Monatsarchiv: Juni 2011

Einladung zum Sommerfest

Nach ein paar herrlichen, kurvenreichen, vor allem aber mit reichlich Sonne versehenen Motorradtagen in der Schweiz und im Elsass, wollen wir heute unser alljährliches Sommerfest in Erinnerung rufen, das diesmal im Pfälzer Wald stattfinden wird. Termin ist das Wochenende vom 8. bis 10. Juli. Wir haben ein schönes Landhotel in der Nähe von Kaiserslautern gebucht, das über einen großen Biergarten verfügt, in dem es sich lauschig plaudern lässt.

Mit allen, die am Freitag bis 16 Uhr im Hotel sein können, wollen wir schon mal eine erste Runde Motorrad fahren, ansonsten steht am Samstag eine große geführte Motorradtour auf dem Programm. Wer am Freitag nicht kommen kann (oder), kann selbstverständlich auch erst am Samstagmorgen zu uns stoßen. Und wer nur Zeit hat, am Freitag- oder Samstagabend zum gemeinsamen Essen vorbei zu schauen, ist uns ebenso herzlich willkommen.

Da wir in den nächsten Tagen die gebuchten Zimmer verbindlich reservieren müssen, wären wir Dir dankbar, wenn Du Dich – bei Interesse – baldmöglichst anmelden würdest. Alle, die sich bereits angemeldet haben, erhalten in Kürze weitere Informationen.

Im Juli werden wir dann für eine Woche in den Harz fahren, im August ins Riesengebirge und die Hohe Tatra. Für den September steht noch eine kurvenreiche Woche an die Oberitalienischen Seen auf dem Programm und Anfang Oktober ein verlängertes Wochenende im Thüringer Wald.

Fragen beantworten wir gern. Schreib bei Interesse einfach eine Mail an kurvenfieber@mac.com.

Zum Abschluss lecker Flammekuchen

Nun geht es leider schon wieder nach Hause. Die Koffer sind gepackt, die Getränkerechnungen bezahlt und die Gruppen neu eingeteilt. Charly, Ingrid, Henk und Maria wollen noch eine Woche nach Südtirol, Cora und Martin haben ihre Motorräder auf den Anhänger geschoben und fahren gemütlich im Auto zurück und Oskar muss doch früher nach Hause als geplant. So können denn auch Tourguide Georg mit Andrea gleich die Heimreise antreten, während Dieter und Uwe mit den verbleibenden Teilnehmern noch einen Abstecher zur Hohkönigsburg unternehmen. Bei „nur noch“ zwölf Teilnehmermotorrädern mit drei Tourguides unterwegs zu sein, wäre doch etwas übertrieben.

Zunächst ein Stück dem Verlauf der Weinstraße folgend, geht es nach einigen Kilometern doch wieder hoch in die „Berge“. Noch einmal genießen wir die herrlichen Kurven und Kehren, die uns hoch bis auf 757 Metern zur Hohkönigsburg führen. Der Blick von der „Aussichtsterrasse“, direkt an der Straße, ist beeindruckend. Die Burg auch, die wir aber nur im Foto festhalten. Wir wollen weiter, nach Seltz, hinunter an den Rhein.

Der Versuch, in einem der kleinen Weindörfchen, durch die wir nun fahren, vielleicht doch eine Bar oder ein Hotel zu finden, in dem sich eine kurze Kaffeepause einlegen ließe, scheitert, trotz mehrfacher Versuche, kläglich. Also klemmen wir uns auf den Autobahnring rund um Straßburg, um nicht mitten durch die Stadt fahren zu müssen. Dann geht es wieder auf kleinen und kurvigen Sträßchen immer Richtung Norden.

Gegen halb eins erreichen wir die „Auberge du Rhin“ in Seltz. Auf der Speisekarte steht vor allem Flammekuchen, den wir in allen Variationen bestellen. Mit diesem gelungenen Abschluss neigt sich das verlängerte Wochenende im Elsass endgültig seinem Ende zu. Die Heimreise tritt jeder nun individuell an. Schön waren sie, die vier Tage, im Nachbarland Frankreich, das wir wieder einmal bei bestem Wetter kennengelernt haben.

Diesmal geht es in den Norden

Hatten uns gestern die kurvenreichen Straßen und „hohen“ Pässe – die im Elsass „Col“ heißen – fasziniert, waren es heute die kurvenreichen Straßen, die dunklen Wälder und die farbenfrohen Dörfer, die uns begeisterten.

Über den „Collet du Linge“ ging es zunächst Richtung Trois Epis, um anschließend noch eine Schleife durch den Wald von Pfaffenheim und die Straße der fünf Schlösser zu drehen. In Labaroche wurde es Zeit für die vormittägliche Kaffeepause, die wir in einem kleinen Hotel unter Kastanien einlegten.

