Monatsarchiv: Juni 2021

Die Schönheit der Welt erblicken

Es musste erst Juni werden, bis wir die erste Tagestour in diesem Jahr für die Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises anbieten konnten. Bis dahin hatte uns Corona fest im Griff; an gemeinsame Ausflüge war nicht zu denken. Jetzt aber sollte es in den Odenwald gehen, um „die Schönheit der Welt“ erblicken zu können. Ziel war der Beerfelder Galgen, der – an exponierter Stelle stehend – eine herrliche Aussicht bot und jedem Delinquenten klar machte, dass er die „Schönheit der Welt“ nicht mehr lange erblicken würde.

Neun Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer hatten sich angemeldet; Treffpunkt war die Autobahnraststätte Weiskirchen an der A3 in Richtung Aschaffenburg. Pünktlich um 9 Uhr ging es los. Erstes Ziel war das Gasthaus „Zum Spälterwald“ in dem kleinen Örtchen Olften nahe Beerfelden.

Treffpunkt in Weiskirchen

In Seeligenstadt ging es schon wieder runter von der Autobahn, um kurz darauf in den Odenwald einzutauchen. Dem Mossautal folgend erreichten wir Güttersbach und kurz nach der Olfener Höhe dann das Waldhufendorf Olfen. Um das Jahr 1400 lebten hier hauptsächlich Hirten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war der Ort wüst und menschenleer; 1658 siedelten sich einige Schweizer an. Heute leben hier rund 320 Menschen. Im letzten Winkel finden wir das Gasthaus, das einen guten Eindruck hinterlässt.

Irgendwie habe ich Hunger. Rührei mit Schinken wäre jetzt genau das richtige, für’s zweite Frühstück. „Mache ich“, sagt der Chef des Hauses und wenig später steht die Pfanne brutzelnd vor mir auf dem Tisch. Unterdessen warten wir auf Regina, Thomas und Andreas, für die die Fahrt nach Weißkirchen ein Umweg gewesen wäre. Als die Gruppe komplett ist, starten wir zur nächsten Etappe.

Gut eine halbe Stunde später haben wir den Beerfelder Galgen erreicht. Irgendwie ist es ja makaber, eine Stelle, an der Menschen einst ihr Leben verloren, zur Sehenswürdigkeit zu machen. Allerdings liegt die Vollstreckung des letzten Todesurteils aus dem Jahr 1746 mittlerweile 275 Jahre zurück.

Der Beerfelder Galgen ist einer der größten und einer der am besten erhaltensten Galgen in Deutschland. Er besteht aus drei Säulen, die in einem Dreieck aufgestellt sind. Daher rührt der Name „dreischläfriger Galgen“ Wieviele Menschen hier den Tod fanden, ist nicht bekannt. Aufgrund der liberalen Rechtsprechung der Grafen von Erbach wird aber davon ausgegangen, dass es nicht allzu viele waren.

Nach einem kurzen Fotostopp setzen wir unsere Fahrt fort. Die nächsten 10 Kilometer gen Süden nach Kortelshütte sind wie immer genial; bald darauf ist Hirschhorn am Neckar erreicht. Wir folgen dem Fluß für ein kurzes Stück auf der Bundesstraße und nähern uns so langsam dem „Katzenbuckel“.

Der Katzenbuckel ist mit 626 Metern der höchste Berg im Odenwald und – man mag es kaum glauben – der Schlot eines erloschenen Vulkans. In zwei Steinbrüchen wurde sein Gestein über viele Jahre abgebaut und hauptsächlich im Straßenbau verwendet. Unterhalb des Gipfels findet sich ein nettes Lokal, in dem wir zur Mittagsrast einkehren wollen. Die Aussicht von hier ist fantastisch.

Das Gasthaus heißt jetzt „Villa Katzenbuckel“ und hat seinen Charakter mit dem Eigentümerwechsel etwas verändert. Früher ein typisches Wanderlokal mit guter Küche setzt man jetzt mehr auf Events. Das Essen ist aber immer noch toll und so stillen wir erst einmal unseren Hunger. Ein deftiger Wurstsalat, eine herzhafte Quiche Lorraine, eine große Ofenkartoffel mir Sourcream, Salatbouquet und Rumpsteakstreifen oder ein schönes Schnitzel sind genau das, was unseren Geschmack trifft.

