Vom einstigen Ruhm ist nicht viel geblieben

Da wollte ich schon lange mal hinfahren. Zur „Automobil-Einfahrbahn“ am „Schönauer Hof“, mit deren Bau 1917 begonnen wurde. Die Test- und später auch Rennstrecke von Opel, die nahe Rüsselsheim in einem Wald liegt“, ist mittlerweile eine Ruine, aber immer noch sehenswert. Kaum zu glauben, was sich hier vor gut 100 Jahren alles ereignet hat …

Kleine „Spritztour“ am späten Samstagnachmittag. Nach einer guten halben Stunde Fahrt bin ich am Ziel. Fast – bis hierher und nicht weiter, signalisiert ein Sperrschild. Dahinter liegt ein Wasserschutzgebiet, das mit ein Grund für den Niedergang des „Motodroms“ vor den Toren der Stadt Rüsselsheim ist. Heißt: die letzten 300 Meter bis zur alten Rennstrecke müssen zu Fuß bewältigt werden …

Warum wurde das „Motodrom“ gebaut? Kaum hatte Opel damit begonnen, neben Fahrrädern und Nähmaschinen, auch Automobile zu bauen, beschwerten sich Anwohner über „unerträglichen Lärm“ und „gefährliche Raserei“, wenn die Werksfahrer von Opel mal wieder durch Rüsselsheim bretterten. Seine Königliche Hoheit, Großherzog Ernst-Ludwig von Hessen, zeigte Verständnis und machte der Hessischen Regierung 1915 zur Auflage, eine „Test- und Einfahrbahn“ anzulegen. Zwei Jahre später wurde mit dem Bau des 1,5 Kilometer langen Rundkurses als asymmetrische Ellipse begonnen, der 1919 fertig gestellt wurde.

12 Meter breit war die Fahrbahn, hinzu kam im Kurveninneren ein 8 Meter breiter Sandbahnstreifen als Sicherheitszone. Der obere Fahrbahnrand war mit einem durchgehenden Betonkragen versehen. Die Steilkurven wiesen eine Überhöhung von maximal 32 Grad auf, die Spitzengeschwindigkeiten von 140 km/h ermöglichten – Werte, die das „Motodrom“ Anfang der 20er Jahre zum schnellsten Kurs in Europa machten.

Am 24. Oktober 1924 feierte die „Opel-Rennbahn“ mit einem kombinierten Wettbewerb für Autos und Motorräder ihre sportliche Premiere. Mehr als 10.000 Besucher nahmen am Eröffnungsrennen teil; auf dem Höhepunkt ihrer Popularität sollen gut 50.000 Menschen ins Motodrom gekommen sein. Die Zuschauerresonanz war bei jedem Rennen enorm und für die Stadt Rüsselsheim stets ein Riesenspektakel. Einer der bedeutendsten Wettbewerbe auf der Opel-Rennbahn war der 1922 erstmals ausgelobte „Große Opelpreis“, der mit 100.000 Reichsmark dotiert war. Immer wieder wird auf dem Rüsselsheimer Rundkurs Rennsportgeschichte geschrieben. Berühmte Rennsportlegenden wie Fritz von Opel, Carl Jörns und Rudolf Carraciola gehen an den Start. 

In ihrer mehr als zehnjährigen Ära entwickelte sich die Rennstrecke in Rüsselsheim zu einem Mekka der Motorsportfreunde. Vergleichbare Anlagen gab es damals nur in Großbritannien (Brooklands) und den USA (Indianapolis). Zu den absoluten Highlight entwickelte sich das 24 Stunden-Motorradrennen in verschiedenen Klassen, das sich als wahrer Publikumsmagnet erwies. Opel nutze die Hochgeschwindkeitsstrecke auch zu ungewöhnlichen Werbeaktionen. 1924 präsentierte man den Zuschauern, im Anschluss an ein Rennen, die gesamte Tagesproduktion des Automobilwerks in einem großen Korso: 125 Exemplare des populären Opel „Laubfrosch“ – das erste in Deutschland, nach dem Fließbandprinzip hergestellte Großserienfahrzeug. 

