Am Sonntag starten wir noch mal ins Allgäu. Die letzte „große“ Tour für dieses Jahr. Um die Gewissheit zu haben, dass wir unsere Kaffeepausen problemlos einlegen können, haben Vorab wir nach geeigneten Lokalitäten Ausschau gehalten – und nahe der herrlichen Passstraße am Oberjoch ein kleines Café mit prächtiger Aussicht gefunden.
Die Frage, ob wir die kleine Straße, die auf das Plateau führt, für den öffentlichen Verkehr freigegeben ist, wurde (erwartungsgemäß) verneint. Es sei jedoch möglich eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen, wir mögen doch mal bei der zuständigen Stadtverwaltung nachfragen.
Das haben wir natürlich umgehend gemacht und darauf hingewiesen, dass wir selbstverständlich langsam und rücksichtsvoll zur Café fahren würden. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Für die Nutzung des Güterweges würden Ausnahmegenehmigungen nur für größere Warentransporte und Gäste mit einem Schwerbehindertenausweis erteilt.
Das lässt sich akzeptieren: Wenn ein Weg vornehmlich Fußgängern und Radfahrern vorbehalten sein soll, haben Motorräder da nicht unbedingt was zu suchen. Unangenehm berührt hat mich allerdings der folgende Satz, den ich wörtlich zitieren möchte: „Für Motorräder werden generell keine Genehmigungen erteilt“.
Eine so pauschale Ablehnung stimmt mich nachdenklich, signalisiert sie doch, dass Motorradfahrer eigentlich unerwünscht sind.
Das ist hoffentlich eine Einzelmeinung. Zumindest im Nachbarort sind wir willkommen. Als wir dort in einer kleinen Bäckerei nachgefragt hatten, ob wir am Vormittag auf einen Kaffee vorbeischauen dürften, hieß es: „Wir freuen uns, wenn Sie kommen und reservieren Ihnen bei schönem Wetter gern draußen ein paar Plätze“. Da kommen wir doch gerne.
Bislang war das Aostatal für uns meist nur „Transitstrecke“ – um schnell von einem Ziel zum nächsten zu kommen. Jetzt haben wir uns eine Woche Zeit genommen, um all die herrlichen Seitentäler zu entdecken, die links und rechts von der breiten Staatsstraße abzweigen. Und: wir waren begeistert!
Dass wir viel Spaß hatten, zeigen die nachfolgenden Bilder. Der ausführliche Torbericht folgt in den nächsten Tagen.
Mitte September steht noch eine kurvenreiche Woche im Allgäu auf dem Programm, die Saison beschließen wollen wir Anfang Oktober. Da fahren wir von Freitag, den 2.20. bis Sonntag, den 4.10.2020 nach Franken. Wenn Du Lust hast, bei diesem Wochenende dabei zu sein, schreib uns einfach eine Mail an: kurvenfieber@mac.com. Wir melden uns umgehend.
Was für eine verrückte Idee. Am Freitagmorgen haben wir uns am Habermannskreuz im Odenwald getroffen. Gegen halb elf ging es dann los: 420 kurvenreiche Landstraßenkilometer – unterbrochen von drei Pausen – lagen wir uns. Kurz nach acht waren wir dann am Ziel: in Scharnitz in Tirol, nachdem wir die Berge noch einmal in der Abendsonne genießen konnten. Herrlich!
Am Samstag ging es dann auf Nebenwegen hoch zur Zillertaler Höhenstraße, um in einer urigen Alm ein deftige Brotzeit zu genießen. Und am Sonntag waren wir schon wieder auf dem Rückweg und Punkt halb sieben wieder am Habermannskreuz. Gefahren sind wir gut 1.100 Kilometer in drei Tagen. Ich möchte keinen davon missen.
Der Fotorückblick zeigt ein paar erste Impressionen. Die ausführlichen Reiseberichte folgen in den nächsten Tagen.
Für alle, die nicht dabei sein konnten: Sollten wir diese geniale Tour im nächsten Jahr noch einmal ins Programm nehmen? Dann schreib einfach eine Mail an kurvenfieber@mac.com. Wir freuen uns 😉
Wer hätte gedacht, dass wir es so gut treffen würden: an einem der heißesten Tage dieses Jahres fahren wir zum höchsten Punkt in Hessen, an dem die Temperaturen hoffentlich noch einigermaßen erträglich sind. Die Wasserkuppe ist das Ziel, 950 Meter hoch, dort wollen wir nach dem Mittagessen einen Blick auf und vor allem in das Radom werfen – jenem kugelrunden, weißen Gebilde, das als „Landmarke“ gilt und eigentlich hätte abgerissen werden sollen.
Die Tour, die wir für die Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises organisiert haben, stößt auf unglaubliche Resonanz: 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer plus 3 Tourguides – mit so großen Gruppen sind für die vhs nur selten unterwegs.
9 Uhr ist Start an der Autobahnraststätte Weiskirchen. Schnell sind die drei Gruppen eingeteilt. Bleibt die Frage: wie fahren wir nach Ulmbach. Dort wollen wir im „Deutschen Haus“ die erste Kaffeepause einlegen. Noch ein Stück über die Autobahn bis Erlensee oder bei Seligenstadt mit der Fähre über den Main? Da wir als letzte Gruppe startet, entscheide ich mich schweren Herzens für die erste Variante, um nicht allzu spät in Ulmbach anzukommen.
Die Route führt uns über vornehmlich kleine Straßen, vorbei an vielen Feldern, die gerade abgeerntet werden. Riesige Strohballen prägen die Landschaft, die bis zum Abend eingeholt werden. Da wird uns so mancher Traktor noch entgegen kommen.
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Kurz nach halb elf sitzen wir unter großen Sonnenschirmen im „Deutschen Haus“ und genießen die Kaffeepause. Bald darauf trifft auch Stefan ein. Michael dreht noch ein paar Extra-Schleifen – da sind wir mit der Kaffeepause schon fast fertig.