So langsam treten wir den Rückweg an, müssen unterwegs allerdings noch einen Tankstopp einlegen. Bis nach Hause reicht es für die Guzzi nicht mehr und so füllen wir in Mudau die Benzinvorräte noch einmal auf. Der eine oder andere nutzt die Zeit für eine kalte Erfrischung …

Auf Nebenwegen erreichen wir Amorbach und bald darauf Mömlingen. Nicht weit davon entfernt findet sich, etwas abseits gelegen, die Gaststätte Waldesruh, in der wir am Nachmittag noch mal eine Pause einlegen. Anschließend trennen sich dann unsere Wege.

Die nächsten geführten Motorradtouren der Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises finden am Sa., den 7.8.2021 (Adlerhorst – Link), am Sa., den 25.9.2021 (Freistaat Flaschenhals – Link) und am Sa., den 23.10.2021 (Saisonabschluss Rheinhessen – Link) statt. Das Wochenende zum „Sternengucken“ ist leider schon ausgebucht.

Von unserer Tagestour haben wir ein kleines Reliefe-Video erstellt, dass Dir den Routenverlauf zeigt, versehen mit einigen schönen Fotos. Die Strecke, die wir gefahren sind, kannst Du auch auf der Karte der empfehlenswerten App „MapOut“ sehen.

Das Reliefe-Video zur vhs-Tagestour in den Odenwald

Pause haben wir am Samstag, den 26.6.2021, hier gemacht:

Kaffeepause vormittags / 10.30 Uhr 

Zum Spälterwald

Spälterwaldstr. 4

64760 Oberzent – Olften

Tel.: 06068 2535

Mail: spaelterwald@t-online.de

Web: www.spaelterwald.de

Mittagessen / 13:00 Uhr

Villa Katzenbuckel

Katzenbuckelstr. 30

69429 Waldbrunn

Tel.: 06274 383

Mail: info@villa-katzenbuckel.de

Web.: www.katzenbuckel.de

Kaffeepause nachmittag / 16:00 Uhr

Gaststätte Waldesruh

Holzloch 4

63762 Wenigumstadt

Tel.: 06026 4701

Mail: info@waldesruh-wenigumstadt.de

Web.: www.Waldesruh-wenigumstadt.de

Fragen zu dieser oder allen anderen Motorradtouren, die wir veranstalten, gerne per Mail an kurvenfieber@mac.com

Saisonstart im Hunsrück

Vier Tage waren wir unterwegs – von Donnerstagmittag bis Sonntagmittag – und sind dabei insgesamt 725 Kilometer gefahren. Schön war sie, die erste geführte Tour in diesem Jahr, die quasi einem (verspäteten) Saisonstart gleich kam.

Wir haben alle Routen mal in einem Video zusammengepackt, so dass Du sehen kannst, wo wir überall unterwegs waren.

Die Berichte zu den einzelnen Tagesetappe findest Du hier:

Do. 3.6.2021: Vom Hunsrück an die Mosel

Fr. 4.6.2021: Zum Glück gab es eine Scheune

Sa. 5.6.2021: Auf zum Monte Tonnerre

So. 6.6.2021: Über den Rhein zurück nach Hause

Fragen zu dieser oder allen anderen Motorradtouren, die wir anbieten, gerne per Mail an: kurvenfieber@mac.com

Über den Rhein zurück nach Hause

Heute geht es wieder nach Hause. Das lange Fronleichnam-Wochenende geht zu Ende. Die Koffer sind gepackt, noch einmal lecker frühstücken, Schlüssel abgeben. Dann geht es los. Die Motorräder sind längst startklar.

Punkt 9 Uhr kann es losgehen. Es ist zunächst noch ein wenig diesig. Noch einmal streifen wir auf möglichst kleinen Straßen durch den Hunsrück und genießen die zumeist leeren Straßen.

Die Kaffeepause legen wir direkt am Rhein ein – mit Blick auf die Loreley. Einen Testnachweis will keiner mehr sehen. Wir genießen den kurzen Stopp an historischer Stelle – und der eine oder andere auch ein Stück Kuchen.

Weiter geht es zur Fähre in St. Goar, die uns in wenigen Minuten über den Fluss bringt. Mit 15 Maschinen rollen wir an Deck und quetschen uns neben zahlreiche Wohnmobile, die auch unterwegs sind.

