Monatsarchiv: Juni 2015

Der Track zur vhs-Tagestour „Hunsrück“

Wir haben den Track – also die Aufzeichnung der gefahrenen Strecke – unserer vhs-Tagestour durch den Hunsrück jetzt bei GPSies hochgeladen. Damit kannst Du den Verlauf genau nachvollziehen und Dir bei Interesse den Track in verschiedenen Formaten herunterladen.

Hier ist der Link – oder einfach aufs Bild klicken.

150620_vhs_Hunsrück

Mehr als 695 Meter waren nicht drin

Um 9 Uhr waren alle da – auch wenn so manche dunkle Wolke am Himmel für die eine oder andere Sorgenfalte auf der Stirn sorgte. Aber, optimistisch wie wir sind, ließen wir uns davon nicht beeindrucken und machten uns auf den Weg.

Die Kyrburg bei Kirn war unser erstes Ziel. Vom Rastplatz Heidenfahrt aus ging es ein paar Kilometer auf der Autobahn und – kaum dass wir die A 61 erreicht hatten – gleich auf kleine kurvenreiche Nebenstraßen; herrlich! Gut eineinhalb Stunden ging’s durchs Rheinhessische und durchs Nahetal, dann war Zeit für die erste Pause. Die Kyrburg, hoch oben auf dem Berg, bot prachtvolle Ausblicke und einen kuscheligen Irish-Pub, in dem wir uns als Motorradfahrer gleich wohl fühlten – auch wenn es statt Wiskey „nur“ Kaffee gab.

Weiter ging’s ins „Idertal“ bei Laufersweiler. 85 geniale Kilometer, auf denen sich der Hunsrück in seiner ganzen Pracht zeigte. Fortwährend ging es es winzig kleinen, kurvenreichen Straßen bergauf und bergab – einfach klasse. Auch das Wetter zeigte, was es drauf hatte: Sonne, Wolken, kurze Schauer und dann wieder Sonne. Dazu in den Höhenlagen Temperaturen, die sich im einstelligen Bereich bewegten. Wohl dem, der einen Pullover mehr angezogen hatte.

Beim Mittagessen aber schon wieder Sonnenschein, ebenso wie bei der Kaffeepause nahe Bingen am Rhein. Auf dem Weg dorthin mussten wir noch eine abenteuerliche „Umleitung“ auf unbefestigten Wegen hinter uns bringen, weil die Straße nach Kreershäuschen wegen einer Veranstaltung gesperrt war.

Am Ende standen 265 Kilometer, rund 4500 gefahrene Höhenmeter und eine maximal erreichte Höhe von 695 Meter im „Fahrtenbuch“. Mehr waren nicht drin – den 816 Meter hohen Erbeskopf hatten wir weggelassen. Da fahren wir bei der nächsten Hunsrück-Tour hin. Die heutige Tagestour war wieder mal vielversprechend.    Statt einer Umleitung über breite Bundesstraßen zu folgen, fanden wir querfeldein zum Ziel.

Rauf auf 816 Meter?

Die Schafskälte ist da – und wir fahren Motorrad. Morgen geht´s in den Hunsrück. Eigentlich sollte der 816 Meter hohe Erbeskopf eines unserer Ziele sein. Wir haben aber auch noch eine kurvenreiche Alternative „im Tal“ geplant, für alle, die vielleicht den warmen Pullover vergessen haben 🙂 Treffpunkt: Samstag, 20. Juni 2015, 9:00 Uhr, an der Tankstelle Heidenfahrt, gelegen an der A 60 in Fahrtrichtung Bingen. Die Volkshochschule als Veranstalter ruft 35 fröhliche Euro als Teilnahmegebühr auf, die auch nachträglich bezahlt werden können. Hier ist der Link zur Tour Erbeskopf Das Wetter ist doch gar nicht so schlecht. Nur warm anziehen solltet Ihr Euch am Samstag. (Mit einem Klick aufs Bild kommst Du zum Wetterbericht).

Eine Tagestour durch den Hunsrück

Lust auf eine abwechslungsreiche Tagestour? Für die vhs des Main-Taunus-Kreises bieten wir am Samstag, den 20. Juni 2015 eine kurvenreiche Tour in den Hunsrück an. Einen Tag lang wollen wir rund um Gipfel des höchsten linksrheinischen Berges nördlich der Vogesen unsere Runden drehen.

Alle aktuellen Infos – sowie eine Anmeldemöglichkeit per Internet – findest Du auf der Homepage der vhs. Hier ist der Link.