Das beeindruckendste Zeugnis der Ingenieurskunst in den 20er Jahren war sicherlich die Entwicklung eines „Raketenfahrzeugs“. Am 12. März 1928 begannen, unter strengster Geheimhaltung, die ersten Testfahrten. Aus Sicherheitsgründen wurden zunächst nur zwei Raketen an einen „Laubfrosch“ geschraubt; die Premierenfahrt endet nach 35 Sekunden. Nur vier Wochen später, am 11. April 1928, erfolgte bereits der öffentliche Start eines Raketenwagens: des Opel RAK 1, das erste pulvergetriebene Raketenfahrzeug der Welt. Nach Justierung des Zündmechanismus hebt der Fahrer, Kurt C. Volkhart, den Arm. Die ersten der insgesamt zwölf Raketen hinter seinem Rücken zünden. Unter lautem Heulen und einem stechenden Zischen verschwindet der Raketenwagen in einer dichten Rauchwolke. In nur acht Sekunden sind 100 Km/h erreicht und die Zündung des nächsten Raketensatzes kann erfolgen. Nach Umrundung der Bahn sind alle Raketensätze verbraucht; es kehrt wieder Stille ein. 

Gut zehn Jahre nach ihrer Errichtung hatte sich die Opel-Rennbahn überlebt. Der technische Fortschritt forderte seinen Tribut:  das Oval aus Beton war trotz seiner Steilkurven den immer stärker und schneller werdenden Boliden nicht mehr gewachsen. Der sukzessive Niedergang des beliebten Motodroms war nicht mehr aufzuhalten.

1949 lief der Pachtvertrag für die Opel-Rennstrecke aus. Seither steht die Renaturierung im Sinnes des Trinkwasserschutzes im Vordergrund. Der geschichtsträchtige Rundkurs geriet als Industriedenkmal fast in Vergessenheit und ist heute zum großen Teil von dichter Vegetation überwachsen. Nur ein kurzes, arg ramponiertes Stück der alten Rennstrecke erinnert noch an die glorreiche Vergangenheit – irgendwie schade …

Alle Texte sind den Infotafeln auf der kleinen Aussichtsplattform entnommen.

Aufgrund eines Vertrags von 1909 ist das Gelände südlich des Bischofsheimer Weges bis heute Eigentum der Stadt Mainz, das vom Forstamt Groß-Gerau bewirtschaftet wird. Nachdem die ehemalige Start- und Zielgerade dem Straßenbau – der Verlegung der L 3012 – zum Opfer fiel, ist die alte Rennstrecke (oder was von ihr blieb) nur noch ein trauriger Torso. Wer mit dem Fahrrad unterwegs oder gut zu Fuß ist, kann einen Teilabschnitt, rund um die Reste des Industriedenkmals, erlaufen oder erfahren (Foto zeigt einen Kartenausschnitt von kommot).

Screenshot

Auf Instagram gibt es ein sehenswertes Video, dass die das heutige Areal auch von oben zeigt. Danke dafür.

Der erste Tag mit Sonnenschein

Acht Tage musste das neue Jahr alt werden, bis das Wetter endlich vielversprechend wurde. Regen gab es auch nach Silvester reichlich; bis in die erste Woche hinein war es meist nass und trüb. Heute dann endlich strahlender Sonnenschein – verbunden mit knackiger Kälte. Vier Grad minus zeigte das Thermometer am späten Nachmittag. Da die kleine DR 350 noch ein paar Kilometer bis zum nächsten Werkstattbesuch braucht, galt es sich warm anzuziehen. Dank Jogger mit Schaf-Fell-Inlett und heizbarer Weste unter der Motorradkombi (die für den Winter ist extra etwas größer gekauft), war die kleine Tour ein echter Genuss. Und dann dieser Sonnenuntergang …