Die nächste Etappe erinnert mich ein wenig an unsere abwechslungsreiche Woche im Erzgebirge: zahlreiche Baustellen säumen unseren Weg. Einige umfahren wir, bei einigen schauen wir neugierig, warum eine Weiterfahrt (am Wochenende) nicht möglich sein soll. Das klappt meist ganz gut. Nur bei der letzten Baustelle müssen wir kapitulieren. Ausgerechnet am Abzweig zur Wasserkuppe wird nahe Rupsroth eine Brücke erneuert – kein Durchkommen. Also müssen wir einen Umweg fahren und kommen so erst kurz nach 13 Uhr beim nächsten Etappenziel an.
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Beim „Peterchens Mondfahrt“ wollen wir zu Mittag essen. Freundlicherweise hat man uns die Terrasse reserviert, so dass wir beim dem schönen Wetter draußen essen können. Herrlich! Die Gerichte hatten wir schon ausgewählt, so dass wir ohne lange „Wartezeit“ loslegen können. Mein Favorit war Wildschweinbratwurst mit Saisongemüse und Kartoffelstampf. Sehr lecker 😉
Carona-bedingt können leider nur zehn Personen an der anschließenden Führung durchs Radom teilnehmen. Alle anderen genießen dafür eine deutlich längere und kurvenreichere Tour Richtung Kaffeepause, als die „Kulturbeflissenen“.
Wir müssen uns ein wenig sputen. Das Radom lässt sich (leider) nur zu Fuß erreichen und wir sind (aufgrund der vielen Baustellen) ein wenig spät dran. Die ehemalige Radarkuppel (Ra = Radar, Dom = domförmige Abdeckung) diente einst der Flugüberwachung und sollte nach der Wiedervereinigung eigentlich abgerissen werden, weil es keine Verwendung mehr für den Bau gab. Die Technik war ausgebaut worden. Da die „weiße Kugel“ aber landschaftsprägend und ein Erkennungsmerkmal für die Wasserkuppe ist, regte sich schnell Widerstand. Heute erzählt eine kleine Ausstellung über die Geschichte der Wasserkuppe als Mekka der Segelflieger, aber auch über die militärische Vergangenheit des Bauwerks. Den besten Einblick erhält man im Rahmen einer kleinen Führung, wie wir sie genießen konnten.
Beeindruckend auch: der Gang über die 360-Grad-Aussichtsplattform in 960 Metern Höhe. Hier findet sich derzeit eine Ausstellung mit großformatigen Fotos von Wetterphänomenen.
Krönender Abschluss dann das Betreten der Kuppel unter dem sich einst ein militärisches Radar befand. Die Akustik ist faszinierend, die Infos, die auf die wabenförmige Decke projiziert werden, sind es auch.
Gemütlich laufen wir vom Radom zurück zu „Peterchens Mondfahrt“, wo wir freundlicherweise unsere Jacken und Tankrucksäcke deponieren konnten und nutzen die Gelegenheit, das eine oder andere Foto machen zu können. (Aktion und Ergebnis sind im Bild festgehalten).
Es ist schon fast 16 Uhr, als wir wieder auf die Motorräder steigen. Rückers, nahe der A66, ist jetzt das Ziel. Im „Grünen Baum“ wollen wir noch eine Kaffeepause einlegen. Breite Bundesstraßen sind jetzt angesagt, ist es doch schon reichlich spät, wenngleich wir uns den einen oder anderen Abstecher über abenteuerlich anmutende Nebenstraßen nicht verkneifen können.
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Das Gasthaus „Zum Grünen Baum“ macht seinem Namen alle Ehre. Unter dichtem Grün sitzen wir beisammen und genießen selbstgebackenen Kirschkuchen – und einige auch ein alkoholfreies Weizen; sogar in Kombination mit dem Kirschkuchen. Ein wunderbarer Abschluss dieser kurzweiligen Tagestour.
Ich nehme noch ein paar Landstraßenkilometer unter die Räder, bevor ich mich auch auf die Autobahn werfe. Es wird halb acht, bis ich wieder zu Hause bin.
Auf dem Weg nach Hause
Den Verlauf unserer Motorradtour haben wir wieder in einem Relive-Video zusammengefasst:
Die nächste vhs-Tagestour findet am Samstag, den 10.10.2020 statt und führt uns auf den Spuren des Schinderhannes nach Miehlen, in dem Lahn-Taunus-Kreis. Mehr Infos und die Möglichkeit sich anzumelden unter folgendem Link: Hier klicken.
Die geplanten Tagestour am Samstag, den 12.9.2020, muss leider ausfallen.
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Unsere nächsten „großen Motorradtouren“ führen uns von Sonntag, 30.8. bis Samstag, 5.9.2020, ins Aostatal sowie von Sonntag, 20.9. bis Fr. 25.9.2020, ins Allgäu. Das Saisonabschlusswochenende hat von Freitag, 2.10. bis Sonntag, 4.10.20 das kurvenreiche Frankenland zu Ziel. Mehr Infos dazu gerne per Mail unter kurvenfieber@mac.com Wir freuen uns, wenn Du dabei sein könntest.
Eine Woche waren wir im Erzgebirge unterwegs. Vom Hotel „Saigerhütte“ in Olbernhau aus sind wir zu sechs ganz unterschiedlichen Tagestouren aufgebrochen. Im Fotorückblick fassen wir alle Bilder zusammen, die wir während unserer Reise aktuell auf Facebook veröffentlicht haben. So bekommst Du einen ersten Einblick. Die ausführlichen Tagesbucheinträge folgen in den nächsten Tagen.
Mehr Infos zu allen unseren Touren gern per Mail-Anfrage unter kurvenfieber@mac.com
Diesmal passt das Wetter! Als wir uns im vergangenen Jahr das erst Mal auf den Weg gemacht haben, um im Vogelsberg eine kleine „Schokokuss-Manufaktur“ zu besichtigen, da regnete es wie aus Kübeln. Von den fast 20 Teilnehmern, die sich für diese Tour angemeldet hatten, bleiben am Ende nur vier Unerschrockene, mit denen wir uns dann auf den Weg machten. Obwohl wir reichlich nass geworden sind, hatten wir doch jede Menge Spaß miteinander.