Am Samstag, den 26.9.2015, fahren wir dann in den Westerwald – hier ist der Link.

Und am Samstag, den 10.10.2015, geht es noch mal ins Nahetal – hier ist der Link.

Die Gesamtübersicht aller Motorradtouren, die wir für Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises anbieten, kannst Du auf der Website der vhs einsehen. Hier ist der Link.

Für alle Tagestouren ist schon jetzt eine Anmeldung direkt über die vhs möglich. Wir würden uns freuen, wenn Du uns (auch) hier einen Tag begleiten würdest.

DCIM256MEDIA

Auf möglichst kleine Straßen wollen wir den Hunsrück entdecken. Anmeldung bitte direkt über die vhs.

Noch eine letzte Runde

Der Kronenburger See ist das letzte Ziel unseres langen Wochenendes in der Eifel. In zwei Gruppen machen wir uns gegen 9 Uhr auf den Weg. Gut 65 Kilometer Strecke sind geplant – weil es aber so gut läuft und  wir die kurvenreichen Straßen fast völlig für uns allein haben, basteln wir kurzerhand noch ein paar schöne Schleifen dazu.

Um viertel nach zehn erreichen wir „Pfeffer & Salz“, ein kleines Café, das am frühen Sonntagmorgen schon geöffnet hat. Noch einmal genießen wir, in der Sonne sitzend, Latte Macchiato, Capuchino oder Espresso und klönen ein wenig vor uns hin. Irgendwie mag so keiner als erster losfahren.

Schließlich brechen wir doch auf. Die meisten machen sich in kleinen Gruppen individuell auf den Weg nach Hause. Nur ein kleines Grüppchen fährt noch mal zurück zum Hotel und kostet so die geführte Tour ganz bis zum Schluss aus. Punkt 12 Uhr rollen wir wieder auf den Parkplatz. Das war’s, wie schade.

Es waren schöne und erlebnisreiche Tage, die wir in der Eifel und den Ardennen verbringen konnten, bei wieder einmal perfektem Wetter, in einem schönen Hotel mit tollem Essen, netten Teilnehmern und abwechslungsreichen Touren, die uns allen viel Spaß gemacht haben. Insofern: wir werden wiederkommen.


Ein letzter Kaffeestopp am Kronenburger See. Dann ging’s so langsam wieder nach Hause.

Noch einmal durch die Ardennen

Das Gewitter in der Nacht hat für den ersehnten „Temperatursturz“ gesorgt. Fast ist es ein wenig zu frisch, als wir am Morgen die Motoren starten. Dichter Nebel hängt in den Höhenzügen, die Sonne kämpft sich nur langsam durch die Wolken.

Über Kilometer hinweg folgen wir dem Lauf der Ruhr und haben die schmale Landstraße ganz für uns alleine. Irgendwann geht es rechts ab – und schon sind wir wieder in Belgien. Auch hier fahren wir kilometerweit durch dichte Wälder und weitläufige Wiesen; die Aussicht, die sich immer wieder bietet, ist schon beeindruckend.

Klar, dass wir in dieser Einsamkeit wieder keine Bar finden werden, um eine kleine Kaffeepause einlegen zu können. Also weichen wir ein wenig vom vorgesehenen Kurs ab und finden bald darauf in St. Vith, wonach wir gesucht haben: ein kleines Kaffee, das teuflisch leckere Kuchenstückchen anbietet.

Gegen Mittag stehen wir wieder an der Grenze zwischen Belgien und Deutschland, die diesmal durch das kleine Flüsschen Ourt markiert wird. Nach dem oligatotischen Fotostopp fahren wir weiter nach Winterspelt, wo   wir uns im Hotel Hubertus zum Essen angekündigt haben.

Nach einer ausgiebigen Rast geht es entlang der Grenze wieder zurück nach Nideggen. Die kleinen, schmalen und vor allem sehr kurvenreichen Straßen wollen einfach kein Ende nehmen, so dass es eine wahre Pracht ist, Motorrad zu fahren.

In Schmidtheim halten wir am späten Nachmittag noch mal für ein Kaffeepäuschen; kurz nach 18:00 Uhr sind wir zurück im Hotel. Das war’s dann auch schon fast, mit unserem langen Wochenende in der Eifel. Morgen drehen wir noch gemeinsam eine kleine Runde und dann geht’s nach Hause. Schade eigentlich.


So langsam wird die Rückfahrt geplant, die spätestens ab Mittag individuell erfolgen wird.