Der Abzweig zur alten Blücherstraße ist leider gesperrt, also drehen wir kurzerhand um und fahren ein kurzes Stück auf der B 274 in Richtung Wispertal. Ein paar Kilometer können wir beide Gruppen zusammenhalten und brausen mit 15 Maschinen hintereinander Richtung Kammerburg. 

Wir bleiben nicht lang auf der Wisperstraße sondern zweigen schon bald wieder Richtung Norden ab, um in einem weiten Bogen den kleinen Ort Fischbach zu erreichen.

Im gleichnamigen Gasthaus wartet schon Andrea mit dem Mittagessen auf uns. Der Papa steht am Herd, die Mama hilft beim Bedienen – ein richtiger Familienbetrieb, in dem wir uns sehr wohl fühlen. Das Essen ist lecker, die Stimmung gut, auch wenn sich hier nun unsere Wege trennen werden. 

Die erste geführte Motorradtour nach dem Lockdown war ein voller Erfolg. Wir freuen uns schon auf die nächsten gemeinsamen Reisen, die wir in diesem Jahr hoffentlich noch durchführen werden. Mitte August gehts nach Zittau ins Dreiländereck, am 11. September für eine Woche in die Französischen Alpen. Drei Wochenendtouren – zur Lavendelblüte ins Elsass, auf ein Bier nach Pilsen und zum Saisonabschluss ins Weserbergland – sowie zahlreiche Tagestouren für die vhs des Main-Taunus-Kreises runden das Angebot ab.

Fragen zu unseren Touren beantworten wir gerne. Schreib einfach eine Mail an kurvenfieber@mac.com

Auch von dieser Tour gibt es ein kleines „Reliefe-Video“, das den Streckenverlauf nebst einiger Bilder zeigt.

Tag vier unseres langen Wochenendes im Hunsrück

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Unsere Pausen während der Tour:

Kaffeepause (Vormittag)

Panoramarestaurant Loreleyblick

An der Loreley 37

56329 St. Goar

Tel.: 06741 324

Web.: http://www.loreleyblick.de

Mittagessen

Restaurant Fischbachtal

Rheingauer Str. 33

65307 Bad Schwalbach-Fischbach

Tel.: 06124 8589

Web.: http://www.gasthaus-fischbachtal.de

Auf zum „Monte Tonnerre“

Der Donnersberg ist das erste Ziel unserer heutigen Tagestour, die mit 686 Metern höchste Erhebung im Nordpfälzer Bergland. „Mont Tonnerre“ nannten die Franzosen die Erhebung, als sie die Region 1815 vereinnahmten. Drei Jahre später gehörte das Bergmassiv dann zur bayerischen Pfalz. Auf dem bewaldeten Berg findet sich ein Keltenwall, der Ludwigsturm und ein Sendeturm des SWR. Das nette Lokal nahes des Parkplatz ist leider seit Jahren geschlossen, deshalb steuern wir den Falkenstein Hof an, von dessen Terrasse sich eine herrliche Aussicht bietet. 

Zunächst aber muss wieder getestet werden. Heute übernimmt den Job die örtliche Zahnärztin. Noch einmal vielen Dank.

Die Ergebnisse sind alle negativ – wir können starten.

Heute ist der Tag der Baustellen und Umleitungen. Die erste dieser „Herausforderungen“ wartet gleich hinter Kirchberg auf uns, kann aber problemlos gemeistert werden.

In der Nacht hatte es ordentlich geregnet; entsprechend sehen die Straßen heute morgen aus. Immer wieder liegen kleine Geröllhaufen auf dem Asphalt, meist in Kehren oder hinter Kuppen, so dass wir entsprechend vorsichtig unterwegs sind. Zudem versperrt uns so manche Baustelle den Weg, die auf abenteuerlichen Pfaden durch – oder umfahren werden will.  Das alles kostet Zeit, so dass wir ein wenig später als geplant zur ersten Kaffeepause eintreffen. Wir lassen es uns (trotzdem) wieder einmal gut gehen; so mancher gönnt sich zum zweiten Frühstück ein Stück Kuchen.

Wenig später halten wir auf dem großen Parkplatz am Donnersberg zum „Gipfelfoto“.

Gipfelfoto am „Monte Tonnerre“

Die Abfahrt gestaltet sich abenteuerlich. Die schmale Straße ist mit Blättern und abgerissenen Ästen förmlich übersät, so dass wir sehr vorsichtig fahren müssen.