Am Samstag, den 4. Juli 2020, wollten wir eigentlich einen neuen Anlauf unternehmen. Doch diesmal machte uns Corona einen Strich durch die Rechnung: der Raum, in dem die „Schaumküsse“ produziert werden, ist so klein, dass wir die derzeit gültigen Abstandsregeln nicht hätten einhalten können. Also wurde ein neues Tagesziel gesucht und mit dem „Wilden Stein“ in Büdingen gefunden.
Kurz nach 9 Uhr machten wir uns vom Parkplatz der vhs in Hofheim auf den Weg. Zwei Teilnehmer waren noch mehr oder weniger spontan zu uns gestoßen, so dass wir uns in zwei Gruppen mit insgesamt 13 Motorrädern auf den Weg machten. Gut, dass ich Stefan vorsorglich gebeten hatte, als zweiter Tourguide dabei zu sein.
Von Königstein aus ging es über die alte Kanonenstraße nach Schmitten, dessen Name sich von einer alten Waldschmiede ableitet, die 1399 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Bis ins 19. Jahrhundert sicherte die Herstellung handgeschmiedeter Nägel zahlreiche Existenzen im Ort. Dann kam das Zeitalter der Industrialisierung und Schmitten musste sich neu erfinden. Fortan setzte man auf den Fremdenverkehr.
Historisch auch der Ort, in dem wir unsere ersten Stopp einlegen. Über Rosbach und Altenstadt fahren wir nach Büdingen, direkt auf die alte Stadtmauer zu. . Hier, in malerischer Kulisse, legten wir in „Fannys Café“ die erste Kaffeepause ein. Ein langer Tisch war für uns reserviert, so dass wir uns vor historischer Kulisse von der ersten, rund 90 Kilometer langen Etappe „erholen“ konnten.
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Nicht weit entfernt liegt der „Wilde Stein“, der vor etwa 19 Millionen Jahren durch Vulkantätigkeit entstanden ist. Der mächtige, skurril geformte Basaltblock war in vorchristlicher Zeit wahrscheinlich ein Kultplatz. Felsbezeichnungen wie „Wilder Stein“ oder „Wildfrauengestühl“ werden in der Mythologie meist mit Frau Holle (der Göttin Freya) in Verbindung gebracht.
Später galt der „Wilde Stein“ als unheimlicher Platz. Im Mittelalter sollen Frauen aus Büdingen und Umgebung hier mit dem Teufel „geritten“ sein. Zumindest gestanden sie diese Taten in grausamen Hexenprozessen.
In jüngster Vergangenheit diente die heutige Sehenswürdigkeit als Steinbruch. In napoleonischer Zeit wurden Teile des Felsens herausgesprengt, um damit Straßen und Brücken zu bauen.
Wir machen ein paar Fotos und fahren weiter in den Vogelsberg, der ebenfalls vulkanischen Ursprungs ist. Vorbei am Obermoser Teich geht es auf möglichst kleinen Straßen Richtung Schotten.
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Als „ecclesia in Buchonia“ – einem ursprünglich keltischen Waldgebiet – am 21. Juni 778 urkundlich erwähnt, soll der Ursprung des heutigen Fremdenverkehrsortes eine kleine Kirche gewesen sein, die Abt Beatus einst iroschottischen Mönchen schenkte.
Heute ist die in bis zu 773 Metern Höhe gelegene Stadt eher für das historische Auto- und Motorradrennen bekannt, das alljährlich im August stattfindet. Klar, dass wir auf dem Weg zum Mittagessen einen Teil des legendären „Schottenrings“ unter die Räder nehmen.
Im „Hotel Haus Sonnenberg“ legen wir unsere Mittagsrast ein. Auf der sonnendurchfluteten Terrasse sind an zwei Tischen ausreichend Plätze für uns reserviert; die Speisekarte verspricht eine tolle Auswahl. Ich entscheide mich für die Gemüsepfanne mit Tortellini – und finde: das war eine gute Entscheidung 😉
80 Kilometer – und einen Tankstopp – später sind wir wieder im Taunus. Kurvenreich streben wir dem letzten Etappenziel der heutigen Tagestour entgegen.
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Im Gasthof „Zum Deutschen Haus“ werden wir schon erwartet. Eigentlich wollten wir nur einen Kaffee trinken, aber die leckere Himbeertorte, die frisch gebackenen Waffeln mit Vanilleeis oder der große Erdbeerbecher sind einfach zu verlockend, um nicht bestellt zu werden.
An einer der Zufahrten zum Feldberg gelegen, fahren während unserer Pause zahlreiche Motorradfahrer dicht an der Hotel-Terrasse vorbei. So mancher wird geradewegs von der Demo gegen Fahrverbote am Wochenende gekommen sein, zu der an diesem Wochenende in Wiesbaden aufgerufen war.
Nach der Kaffeepause trennen sich unsere Wege. Ich fahre noch gemütlich über Land und gönne mir einen letzten Espresso beim abendlichen Tankstopp. Schön war sie wieder gewesen, die Tagestour, die wir für die Volkshochschule des Main-Taunus-Kreises organisieren durften.
Die Karte mit dem Streckenverlauf (ab der vhs bis zum letzten Tankstopp) findest Du hier:
Den Verlauf unserer Tagestour in den Vogelsberg haben wir zudem in einem kurzen Relieve-Video zusammengefasst. Wir wünschen Dir viel Spaß beim Anschauen.
Die nächste Tagestour der vhs führt am Samstag, den 1.8.2020, in die Rhön Dort wollen wir einen Blick ins Radom werfen, jenem kugelrunden Bau, der hoch oben auf der Wasserkuppe steht, und von dem aus einst der Funkverkehr „im Osten“ abgehört wurde. Anmeldungen nimmt die vhs bereits online entgegen. Den entsprechenden Link und weitere Informationen zur Tour findest Du hier: vhs-Tagestour Rhön
In der Tat waren die Wetteraussichten grauselig: kalt sollte es sein und immer wieder regnerisch. Keine optimalen Voraussetzungen für eine Motorradtour. Noch dazu lag unser Hotel hoch oben auf dem Berg, da wo die Wolken hängen bleiben. Und doch hatten wir es gut getroffen! Denn: man muss sich nur trauen.
