Monatsarchiv: September 2011

Goldener Oktober im Thüringer Wald

Was für eine herrliche Wettervorhersage für das vor uns liegende Wochenende. Sonne satt versprechen die Meteorologen – hoffen wir, dass es auch so wird wie vorhergesagt.

Wir starten am Samstag zu unserem Saison-Abschlusswochenende und fahren in den Thüringer Wald. Los geht´s am Samstagmorgen beim ADAC in Gründau. Noch einem kleinen Kaffee an der Trainingsanlage ist zunächst Tann in der Rhön das Ziel. Da wollen wir zu Mittag essen. Auf Nebenwegen fahren wir dann nach Tabarz und werden dort noch eine kleine Runde drehen.

Am Samstag steht eine Tagestour quer durch den Thüringer Wald auf dem Programm, am Montag wollen wir gemeinsam bis Geisa fahren. Ganz in der Nähe liegt „Point Alpha“ – hier standen sich einst Russen und Amerikaner in Sichtweite gegenüber.

21 Motorradfahrer werden dabei sein, mit den beiden Tourguides und den Sozia zählen wir insgesamt 27 Personen, die mit uns zur Saisonabschlusstour aufbrechen. Wir bestimmt ein ganz tolles, langes Wochenende!

Das Ende der Testfahrten

Heute habe ich die Triumph zurück nach Rosbach gebracht und dabei die Gelegenheit genutzt, den quirligen Dreizylinder selber noch mal ausgiebig Probe zu fahren. Das hat – ehrlich gesagt – riesigen Spaß gemacht.

Es ist schon beeindruckend, über welch ein gewaltiges Drehzahlband der gut 100 PS starke Motor seine Leistung abgibt. In der Stadt lässt sich die Maschine bei gut 2000 Umdrehungen im fünften Gang völlig ruckfrei hochbeschleunigen, auch auf der Landstraße ist in allen Gängen immer ausreichend Power vorhanden. Die Sitzposition ist angenehmen, die Kröpfung des Lenkers eigentlich auch. Nur beim Fahren im Stehen wird die Körperhaltung für Menschen mit meiner Größe etwas mühsam; wer gut 2 Meter misst, für den lassen sich die Klemmblöcke einfach umdrehen und dann passt es wieder, meinte dazu eine Triumph-Mitarbeiter.

Das kleine durchsichtige Windschild bietet ausreichend Schutz, auch bei schneller Fahrt. Lästig ist ein wenig, dass der Motor ordentlich Hitze abstrahlt. Die Federung ist etwas straff, was ich nicht als unangenehm empfinde. Das Einlenkverhalten wirkt ein wenig störrisch, da geht mein alte Boxer etwas leichter ums Eck, wenngleich das Fahrwerk der Triumph insgesamt um Längen besser ist.

Das Koffersystem kann auf den ersten Blick nicht überzeugen. Die mächtigen Plastikboxen wirken recht klobig und bieten auf der Auspuffseite gerademal Platz für einen Kulturbeutel und ein Handtuch. Zudem ist die „schwingende“ Aufhängung wenig vertrauenserweckend, soll aber auch für die schnelle Hatz auf der Autobahn taugen. Dafür gibt es Hecktaschen und Tankrucksäcke, die nicht nur hübsch ausschauen sondern auch viel Platz bieten.

Insgesamt hat die XC 800 von Triumph zu überzeugen gewusst. Alle „Testfahrer“ waren begeistert, die eingeschworenen Boxerfans nahmen lediglich Anstoß am wartungsintensiven Kettenantrieb. Wenn nicht schon zwei Ersatzmotorräder in der heimischen Garage stehen würden, wäre diese Triumph durchaus eine Sünde wert. Und gut aussehen tut sie auch noch.

Es geht wieder nach Hause

TOURBERICHT LAGO DI GARDA
Samstag, 24. September 2011 | 7. Tag

Es geht wieder nach Hause. Viel zu schnell ist die Woche zu Ende gegangen. Noch einmal genießen wir das Frühstück mit fantastischer Aussicht auf den Lago di Garda, bevor die Ersten die Motoren starten.