Route degradee

Einmal sechs Teilnehmer plus Tourguide und einmal neun, in dieser „Formation“ wollen wir heute fahren. Die Ardennen im Nachbarland Belgien sind das Ziel, gut 300 Kilometer Strecke haben wir geplant.

Bei strahlendem Sonnenschein machen wir uns kurz nach 9 Uhr auf den Weg. Zumeist auf kleinen Nebenwegen geht es Richtung Grenze, die wir bei Roetgen kaum sichtbar überqueren. Kurz darauf setzen wir den Blinker links und fahren kilometerweit auf schmaler Trasse durch den Wald. Schon bald wissen wir, was uns erwartet, wenn am Wegesrand Schilder auf eine „Route degradee“ hinweisen: schlechte bis üble Wegstrecke mit Frostaufbrüchen zum Fürchten.

Eigentlich wollten wir am „Lac de la Gileppe“ Kaffeepause machen. Doch es ist gerade einmal viertel nach zehn und so fahren wir weiter bis Pepinster, wo wir, direkt neben der Kirche, eine kleine Bar finden. Kurvenreich und in vielen Schleifen geht es anschließend weiter durch dichte Wälder, in denen nur wir unterwegs zu seien scheinen.

Kilometerlang folgt eine Kurve der nächsten, das schmale Asphaltband schlängelt sich wie ein määndernder Bach durchs Gehölz. Das Tempo passt, wie an einer Perlenschnurr aufgereiht folgen mir neun Motorräder. Herrlich!

Doch in dieser wunderwaren Abgeschiedenheit eine Einkehrmöglichkeit zum Mittagessen zu finden, ist gar nicht so einfach. Das erste Lokal hat zu, das zweite kocht nur für Hausgäste und das dritte nur am Abend. So landen wir schließlich in Trois Ponts und werden mit Wucht ins pulsierende Leben zurück katapultiert.

Drei Bars liegen an der Hauptstraße, die, die den meisten Schatten bietet, ist die unsere. Und während wir wenig später Omlette, Nudeln oder Fritten bestellen, ballern unablässig große Motorradpulks an uns vorbei – vornehmlich Harleys.

Wesentlich ruhiger ist es am frühen Nachmittag am „Signal de Botrange“, dem mit 700 Metern höchsten Punkt in Belgien. Den hatte einst ein General auf dem höchsten Punkt in Hohen Venn aufschütten lassen, um die 700 Meter-Marke zu erreichen – kurios. Mittlerweile steht das mit einer Treppe versehene „Denkmal“, von Bäumen und Büschen befreit, gut sichtbar neben einem Parkplatz.

Ein paar Kilometer wollen wir noch fahren und dann eine Kaffeepause machen. Doch wieder findet sich nichts Passendes. Erst kurz nach der Grenze, in Kalterherberg, werden wir fündig. Ein Biker aus den Niederlande betreibt hier eine Kneipe, vor der drei ziemlich vergammelte Moppeds stehen.

„Zum eisernen Pferd“, heißt der Laden und der Besitzer, mit Irokesenschnitt, Haarzopf, vielen Tattoos, dafür umso weniger Zähnen, beantwortet jede unserer Fragen mit „kann ich machen“. Schwarzer Kaffee, Latte oder Capuchino – alles klein Problem, sagt er. Doch irgendwie sieht alles gleich aus – und wirklich schmecken tut das undefinierbare Gebräu in unseren Tassen nicht. Wenn das wirklich mal Kaffee gewesen sein sollte, muss dieser mindestens drei Tage auf der Warmhalteplatte gestanden haben.

Kaum haben wir bezahlt, wird die Kneipe zugeschlossen. Er habe jetzt keinen Bock mehr und wolle nun lieber Motorrad fahren, meint der Chef. Geld für Sprit hat er jetzt ja verdient 😉

Wir drehen noch eine Runde Richtung Rursee und sind kurz nach 18 Uhr wieder im Hotel Roeb. Nach dem erste Feierabendbier freuen sich alle schon aufs Essen – die Küche ist wirklich exzellent.

Morgen wollen wir noch einmal entlang der deutsch-belgischen Grenze unterwegs sein und dann geht es langsam auch schon wieder nach Hause.

 

Franz-Josef macht der Chefin klar, was er gerne essen würde – und alle hatten ihren Spaß.

Ein Kommen und Gehen

Christoph verabschiedet sich, dafür ist Eberhard schon gestern gekommen. Alle anderen bleiben, dafür kommt im Laufe des Tages noch ein ganzer Schwung neuer Teilnehmer. Es herrscht ein reges Kommen und Gehen.

