Der Himmel ist bedeckt am frühen Morgen und die Sonne blitzt nur vereinzelt durch die dichten Wolken. Heute werden wir mal einen Pullover mehr anziehen, denn es ist reichlich frisch. Petrus erinnert uns daran, dass das Wetter in der Bretagne auch anders als warm und sonnig sein kann.
Von Tregastel aus folgen wir der Küstenstraße und legen schon recht bald an Menhir von Kerguntull einen ersten Fotostopps ein. Der mächtige Stein trägt als einer der wenigen ein Kreuz auf der Spitze und gilt deshalb als etwas ganz Besonderes.
Um dem Wasser, das gerade Reisaus von uns nimmt – es ist gerade Ebbe – möglichst nah zu kommen, suchen wir die kleinsten Küstensträßchen. So mancher Abzweig scheint ein wenig verwirrend, so dass wir ein und andere Mal um atemberaubende Wendemanöver nicht umhin kommen.
Im Hafen von Locquemeau finden wir eine kleine Bar, die zur Kaffeepause einlädt. Kaum wollen wir weiter, fängt es ganz leicht an zu nieseln. Dabei war uns doch ein stabiles Hoch versprochen worden! Doch so schnell, wie der Schauer gekommen war, war er auch wieder verschwunden. Und von nun an schien den ganzen Tag die Sonne.
Nahe der kleinen Ortschaft „Moulin de la rive“ legen wir erneut einen Fotostopps ein. Hier soll sich einst das Dorf von Asterix und Obelix befunden haben. Wer die Lageskizze in den Comics mit dem realen Küstenverlauf vergleicht, wird große Ähnlichkeiten feststellen.
Zur Mittagszeit wollen wir die „Ile Calot“ erreichen. Die schmale Straße, die dort hinführt, ist nur bei Ebbe passierbar. Wir haben Glück, zwar steigt das Wasser wieder, aber noch ist die „Überfahrt“ möglich, wenn auch die Flut links und rechts schon bedrohlich nahe kommt.
Darum kehren wir auch gleich wieder um, kaum dass wir die Insel erreicht haben. Auf der Rückfahrt halten wir noch einmal kurz auf der Asphalttrasse, die quasi mitten durchs Meer führt. Keine fünf Minuten dauert der Stopp und schon ist das erste Stück Straße, das eben noch trocken lag, am tiefsten Punkt bereits um mehrere Zentimeter überflutet. Jetzt aber nichts wie weg!
Zum Mittag gönnen wir uns wieder Fisch, in allen Variationen. Lutz, der gestern zum ersten Mal Austern probiert hat, findet Gefallen an dem Meeresgetier und bestellt sich gleich acht „huitres“ als Vorspeise. Solchermaßen gestärkt, machen wir uns auf den Rückweg und fahren in einem weiten Bogen durchs „Hinterland“ nach Commana. Die einst bewaldete Hochebene ist heute in weiten Teilen von ein Moor und mutet ungewöhnlich an.
Dann wird’s spannend. So langsam braucht die Cagiva Sprit. Gut 30 Kilometer sollten noch drin sein. Nach 18 Kilometern Fahrt erreichen wir Plourin-les-Morlaix. Doch die 24 Stunden-Tanke mag weder EC- noch Kreditkarte. Die nächste Tankstelle soll laut Navi in Plougonvan sein – plus 7 Kilometer. Dort angekommen, müssen wir feststellen, dass aus der Zapfsäule schon lange kein Sprit mehr kommt. Das Ding ist außer Betrieb.
Jetzt gehts nach Lanneanou. Noch mal sieben Kilometer. Jetzt wird es langsam eng. Kaum angekommen, müssen wir feststellen, dass die Hauptstraße wegen eines großen Festes gesperrt ist. Wir werden weiträumig umgeleitet. Die Tankstelle im Ort: unerreichbar! Glücklicherweise war hier irgendwo noch ein „Super U“ ausgeschildert. Den finden wir mehr durch Zufall auf der Suche nach einem Weg zurück zur Hauptstraße und müssen so die Cagiva doch nicht schieben. Lange hätte das aber nicht mehr gedauert. Etwas mehr als 14 Liter passen in den Tank; bei 14,03 Liter bleibt die Zapfuhr stehen.
Noch einmal genießen wir am Abend das Essen mit Blick aufs Meer. Morgen geht es über den Mont Saint Michelle so langsam wieder Richtung Heimat.

So lässt es sich leben in der Bretagne. Acht Austern als Vorspeise zum Mittagessen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
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