Manfred sowie Uli und Klaus-Dieter wollen durchfahren. In Italien ein Stück Autobahn, dann auf die alte Brennerstraße und über den Fernpass nach Deutschland. Thomas überlegt, vielleicht übers Timmelsjoch zu fahren. Die Wintersperre dort ist wieder aufgehoben. Stefan wird mit einem kleinen Grüppchen auf Nebenstraßen Richtung Österreich fahren und dort noch eine Zwischenübernachtung einlegen. Und der Rest setzt sich ins Auto und fährt einfach los.

Um kurz nach 9 Uhr ist das Parkplatz fast leer. Platz genug, um den 6 Meter langen Ducato auf der steilen Anfahrt zu wenden. Bis Rovereto schiebt sich eine lange Kolonne Richtung Autobahn. Dann ist die Strecke relativ frei, wenngleich sich die A 22 Richtung Norden zusehends mit Autos, Lastwagen und Wohnmobilen füllt. Eigentlich wollte ich erst in Sterzing abfahren, aber nachdem im Radio ein Stau schon bei Bozen gemeldet wird – und die Landstraße, auf die man immer wieder einen Blick werfen kann, relativ leer scheint -, biege ich schon in Chiusa von der Autobahn ab und fahren gemütlich Richtung Brenner.

Auf der Nordrampe liegen tatsächlich noch Reste von Schnee. Vor einer Woche soll es hier einen Tag lang kein Durchkommen mehr gegeben haben. Jetzt scheint die Sonne und der Verkehr hält sich in Grenzen. In Innsbruck Süd geht es wieder auf die Autobahn und dann über die A8 nach Hause. Von Staus werde ich glücklicherweise verschont, so dass ich nach zehn Stunden Fahrt daheim bin.

Schön war sie die Woche am Gardasee. Erlebnisreich und voll an imposanten Eindrücken. Es hat – wieder einmal – Spaß gemacht, mit einer Gruppe netter Motorradfahrer auf kurvenreichen Strecken unterwegs zu sein und unterwegs immer wieder mal Pause zu machen.

Am nächsten Wochenende gehts noch mal in den Thüringer Wald; dann allerdings ohne Testmotorrad. Irgendwie schade.

Noch einmal ordentlich Kurven fahren

TOURBERICHT LAGO DI GARDA
Freitag, 23. September 2011 | 6. Tag

Zum letzten Mal in dieser Woche brechen wir zu einer Motorradtour am Gardasee auf. Wieder scheint die Sonne, wenngleich es des morgens ein wenig diesig geworden ist. Nicht weiter schlimm, so sind die Temperaturen wenigstens noch im angenehmen Bereich.

Wieder geht es nach Norden, Richtung Arco und wieder fahren wir zunächst auf der Schattenseite der beeindruckenden Bergmassive, die sich wie gewaltige Querriegel vor den Lago di Garda geschoben haben. Bei Deno geht es rechts ab, den Monte Bondone hinauf. Auf gut 1600 Meter schraubt sich das gut ausgebaute Sträßchen, um sich dann in vielen Kurven und Kehren wieder ins Tal zu stürzen – nicht ohne einen kurzen Fotostopp am „Gipfelparkplatz“.

In Trento wird´s – wie immer – ein wenig knifflig: viel Verkehr, zahlreiche Kreisel, ambitioniert fahrende Italiener und viel zu kurze Beschleunigungsspuren, rauf zur Schnellstraße, fordern die volle Konzentration. Noch vor Lavis biegen wir rechts ab und hoffen darauf, nahe des schon weithin sichtbaren Kirchturms von Meano eine kleine Bar zu finden. Die finden wir denn auch, so dass ein kurzer Kaffeestopp fast schon obligatorisch ist.

Auf kurvenreicher Strecke geht es durchs Valle Pine, vorbei an zwei herrlich gelegenen Bergseen. Dann erreichen wir mit dem Val dei Mocheni eine deutsche Sprachinsel mitten im Tessin. Eine deutsche Minderheit siedelte sich hier im Mittelalter an, um in den Bergen nach Gold und Quarz zu suchen. Angeblich lehnen die Menschen im „Fersental“ noch heute den technischen Fortschritt ab.