Während Christoph, mit dem Ende der Tour an die Nordsee, die Heimreise antritt, fahren wir mit allen Teilnehmern, die auch das sich anschließende lange Wochenende durch die Eifel und Ardennen gebucht haben, Richtung Bad Münstereifel.

Zunächst noch auf breiten Bundesstraßen unterwegs, zweigen wir schon bald auf kurvenreiche Nebenstrecken ab und erreichen gegen 10:20 Uhr Kirchsahr. Während der Kaffeepause stoßen Thomas und Friedhelm zu uns, so dass wir den Rest des Tages mit 9 Maschinen unterwegs sind.

Das Radioteleskop Effelsberg ist unser nächstes Ziel. Doch vom Parkplatz aus erhaschen wir nur einen vagen Blick und 700 Meter bergab laufen – und anschließend wieder alles retour – das wollen wir nicht. Also: weiter. Auf möglichst kleinen Straßen sind wir unterwegs und halten pünktlich zur Mittagszeit „Im Wiesengrund“ in Euchenbach.

Salatteller sind heute der große Renner. Fleisch wird es sicher wieder heute Abend in Hotel geben. Dorthin fahren wir erst einmal zurück, um alle die einzusammeln, die bis gegen 16 Uhr in Nideggen eingetroffen sind.

Rund 80 Kilometer rund um den Rursee wollten wir unterwegs sein, doch der viele Verkehr und die häufigen Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 50 km/h lassen und zu „Plan B“ schreiten: wir verlassen die programmierte Route und versuchen  allein anhand des Navis, möglichst viele kleine schwarze Striche zu finden, die im Garmin für Nebenstrecken stehen. Das funktioniert ausgesprochen gut, so dass wir das nachmittäglich „Pensum“ problemlos hinkriegen.

Gegen 17:30 Uhr sind wir wieder im Hotel, bis zum Abendessen sind alle Teilnehmer eingetroffen. Das Hallo und die Wiedersehensfreude ist riesig; manche haben sich schon längere Zeit nicht mehr gesehen.

Jetzt noch lecker Abendessen und dann ab ins Bett. Seit Samstag sind wir 1500 Killmeter unterwegs, jeden Tag 300. Morgen gehts in die Ardennen, da wollen wir ausgeruht sein

 

Laufen? Bestimmt nicht – und bei den Temperaturen schon gar nicht.

Gleich dreimal mit der Fähre fahren

Wir müssen zurück – leider. Dabei hatten wir uns grade so an das Motorrad fahren in Holland gewöhnt. An die vielen Radfahrer, die immer und überall Vorfahrt haben. An die vielen Hubbel auf der Straße, die den Verkehr beruhigen sollen. Und an die herrlichen Nebenstraßen, auf denen wir oft völlig alleine unterwegs waren.

Unser erstes Ziel auf dem Weg nach Süden ist Wagenringen. Ganz in der Nähe fahren wir zum ersten Mal für heute Fähre und überqueren mit einer großen Gruppe Radfahrer den Niederrhein. Die Gaststätte am anderen Ufer hat leider geschlossen, so dass die Sucherei los geht,

Mehrere Versuche aus dem Datenbestand des Navi schlagen fehl. Entweder haben die Gaststätten noch zu oder sie sind gar nicht mehr existent. Nahe Luikap soll es einen „Standpaviljoen“ an einem See geben, der aber auf einem abgeschrankten Campingplatz zu liegen scheint. Dafür findet sich auf der Zufahrtstraße ein Pfannkuchenhaus, in dem man uns freundlicherweise auch kurz vor 11 Uhr schon einen Kaffee kocht.

Zurück auf dem Deich genießen wir tolle Aussichten auf die Waal, deren Verlauf wir jetzt über einige Kilometer folgen. Gegen Mittag erreichen wir, mit Blick auf die Maas, wiederum ein Pfannkuchenhaus und machen kurz Rast. Speedy nimmt anschließend den relativ direkten Weg; wir nehmen die mit gut 160 Kilometern längere Variante. Die führt über Venlo nach Barlo, wo wir mit der Fähre über die Maas fahren.

In Waldfeucht fahren wir zurück nach Deutschland und legen erst einmal eine Kaffeepause ein – beim Italiener. Jetzt sind es nur noch gut 90 Kilomete und wir sind zurück in Nideggen. Hier endet der erste Teil der Fronleichnamswoche – ab morgen stehen die Eifel und die Ardennen auf dem Programm.


Zwischen einem und 2,50 Euro haben wir für die Überfahrt gezahlt. Diesmal ist nichts passiert.