Unterdessen wird der Himmel immer dunkler. Als die ersten Regentropfen fallen, halten wir in Sippersfeld an und ziehen die Regenkombis drüber. Eine gute Entscheidung, dann wenig später öffnet der Himmel seine Schleusen. Wir geraten in einen Wolkenbruch, der sich gewaschen hat. Da die Kombis halten, was sie versprechen – und wir weitestgehend trocken bleiben – fahren wir erst einmal weiter, in der Hoffnung, dass der Regen irgendwann schon aufhören wird. 

Das tut er auch – schnell sind auch die Straßen wieder trocken. Unsere Zuversicht hat sich ausgezahlt. So können wir im Reckweiler Hof das Mittagessen – wie geplant – auf der Terrasse einnehmen. Handschuhe, Pullover sowie die eine oder andere Jacke trocknen derweil im Heizungskeller. Ein toller Service. 

Nach dem Mittagessen teilen wir uns auf. Einige Teilnehmer möchten auf die geplante Kaffeepause verzichten und lieber gleich ins Hotel. Das Regenradar gibt wenig Anlass zur Zuversicht. Alle anderen wollen noch ein wenig Motorrad fahren. Also plant Stefan kurzerhand eine neue Route, während die „Unerschrockenen“ am ursprünglichen Plan festhalten.

Wir nehmen Kurs auf Kirn im Nahetal, die einst im Schnittpunkt alter Handelsstraßen lag. Der Name leitet sich wohl vom alten keltischen Wort „kyr“ für Wasser ab. Dicht am Hahnenbach und  der Nahe gelegen, gab es hier viele von Wasserkraft angetriebene Getreidemühlen; beide Gewässer waren zudem wichtig für den Warentransport, zum Gerben des Leders und für den Fischfang. 

Aufs Vieh hatte es hingegen der Schinderhannes abgesehen, der in der Gegend um Kirn sein Unwesen trieb. 1796 wurde er in Kirn verhaftet und erhielt eine Prügelstrafe, konnte aber schon in der ersten Nacht fliehen. Ein Jahr später soll er mit seinen Kumpanen insgesamt 47 Hammel gestohlen und an den Kirner Metzger Franz Andres verkauft haben. 

Wir „quälen“ uns ein wenig durch den Feierabendverkehr, haben aber bald schon wieder freie Fahrt. Schließlich erreichen wir Stipshausen, wo der „Dicke Hännes“ schon auf uns wartet. Lange Zeit war ungewiss, ob wir – angesichts der aktuellen Coronazahlen – hier eine Pause einlegen konnten; am Ende hat es geklappt. Während wir „nur“ Kaffee oder Wasser bestellen, kommt nach uns eine Gruppe Spanier von nahegelegenen Flughafen Hahn. „Do you have beer“ lautet deren erste Frage. Da leuchten die Augen vom „Dicken Hannes“; der Nachmittag scheint gerettet …

Auch wir wollen jetzt zurück ins Hotel. In die Richtung, in die wir fahren, steht die Sonne strahlend am Himmel. Hinter uns aber kommt eine dunkle Wolke immer näher. Also schnell in die Kombi und los, bevor es zu regnen anfängt. Die Motoren laufen, wir fahren vor bis zur ersten Kreuzung – und stellen fest, dass die Gruppe nicht komplett ist. Einem Teilnehmer war aufgefallen, dass die Ohrstöpsel fehlen. Also: Handschuhe wieder aus, Helm runter, Stöpsel suchen und alles wieder retour. Unterdessen war der Regen da. Wir warteten geduldig am Straßenrand während große Tropfen kräftig auf uns niederprasselten, bis alle Scheinwerfer im Rückspiegel zu sehen waren und fuhren los. Drei Kilometer später waren die Straßen wieder trocken.

Noch ein Tankstopp kurz vorm Hotel und auch dieser erlebnisreiche Tourtag sollte so langsam zu Ende gehen. Franz-Josef zeigte uns noch seine schwarz verfärbten Hände: „BMW-Handschuhe nach dem Regen, das ist das Ergebnis“, meinte er verärgert. Gute Qualität sieht anders aus. 

