Es musste erst Juni werden, bis wir die erste Tagestour in diesem Jahr für die Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises anbieten konnten. Bis dahin hatte uns Corona fest im Griff; an gemeinsame Ausflüge war nicht zu denken. Jetzt aber sollte es in den Odenwald gehen, um „die Schönheit der Welt“ erblicken zu können. Ziel war der Beerfelder Galgen, der – an exponierter Stelle stehend – eine herrliche Aussicht bot und jedem Delinquenten klar machte, dass er die „Schönheit der Welt“ nicht mehr lange erblicken würde.
Neun Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer hatten sich angemeldet; Treffpunkt war die Autobahnraststätte Weiskirchen an der A3 in Richtung Aschaffenburg. Pünktlich um 9 Uhr ging es los. Erstes Ziel war das Gasthaus „Zum Spälterwald“ in dem kleinen Örtchen Olften nahe Beerfelden.

In Seeligenstadt ging es schon wieder runter von der Autobahn, um kurz darauf in den Odenwald einzutauchen. Dem Mossautal folgend erreichten wir Güttersbach und kurz nach der Olfener Höhe dann das Waldhufendorf Olfen. Um das Jahr 1400 lebten hier hauptsächlich Hirten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war der Ort wüst und menschenleer; 1658 siedelten sich einige Schweizer an. Heute leben hier rund 320 Menschen. Im letzten Winkel finden wir das Gasthaus, das einen guten Eindruck hinterlässt.









Irgendwie habe ich Hunger. Rührei mit Schinken wäre jetzt genau das richtige, für’s zweite Frühstück. „Mache ich“, sagt der Chef des Hauses und wenig später steht die Pfanne brutzelnd vor mir auf dem Tisch. Unterdessen warten wir auf Regina, Thomas und Andreas, für die die Fahrt nach Weißkirchen ein Umweg gewesen wäre. Als die Gruppe komplett ist, starten wir zur nächsten Etappe.



Gut eine halbe Stunde später haben wir den Beerfelder Galgen erreicht. Irgendwie ist es ja makaber, eine Stelle, an der Menschen einst ihr Leben verloren, zur Sehenswürdigkeit zu machen. Allerdings liegt die Vollstreckung des letzten Todesurteils aus dem Jahr 1746 mittlerweile 275 Jahre zurück.
Der Beerfelder Galgen ist einer der größten und einer der am besten erhaltensten Galgen in Deutschland. Er besteht aus drei Säulen, die in einem Dreieck aufgestellt sind. Daher rührt der Name „dreischläfriger Galgen“ Wieviele Menschen hier den Tod fanden, ist nicht bekannt. Aufgrund der liberalen Rechtsprechung der Grafen von Erbach wird aber davon ausgegangen, dass es nicht allzu viele waren.



Nach einem kurzen Fotostopp setzen wir unsere Fahrt fort. Die nächsten 10 Kilometer gen Süden nach Kortelshütte sind wie immer genial; bald darauf ist Hirschhorn am Neckar erreicht. Wir folgen dem Fluß für ein kurzes Stück auf der Bundesstraße und nähern uns so langsam dem „Katzenbuckel“.
Der Katzenbuckel ist mit 626 Metern der höchste Berg im Odenwald und – man mag es kaum glauben – der Schlot eines erloschenen Vulkans. In zwei Steinbrüchen wurde sein Gestein über viele Jahre abgebaut und hauptsächlich im Straßenbau verwendet. Unterhalb des Gipfels findet sich ein nettes Lokal, in dem wir zur Mittagsrast einkehren wollen. Die Aussicht von hier ist fantastisch.





Das Gasthaus heißt jetzt „Villa Katzenbuckel“ und hat seinen Charakter mit dem Eigentümerwechsel etwas verändert. Früher ein typisches Wanderlokal mit guter Küche setzt man jetzt mehr auf Events. Das Essen ist aber immer noch toll und so stillen wir erst einmal unseren Hunger. Ein deftiger Wurstsalat, eine herzhafte Quiche Lorraine, eine große Ofenkartoffel mir Sourcream, Salatbouquet und Rumpsteakstreifen oder ein schönes Schnitzel sind genau das, was unseren Geschmack trifft.





So langsam treten wir den Rückweg an, müssen unterwegs allerdings noch einen Tankstopp einlegen. Bis nach Hause reicht es für die Guzzi nicht mehr und so füllen wir in Mudau die Benzinvorräte noch einmal auf. Der eine oder andere nutzt die Zeit für eine kalte Erfrischung …



Auf Nebenwegen erreichen wir Amorbach und bald darauf Mömlingen. Nicht weit davon entfernt findet sich, etwas abseits gelegen, die Gaststätte Waldesruh, in der wir am Nachmittag noch mal eine Pause einlegen. Anschließend trennen sich dann unsere Wege.



Die nächsten geführten Motorradtouren der Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises finden am Sa., den 7.8.2021 (Adlerhorst – Link), am Sa., den 25.9.2021 (Freistaat Flaschenhals – Link) und am Sa., den 23.10.2021 (Saisonabschluss Rheinhessen – Link) statt. Das Wochenende zum „Sternengucken“ ist leider schon ausgebucht.
Von unserer Tagestour haben wir ein kleines Reliefe-Video erstellt, dass Dir den Routenverlauf zeigt, versehen mit einigen schönen Fotos. Die Strecke, die wir gefahren sind, kannst Du auch auf der Karte der empfehlenswerten App „MapOut“ sehen.

Pause haben wir am Samstag, den 26.6.2021, hier gemacht:
Kaffeepause vormittags / 10.30 Uhr
Zum Spälterwald
Spälterwaldstr. 4
64760 Oberzent – Olften
Tel.: 06068 2535
Mail: spaelterwald@t-online.de
Web: www.spaelterwald.de
Mittagessen / 13:00 Uhr
Villa Katzenbuckel
Katzenbuckelstr. 30
69429 Waldbrunn
Tel.: 06274 383
Mail: info@villa-katzenbuckel.de
Web.: www.katzenbuckel.de
Kaffeepause nachmittag / 16:00 Uhr
Gaststätte Waldesruh
Holzloch 4
63762 Wenigumstadt
Tel.: 06026 4701
Mail: info@waldesruh-wenigumstadt.de
Web.: www.Waldesruh-wenigumstadt.de
Fragen zu dieser oder allen anderen Motorradtouren, die wir veranstalten, gerne per Mail an kurvenfieber@mac.com