Sieben traumhafte Motorradtouren

Auch für die Saison 2024 haben wir wieder viele tolle Motorradtouren im Programm. Es geht ganz in den Süden – nach Sardinien und ins Piemont – aber auch nach Skandinavien. Zwölf Tage wollen wir unterwegs sein, um die schönsten Ziele im Südwesten Norwegens zu entdecken. Alles ist für Dich geplant, die Hotels gebucht – Du brauchst Dich nur noch anzumelden. Nachfolgend findest Du unsere Angebote für die Saison 2024. Für Rückfragen stehen wir Dir gerne per Mail zur Verfügung: kurvenfieber@mac.com Wir freuen uns, mit Dir Motorrad zu fahren …

Fr. 10.5. bis So. 19.5.2024

Saisonstart auf Sardinien

Man sagt: als die Götter die Erde erschufen, hatten sie noch ein paar Steine übrig. Die warfen sie ins Meer, traten ein paarmal mit den Füßen darauf – und so entstand Sardinien. Die so „entstandenen“ Berge und Täler bieten die reizvolle Kulisse für einen kurvenreichen Saisonstart Mitte Mai 2024. Mehr Infos gerne per Mail unter kurvenfieber@mac.com

Dauer: 10 Tage / ein festes Basishotel auf Sardinien

8 geführte Tagestouren / 7 Hotelübernachtungen mit Halbpension plus 2x Nachtfähre in Zweibett-Außenkabine, Gepäcktransport im Begleitbus, Parkgebühren am Hotel

1.395 Euro pro Motorradfahrer/in im Doppelzimmer, 1.345 Euro für die Begleitperson (Sozia), 
EZ-Zuschlag: 350 Euro

Do. 30.5. bis So. 2.6.2024 

Langes Wochenende Kraichgau

Für das lange Wochenende über Fronleichnam haben wir vier kurzweilige Touren im Kraichgau (mit festem Hotel) ins Programm genommen. Das kleine Mittelgebirge im wilden Süden – zwischen Main und Neckar gelegen – ist ein tolles „Motorrad-Revier. Mehr Infos gerne per Mail unter kurvenfieber@mac.com

Dauer: 4 Tage / ein festes Basishotel
4 geführte Touren (zwei Tagestouren, zwei Halbtagestouren), 3 Übernachtungen mit Halbpension

465 Euro pro Motorradfahrer/in im Doppelzimmer, 435 Euro für die Begleitperson (Sozia), 
EZ-Zuschlag: 90 Euro

So. 16.6. bis Sa. 22.6.2024

Salzburger Seeland 

Im Land der Mozartkugeln laden zahlreiche Seen zu kurzweiligen Touren entlang aussichtsreicher Uferstraßen ein. Doch auch der Kurvenspaß kommt nicht zu kurz: etwa auf der malerischen Postalmstraße oder hoch hinauf zum Großglockner, der sich bei dieser Tour einmal umrunden lässt. Mehr Infos gerne per Mail unter kurvenfieber@mac.com

Dauer: 7 Tage / ein festes Basishotel

5 geführte Tagestouren, 6 Übernachtungen mit Halbpension, Begleitfahrzeug

795 Euro pro Motorradfahrer/in im Doppelzimmer, 765 Euro für die Begleitperson (Sozia), 
EZ-Zuschlag: 180 Euro

Fr. 12.7. bis So. 14.7. 2024 

Ein Wochenende an der Quelle der Lahn 

Wir reisen am Freitag, nach dem gemeinsamen Mittagessen, zusammen an, um am Samstag eine abwechslungsreiche Tour ins nahegelegene Rothaargebirge zu unternehmen. Am Sonntag steht noch eine Halbtagestour auf dem Programm. Mehr Infos gerne per Mail unter kurvenfieber@mac.com

Dauer: 3 Tage / ein festes Basishotel

3 geführte Touren (eine Tagestouren, zwei Halbtagestouren), 2 Übernachtungen mit Halbpension