Zwei Stunden später saßen wir zusammen beim Abendbrot. Hähnchenbrustmedaillons mit Thymianjus oder mit Spinat und Ricotta gefüllte  Panzerottis – gefüllte Teigtaschen aus Italien – standen auf der Speisekarte; im Anschluss eine Herrencreme und der Tag war perfekt. 

Auch von dieser Tour gibt es ein „Reliefe-Video“, das Dir die gefahrene Strecke zeigt.

Fragen zu dieser oder allen anderen Touren, die wir anbieten, beantworten wir gerne per Mail unter kurvenfieber@mac.com

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Unsere Pausen

Kaffeepause (Vormittag) 

Falkensteiner Hof

Falkensteinerhof 1 

67808 Falkenstein / Pfalz

Tel.: 06302 / 924 555

Web.: https://www.falkensteiner-hof.com

Mittagessen

Reckweiler Hof

Reckweilerhof 8

67752 Wolfstein

Tel.: 06304 818 oder 819

Web: http://www.reckweilerhof.de/index.htm

Kaffeepause (Nachmittag) 

Gasthaus Dicker Hännes

Heidestr. 2

55758 Stipshausen

Tel.: 06544 513

Web.: http://zumdickenhaennes.homepage.t-online.de/main.html?src=%2Findex2.html

Übernachtung:

Landhotel Karrenberg

Straßheck 3

55481 Kirchberg

Tel.: 06763 93080

Web.: http://www.landhotel-karrenberg.de

Zum Glück gab es eine Scheune …

Heute geht es in die Eifel. Doch bevor wir starten, müssen erst einmal 17 Teilnehmende auf Corona getestet werden. Damit wir nicht lange im Testzentrum anstehen müssen und pünktlich um 9 Uhr starten können, hat das Hotel die örtliche Apothekerin dafür begeistern können, uns gleich nach dem Frühstück zu testen. Ein toller Service. 

Corona-Schnelltest – 17mal an diesem Morgen.

Kurz vor 9 Uhr füllt sich der Parkplatz. Motorräder werden begutachtet, Erfahrungen ausgetauscht. Charly zeigt sich erstaunt, dass heute auch eine kleine Wanderung auf dem Programm steht und schaut erst einmal in den Tourunterlagen nach, ob die tatsächlich angekündigt war.

Bevor wir losfahren machen wir noch ein Gruppenfoto auf der großen Bank, die vor dem Hotel steht – als kleines Andenken ans lange Wochenende. 

Zusammen haben wir ein kurzweiliges Wochenende im Hunsrück verbracht.

Anschließend geht es, vorwiegend auf kurvenreichen Nebenstraßen, erst einmal wieder an die Mosel. Am Ortseingang von Zell begrüßt uns am Kreisel die berühmte „Schwarze Katze“. Es wird erzählt, dass sich ein Weinhändler im Jahr 1863 nicht entscheiden konnte, welches von drei Weinfässern er erwerben sollte. Als sich eine schwarze Katze auf eines der Fässer setze und dieses fauchend verteidigte, entschied es sich für dieses. Das war wohl eine gute Entscheidung, denn der Absatz war famos, so dass er alle Fässer dieser Lage kaufte und die entsprechenden Weinberge anschließend unter der Bezeichnung „Schwarze Katze“ vermarktet wurden. 

Bei Bulley wechseln wir noch mal die Uferseite, um nicht auf der Bundesstraße fahren zu müssen. Dazu fahren wir unter abenteuerlich anmutende Brücke unter den Gleisen der „Kanonenbahn“ hindurch und so über den Fluss.

Bei Bremm führen uns die Straße kurvenreich die Moselanhöhen hinauf; nur wenig später ist der Abzweig zum Wanderparkplatz Calmont erreicht. Ein staubiger Feldweg führt durch die Gemarkung; die letzten 700 Meter zum „Moselblick“ müssen wir zu Fuß gehen. Der holprige Waldweg führt glücklicherweise schon bald unter mächtige Bäumen hindurch; trotzdem beklagt so mancher die erlittenen „Strapazen“. Die atemberaubende Aussicht auf die Moselschleife aber entschädigt für alles.