Dann ging es über die alte Bergarbeiterstadt Sainte-Marie-aux-Mines kurvenreich gen Norden. Am „Col de Fouchy“ fanden wir eine kleine Ferme auberge, in der sich lecker zu Mittag essen ließ, bevor wir unterhalb des „Champ du Feux“ – am „Col de la Charbonnière – den nördlichsten Punkt dieser Tagesetappe erreichten.

Bald darauf – und eine Handvoll „Cols“ später – waren wir wieder in Saint Marie und zweigten diesmal in das Tal von Baganelles ab. Zeit für einen Kaffee und ein Stück Blaubeerkuchen.

Hoch zum „Col du Bonhomme“ hatten wir erstmals mit nennenswertem Verkehr zu rechnen, bogen deshalb gleich zum „Col du Louschbach“ ab und erreichten, zahlreich kurven- und kehrenreiche Kilometer später, den „Col de Wettstein“. Von hier aus war es dann nicht mehr weit bis zum Hotel. Am Ende der Tour standen gut 270 Kilometer auf dem Tacho.

Morgen wollen wir noch einen Abstecher zur Hohkönigsburg unternehmen und dann in Seltz am Rhein gemeinsam zu Mittag essen.

Rund um den Grand Ballon

Sonne satt schon am frühen Morgen. Zwar ziehen sich über den Höhenzügen der „Route des Cretes“ ein paar Wolken zusammen, das soll aber nichts heißen. Kurz nach 9 Uhr brummen die Motoren; es geht hoch zum „Col de la Schlucht“. Den haben die Straßenbauer stellenweise mit einer ordentlichen Packung Split versehen, so dass wir zunächst sehr vorsichtig fahren.

Auf der kehrenreichen Strecke hinunter zum Wildensteiner See sind es ein paar Rennradfahrer, die uns immer wieder die Kurvenlinje verhageln und einfach nicht Platz machen wollen. Dann aber haben wir freie Bahn. Über den Col d‘ Oderen“ und den „Col du Menil“ erreichen wir „le Thillot“ und finden auf Anhieb die einzige offene Bar: Zeit für eine kleine Kaffeepause.

Anschließend fahren wir über ein winzig kleines, kilometerlanges Sträßen zur „Südrampe“ des Ballon d‘ Alsace. Jetzt geht es in breiten, gut ausgebauten, griffigen Kurven bergan. Ein tolles Stück Straße! Auf dem „Elsässer Belchen“ angekommen machen wir kurz Mittag, um über den „Col de Bussang“ – vorbei an der Quelle der Mosel – zum „Col Amic“ zu fahren.

Nach einer kleinen Runde um den im 1. Weltkrieg stark umkämpften „Hartmannsweilerkopf“ geht es schließlich hoch auf den “ Grand Ballon“, den mit 1362 Metern höchsten Punkt im Elsass. Zu Fuß laufen wir die letzten Meter bis zum Denkmal der Alpinisten und genießen eine fantastische Aussicht. Lohn der Mühe: ein leckeres Stück Pflaumenkuchen und eine Tasse heiße Schokolade.

Die letzten 40 Kilometer bis ins Hotel vergehen wie im Flug; noch einmal volltanken und wir sind startklar für die nächste Tagesetappe. Die führt uns morgen in den Norden der Vogesen.

Das große Durcheinander

Die ganze Nacht hatte es geregnet und auch früh am Morgen gingen am Sarner See noch einige Schauer nieder. So mancher Teilnehmer sah sich darauf hin veranlasst, möglichst schnell die Heimreise anzutreten. Der Hinweis, dass in der Regel die Niederschläge gegen 9 Uhr nachlassen würden, verfing bei den meisten nicht: Regenkombi an und ab.

Wohl denen, die den Tag ein wenig gelassener angingen. Wie prognostiziert hörte der Regen gegen 9 Uhr auf und der Weg ins Elsass konnte auf trockener Straße angegangen werden. Uwe führte die kleine Gruppe gut 250 Kilometer Richtung Norden, wobei nur Charly die Anschlusstour gebucht hatte. Alle anderen wollten irgendwann Richtung Deutschland abbiegen.

Im Hotel angekommen, begann das Chaos. Ein Zimmer fehlte. Zudem brauchte Franz-Josef jetzt ein Zimmer mit getrennten Betten, weil er dieses nicht, wie ursprünglich geplant, mit seiner Frau Moni, sondern nun mit Kai teilen sollte, der kurzfristig nachgerückt war. Ein Zimmer mit drei getrennten Betten hatte aber Michael bezogen, der eigentlich nur ein Einzelzimmer brauchte. Das aber fehlte.