335 Euro pro Motorradfahrer/in im Doppelzimmer, 295 Euro für die Begleitperson (Sozia), 
EZ-Zuschlag: 60 Euro

Sa. 10.8. bis Mi. 21.8.2024 

Norwegen – vom Südkap bis fast ans Ende der Welt 

Wir haben uns getraut! Nachdem es zahlreiche Anfragen zu einer Tour nach Norwegen gab und Ihr deutlich gemacht habt, trotz der hohen Kosten, ausgiebig das Land der Wikinger ausgiebig erkunden zu wollen, nehmen wir die Norwegentour ins Programm – und hoffen auf entsprechenden Zuspruch. 

Das Südkap mit seinem markanten Leuchtturm und eine der steilsten Straßen Norwegens gehören ebenso zum Programm, wie die atemberaubende Serpentinenstrecke am Lysebotn oder ein Ausflug nach Jotunheimen – ins Reich der Riesen. Klar, dass wir auch die Adlerstraße am Geiranger und den steilen und kurvenreichen „Trollveggen“ unter die Räder nehmen. 

Wir wollen unsere außergewöhnliche Reise durch Norwegen für zwei Gruppen anbieten: einmal als reine Straßentour, zum anderen als Straßentour mit einigen Abstechern auf unbefestigte Wege. Mehr Infos gerne per Mail unter kurvenfieber@mac.com

Dauer: 12 Tage / ständig wechselnde Hotels

10 geführte Tagestouren / 10 Hotelübernachtungen mit Halbpension in Dänemark und Norwegen, Fähre Hirtshals- Kristiansand sowie die Nachtfähre Oslo-Kiel in Zweibett-Außenkabine plus Abendbuffet, Gepäcktransport während der gesamten Tour.

3.345 Euro pro Motorradfahrer/in im Doppelzimmer, 3.345 Euro für die Begleitperson (Sozia), 
EZ-Zuschlag: 450 Euro

So. 8.9. bis Sa. 14.9.2024 

Piemont – Entdeckungsreise am Rande der Alpen 

Das Piemont gehört zu dem Besten, was Italien zu bieten hat: urwüchsige Dörfer, kurvenreiche Straßen, Landschaften, wie aus dem Bilderbuch und nicht zuletzt eine hervorragende Küche. Nachdem wir zuletzt das Aostatal erkundet haben, wollen wir diesmal noch ein Stück weiter südlich unterwegs sein und das Land „am Fuße der Berge“ (vom lateinischen: ad pedem montium) unter die Räder nehmen. Mehr Infos gerne per Mail unter kurvenfieber@mac.com

Dauer: 7 Tage / ein festes Basishotel

5 geführte Tagestouren, 6 Übernachtungen mit Halbpension, Begleitfahrzeug

845 Euro pro Motorradfahrer/in im Doppelzimmer, 795 Euro für die Begleitperson (Sozia), 
EZ-Zuschlag: 240 Euro

Do. 3.10. bis So. 6.10.2024 

Kurvenreicher Saisonausklang an der Mosel 

Das lange Wochenende um den Tag der Deutschen Einheit wollen wir für eine abwechslunsgreiche Motorradtour an der Mosel nutzen. Die zahlreichen Seitentäler, die sich vom Flußufer durch Weinberge oder dichte Wälder hinauf auf die Anhöhen winden, bieten den richtigen Rahmen für einen kurvenreichen Abschluss. Mehr Infos gerne per Mail unter kurvenfieber@mac.com

Dauer: 4 Tage / ein festes Basishotel
4 geführte Touren (zwei Tagestouren, zwei Halbtagestouren), 3 Übernachtungen mit Halbpension

465 Euro pro Motorradfahrer/in im Doppelzimmer, 435 Euro für die Begleitperson (Sozia), 
EZ-Zuschlag: 90 Euro

Wenn das Jahr so anfängt …

Der Tank ist noch halbvoll, aber wir haben ja gelernt, zu tanken, wenn es günstig ist und nicht mehr, wenn es so langsam erforderlich erscheint. Also lasse ich 7,3 Liter in das „Acerbis-Fässchen“ der DR 350 laufen – macht einen Verbrauch von 4,3 Liter auf gut 170 Kilometer – und gehe zur Kasse.