Am Dienstag ging’s nach Süden, zur Egger Alm nahe Hermagor. Am Mittwoch war die Wegscheide bei Feldkirchen unser Ziel. Für den Donnerstag hatten wir uns eine Seen-Tour nahe Salzburg vorgenommen. Und am Freitag stand die Nockalm auf dem Tourenplan. Nass geworden sind wir – trotz Weltuntergangs-Vorhersage – kein einziges Mal – und auch die Temperaturen waren zum Motorrad fahren sehr angenehm.
Dass wir viel Spaß miteinander hatten, zeigt die kleine Auswahl an Bildern, die einen kurzweiligen Rückblick auf das Erlebte geben. Mehr Infos dazu unter kurvenfieber@mac.com
Samstag, 20.6.2020 – Rückreise: Es ist kurz nach vier, als ich das erste Mal auf die Uhr schaue. Ein menschliches Bedürfnis hat mich geweckt – und so nutze ich die Gunst der frühen Stunde. Katzenwäsche, zusammenpacken und ab ins Auto. Es regnet – weil ich die Fenster nicht ganz geschlossen hatte, ist die Feuchtigkeit bis in den Innenraum gezogen. Alles ist beschlagen, auch die Instrumente.
Ich starte den Diesel und rolle langsam durch die Nacht. Über Radstadt geht es Richtung Autobahn, zurück nach Deutschland.
Trotz der frühen Stunde wird bei der Einreise am Walserberg schon kontrolliert. Obwohl mit einem Kleintransporter unterwegs, kann ich problemlos passieren. Ich stelle den Tempomat auf 100 km/h und fahre über München und Nürnberg zurück ins Rhein-Main-Gebiet. Unterwegs regnet es fast ohne Unterlass – mal mehr, mal weniger. „Die armen Motorradfahrer“, denke ich, die heute auch nach Hause wollen …
Erst hinter der bayerischen Landeshauptstadt reißt der Himmel auf und das Wetter bessert sich. So einen blauen Himmel wünsche ich allen, die heute auf zwei Rädern unterwegs sind.
Ich komme gut voran. Beim Tankstopp in Wertheim, bei dem ich dem Duc einen ordentlich Schluck des teuren Superdiesel gönne, zeigt die Uhr erst viertel vor elf. Noch gut 100 Kilometer liegen vor mir. Gegen 12 sollte ich wieder zu Hause sein.
Eine abwechslungsreiche Woche liegt hinter uns – und die erste geführte Tour, die wir seit der Corona-Krise anbieten konnten. Da hat das Motorrad fahren noch mal so viel Spaß gemacht.
Extratour: vom 20.9. bis 25.9.2020 gehts ins Allgäu
Mit dieser „spontanen“ Tour sind wir in die Saison 2020 gestartet, mit einer „spontan“ ins Programm genommenen Tour wollen wir sie auch beenden. Von Sonntag, den 20.9. bis Freitag, den 25.9.2020, wollen wir noch mal ins Allgäu fahren – um auf kleinen Wirtschaftswegen die Saison ausklingen zu lassen. Ein Abstecher in die nahegelegene Schweiz, ein Ausflug über die Grenze nach Österreich sind ebenfalls denkbar. Klingt verlockend, oder?
Die ersten Anmeldungen liegen bereits vor. Magst Du nicht auch dabei sein? Der Teilnehmerbetrag liegt bei 595 Euro pro Motorradfahrer/Motoradfahrerin im Doppelzimmer, Sozias zahlen nur 545 Euro. Der Einzelzimmerzuschlag liegt bei 125 Euro. Unsere Leistungen: eine sorgfältige Tourplanung, fünf Übernachtungen mit Frühstück und Abendessen sowie vier geführte Touren. Mehr Infos oder Anmeldung unter kurvenfieber@mac.com
Freitag, 19.6.2020 – 4. Tourtag: Die Gamsleitenspitze ist kaum zu sehen. Dunkle Wolken hängen in den Bergen und vom Nordwesten zieht ein weiteres Tief heran. Wie gut, dass wir am letzten Tourtag gen Süden fahren wollen: heute steht unter anderem die Nockalmstraße auf dem Programm. Vorsorglich wirft der eine oder andere doch die Regenkombi über, sieht das Wetter in unserer Richtung nicht gerade vertrauenserweckend aus.
Wir stürzen uns über die B99 talwärts, halten uns in Mauterndorf gen Katschberg und legen nahe Schloss Moosham bereits den ersten Stopp ein: die Regenkombis können ausgezogen werden, vor uns tauchen am Himmel die ersten vielversprechenden blauen Flecken auf.
Kurzer Stopp: raus aus den Regenkombis
Schloss Moosham liegt auf einem felsigen Hügel, hoch oben über einem einst sumpfigen Moor. Daher leitet sich auch der Name ab: Moos gleich Moor. In der Chronik heißt es: „Im dumpfigen, düsteren Schweigen versunken, ruht das Moor, unergründlich und geheimnisvoll, sucht den des Weges unkundigen Wanderer an sich zu locken…… Manchmal hallt dumpfes, ferntönendes Glockengeläute, aus der tiefe des Moores heraufdringend, an das dahineilenden Wanderers Ohr. Es kommt von der versunkenen Stadt die dort unten begraben liegt“. Irgendwie gespenstisch …
Blick auf Schloss Moosham
In jüngster Zeit diente der prächtige Bau, der über eine lange Geschichte verfügt, als Kulisse für Filme wie „Die Schöne und das Biest“, „Das Vermächtnis der Wanderhure“ oder der Neuverfilmung von „Dornröschen“.
