TOURBERICHT LAGO DI GARDA
Donnerstag, 22. September 2011 | 5. Tag
Wieder liegt ein toller Tourentag hinter uns – leider schon der vorletzte in dieser Woche, die den Gardasee zum Ziel hatte. Diesmal sollte der Kaiserjägersteig bei Caldonazzo und die Hocheben von Asiago das Ziel sein.
Zunächst ging es talwärts Richtung Arco, um schon recht bald zum Monte Velo abzuzweigen. Die kleine, kurvenreiche, schmale Straße waren wir vor zwei Tagen des abends schon einmal herunter gefahren, jetzt nahmen wir sie bergauf unter die Räder. Bis Ronzo folgten wir dem schmalen Ashaltband, dann ging es rechts ab in Richtung Valle San Felice. Hier setzten wir den Blinker links und fuhren über eine stellenweise nur handtuchbreite Straße, die sich gelegentlich mit fast 20 Prozent ins Tal stürzte über das Valle di Cei nach Aldeno.
In Nomi legten wir eine kleine Kaffeepause ein, um uns anschließend über den Passo di Sommo Richtung Caldonazzo vorzuarbeiten. Dann war der Kaiserjägersteig erreicht, der zuvor schon rechter Hand im Fels zu erahnen war. Bislang ein fahrerisches Highlight, das aufgrund der schmalen Trassenführung fahrerisch nicht ganz einfach zu bewältigen war, kam uns der einst, als Versorgungsweg von den Kaiserjägern in den Fels geschlagene Weg fast wie eine Autobahn vor. Nach all den vielen kleinen Straßen, die wir in den vergangenen Tagen gefahren waren, war diese Verbindungsetappe Richtung Passo di Vézenna ein Klacks.
Die folgenden 20 Kilometer gut ausgebauter Wegstrecke Richtung Asiago waren schnell bewältigt; Zeit für eine Mittagspause. In Asiago selbst fanden wir eine nettes Lokal, in dem Bruscetta in zahlreichen Varianten angeboten wurden – genau das richtige für uns.
Bevor wir so langsam den Heimweg antraten, fuhren wir kurz noch zur beeindruckenden Gedenkstätte für die Gefallenen der Kriege, um uns nur wenige Kilometer später über 19 durchnummerierte Serpentinen ins Tal zu stürzen. Auf einem verschwiegenen, halb zugewachsenen kleinen (Forst-)Weg ging es kurz darauf wieder bergan. Ein paar Radfahrer fühlen sich von uns belästigt und machen die Ellenbogen breit. Lutz hat so seine liebe Mühe, die Radler auf schmaler Trasse zu überholen. Um Verständnis bittend ruft er ihnen zu: „Sorry, this is a guided tour, I have to follow the duce“. Das wirkt – und schon ist der Weg frei.
Nach einem Fotostopp an einer kleinen Kapelle in den Bergen führte uns die Fahrt immer Richtung Westen. So manchen unbefestigten Weg links und rechts der Straße hatten wir vor Jahren noch mit den Enduros unter die Stollenreifen genommen – mittlerweile gilt auf diesen Strecken ein Fahrverbot sogar für Radfahrer! So ändern sich die Zeiten.
Irgendwie gehört noch ein leckeres Eis zum gelungenes Abschluss des heutigen Tages. Und weil uns die Route eh durch Rovereto führte, suchten und fanden wir unser Glück in der Nähe der Post. Ein riesiger Eisbecher mit Waldfrüchten, dazu ein kleiner Kaffee, rechts – auf der Straße – donnerten die Rollerfahrer an uns vorbei, links – auf dem Bürgersteig – flanierten hübsche Italienerinnen; dolce vita vom Feinsten, sozusagen.
Nachdem wir die wohlverdiente Pause ausgiebig genossen hatten, ging es auf direktem Weg zurück zum Hotel. Noch ein Tankstopp in Nago und dann ein kühles Bier auf der Terrasse – mit herrlichen Blick auf dem Lago di Garda -, so ging ein toller Tag zu Ende.
Testfahrt:
Die Triumph ist heute gleich zweimal bewegt worden: von Stefan, der vor dem Frühstück eine Stunde lang Richtung Monte Baldo unterwegs war, und von Harald, der im Anschluss die Tagestour damit fuhr. Beide zeigten sich begeistert, wenngleich Stefan den Benzinverbrauch mit gut 6 Litern auf 100 Kilometer als zu hoch kritisierte.
Harald bemängelte die etwas zu sportliche Sitzposition und die Bremsen, die bei seiner 1200er GS doch deutlich bissiger seien. Insgesamt aber war er von der XC 800 überzeugt. Er sei noch nie so entspannt auf so kleinen, kurvigen Straßen unterwegs gewesen, wie heute, meinte er und überlegt schon, die MV Augusta Brutale, die noch zu Hause steht, gegen den Dreizylinder einzutauschen. Zwar sei die Triumph nicht unbedingt soziatauglich, aber für das Fahren zu zweit bliebe ja die GS in der Garage.
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