„Das ist ja toll, gleich am ersten Tag des neuen Tages Motorrad fahren; wenn das Wetter so bleibt, hole ich meine Maschine morgen auch raus“, meinte die freundliche Kassiererin. „Mach das“, sage ich und frage: „Was fährst Du denn“?

„Eine Kawasaki Vulcan fürs gemütlich cruisen und eine BMW F 800 Adenture für die großen Touren“, bekomme ich zur Antwort – und dass die meisten Bekannten verständnislos fragten, warum man denn zwei Motorräder brauche? „Eigentlich brauche ich noch ein Gespann, denn ich habe jetzt einen Hund und den würde ich auch gern mal mitnehmen“, meint sie und schmunzelt.

Ich empfehle, sich mal nach einem „Boot“ von Schwenker zu erkundigen; das lässt sich bei Bedarf einfach anschrauben und das Motorrad ist nicht starr damit verbunden sondern „schwenkt“ weiter hin und her …

Weil nichts los ist an der Tanke plaudern wir ein wenig übers Motorrad fahren. Und so erfahre ich, dass mein Gegenüber vergangenes Jahr in Norwegen war. „Ich bin bis zur russischen Grenze gefahren und dann an den Polarkreis, insgesamt 10.000 Kilometer“, erzählt mir die Kassiererin stolz. Und dass sie nächstes Jahr wieder hin will, dann zusammen mit ihrem Sohn, der dann erst einmal den Kawasaki-Chopper fahren soll. Norwegen sei so faszinierend …

Deshalb werde ich mich in diesem Jahr mal wieder auf Entdeckungsreise in den Südwesten und das Fjordland aufmachen, erwidere ich und nehme meinen Becher Espresso. Denn: der nächste Kunde kommt. Wir winken uns fröhlich zu, bevor ich die Tanke verlasse.

Wenn das neue Jahr so anfängt, kann es ja nur toll werden, oder? Ich wünsche Euch alles Gute – und bleibt offen, für die kleinen Erlebnisse des Alltags. Die sind oft ganz Besonders …

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Unsere Tagestouren für die vhs in 2024

Die Tagestouren, die wir für die Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises anbieten, sind mittlerweile online. Du kannst Dich ab sofort übers Internet anmelden. 

Im April geht’s zur Apfelblüte in den Odenwald, im Mai zur Hängebrücke „Geierlay“. Im Juni wollen wir den „Gukaisee“ in der Rhön entdecken und im Juli steht eine „mörderische Motorradtour“ in den Spessart auf dem Programm. Das „Stilfser Joch der Mosel“ ist im August das Ziel eine kurvenreichen Tagestour – die Ziele für September und Oktober werden erst im Herbstsemester“ veröffentlicht.

Rückfragen gerne unter kurvenfieber@mac.com

Die Gesamtübersicht aller vhs-Touren findest Du unter folgendem Link:

Sonnenuntergang in der Rhön

Die ganze Woche fürs Büro unterwegs. Montag und Dienstag in Steinbach am Taunus. Der Gedanke, den Sonnenuntergang vom Gipfelplateau des Feldbergs zu genießen, ließ sich leider nicht realisieren: Am ersten Tag dauerte die Besprechung bis etwa 22 Uhr, am zweiten Tag waren wir zwar rechtzeitig fertig, es kündigte sich jedoch ein Gewitter mit heftigem Starkregen an …

Mittwoch dann Ortswechsel: es ging mal wieder nach Fulda. Der erste Tag war nur zur Anreise geplant – die Gelegenheit, um „meinen Plan“ endlich umsetzen zu können. Wenn ich aufs gemeinsame Abendessen verzichten würde, wäre ich rechtzeitig auf der Wasserkuppe, um den Sonnenuntergang auf gut 950 Metern genießen zu können.