Über den Schönfeldsattel geht es kurvenreich vom Salzburger Bundschuh zur Kärntner Krems. Bis hinauf auf 1740 Meter windet sich das schmale Strässchen, mit Steigungen von bis zu 14 Prozent, und führt dabei – vorbei an einem alten Hochofen – durch eine malerische Landschaft, mit oftmals freilaufenden Kühen.
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Der Abzweig zur mautpflichtigen Nockalmstraße ist schnell erreicht. 13 Euro kostet die 34 kilometerlange Etappe, gut 38 Cent pro Kilometer. Wir haben uns im Hotel Solaria ermäßigte Tickets gekauft, so dass wir „nur“ 9,75 Euro bezahlen – das wären dann rund 29 Cent pro Kilometer.
52 Kehren und zahlreiche Kurven warten auf uns; die Eisentalhöhe stellt mit 2042 Metern den höchsten anfahrbaren Punkt auf der Strecke dar. Die haben wir an diesem Morgen ganz für uns allein: nicht ein Auto, einen Bus oder andere Motorradfahrer müssen/können wir überholen. Corona lässt grüßen.
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Anders als in den Alpen sind die Gipfel der Berge im Gurktal nicht steil und schroff sondern eher abgerundet – wie „Nocken“, daher der Name. Dass wir diese einzigartige Kulturlandschaft heute noch so genießen können, wie sie vor Jahrmillionen entstanden ist, verdanken wir dem Votum der Kärntner. Die sprachen sich 1980 in einer Volksbefragung eindeutig dagegen aus, die Nockalm in ein riesiges Skigebiet zu verwandeln. Heute ist die Region als Biosphärenpark der UNESCO ausgezeichnet.
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Von der Eisentalhöhe führt uns der Weg zunächst vorbei an Karlsbad, das versteckt in einer Rechtskehre liegt. Hier befindet sich ein mehr als 300 Jahre altes Bauernbad; das letzte seiner Art in den Ostalpen. Das Besondere: Das Quellwasser der Karlquelle wird in Lärchenholztröge geleitet und mit glühenden Steinen auf rund 40 Grad Celsius erhitzt. Die Wannen werden anschließend mit Brettern abgedeckt, so dass nur noch der Kopf der „Kurgäste“ herausschaut. Irgendwann werde ich mir das auch mal antun …
An der Glockenhütte, auf der 2025 Meter hoch gelegenen Schiestelscharte, legen wir unseren ersten Kaffeestopp ein. Etwas oberhalb steht die „Wunschglocke“, von der aus sich eine prächtige Aussicht auf die Nockberge bietet.
Einst sollen hier oben die Hexen das Wetter gebraut haben. Sie schickten heftige Hagelschauer in die Täler, die oft ganze Ernten vernichteten. Bis eine Sennerin nach dem Almabtrieb der Leitkuh die Glocke abnahm, sie in zwei Heiligen Messen segnen ließ und beim nächsten Almauftrieb an der Schiestelscharte mit Schuhriemen an einem Zaun befestigte. Fortan waren die Hexen vertrieben. Heute hängt hier eine „Wunschglocke“, die läuten kann, wer auf die Erfüllung Unerfülltem hofft …
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Vorbei am malerischen Windebensee erreichen wir die Ebene Reichenau und fahren auf kurvenreicher Strecke zum Hochrindl und weiter nach Deutsch-Griffen. Über die Flattnitzer Höhe geht es weiter zum Grattinger Sattel, der zu Befahren sich als Genuss herausstellt. In Murau, mit imposantem Schloss und eindrucksvoller Stadtkirche, halten wir uns links und fahren über die Frauenalpe direkt zur Murauer Hütte, die sich am Ende des asphaltierten Weges befindet.
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Mit einem herzlichen „Griass Eich“ begrüßt uns Eddy, der – zusammen mit seiner Frau Elisabeth – die Hütte seit 2013 bewirtschaftet und das hoffentlich noch lange tun wird. Wir nehmen auf der Terrasse an langen Holztischen Platz und schauen, was die Küche so zu bieten hat: lauter Leckereien.
Wir genießen das Mittagessen bei Sonnenschein, während sich in unserem Rücken dunkle Wolken zusammenbrauen. Eigentlich wollten wir über den 1797 Meter hohen Sölkpass zurück nach Obertauern fahren und so das Tauernmassiv einmal umrunden. Doch auf der anderen Seite des Berges scheint das schlechte Wetter zu hängen. Also lieber schnell einen „Plan B“ aus der Tasche zaubern?
„Wir können auch vorbei an der Stolzalpe Richtung Schröder fahren und auf schmalen Wirtschaftswegen über die Krakauebene zum Prebersee. Da gibt es eine nette Almhütte, in der wir noch mal Kaffeetrinken können“, schlage ich vor. So würden wir auf der Südseite bleiben und vermutlich nicht nass werden. Das „Problem“: diese Strecke ist gut 50 Kilometer kürzer;damit wären wir schon gegen 17 Uhr im Hotel Solaria und nicht erst gegen sechs. So machen wir es am Ende auch, doch vorher ergibt sich noch ein kurzweiliges Zwiegespräch – in das ich schon mal ein paar Bilder zur Auflockerung des Textes einstreue 😉
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„Wir könnten doch … sieht doch garnicht so schlimm aus … wir sind doch zum Motorradfahren da … können wir nicht immer noch umdrehen, wenns anfängt zu regnen“ – vor allem ein Teilnehmer tut sich mit der Planänderung schwer. Zu früh im Hotel sein, das geht offensichtlich gar nicht. Bis ich ihn an ein schon lange zurückliegendes Erlebnis aufmerksam mache:
„Erinnerst Du Dich noch an unsere Tour nach Wales, als wir für ein Foto am Bahnhof des Ortes mit dem längsten Namen der Welt angehalten haben: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch“, frage ich? Da wollten wir anschließend noch einen Abstecher nach Snowdonia unternehmen. Weil in den Bergen aber dunkle Wolken hingen – und es dort absehbar regnen würde – bin ich mit meiner Gruppe direkt ins Hotel gefahren, während die Gruppe, in der Du mitgefahren bist, nicht zuletzt auf Dein Drängen hin, noch einen Abstecher zu der spektakulären Bergkette unternommen hat. Schlußendlich saßen wir, nach einer heißen Dusche, in gemütlichen Ohrensesseln in der Hotellounge und genossen zur Tea Time am offenen Kamin einen Becher heißen Kakao und leckere Scones (Milchbrötchen mit „Clotted Cream“ und Marmelade), während ihr verfroren, fluchend und völlig durchnässt zurück ins Hotel kamt.