Immer hart am Wind

Heute geht es an die Nordsee – und das Wetter ist entsprechend: der Himmel bedeckt, der Wind recht kräftig und zu allem Überfluss fängt es auch noch leicht an zu nieseln, als wir am Morgen aufbrechen.

Lelystadt ist unser erstes Ziel. Von dort führt ein gut 25 Kilometer langer Damm mitten durchs Meer – linker Hand liegt das „Markermeer“, rechter Hand das „Ijsselmeer“. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch starten wir das Abenteuer, wird doch schon auf den ersten hundert Metern vor kräftigen Windböen gewarnt. Und in der Tat werden wir anfangs ordentlich durchgeschüttelt. Doch dann haben wir Glück, nach einem scharfen Linksknick kommt der Wind von hinten und so könnten wir relativ entspannt „übers Wasser fahren“.

Wenn da nur nicht die Lastwagen wären, die uns entgegen kommen. Die schieben eine solche „Druckwelle“ vor sich her, dass es uns jedesmal fast vom Motorrad weht.

Auf der Hälfte der Strecke lädt ein kleiner Parkplatz zu einem kurzen Fotostopp, dann geht es mutig weiter. Die Kaffeepause legen wir – wie geplant – in Onderdik ein, um dann relativ direkt Kurs auf die Nordsee zu nehmen.

Obwohl wir weit im „Landesinneren“ fahren, bläst der aus Süden kommende Wind immer noch heftig; und da wir jetzt von Ost nach West unterwegs sind, kriegen wir so manche ordentliche Böe von der Seite ab. Die Motorräder schlingern regelrecht, oft „segeln“ wir hart am Wind, die eine oder andere Rechtskurve kann nur mit ordentlich Schräglage nach links durchfahren werden. Wirklich Spaß macht das erst einmal nicht, wird aber in den nächsten Jahren sicher zur Legendenbildung beitragen.

Gehen Mittag erreichen wir Bergen aan Zee, hier wollen wir im Strandpavillion – mit Blick auf das tosende Meer – eine Kleinigkeit zu uns nehmen. Windstärke 6 bis 7, in Böen 8, herrschen an der Küste. Der feine Sand am Strand wird vom kräftigen Wind, wie ein feiner Nebel, vor sich her getrieben. Das Wasser peitscht ans Ufer, bedrohlich türmen sich die Schaumkronen auf der ausgewühlten See. Das ist Meer – heute werden die Naturgewalten spürbar und ich finde es herrlich.

Wieder queren wir den nördlichen Zipfel Hollands und fahren nun Richtung Amsterdam. In Waterland wollen wir eigentlich eine Kaffeepause einlegen, doch ein Bierlaster, der sich nur millimeterweise an parkenden Autos vorbeirangiert, blockiert die Zufahrt zur idyllischen Altstadt. Also außen rum und dann auf schmalen Nebenwegen wieder Richtung Küste.

Heute sind wir froh, dass hohe Deiche den Blick aufs Meer versperren. Die bieten ordentlich Windschutz, so dass wir trotz des immer noch heftigen Windes gut vorankommen. Wir streifen die Ausläufer von Amsterdam, doch dann ist ein Abzweig gesperrt und eine neue Straße gebaut, die noch nicht im Navi verzeichnet ist. Jetzt müssen wir wieder nach Schildern fahren …

Es kommt, wie es kommen muss; ein Abzweig zu früh abgebogen und wir geraten auf die Autobahn. Zwei Abfahrten später sind wir wieder „auf Kurs“ und folgen bald darauf der N 701. 25 Kilometer lang fahren wir fast schnurgerade auf einem Deich und haben die ganze Zeit über das Markemeer zu unserer Linken. Glücklicherweise hat der Wind deutlich nachgelassen.

Jetzt muss eine Entscheidung fallen; die Kaffeepause ist längst überfällig. Und weil so langsam auch der Sprit zu Neige geht, nutzen wir den nächsten Tankstopp, um das weitere Vorgehen zu bereden. Gut 50 Kilometer sind es noch bis zum Hotel, in einer Stunde sind wir da – dass heißt, das Kaffeetrinken wird auf 18 Uhr vertagt.

Punkt sechs sind wir wieder im Dorhut mees und sind einhellig der Meinung: das war wieder ein toller Tag. Auch wenn das Fahren bei dem böigen Wind häufig sehr anstrengend war – es hat alles gepasst. Denn die aufgewühlte Nordsee war mehr als beeindruckend. Genau so wollten wir sie erleben.


Flugstunden am IJselmeer. Der Wind hat uns heute ordentlich durchgeschüttelt.