Diese Pizza haben wir uns wirklich verdient. Gleich früh am Morgen haben wir uns auf den Weg zum „Passo gentile“ gemacht. Steil und in engen Kehren schlängelt sich das kleine Sträßchen durch den Wald. Manchmal hat man das Gefühl kopfüber zu fahren, so wild ist die Streckenführung. Früher fast durchweg geschottert, ist die Trasse heute bis zum Pass auf fast 1800 Meter asphaltiert – aber immer noch anspruchsvoll zu fahren.

Wie bis nach hier oben Lastwagen kommen sollen, ist mir ein Rätsel. Zumindest ist die Weiterfahrt für alles, was schwerer als 7,5 Tonnen ist, ab hier gesperrt.


Wir genießen die traumhaften Ausblicke, verfolgen interessiert die weitere Streckenführung – ist der Verlauf der Trasse im gegenüberliegenden Hang doch gut zu erkennen – und fangen die eine oder andere atemberaubende Impression im Foto ein.
An einem Abzweig bleibt Christian stehen. „Wenn wir jetzt hier rechts abbiegen, dann sollten wir nach Sauris kommen“, meinte er verschmitzt lächelnd. „Wir sollten mal probieren, ob dieses Teilstück fahrbar ist“ – sprichts, legt den ersten Gang ein und gibt der KTM die Sporen.
Anfangs ist noch alles easy. Dann wird der Schotter gröber, die Strecke ausgewaschener. Nun wirds ein bisschen schweißtreibend. Nicht immer fahren die Moppeds da lang, wie wir es uns dachten. So manche Maschine scheint hier auf dem Geröll ein Eigenleben zu entwickeln. Da hilft eigentlich nur Gas – wenn man sich denn trauen würde.
Nach etlichen anstrengenden Kilometern ist eine erste Anhöhe erreicht. Die fantastische Aussicht lohnt alle Mühe. Der Ausblick ist phänomenal. Schnell wird ein „Heldenfoto“ gemacht.

Wenig später erreichen wir eine kleine Alm und legen verschwitzt und abgekämpft eine kleine Kaffeepause ein.

Dann wird es spannend. Schon von weitem war der weitere Verlauf zu sehen – stellenweise ging es sehr, sehr steil den Berg hinauf. Doch die „Schlüsselstellung“ ist asphaltiert, so dass wir das prachtvolle Panorama von der nächsten Anhöhe „ohne Puls“ genießen können.

Über den Razzo-Sattel geht es dann zur „Forcella Lavardet“, der nächsten Schotterpassage. Auch über die wühlen wir uns durch und erreichen schließlich Sappada. Wir können für Enduros direkt vor der Pizza parken – mehr an Glück ist kaum noch möglich.

Die Pizza ist ein Traum – vor allem die mit Schinken und Pilzen -;wir sind mit unserem Tagwerk recht zufrieden. Bis hierher war es schon mal toll.
Kaum sind die Teller leer gegessen, hallt Donnergrollen durchs Tal. Ein Gewitter kündigt sich an. Während es minutenlang kräftig regnet, vertreiben wir uns die Zeit mit einer lecker Nachspeise. Ist das das berühmte „dolce vita“?

Es dauert nicht lang, dann sind die Straßen wieder trocken. Um den angebrochenen Nachmittag noch sinnvoll zu gestalten, beschließen wir noch einen Abstecher zum Zoufplan zu unternehmen. Das fast 2.000 Meter hoch gelegene Plateau bietet prächtige Ausblicke – und genau in dieser Richtung ist der Himmel schon wieder strahlend blau.

Etliche Kilometer rumpeln wir durch groben Schotter, bis wir auf dem Wendeplatz unterhalb des Ostgrats der „Cimone di Crasulina“ stehen. Die Weiterfahrt verbietet ein Schild mit Landesgesetz. Das sollte besser beachtet werden.

„Der Weg führt auf die Panoramica delle Vette“, meint Christian. Sei aber mittlerweile nur noch mit einem Trialer, ganz viel Mut und mindestens eben so viel Erfahrung machbar. Aber das Befahren ist ja verboten …

Auf dem Weg ins Tal legen wir noch den einen oder anderen Fotostopp ein und sind um kurz nach fünf wieder im Hotel. Was für ein toller Tag – nur um in Sappada Pizza zu essen 😉
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