Statt ICE wurde die alte G/S als „Transportmittel“ gewählt; die Fahrt durchs Kinzigtal und über den Vogelsberg war – wie immer – ein Genuss. Unterwegs ergab sich noch ein unerwarteter „Verwandschaftsbesuch“: Kühe unter sich 😉

Kurz nach 20 Uhr schmeiße ich den alten Boxer an und orientiere mich Richtung Gersfeld. Der Hochrhönring gehört mir heute Abend ganz alleine. Ich genieße jeden Kilometer. In der Wetter-App war davon zu lesen, dass dichte Wolken die Aussicht trüben könnten. Aber noch scheint die Sonne.

Als ich den Parkplatz am Segelflugplatz erreiche, bin ich ganz alleine. Kurz überlege ich, ob ich die Verbotsschilder an der Zufahrt zum Radom ignorieren und bis hoch auf den Gipfel fahren soll. Weil ich aber gut in der Zeit liege und etwas Bewegung durchaus gut tut, nehme ich gut zehn Minuten Fußmarsch in Kauf und spurte bergan.

Was für eine Aussicht! Die Wolken, die den Blick gen Westen ein wenig „eintrüben“, sorgen für eine mystische Stimmung. Ich genieße die fantastische Aussicht – und die Stille, die allerdings nicht lange anhalten soll.

Vier Gleitschirmfliegen kommen im Auto angefahren, packen erst mal ein paar Flaschen Bier auf die Tische und versuchen sich dann lautstark darin, ihre Schirme in den Aufwind zu halten und zehn Meter unterhalb des Plateaus eine Punktlandung auf einer entsprechend markierten Plastikfolie hinzulegen. Ich mache ein paar Fotos und lasse mich nicht weiter stören …

Noch zwanzig Minuten, dann wird die Sonne hinter dem Horizont verschwinden. Ich mache ein Foto nach dem anderen, wechsel die Perspektiven und genieße die wunderbaren Abendstimmung.

In der Dämmerung geht es zurück zum Parkplatz. Ich krame den Pullover aus dem Topcase; ohne Sonne ist es doch ein wenig frisch hier oben. Auf direktem Weg gehts zurück uns Hotel; wenngleich auch unterwegs ein kurzer Fotostock noch sein muss. Der Bildstock im Abendlicht sieht einfach zu fotogen aus, um einfach an ihm vorbei zu fahren …

Im Biergarten des Hotels gönne ich um mir 22:30 Uhr noch eine Mango-Schorle, dann gehts ins Bett. Übernachtet wird im „Schwartzen Raab“: Einst sollte an dieser Stelle ein junger Mann hingerichtet werden, der beschuldigt wurde, einen Ring gestohlen zu haben. Den fand man jedoch im Nest eines Raben, bevor der Scharfrichter seines Amtes wallten konnte. Der Baum, in dem der Rabe sein Nest gebaut hatte, wurde gefällt und statt dessen ein Haus gebaut, dass zur Mahnung, Niemanden voreilig zu beschuldigen, heute noch den Namen „Schwartzer Raab“ trägt.

Das Beste zum Schluss

Ganz allein auf der Wehrmauer, spät am Nachmittag, nach einer tollen Tour durch den Odenwald. 300 Jahr soll sie alt sein, die knorrige Kiefer auf Schloss Auerbach – mittlerweile ein Wahrzeichen.

Unterwegs an der Seenplatte?