In Pergine erreichen wir das Valsugana und setzen gleich den Blinker links, um auf einer ganz schmalen, dafür aber um so kurvenreicheren Straße nach Vetriolo Terme zu fahren. Kaum haben wir das Hochplateau erreicht, fahren wir direkt auf ein kleines Restaurant mit sonnendurchfluteter Terrasse zu. Genau der richtige Platz für unsere Mittagsrast.

Nach einer ordentliche Portion Spaghetti bolognese und leckerem gelato con lamponi caldi zum Nachtisch (Eis mit heißen Himbeeren) stehen wir gut 50 Kilometer später auf dem 2047 Meter hohen Passo Manghen und genießen die Aussicht. Die dunklen Wolken, die uns bei der Anfahrt ein wenig erschreckt hatten, haben sich verzogen, so dass wir den Aufenthalt unterm Gipfelkreuz richtig genießen können.

Jetzt geht es zurück nach Trento. 112 Kilometer zeigt das GPS noch bis zum Hotel an. Bei Vezzano wird es Zeit für die letzte Kaffeepause. Wir sitzen am Marktplatz und beobachten das muntere Treiben. Die Schule ist gerade aus und viele Kinder warten auf den Bus nach Hause. Da ist ganu schön was los. Uns gegenüber entdecken wir einen Alimantari und nutzen die Gelegenheit, noch etwas leckere italienische Salami mit nach Hause zu nehmen.

Eine halbe Stunde später sind wir im Hotel. Jetzt werden die Motorräder verladen, sind doch nicht alle auf „eigener Achse“ sondern teilweise mit Auto und Hänger angereist. Bei gut 750 Kilometer Wegstrecke von Frankfurt bis nach Nago Torbole keine schlechte Variante.

Testfahrt:

Auch die Triumph wird im Begleitbus verzurrt. Heute war Klaus-Dieter mit dem quirligen Dreizylinder unterwegs. Der ließ sich doch ein wenig agiler fahren als die Yamaha Bulldog, mit der er ansonsten unterwegs ist. Vor allem musste in engen Kehren nicht mit schleifender Kupplung gezaubert werden, um um die Ecken zu kommen – die 800er lässt sich fahren wie ein Fahrrad. Fällt allerdings beim Wenden auf schmaler Straße auch schon mal um. Ein paar Kratzer am Sturzbügel trüben den positiven Eindruck, werden aber letztlich unter Erfahrungswerte abgebucht. Abgebrochen oder verbogen ist nichts; allein das ist schon gut.

Ingesamt haben alle „Testfahrer“ ein mehr als positives Fazit gezogen. Mit der XC 800 scheint Triumph ein guter Wurf gelungen. Alle waren begeistert; zwei der Teilnehmer werden in Bälde wohl den Dreizylinder in der Garage stehen haben. Alle anderen hat eigentlich nur die Kette „gestört“, die konstruktionsbedingt aber auch beim Konkurrenzmodell F 800 von BMW zu finden ist.

Leider konnten aus Zeitgründen nicht alle Interessenten mit der Triumph fahren – vielleicht sollten wir im nächsten Jahr mal ein Testwochenende im Taunus anbieten? Was haltet Ihr davon?

Zum Kaiserjägersteig und nach Asiago

TOURBERICHT LAGO DI GARDA
Donnerstag, 22. September 2011 | 5. Tag

Wieder liegt ein toller Tourentag hinter uns – leider schon der vorletzte in dieser Woche, die den Gardasee zum Ziel hatte. Diesmal sollte der Kaiserjägersteig bei Caldonazzo und die Hocheben von Asiago das Ziel sein.

Zunächst ging es talwärts Richtung Arco, um schon recht bald zum Monte Velo abzuzweigen. Die kleine, kurvenreiche, schmale Straße waren wir vor zwei Tagen des abends schon einmal herunter gefahren, jetzt nahmen wir sie bergauf unter die Räder. Bis Ronzo folgten wir dem schmalen Ashaltband, dann ging es rechts ab in Richtung Valle San Felice. Hier setzten wir den Blinker links und fuhren über eine stellenweise nur handtuchbreite Straße, die sich gelegentlich mit fast 20 Prozent ins Tal stürzte über das Valle di Cei nach Aldeno.