Überzeugt: auf zur Ludlalm am Prebersee. Einst wurde hier, am Bischofsloch, nach Gold geschürft. Der geheimnisvolle Prebersee liegt auf 1514 Metern Seehöhe, inmitten eines großen Moores. Seit 1834 findet alljährlich das Preberseeschießen statt. Das Besondere daran: gezielt wird nicht direkt auf die Scheibe; geschossen wird aufs Wasser, von dessen Oberfläche die Kugel dann auf die Zielscheibe abprallt. Angeblich soll ein Jäger einst auf eine Ente gezielt, aber das Wasser getroffen haben und von dem „Abpraller“ so fasziniert gewesen sein, dass sich daraus letztlich ein Wettkampf entwickelte.
Wir genießen bei herrlichem Sonnenschein die letzte Pause unserer Tour, essen noch ein Eis oder einen Topfenstrudel und machen uns – nach einem letzten Tankstopp – über Tamsweg zurück auf den Weg nach Obertauern.
Oben am Berg hängen die Wolken wieder tief. Hotelgäste, die im Norden des Tauernmassivs Motorrad gefahren sind, berichten uns von andauerndem „Mistwetter“. Es hätte dem ganzen Tag nur geregnet. Wir hingegen sind trocken geblieben …
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Beim Abendessen – es gibt Rinderkraftbrühe mit Kaspressknödel, danach unter anderem Gnocchi mit Lauch, Pilzen und Rahmsauce sowie einen Nougatknödel an Beerenragout zum Nachtisch – lassen wir die abwechslungsreiche Woche noch mal Revue passieren.
Eigentlich wären wir Mitte Juni nach Südschweden gefahren, hatten dann als Alternative die mecklenburgische Seenplatte in Erwägung gezogen und haben uns letztlich spontan für Obertauern entschieden, nachdem die Grenzen zu Österreich zum 15. Juni wieder geöffnet wurde. Fahrerisch war das sicher die beste Entscheidung.
Morgen geht es wieder nach Hause. Ich werde mir den Wecker für 5 Uhr stellen, um an der Grenze am Walserberg nicht im Stau stehen zu müssen. Hier kontrolliert die deutsche Polizei ja immer noch …
Ilona hat mir schon eine Kanne Kaffee gekocht und ein kleines Lunchpaket zubereitet. Vielen lieben Dank dafür. Wir kommen gerne wieder.
Den aktuellen Streckenverlauf des heutigen Tages zeigt Dir die Route auf der Landkarte:
Den Routenverlauf, zusammen mit ein paar Fotos, haben wir wieder in einem Reliefe-Video zusammengefasst. Die gefahrene Strecke siehst Du hier:
Übernachtung:
Hotel Solaria
Ringstraße 6
A 5562 Obertauern
Donnerstag, 18.6.2020 – 3. Tourtag: Heute sollen die Seen nordwestlich von Salzburg das Ziel unserer kurzweiligen Tagestour sein. Der Wolfgangsee und der Hallstätter See dürften dabei die bekanntesten sein. Der Mondsee und der Fuschlsee sind hingegen weitgehend unbekannte Highlights.
Doch ist es wirklich eine so gute Idee, heute östlich von Salzburg Motorrad zu fahren? Diese bange Frage stand im Raum, nachdem so mancher beim Frühstück auf „seine“ Wetter-App geschaut hatte. Während die Vorschau auf „meinem“ RegenRadar gar nicht so schlecht ausschaute, wurde bei dem einen oder anderen Teilnehmer Weltuntergang nördlich des Alpenhauptkamms prognostiziert. Unerschrocken machten wir uns gleichwohl auf den Weg ins „Land der Barbaren“.
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Bis Radstadt hingen die Wolkenfetzen noch tief in den Bergen. In Altenmark im Pongau durften wir auf keinen Fall den Abzweig auf die B99 verpassen, andernfalls würden wir unweigerlich auf der Autobahn landen – das wäre schlecht, denn die meisten hatten keine Vignette am Motorrad.
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Bald darauf ragt links der Straße das Tennegebirge imposant in den Himmel; in Lungötz erreichen wir das Lammertal. Dem munter vor sich hin plätschernden Fluß folgen wir bis Pichl. Der Abzweig zur „Pichlhöhe“ liegt reichlich versteckt. Zunächst gilt es sich Richtung „Postalm“ zu orientieren, um gleich danach scharf links auf ein schmales Strässchen abzubiegen.
Auf schmaler Trasse fahren wir durch den Finsterstubenwald zum 884 Meter hohen Schönleitensattel. Ein herrliches kleines Sträßchen, so ganz nach meinem Geschmack, das nahe Sankt Koloman auf die L210 trifft. Jetzt ist es nicht mehr weit zur Grundbichlalm; hier wollen wir die heutige, vormittägliche Kaffeepause einlegen.
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Der schmale Weg folgt zunächst im Tal dem Lauf der/des Taugl. Über eine Handvoll Serpentinen gewinnen wir anschließend rasch an Höhe und stehen plötzlich und unvermutet vor der Grundbichlalm. Die liegt malerisch auf einem kleinen Plateau und entpuppt sich als Kleinod, wie es schöner kaum sein könnte.