An der Moselschleife

20 Fahrminuten später genießen wir die erste Kaffeepause, die wir im Landhaus Schend in Immenrath einlegen. „Wir müssen noch ein wenig üben“, entschuldigt sich die Chefin, nachdem es mit den Bestellungen nicht ganz so rund läuft. „Nachdem wir so lange Pause machen mussten, fehlt uns die Routine“, meint sich lächelnd – kein Problem; wir haben doch Zeit. Denn den eigentlich geplanten Abstecher zum „Skywalk“ an der Achterhöhe werden wir ausfallen lassen. Noch ein Fußmarsch käme jetzt wohl nicht so gut an. 

Also fahren wir direkt in die Eifel. Bald darauf ist das Weinfelder Maar erreicht, das vor rund 20.000 bis 30.000 Jahren durch vulkanische Aktivität entstanden ist. Einst soll an der Stelle des Kraters ein Schloß gestanden haben. Eines Tages, als der Schlossherr mal wieder zum Jagen unterwegs war, lief der Krater voll Wasser und das Schloß versank in den Fluten – mitsamt der Schlossherrin, die arg garstig gewesen sein soll. Nur das Kind der Beiden trieb in einer Wiege ans rettende Ufer. Ein schönes Märchen zur Entstehung des Weinfelder Maar – oder?

In einem weiten Bogen fahren wir nach Ulmen – und werden kurz vor Erreichen dieses Etappenziels von der Feuerwehr gestoppt. Aufgrund eines Motorradunfalls sei die Straße gesperrt, erklärt man uns. Bergungsarbeiten – wir wüssten ja … 

Da ist einem Motorradfahrer irgendwie die Straße ausgegangen …

Auf die Frage, welche Ausweichstrecke man uns empfehlen könne, herrscht großes Rätselraten. Rechts der Straße sei eine große Baustelle, links eigentlich nur die Autobahn. „Und wenn wir vielleicht ganz vorsichtig und langsam …“, frage ich den Feuerwehrmann. Der greift zum Funkgerät und gestattet uns wenig später die Durchfahrt. In einer Linkskurve ist einem Kollegen der Knieschleiferfraktion offensichtlich die Straße ausgegangen, worauf er samt seiner Rennsemmel in der Leitplanke landete. Viel passiert zu sein schien nicht, aber ordentlich Benzin und Öl waren ausgelaufen – deshalb die Sperrung. 

Bald darauf sitzen wir am Marktplatz von Ulmen in der Bürgerstube. In dem netten Lokal nahe des Ulmer Maar waren wir schon in der Vergangenheit des öfteren eingekehrt. Diesmal bedurfte es konstruktiver Verhandlungen. Denn die 19 Esser, die wir waren, stellten den Chef des Hauses vor ein Problem. „Ich bin ganz allein, meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich in der Coronakrise alle einen anderen Job gesucht; bei so vielen Leuten kann ich Ihnen eigentlich nur ein Gericht für alle anbieten“, hieß es zunächst, als wir um Reservierung nachfragten. „Vielleicht können Sie uns eine kleine Auswahl an verschiedenen Gerichten vorschlagen, wir suchen dann aus und sagen Ihnen einen Tag vorher, was wir essen möchten. Dann haben Sie ausreichend Zeit zur Vorbereitung“, war unser Alternativvorschlag. Der überzeugte und so konnten wir wieder einmal ein leckeres Mittagessen genießen – danke.

Zum Abschluss des Tages sollte es zum „Brubbel“ gehen – einem Kaltwassergeysir in Wallenborn. Etwa alle 55 Minuten steigt eine zwei bis vier Meter hohe Wassersäule aus einem kleinen Teich auf; Folge des einstigen Vulkanismus in der Eifel und seit der grundlegenden Sanierung 2001 eine ganz besondere Sehenswürdigkeit. 

Je näher wir unserem Ziel kommen, umso dunkler werden die Wolken am Himmel. Lange Zeit gelingt es uns, die Regenschauer zu umfahren. Die Routenplanung passt perfekt. Bei Hinterweiler gewinnt die schmale Straße noch einmal an Höhe. Rechts gäbe es einen Parkplatz, um vielleicht doch schon mal die Regenkombis anzuziehen. Doch das Ziel ist nicht mehr weit und vielleicht haben wir ja Glück.