In Nomi legten wir eine kleine Kaffeepause ein, um uns anschließend über den Passo di Sommo Richtung Caldonazzo vorzuarbeiten. Dann war der Kaiserjägersteig erreicht, der zuvor schon rechter Hand im Fels zu erahnen war. Bislang ein fahrerisches Highlight, das aufgrund der schmalen Trassenführung fahrerisch nicht ganz einfach zu bewältigen war, kam uns der einst, als Versorgungsweg von den Kaiserjägern in den Fels geschlagene Weg fast wie eine Autobahn vor. Nach all den vielen kleinen Straßen, die wir in den vergangenen Tagen gefahren waren, war diese Verbindungsetappe Richtung Passo di Vézenna ein Klacks.

Die folgenden 20 Kilometer gut ausgebauter Wegstrecke Richtung Asiago waren schnell bewältigt; Zeit für eine Mittagspause. In Asiago selbst fanden wir eine nettes Lokal, in dem Bruscetta in zahlreichen Varianten angeboten wurden – genau das richtige für uns.

Bevor wir so langsam den Heimweg antraten, fuhren wir kurz noch zur beeindruckenden Gedenkstätte für die Gefallenen der Kriege, um uns nur wenige Kilometer später über 19 durchnummerierte Serpentinen ins Tal zu stürzen. Auf einem verschwiegenen, halb zugewachsenen kleinen (Forst-)Weg ging es kurz darauf wieder bergan. Ein paar Radfahrer fühlen sich von uns belästigt und machen die Ellenbogen breit. Lutz hat so seine liebe Mühe, die Radler auf schmaler Trasse zu überholen. Um Verständnis bittend ruft er ihnen zu: „Sorry, this is a guided tour, I have to follow the duce“. Das wirkt – und schon ist der Weg frei.

Nach einem Fotostopp an einer kleinen Kapelle in den Bergen führte uns die Fahrt immer Richtung Westen. So manchen unbefestigten Weg links und rechts der Straße hatten wir vor Jahren noch mit den Enduros unter die Stollenreifen genommen – mittlerweile gilt auf diesen Strecken ein Fahrverbot sogar für Radfahrer! So ändern sich die Zeiten.

Irgendwie gehört noch ein leckeres Eis zum gelungenes Abschluss des heutigen Tages. Und weil uns die Route eh durch Rovereto führte, suchten und fanden wir unser Glück in der Nähe der Post. Ein riesiger Eisbecher mit Waldfrüchten, dazu ein kleiner Kaffee, rechts – auf der Straße – donnerten die Rollerfahrer an uns vorbei, links – auf dem Bürgersteig – flanierten hübsche Italienerinnen; dolce vita vom Feinsten, sozusagen.

Nachdem wir die wohlverdiente Pause ausgiebig genossen hatten, ging es auf direktem Weg zurück zum Hotel. Noch ein Tankstopp in Nago und dann ein kühles Bier auf der Terrasse – mit herrlichen Blick auf dem Lago di Garda -, so ging ein toller Tag zu Ende.

Testfahrt:

Die Triumph ist heute gleich zweimal bewegt worden: von Stefan, der vor dem Frühstück eine Stunde lang Richtung Monte Baldo unterwegs war, und von Harald, der im Anschluss die Tagestour damit fuhr. Beide zeigten sich begeistert, wenngleich Stefan den Benzinverbrauch mit gut 6 Litern auf 100 Kilometer als zu hoch kritisierte.

Harald bemängelte die etwas zu sportliche Sitzposition und die Bremsen, die bei seiner 1200er GS doch deutlich bissiger seien. Insgesamt aber war er von der XC 800 überzeugt. Er sei noch nie so entspannt auf so kleinen, kurvigen Straßen unterwegs gewesen, wie heute, meinte er und überlegt schon, die MV Augusta Brutale, die noch zu Hause steht, gegen den Dreizylinder einzutauschen. Zwar sei die Triumph nicht unbedingt soziatauglich, aber für das Fahren zu zweit bliebe ja die GS in der Garage.

Das Gampenjoch bei Sonnenschein

TOURBERICHT LAGO DI GARDA
Mittwoch, 21. September 2011 | 4. Ta
g

Heute wollen wir mal wieder in den Norden fahren. Lana sollte der „Wendepunkt“ sein. Ursprünglich hatten wir vor, von hier aus zum Stilfser Joch zu fahren. Doch der frühe Wintereinbruch in den Alpen und die Aussicht, 400 Kilometer fahren zu müssen, schreckten die meisten Teilnehmer. Also wurde die Runde flugs verkürzt und alle waren zufrieden.