„Ich habe leckeren Marillenkuchen da und könnte Euch auch ein paar frische Krapfen backen“, erklärt Gertraut Schnöll mit einem freundlichen Lächeln, während wir uns auf der Terrasse niederlassen. Da können wir nicht nein sagen, zumal das Frühstück schon gut zweieinhalb Stunden zurückliegt …
Schnell kommen wir ins plaudern, erfahren, dass die Alm das ganze Jahr über bewirtschaftet ist und die Winter eine ganz besondere Herausforderung sein können. „Vor zwei Jahren lag der Schnee bis zum ersten Stock, da musste ich die Bergretter rufen, die auf Skiern kamen, um das Dach freizuräumen. In der Nacht ist dann der Strom ausgefallen und mein Handy ging nicht mehr – das war schon nicht mehr lustig. Aber wir habe auch das geschafft“, sagt Gertraut und verschwindet schon wieder in der Küche, um den nächsten Krapfen „zu backen“.
Wir müssen weiter, obwohl wir eigentlich den ganzen Tag auf der Grundbichlalm verbringen könnten. Über den 922 Meter hohen Krispl geht es – vorbei am Wiestalstausee – durch die beeindruckende Strubklamm.
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Der Almbach hat sich hier einen imposanten Weg durch eine mächtige Felsenge gegraben. Ganz in der Nähe verläuft der „Metzgersteig“, über den einst das Schlachtvieh von Hintersee-Faistenau nach Hallein getrieben wurde. Ererinnert an eine schaurige Geschichte, die sich im Sommer 1673 zugetragen haben soll.
Ein Metzger und seine schwangere Geliebte waren auf dem Weg zur Wallfahrtskirche zum Heiligen Wolfgang. In der abgelegenen Klamm nutze der Metzger die Gelegenheit, die Frau loszuwerden und stieß sie heimtückisch in die Tiefe. Die junge Frau konnte sich jedoch an Büschen festhalten und bat ihren Begleiter – mit dem Versprechen, Niemandem etwas von seiner Tat zu erzählen – ihr zu helfen. Der aber schnitt kaltblütig die rettenden Zweige ab, so dass sie in den Tod stürzte. Als der junge Metzger wenig später allein die Wallfahrtskirche betrat, soll ihm das Bild seiner Freundin hinter dem Altar erschienen sein, worauf er die Tat gestand und um Bestrafung bat.
Auf den Hintersee können wir im vorbeifahren nur einen kurzen Blick erhaschen, am Fuschlsee werfen wir einen „Erkundungsblick“ auf das Hotel „Stefanihof“, könnten wir uns doch vorstellen, von hier aus im nächsten Jahr mal eine entspannte Motorradtour zu unternehmen. Der „schwachen Blase“ eines Teilnehmers haben wir einen herrlichen Blick auf den Wolfgangsee zu verdanken. Den „Zwangsstopp“ nutzen für für eine kurze Fotopause.
Am malerischen Krotensee huschen wir geradeso vorbei und erreichen die Scharflinger Höhe. Kurz darauf fahren wir direkt auf den Mondsee zu. Der war ursprünglich nach dem alten Adelsgeschlecht „Mannsee“ benannt. Der Sage nach soll einst der Herzog Odilo von Bayern nachts entlang der Drachenwand geritten sein. Der Mond, der sich im See spiegelte, soll verhindert haben, dass er dabei unvermutet in die Tiefe stürzte.
Wir halten uns rechts und fahren durch den Tunnel der Kienbergwand. Immer wieder war es auf der malerischen Panoramastraße zu Steinschlägen und Felsstürzen gekommen, so dass ein gut 1.000 Meter langes Stück zum Schutz eingehaust wurde. Auf der Grenze zwischen Oberösterreich und Salzburg fahrend, erreichen wir bald darauf den östlichen Zipfel des Mondsees, der See selbst befindet sich seit dem 18. Jahrhundert in Privatbesitz. Ein ungewöhnlicher Umstand. Der Wert wird auf 16 Millionen Euro geschätzt; ein Verkauf an die Österreichischen Bundesforsten scheiterte bisher an unterschiedlichen Preisvorstellungen.
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Unsere Mittagsrast legen wir im „Gasthaus“ See ein. Vom Mondsee selbst ist nur wenig zu sehen. Büsche und Bäume versperren den Blick. Das Betreten des Ufers ist verboten. Die Wiese ist Privateigentum, abgezäunt und nur gegen Entgelt zu betreten. „Badegäste und Sonnenanbeter nutzen die Gelegenheit“, erklärt uns die Bedienung. Ein paar Schnappschüsse gelingen trotzdem.
Wir studieren die Speisekarte und finden schnell ein paar leckere Gerichte. Unter großen Sonnenschirmen sitzend, genießen wir die ausgiebige Pause bei angenehmen Temperaturen. Kein Wort mehr von den ausgiebigen Regenschauern, die heute morgen noch prognostiziert wurden. Wir haben es wieder einmal gut getroffen.
Auf breiter Bundesstraße fahren wir weiter zum Attersee, um hinter Weißenbach zum Weißenbacher Sattel abzubiegen. Im „Josephinischen Lagebuch“ – einem im 18. Jahrhundert von den Hamburgern angelegten Steuerkataster – wird die heutige B153 als einzige gut ausgebaute Straße am südlichen Attersee beschrieben. Über sie wurden nicht nur die Salztransporte aus Hallein befördert, auch der Kaiser und seine Gäste nutzen diese Verbindung regelmäßig auf dem Weg nach Ischl. Das trug ihr den Spitzname „Hofjagd-Landstraße“ ein.
In Bad Isch geht es, vorbei am Predigstuhl, zum 993 Meter hohen Koppenpass. Dass wir nun auf Bundesstraßen unterwegs sind, macht sich an den vielen Autos, Bussen und Lastwagen vor uns bemerkbar. Aufgrund der zahlreichen Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote schwimmen wir im Verkehr mit und ertragen so unser Schicksal tapfer bis kurz hinter der kleinen Ortschaft Sankt Agatha im Hausruckviertel. Von hier stammt Stefan Fadinger, der 1626 den Oberösterreichischen Bauernkrieg anführte. Die Menschen wollten nicht katholisch werden. Deshalb sollte Oberösterreich von den Bayern befreit und dem habsburgischen Kaiser zurückgegeben werden. Fadinger, der dem Aberglauben anhing, ein „Gefrorener“ und damit unverwundbar zu sein, wurde Ende Juni von Scharfschützen getroffen und starb wenig später an einer Blutvergiftung. Ihm ist im neuen Gemeindezentrum ein Museum gewidmet.