Die Wolken werden immer dunkler

Haben wir nicht. Kaum biegen wir uns Eck, sehen wir die graue Regenfront direkt auf uns zukommen. Anhalten können wir hier nicht. Die Straße ist zu schmal, das Bankette nicht befestigt. Die nächste Ortschaft, Waldkönigen, liegt laut Navi noch gut zwei Kilometer entfernt. Bei dem Wolkenbruch werden wir dort durchnässt bis auf die Haut ankommen. Linker Hand taucht eine Scheune auf. „Der Vorplatz ist befestigt, da können wir uns umziehen, ohne befürchten zu müssen, von einem Auto umgefahren zu werden“, denke ich mir. Kaum angekommen, öffnet sich das große Scheunentor und ein freundlicher Landwirt bietet uns an, in der Scheune den Weltuntergang abzuwarten. „Ihr könnte auch mit den Motorrädern reinfahren, wenn Ihr wollt“, ruft er uns zu. Ein Angebot, dass wir dankend annehmen. 

Da stehen wir nun, zwischen Strohballen und meckernden Ziegen und warten darauf, dass der sintflutartige Regen weniger wird. Eine gute viertel Stunde dauert es und der Spuk ist vorbei. Wenig später sitzen wir schon wieder bei strahlendem Sonnenschein am „Brubbel“ und genießen die nachmittägliche Kaffeepause. Stefan und seine Gruppe, die vor uns fahren, hatten Unterschlupf unter dem Vordach eines Gasthauses in Waldkönigen gefunden, beschlossen dann aber, direkt ins Hotel zu fahren.

Damengedeck“?

Kurz bevor wir aufbrechen, beginnt auch der „Brubbel“ wieder zu sprudeln, so dass wir auch von dieser Sehenswürdigkeit schnell noch ein Bild (vom Straßenrand) machen können.

Schnappschuss vom Brubbel – dem Kaltwasser-Gysier.

Wir nutzten das jetzt wieder schöne Wetter für eine kurvenreiche Fahrt nach Kirchberg, unternehmen noch einen Abstecher zur Burg Manderscheid, um kurz nach 18 Uhr im Hotel einzutreffen – nicht ohne vorher noch getankt zu haben. 

Beim Abendessen waren die Wetterkapriolen natürlich das Thema. Heute gab es goldgelb gebratene Schweineschnitzel mit Pilz- oder Pferrerrahmsauce und Pommes Frites oder Gemüsecurry mit Reis; zum Nachtisch Schokoladenmouse mit Beeren. Das Tablett war ratzfatz leergefuttert. So eine Motorradfahrt macht ganz schön hungrig …

Wem diese Hand wohl gehört?

Wieder geht ein schöner Tag zu Ende. Morgen wollen wir Richtung Pfalz unterwegs sein.

Abendstimmung

Den Verlauf dieser Tagestour haben wir wieder in einem kleinen „Reliefe-Video“ zusammengefasst.

Tag 2 unseres langen Fronleichnam-Wochenende

Infos zu dieser und zu allen anderen von uns angebotenen Touren gerne per Mail unter kurvenfieber@mac.com

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Unsere Pausen:

Kaffeepause (Vormittag) 

Landhaus Schend

Hauptstr. 9 

54552 Immerath

Tel. 06573 306

Web.: https://www.landhaus-schend.de

Mittagessen:

Hotel & Restaurant Bürgerstube

Alter Postplatz 3

56766 Ulmen

Tel.: 02676 367

Web.: https://hotel-buergerstube.metro.rest/?lang=de

Kaffepause (Nachmittag)

Landhaus am Brubbel

Weidenbacher Str. 3a

54570 Wallenborn

Tel.: 05699 960394

Web.: https://landhaus-am-brubbel.business.site/?utm_source=gmb&utm_medium=referral

Übernachtung:

Landhotel Karrenberg

Straßheck 3

55481 Kirchberg

Tel.: 06763 93080

Web.: http://www.landhotel-karrenberg.de

Vom Hunsrück an die Mosel

Lange Zeit hatte es nach einem langen Wochenende mit strahlendem Sonnenschein ausgesehen. Doch je näher Fronleichnam rückte, umso mehr trübten sich die Aussichten ein. Schon am Anreisetag sollte es die ersten Schauer geben; wir blieben wie immer optimistisch.

Treffpunkt für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer war am Donnerstagmittag das Hotel Karrenberg. Für alle, die vor der ersten gemeinsamen Tour noch etwas essen wollten, hatten wir einen kleinen Imbiss vorbereiten lassen: eine leckere Gulaschsuppe, dazu eine feine Auswahl an Wurst und Käse sowie verschiedene Salate für eine deftige Brotzeit. 