Von Arco aus folgten wir der SS 45 bis Sarche. Da wurde scharf links abgebogen, um auf kurvenreicher Strecke zum Lago di Molveno zu gelangen. Linker Hand lag das mächtige Gebirgsmassiv der Brenta, deren Gipfel bereits in den ersten Schnee gehüllt waren. Nahe Cavedago ludt ein pittoresk gelegenes Kirchlein von 1465 zu eine erste Fotostopp. Vor uns breitete sich das Alpenpanorama in seiner ganzen Pracht aus.

Nur wenige Kilometer später begeisterten uns riesige Apfelplantage, die sich links und rechts der Straße erstreckten. Unglaublich welche Mengen an Obst hier angebaut werden – und von Hand geernetet werden müssen; Apfel für Apfel.

Am Lago di San Giustina fand sich eine Bar mit prächtiger Aussicht, heißem Kaffee und leckerem Kuchen. Schnell waren im Anschluß die kurvenreichen Kilometer bis Fondo zurück gelegt, dann war auch schon das Gampenjoch erreicht. Am Sonntag waren die meisten Teilnehmer hier im strömenden Regen entlang gefahren; jetzt schien die Sonne satt!

In Lana zweigen wir ab ins Uldental, um bei San Valburga wieder gen Süden zu fahren. Auf deutlich über 1600 Höhenmeter schraubte sich das kleine Sträßchen, an dessen Rändern noch Reste von Schnee zu erkennen waren. So langsam wurde es Zeit für die Mittagsrast. Ein kleiner Gasthof irgendwo im Nirgendwo kam uns da gerade recht. Holundersaft gab es und zu essen Spinatknödel oder frisch geröstete Bratkartoffel mit reichlich angebratenem Schinken und Spiegelei. Mag profan klingen, war aber unheimlich lecker und genau nach unserem Geschmack.

Auf schmalen Nebenwegen erreichten wir die SS 42, die uns schnurstracks zum Abzweig nach Madonna di Campiglio brachte. Unweit der Passhöhe legten wir einen erneuten Fotostopp ein, um die Brenta nun von deren Rückseite im Bild festzuhalten. Beeindruckend – vor allem, bei so tollem Wetter.

Über den Passo Durone und den Passo Ballino ging es weiter Richtung Riva und Arco. Auf der Anfahrt konnten wir noch einmal einen prachtvollen Blick auf den Lago di Garda genießen, bevor es die letzten Kilometer steil bergab nach Nago ging. Noch einmal volltanken und schon waren wir wieder im Hotel. 305 entspannte Kilometer sind wir heute gefahren. Morgen geht’s auf reichlich kleinen Straßen Richtung Kaiserjägersteig und die Hochebene von Assiago.

Testfahrt:

Lutz, der heute mit der XC 800 von Triumph unterwegs war, zeigte sich ganz angetan. Im Gegesatz zu seiner RS 1200 würde sich „der Tiger“ fahren wie ein Fahrrad, meinte er. „Das hat richtig Spaß gemacht“, hieß es am Ende der heutigen Etappe. Aber für die Rückreise auf der Autobahn würde er doch lieber mit dem Reihenvierzylinder seiner BMW fahren. Jeder setzt seine Prioritäten eben anders.

Kurven satt bis zum Abwinken

TOURBERICHT LAGO DI GARDA
Dienstag, 20. September 2011 | 3. Tag

Der Monte Baldo am Ostufer des Gardasees und der daran angrenzende Monte Lessini waren das Ziel der heutige Tagestour. Und das bedeutete: Kurven satt bis zum Abwinken! Zunächst aber mussten die Motorräder vollgetankt werden; das war gestern Abend in einer Gruppe irgendwie vergessen worden.

Gut 20 Kilometer folgten wir der Uferstraße, die fast auf Seehöhe liegt und immer wieder herrliche Ausblicke auf den anmutig da liegenden Lago di Garda freigibt. Bei Sommavilla biegen wir scharf links ab und Kämpfe und auf einer schmalen Straße bergan. 20 enge Kehren und bis zu 17 Prozent Steigung sind schon eine ganz besondere Herausforderung.

