstelle mehr gefunden hatte. Heute hätten die Benzinvorräte für gut 200 Kilometer reichen müssen – eigentlich. Nur hatte Michael aus unerfindlichen Gründen am Samstag nicht getankt und war heute, obwohl schon auf Reserve fahrend, an drei Tankstellen munter vorbeigebrummt. Und so kamen wir gerade einmal 78 Kilometer weit; bis Kineton. Da war dann Schluß und das Benzin alle. Glücklicherweise blieb die BMW genau vor einem netten Straßenkaffee liegen. Das machte den Tank zwar auch nicht voll, zumindest aber die „Wartezeit“ erträglich.

Schnell waren aus dem 42-Liter-Tank der gelben G/S ein paar Vorräte abgezapft, so dass wir die ungewollte Kaffeepause mit einem leckeren Cappucino bewchließen konnten. Und während wir da so saßen, gesellte sich Dave zu uns, ein älterer Motorradfahrer, der uns von einem Oldtimertrefen treffen ganz in der Nähe berichtete. Es wäre ihm ein Vergnügen, uns dorthin zu führen.

Das „Treffen“ entpuppte sich als Zuverlässigkeitsfahrt alter Maschinen, die sich unter anderem ein 14 Prozent steilen Berg hinaufquälen mussten. Überall am Straßenrand der kurzenreichen Strecke saßen interessiere Zuschauer; da wir noch gut 180 Kilometer vor der Brust hatten, blieb wenig Zeit, diese Spektakel zu genießen. Zumal weitere Highlights auf uns warteten.

Ein Abstecher durch die „Cotswold Hills“ nahe Chaltenham gehörte ebenso dazu, wie die Fahrt durch die „Black Mountains“, oberhalb von Abergavenny, unserem heutigen Zielort. Kilomterlang ging es durch schmale, von hohen Hecken gesäumten Wegen, bis auf mehr als 500 Meter hinauf. Die Landchaft, durch die wir fuhren war einzigartig und atemberaubend – Wales, so wie wir es kennen und lieben.

Und das Beste: den ganzen Tag über konnten wir strahlenden Sonnenschein genießen, während es in Deutschland kalt und nass war. Morgen geht es in den Norden von Wales, einmal längs der Cambrian Mountains.

Windy, rainy, sunny – das volle Programm

TOURBERICHT Wales
Samstag, 19. Juni 2010 | 2. Tag

Wir sind angekommen, in „good old England“. Nach einer leicht stürmischen Überfahrt. Bei Windstärke 7 ging es Richtung Hull – und dann ging erst mal garnichts mehr. Irgendetwas klemmte, so dass wir gut eine Stunde später von Bord kamen, als geplant.

Das hatte aber auch Vorteile, denn das Wetter wurde zunehmend besser. Zumindest schien es so. Dunkle Wolken und strahlender Sonnenschein wechselten sich ab, so dass die meisten die Regenkombi vorsichtshalber schon mal drüberzogen. Da es zudem recht windig war, hielt die Plastikpelle zumindest warm.

Kurzer englischer Landregen wechselte sich am Vormittag ab mit herrlich sonnigen Streckenabschnitten. Für so manchen bedeutete das Fahren auf der „falschen Straßenseite“ doch eine gehörige Umstellung und so ließen wir es zunächst langsam angehen.

Die erste Pause legten wir in einem kleinen Kaffee mit „homemade Icecream“ und selbstgebackenen Waffeln ein, die verspätete Mittagspause in einer alten Mühle, die wir denn auch gleich besichtigten.

Zuvor waren wir an der Ostküste entlang gefahren, in der irrigen Hoffnung, das Meer zu sehen. Das aber versteckte sich hinter meterhohen Wällen, so dass wir einen Abstecher zu Fuß zum Strand einlegten. Gewaltige Wellenberge schoben sich Richtung Küste, ein eisiger Wind peitschte über den Strand – ein faszinierendes Naturschauspiel. Dick eingepackt standen wir da und schauten – vor allem einem kleinen Engländer zu, der nur mit einer Badehose bekleidet duch die Dünen lief. Irre!

Kurz vor 18 Uhr, nach gut 280 Kilometern Wegstrecke, hatten wir unser Hotel in Leicester erreicht. Noch ein kleines Feierabendbier, dann lecker Essen und ins Bett. Ein wenig Schlaf von der etwas unruhigen Fährfahrt nachholen. Morgen erreichen wir dann Wales.

Im Fährhafen angekommen

TOURBERICHT Wales
Freitag, 18. Juni 2010 | 1. Tag

Das lief ja wirklich super. Kurz vor neun zu Hause losgefahren, Punkt 15 Uhr im Fährhafen von Rotterdam angekommen. Allerdings: nur Autobahn gefahren. Mit zwei kurzen Tank- und Picknickstopps liefs erstaunlich flüssig, wenngleich der Lkw-Verkehr in Holland schon gewaltig ist.

Als ich am Check-in ankomme, stehen da schon Annette und Karla. Ein wenig durchgefroren, denn an der Küste ist es deutlich kälter als im Wetterbericht angekündigt. Kurz darauf trifft eine Gruppe Engländer ein, die sich darüber beklagt, dass das Wetter in den östereichischen Alpen viel schlechter gewesen sei, als bei ihnen zu Hause.

Wie sich herausstellt, kommen die Jungs aus Wales. Wir sollten langsam fahren, meinen sie, es gäbe viele Radarkontrollen …

So nach und nach treffen alle Teilnehmer ein. Um 16:30 Uhr ist die Gruppe komplett, Punkt 17 Uhr hebt sich die Schranke und wir können an Bord. Alles ist perfekt organisiert; jeder hat einen Kabinenschlüssel und auf der Boarding-Card sind Abendessen und Frühstück vermerkt. Wenn ich da an das Chaos bei der Sardinientour denke …

Zwischenzeitlich haben wir unsere Kabinen bezogen und gleichen noch mal die Routen der nächsten Tage ab. Um 20 Uhr gibt’s Essen und um 21 Uhr heißt es dann: Leinen los – England, wir kommen!