Ein kleiner Imbiss zur Mittagszeit …

Solchermaßen gestärkt, konnte es gegen 14 Uhr los gehen. Eine kleine Runde Richtung Mosel war geplant, einschließlich eines Absteches zum Valwiger Berg, der wegen seiner engen Kehren auch als „Stilfser Joch des Nordens“ bezeichnet wird. Ein etwas übertriebener Vergleich; der Fahrspaß aber ist genial.

Auf herrlich kleinen Straßen geht es durch den Hunsrück, vorbei am Flughafen Hahn, dessen Existenz zwischenzeitlich wohl in Frage steht. Hinter Mittelstrimmig stürzen wir uns die kurvenreiche Straße nach Bruttig-Fankel hinunter.

Anschließend folgen wir für einige Kilometer dem Lauf der Mosel, die uns in kleine Örtchen Valwig führt.

Da rumpeln wir zunächst durch die engen Gassen des kleinen Winzerortes, der im Jahr 866 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Dann steigt die schmale Straße steil und kurvenreich bergan, führt durch Weinberge, die zu bearbeiten sicherlich eine arge Plackerei ist. Zwar laden einige „Parkplätze“ zu einem Fotostopp ein, da das Terrain aber sehr uneben und ansteigend ist, verzichten wir auf einen Halt, wären doch möglicherweise „Kollateralschäden“ durch umgefallene Motorräder zu befürchten. Die innere Anspannung ist bei dem einen oder anderen Teilnehmer auch so zu spüren.

Von Treis aus geht es auf Nebenwegen über Lütz abermals zur Mosel; bald darauf ist in Brodenbach das Hotel Peifer erreicht, auf dessen Terrasse wir uns leckeren Erdbeerkuchen schmecken lassen. Nach langen Monaten des harten Lockdowns ist es schon etwas Besonderes hier einfach so zusammensitzen zu können und das Leben zu genießen. 

Auf dem Weg zurück zum Hotel schlagen wir zunächst eine Bogen Richtung Hunsrückhöhenstraße, deren Verlauf wir zwischen Pfaffenheck und Buchholz nur kurz folgen. Viel interessanter ist die kleine Kreisstraße, die uns anschließend zurück nach Brodenbach führt. An deren Ende warten ein schöner Aussichtspunkt und noch schönere Kurven beziehungsweise Serpentinen auf uns. 

Aussichtspunkt auf die Mosel

Wir halten uns jetzt wieder Richtung Süden, machen noch einen kleinen Schlenker, um den dunklen Wolken auszuweichen, ziehen dann nahe Schnellbach doch vorsichtshalber die Regenkombis an, sind es doch noch gut 40 Kilometer bis zum Hotel. Und meistens hört es schnell wieder auf zu regnen, kaum dass die Kombi angezogen ist. Genau so ist es auch heute. Nach fünf Minuten leichten Nieselns sind die Straßen wieder trocken; kurz nach 18 Uhr sind trocken wir im Hotel. 

Wir ziehen vorsichtshalber doch mal die Regenkombis an.

Zum Abendessen gibt es Schweinefiletstreifen mit Tomatensoße und Zucchini, Seelachs mit Gemüse oder Tagliatelle und Salzkartoffeln – da ist für jeden etwas dabei. Und zur Verdauung, auf Kosten des Hauses, einen grünen „Zaubertrank“, der fürchterlich süß und klebrig war.

Sieht schon gefährlich aus 😉

Ein schöner Tag geht langsam zu Ende. Wir sitzen noch ein wenig in kleiner Runde zusammen, dann geht es ab ins Bett. Schließlich soll morgen auch „gewandert“ werden …

Abendstimmung in Kirchberg

Den Verlauf der ersten Tour des Fronleichnam-Wochenendes kannst Du im nachfolgenden Video verfolgen:

Weitere Infos zu dieser oder allen anderen von uns angebotenen Touren gerne per Mail unter kurvenfieber@mac.com

Unsere Pause

Kaffeepause (Nachmittag):

Peifers Moselhotel & Restaurant

Moselufer 43

56332 Brodenbach

Tel. 02605 756

Web.: http://www.moselhotel-peifer.de

Übernachtung:

Landhotel Karrenberg

Straßheck 3

55481 Kirchberg

Tel.: 06763 93080

Web.: http://www.landhotel-karrenberg.de