In Caprino gönnen wir uns eine Kaffeepause im Schatten der örtlichen Kirche, um anschließend das Monte Baldo-Massiv einmal von Süd nach Nord zu durchqueren. Kurvenreich stürzen wir uns anschließend wieder ins Tal, um bei Avio entspannt mitten durch die Weinberge zu fahren. Dann geht es auf kehrenreicher Strecke hoch ins Gebirgsmassiv des Monte Lessini. Überall liegen ein wenig Geröll und abgerissene Ästen, vom Unwetter am Wochenende, auf der Straße.

Am kleinen Gasthof „Monte Lessini“ halten wir kurz, fürchten aber, uns ein anderes Lokal für die Mittagspause suchen zu müssen. Die Tür scheint verschlossen, wird aber unvermutet für uns geöffnet. „Ob wir etwas trinken möchten – eine bierra“, fragt uns eine freundliche Italienerin. „Wasser würden wir nehmen, Apfelsaft und zu Essen hätten wir auch gerne etwas“, sagen wir. Schnell werde wir uns einig und bestellen für alle Spaghetti bolognaise.

Kaum haben wir Platz genommen, kommt Stefan mit seiner Gruppe vorbei und hält ebenfalls. Also werden aus den neun Portionen Nudeln nunmehr 18 – und die Fleischsauce dafür etwas weniger?

Nach dem Essen fahren wir noch ein Stückchen weiter in den Süden und legen einen kurzen Stopp inmitten riesiger Weinberge und weitläufiger Olivenhaine ein. Fast fühlen wir uns wie in der Toskana, prägen das Landschaftsbild doch zahlreiche Zypressen.

Ab Funane fahren wir wieder Richtung Süden und stürzen uns bei Fosse über zahlreiche Kurven, Kehren und Serpentine wieder talwärts. So langsam wird es Zeit für eine Kaffeepause. Doch unten am Fluss ist es viel zu warm. Also erklimmen wir den nächsten Berg und fahren nach Brentonica. Da gibt es mitten im Ort eine Gelateria, die wir auf Anhieb auch finden. Was für ein toller Tag!

In gut einer halben Stunde wären wir jetzt im Hotel. Das wäre etw gegen 17:15 Uhr. Das geht natürlich nicht. Bis gegen sechs wollen wir schon unterwegs sein. Und da sich der Verkehr Richtung Arco gerade wieder einma staut, biegen wir noch einmal ab ins Valle Velo und nehmen eine halbstündigen Umweg auf einer winzig kleinen, kurvenreichen Straße gern in Kauf.

Punkt 18 Uhr erreichen wir – mit vollen Tanks – das Hotel und sind rundum zufrieden. Das waren tolle 270 Kilometer Wegstrecke. Während wir bei strahlendem Sonnenschein unterwegs waren, steckten weiter nördlich zahlreiche Urlauber im Schnee fest. Zahlreiche Alpenpässe sind bereits unpassierbar, so auch das Stilfser Joch, wo wir eigentlich morgen hinwollten. So werden wir nur bis zum Gampenpass fahren.

Testfahrt:

Thomas, der heute mit der Triumph unterwegs war, ist unschlüssig. Der bärenstarke Motor begeisterte ihn, aber irgendwie war nie der wirklich passende Gang da. „Es geht alles im vierten, fünften oder sechsten“, meint er. Und zieht für sich das Fazit: „Ich konnte mich da nie richtig entscheiden“. Auch sei der Lenker nicht richtig gekröpft und überhaupt werde er wohl bei seier F 800 GS bleiben. Gleichwohl: die XC 800 sein schon ein tolles Motorrad und sicher eine ernsthafte Konkurrenz zur BMW. Ob Lutz des auch so sieht, der morgen einen „Testride“ wagen will?

Wieder einmal Glück gehabt

TOURBERICHT LAGO DI GARDA
Montag, 19. September 2011 | 2. Tag

Es nieselt früh am Morgen. Von unserem Frühstücksraum haben wir einen fantastischen Blick auf den Gardasee. Wie ein Schwalbennest klebt das Hotel am Berg und bietet uns ein atemberaubendes Panorama. Wenn es nur nicht regnen würde.