Kleiner Ausflug nach einem Tag mit kräftigem Regen …

Saisonstart an der Bergstrasse

Einmal quer durch den Odenwald – und dann an die Bergstraße: Ausschnitt unserer Tour am 22.4.2023

Im dreißigjährigen Krieg soll ein ganzer Ring von „Lärmfeuern“ den gesamten Odenwald umgeben haben. Drohte an einer Stelle Gefahr, wurde ein meterhoher Holzstoß, der auf einer Bergspitze aufgetürmt war, angezündet. So wurden alle in der Nachbarschaft in Alarm versetzt. Ein solches „Lärmfeuer“ – das Wort Lärm leitet sich dabei von dem frühneuhochdeutschen Begriff „Lärm“ für „Alarm“ ab – gab es wohl auch in der Nähe des gleichnamigen Hotels, in dem wir am Samstag, den 22.4.2023, unsere erste Kaffeepause einlegen wollen.

Isabella und Stefan warten im Hotel Lärmfeuer mit Kaffee auf uns

Starten werden wir des morgens um 9:00 Uhr ab der Raststätte Weiskirchen, an der A3, in Fahrtrichtung Süden. Durch die Ausläufer des Odenwaldes geht es zunächst in Richtung Reichelsheim und dann kurvenreich nach Oberzehnt, wo wir im Rasthaus „Zur Krone“ unsere Mittagsrast einlegen werden – bei schönem Wetter aus der sonnigen Terrasse. Ganz in der Nähe liegt Beerfelden – mit dem berühmten dreischläfrigen Galgen. Zusammen mit den Gemeinden Hesseneck, Rothenberg und Sensbachtal wurde Oberzehnt am 1. Januar 2018 „ins Leben gerufen“ und ist seither – nach Frankfurt und Wiesbaden – die flächenmäßig drittgrößte Stadt in Hessen. Über den Namen wurde in einer Volksabstimmung entschieden; ich werde mich daran nur schwer gewöhnen können.

Am Nachmittag erreichen wir dann das eigentliche Ziele der vhs-Tagestour: die Bergstraße. Der Name „bergstrasen“ ist seit dem Jahr 1165 belegt. Seinerzeit änderten Rhein, Neckar, Lauter und Modau häufig ihren Lauf, so dass die Ebene zu sumpfig war, für den Bau einer Straße. Die wurde daraufhin in den Berg trassiert – seither gibt es Die „Straße am Berg“. 

Schloss Auerbach, das letzte Ziel der Tagestour (Foto: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Auerbach)

Den letzten Kaffeestopp legen wir am Schloß Auerbach ein. Um 1230 auf dem „Urberge“ erbaut, sicherte sie die enge „Straße am Berg“ in Zwingenberg. Im dreißigjährigen Krieg zerstört, verfielen die Reste der Burganlage zusehend. 1820 stürzte der nördliche Turm ein und wurde erst 30 Jahre später wieder aufgebaut. Nachdem der Großherzog von Hessen sich dem alten Gemäuer annahm wurde das alte Schloß in Teilen wieder aufgebaut. Markantes Wahrzeichen ist eine gut 300 Jahre alte Kiefer, die mitten auf dem Wehrgang wächst und seither Wind und Wetter trotzt.

Wir werden Schloß Auerbach voraussichtlich gegen 16 Uhr erreichen; der Außenbereich wird um 17 Uhr geschlossen, so dass vor, während oder nach der Kaffeepause noch Zeit für eine kleine Besichtigung sein sollte. Die Heimreise erfolgt dann individuell. 

Anmeldungen bitte direkt über die Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises. Hier ist der entsprechende Link.

Das gesamte Tourenprogramm für die vhs im Jahr 2023 findest Du hier.

Für weitere Infos stehen wir Dir gerne auch persönlich zur Verfügung. Schreib einfach eine Mail an kurvenfieber@mac.com

Kleine Sonntagabend-Runde

Der Morgen schön, gegen Mittag Regen, ab 16 Uhr sind die Straßen wieder trocken. Also rauf auf die alte G/S und schnell noch eine Runde gedreht. So ein schöner Sonnenuntergang will schließlich im Bild festgehalten werden …