Die B145 – auch als Salzkammergut-Straße bekannt – führt uns gut ausgebaut zum Koppenpass hinauf. Obwohl als Durchgangsstraße deklariert, haben wir freie Fahrt; den einzigen Lastwagen vor uns können wir bereits vor der ersten Kehre überholen. Auf den möglichen, mautpflichtigen Abstecher zum „Loser“ mit Blick auf den Altausee verzichten wir anschließend und halten uns in Bad Aussee rechts.
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Die schmale Landstraße folgt – eingezwängt zwischen dem Niederen Sarstein und dem Gräbkogel zur Rechten sowie dem Zinken und Dirndl zu Linken – kurvenreich dem Flüsschen Koppentraun. Dann stürzt sich der 691 Meter hohe Talpass mit rund 23 Prozent Gefälle gen Obertraun; ein herrliches Stück Straße.
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Am Südufer des Hallstätter Sees finden wir einen kleinen Parkplatz, der Gelegenheit für einen Fotostopp bietet. Kurz bevor wir in den schon 1966 fertig gestellten Tunnel einfahren, der Hallstatt vom Durchgangs- und Parkplatzsuchverkehr entlastet, kommen uns erstmals auf dieser Reise Scharen von Touristen entgegen, die zurück zu ihren Autos laufen. Wie voll mag es hier vor Corona gewesen sein?
Kurz hinter dem Abzweig nach Gosau stoppt uns eine mobile Baustelle. Arbeiter sind mit der Sicherung eines Hangs beschäftigt. Wir nutzen die Gelegenheit und ziehen langsam an der Autokolonne vorbei, bis zum Mann an der Kelle. Die „Pole“ verschafft uns die Möglichkeit „autofrei“ zum letzten Etappenziel des heutigen Tages fahren zu können: dem Gosausee.
Dazu biegen wir in Gosau ins Gosautal ab und blicken auf den mächtigen Mandelkogel und die Bischofsmütze direkt vor uns. Es ist schon ein erhebendes Gefühl, auf eine so mächtige Gebirgswand zuzufahren, die den Eindruck vermittelt, dass sich hinter ihr das Ende der Welt befindet.
Die kurvenreiche Straße endet direkt am Gasthaus Gosausee. Schnell ist ein Parkplatz für die Motorräder gefunden und ein langer Tisch zusammengerückt. Da sitzen wir nun und genießen den Blick auf den malerischen Gosausee und die „Rückseite“ des Dachsteinmassivs. Zeit für ein Eis oder einen leckeren Strudel – auch wenn uns die Bedienung ein wenig überfordert, um nicht zu sagen unmotiviert erscheint.
Gut 80 Kilometer noch und wir sind zurück im Hotel. Die spannende Frage ist: reicht der Sprit noch? Zumindest die Restweitenanzeige einer K lässt daran Zweifel aufkommen. Die hat sich aber gestern schon als zu pessimistisch erwiesen. „Bis Radstadt sind es noch 60 Kilometer, das sollten wir schaffen, ansonsten zapfen wir ein paar Liter von meiner G/S ab“, meine ich.
Über den unscheinbaren Pass Gschütt treten wir die Rückreise an, fahren durchs Lammertal und vorbei am Tennegebirge – wie heute morgen, jetzt nur in entgegengesetzter Richtung. In Radstadt machen wir die Tanks voll und prüfen den Luftdruck, dann geht es ein letztes Mal bergan.
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Gut 20 Minuten dauert der Spaß, dann rollen die Motorräder in der Tiefgarage des Hotels Solaria aus. Ein erlebnisreicher Tag liegt hinter uns. Jetzt freuen wir uns auf ein kühles Bier, eine heiße Dusche und ein leckeres Abendessen – in genau dieser Reihenfolge. Heute gibt es Mexikanische Maiscremesuppe, Jägerschnitzel mit Bratkartoffeln und Broccoli und zum Abschluss eine leckere Kokoscreme-Schnitte mit Karamellsauce.
Vom der Grundbichlalm zum Gosause, das war – mit ein paar Schlenkern – der Routenverlauf, wie Du ihn auf der Karte sehen kannst.
Den Routenverlauf, zusammen mit ein paar Fotos, haben wir wieder in einem Reliefe-Video zusammengefasst. Die gefahrene Strecke siehst Du hier:
Morgen geht’s zur Nockalm. Hoffentlich bleiben auch am letzten Tourtag die Straßen trocken.
Übernachtung:
Hotel Solaria
Ringstraße 6
A 5562 Obertauern
Motorrad fahren ist unsere Leidenschaft. Von April bis Oktober sind wir auf zwei Rädern unterwegs - in Deutschland und in ganz Europa. Von der Tagestour übers verlängerte Wochenende bis hin zum mehrwöchigen Motorradurlaub bietet unser abwechslungsreiches Programm für Jeden etwas.
Da viele unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Saison oft mehrere Touren buchen, ist Abwechslung gefragt. Deshalb gibt es jedes Jahr ein komplett neues Programm! Bewährtes bieten wir immer wieder an, ansonsten haben wir den Anspruch, die schönsten und für Motorradfahrer interessantesten Regionen in Deutschland und Europa auf stets unterschiedlichen Wegen zu entdecken.
Unsere abwechslungsreichen Reisen bieten wir als "geführte Motorradtouren" an: Der Gruppe fährt ein Tourguide voraus, so dass Du Dich weder um die Auswahl der Strecken noch um die Lokalitäten für Kaffee- oder Mittagspausen kümmern musst. Auch die Hotelübernachtungen sind bereits gebucht. Einfach auf´s Motorrad setzen und mitfahren - den Rest erledigen wir. Wobei wir auf persönliche Wünsche gerne eingehen.
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