Obwohl: Man muss schon ganz genau hinschauen, um zu erkennen, dass es aus dunklen Wolken am Himmel ganz leicht tröpfelt. Der aufmunternde Hinweis, dass es spätestens um 9 Uhr aufhören würde zu regnen, vermag nicht wirklich zu überzeugen. Der Wetterbericht hat auch für heute einzelne Schauer vorhergesagt.

Gestern Abend noch haben wir eine neue Route für den heutigen Tag geplant. Monte Baldo, Monte Lessini oder der Passo Manghen erschienen uns, angesichts der unsicheren Wetterlage, als Ziel für die erste Tagestour nicht wirklich geeignet. Also erst mal Richtung Lago di Ledro fahren, den ersten Kaffee oben am Tremalzo und dann in einem weiten Bogen, vorbei am Idrosee, wieder an den Lago die Garda.

Die dunklen Wolken, die des morgens in den Bergen des Westufers hingen, machten auch diesen Plan zunichte. Also fuhren wir zunächst die mit reichlich Tunnels versehen Straße am Westufer entlang. Das heißt, wir wären gern gefahren. Leider hatte es bei Limone wohl mindestens eine Unfall gegeben, so dass sich der Verkehr kilometerweit staute und wir allenfalls im Schritttempo vorwärts kamen.

Dafür konnten wir immer wieder herrliche Blicke auf den See genießen. Der reichlich böige Wind peitschte das Wasser zu hohe Wellen auf, die mit Wucht gegen so manche Uferpromenade prallten und die Gischt meterweit Richtung der vielen Cafés trieben. Derweil ging es auf der „Garda Ocitentale“ mal wieder ein paar Meter weiter vorwärts.

Bei Limone hatten wir vom quälenden Stopp-and-go genug; wir zweigten außerplanmäßig auf die schmale Straße Richtung Villa ab und gönnten uns in einem der vielen Bergdörfchen eine erste Kaffeepause. Zwischenzeitlich war der Himmel strahlend blau, es hatte tatsächlich kurz nach neun Uhr aufgehört zu regnen. Wieder einmal Glück gehabt.

Ab Tignale folgten wir wieder der Uferstraße und ließen uns beschwingt bis hinter Gardone auf dem kurvenreichen Asphaltband treiben – vorbei an Palmen, herrlichen Villen und so mancher, pittoresk erscheinender Ortschaft. Dann ging es wieder in die Berge; viele Kilometer lang auf einer ganz kleinen, einsam gelegenen, schmalen Straße, die unsere ganze Konzentration forderte.

Kurz hinter Nozza fand sich dann, links der Straße, eine kleine Trattoria. Schnell war für jeden eine Portion Spaghetti bestellt; bis die gekocht waren, labten wir uns am Vorspeisenbuffett, mit leckeren Salaten und verschiedenen Sorten Salami. Die Nudeln selbst schwammen in einem ordentlichen Schuss Öl, verfeinert mit kleinen Stücken scharfer Pepperoni. Abschließend noch ein kleiner Kaffee und der Tag war perfekt!

Flugs ging es im Anschluss des „Passo di Maniva“ hinauf, auf mehr als 1600 Metern Höhe genossen wir eine herrliche Aussicht. Die Kaffeepause legten wir nahe des Lago di Ledro ein; im Hotel Garden, in dem wir schon des öfteren übernachtet haben. Stefan, der mit seiner Gruppe eine ähnliche Runde gefahren war, unternahm noch einen Abstecher hoch zum Tremalzo; für uns war dafür die Zeit zu knapp.

Testfahrt:

Punkt 18 Uhr waren wir wieder im Hotel, mit lauter zufriedenen Teilnehmern. Vor allem Harald war ein zufriedenes Lächeln förmlich ins Gesicht gemeißelt. Er war heute mit der Triumph unterwegs, die uns für die Gardaseewoche freundlicherweise zur Verfügung gestellt worden war. Und die XC 800 machte scheinbar richtig Laune. Der quirlige Dreizylinder ließ sich schaltfaul fahren und hatte doch in allen Lebenslagen ausreichend Drehmoment und Leistung. „Meine Adventure kommt ja so langsam in die Jahre, dass wäre eine echte Alternative – allerdings mit Kette …“ Daran wird sich ein eingefleischter BMW-Fahrer nur schwer gewöhnen. Aber auch dafür gibt es Lösungen.

Morgen fahren wir ins Monte-Baldo-Massiv – und Thomas wird mit der Triumph unterwegs sein. Mit Sorgenfalten auf der Stirn; fürchtet er doch schon jetzt, das Motorrad könnte ihm so gut gefallen …

Durchwachsene Anfahrt

TOURBERICHT LAGO DI GARDA
Sonntag, 18. September 2011 | 1. Tag

Das angekündigte Tiefdruckgebiet hat uns heute voll erwischt. Wohl dem, der die Anreise zum Gardasee bereits am Samstag angetreten hat. Da konnte man die alte Brennerstraße noch bei strahlendem Sonnenschein unter die Räder nehmen. Kurz hinter Sterzing war für mich zunächst einmal Schluss, weil es zum einen schon recht spät war, aber auch, weil sich ein heftiges Gewitter ankündigte. Das war dann gut eine halbe Stunde nach dem Einchecken auch da. Glück gehabt.

In den örtlichen Nachrichten dann wenig Erbauliches für die nächsten Tage. Heftige und vor allem ergiebige Regenschauer sind angekündigt – vor allem soll die Schneefallgrenze sinken: am Sonntag auf 1300 Meter, am Montag gar auf 900 Meter. In Österreich wohlgemerkt, aber wir fahren ja an den Gardasee. Da soll das Wetter spätestens am Dienstag wieder strahlend schön sein.

Die Anfahrt zum Lago di Garda war am Sonntag jedoch reichlich durchwachsen – je nachdem, ob man die Nacht vor oder hinter dem Brenner verbracht hatte. Bei Sterzing hingen am Morgen noch dicke, dunkle Wolken in den Bergen. Bis auf einen heftigen Regenschauer bei Bozen blieb es jedoch weitgehend trocken. Am Gardasee dann immer wieder leichter Nieselregen. Das war auszuhalten.

Unangenehmer war die Anfahrt für die Truppe, die gemeinsam mit Lutz unterwegs war. Die morgendliche Fahrt übers Hahntennjoch konnte noch bei strahlendem Sonnenschein absolviert werden. Der Plan, dann übers Timmelsjoch weiter gen Süden zu fahren, wurde jedoch verworfen, weil es zu regnen begann – und bis kurz vor Rovereto irgendwie nicht wirklich aufhören wollte.

Auch Stefan „und den Seinen“ erging es nicht viel besser. Ab dem Reschenpass kam der Regen, der bis kurz vor dem Hotel in unterschiedlicher Intensität herniederprasselte. Trotzdem kamen alle recht wohlgelaunt im Hotel an, im festen Glauben, dass es in den nächsten Tagen nur noch besser werden kann. Und das wird es auch – sagt zumindst der Wetterbericht.

Die Routen sind geplant

Nun kann es endlich los gehen. Am Samstag werden die meisten Teilnehmern in Richtung Gardasee starten, zu unseren letzten großen Motorradtour in diesem Jahr. Am Nordufer haben wir Zimmer in einem schönen Hotel gebucht; von hier aus werden wir ab Montag zu fünf verschiedenen Tagestouren aufbrechen.

Die Längste wird uns mit gut 400 Kilometern Strecke bis aufs Stilfser Joch führen. Da werden wir die Pausen wohl etwas knapper halten müssen. Ansonsten liegen die Tagesetappen bei 250 bis 320 Kilometern. Auf kleinen, kurvenreichen Straßen werden wir durch´s Monte Baldo-Massiv fahren und – in einer weiteren Tour – auch den Monte Lessini erkunden. Der abenteuerliche „Passo Manghen“ steht auf dem Programm, ebenso wie der legendäre „Kaisersteig“. Und natürlich wollen wir auch in Richtung Oberitalienischer Seen unterwegs sein.

Die Tour ist genau das Richtige, um die Motorrad-Saison 2011 kurvenreich ausklingen zu lassen. Am ersten Oktoberwochenende geht´s dann noch mal in den Thüringer Wald – und dann war´s das auch schon. Zumindest für dieses Jahr. Denn über das Programm für 2012 wird bereits heftig nachgedacht.