Um das Chaos perfekt zu machen, hatte sich Lutz entschlossen, nicht nach Hause sondern mit ins Elsass zu fahren. Vielleicht hätten wir ja noch ein Zimmer frei. Hatten wir nicht, eher eins zu wenig. Georg bot sich an, sein Zimmer mit Lutz zu teilen, hatte aber nur ein französisches Bett zu bieten, dass wiederum Lutz nicht zusagte.

Als nach langem diskutieren keine Lösung in Sicht war, beschlossen wir, erstmal eine Runde Motorrad zu fahren. Das kleine Hotel hatte insgesamt 17 Zimmer – wir brauchten 17 Zimmer, wenn alle Teilnehmer da wären, würde sich schon klären, welches das fehlende Zimmer für Michael sei.

Also fuhren wir erst einmal Richtung Munster und Muhlbach nach Le Markstein. Auf gut 1300 Meter führte uns die kurvenreiche Strecke; auf der Route des Cretes war es frisch und windig. Deshalb stürzten wir uns über zahlreiche Kehren wieder talwärts, fuhren über die „Route du vin“ und dann zurück nach Stoßwihr.

Da saß ein glücklicher Lutz. Der hatte sich kurzerhand das freie Zimmer von Michael unter den Nagel gerissen und war nun betrübt, dass diese Rechnung nicht aufging. Jetzt war zwar das „vermisste“ Zimmer von Michael aufgetaucht, auch Franz-Josef und Kai hatten das gewünschte Zimmer, nun fehlte noch ein Bett für Lutz, der eigentlich gar nicht auf der Teilnehmerliste stand, trotzdem aber gerne bleiben wollte.

Wenn Oskar nun, der ein Einzelzimmer gebucht, aber ein Zimmer mit zwei Betten bezogen hatte, sein Zimmer mit Georg tauschen würde, der nun zwei Betten brauchte, um Lutz „Asyl“ anbieten zu können, wäre alles perfekt.

So haben wir es dann gemacht – und auch den Wirtsleuten verständlich machen können, die eigentlich kein deutsch sprachen und wir nur drei Brocken französisch.

Beim Abendessen, dass gut und reichlich war, war das Chaos längst vergessen. Nun freuen sich alle auf schöne Motorradtouren, von denen uns eine gleich morgen rund um den Grand Ballon führen wird.

Darf es auch ein Nuss-Stängli sein?

Blauer Himmel früh am Morgen über Disentis. Seit gestern Abend wissen wir, dass die Einheimischen ausschließlich den rätoromanischen Namen „Müschtär“ benutzen. Toni, ein Freund des Hoteliers, hatte uns gut eine Stunde in die Geheimnisse von Land und Leuten eingeweiht. War wirklich interessant. Danke schön.

Der letzte Tag unserer Schweizreise bricht an. Während es in Deutschland in einem fort regnet, können wir uns nicht beschweren. Bis jetzt war es sonnig und trocken. Zwar soll das Wetter heute kippen, doch noch sind kaum Wolken am Himmel zu sehen.

Nach dem Frühstück jedoch braut sich über dem Gotthard was zusammen. Am Oberalb ist es noch trocken, am Klausen fängt es kurz zu regnen an. Uwe legt kurzerhand eine Kaffeepause ein und überbrückt so die Zeit, bis der Schauer vorüber ist; Dieters Gruppe fährt knapp zehn Minuten im Regen, dann scheint die Sonne wieder.

In Glarus geht’s links ab ins Klöntal und auf schmaler Wegstrecke über den Pragelpass nach Schwyz. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Vierwaldstätter See. Während Uwe die Fähre nutzt, um ans andere Seeufer zu gelangen, fährt Dieter einmal rund um den See und damit auch durch Luzern.

Ich wollte, nachdem ich gestern wegen des platten Hinterrades einen Tag pausieren musste, eigentlich den Furka und Grimsel noch mitnehmen und einen Stopp an der Gletschergrotte einlegen. Doch von Westen zieht ein Gewitter heran, so dass ich in Andermatt gen Norden fahre und an der Schöllenschlucht kurz halte.

Nachdem die Teufelsbrücke im Bild festgehalten ist, hat mich der Regen eingeholt. Statt über die Axenstraße am Urner See vorbei zu fahren, gehe ich ein kurzes Stück auf die Autobahn und erreiche bei strahlendem Sonnenschein Beckenried am Vierwaldstätter See.

Ein nettes Hotel am Ufer lädt zu einer verspäteten Kaffeepause. Auf meine Bitte, vielleicht noch ein Croissant zu bekommen, fragt die nette Bedienung, ob’s statt dessen auch ein „Nuss-Hörnli“ sein dürfe. Aber natürlich.

Bei Stans fädele ich mich wieder in die eigentlich geplante Route ein und fahre über den zwischenzeitlich durchweg asphaltierten Ächerlipass nach Kerns. Oberhalb von Flueli-Ranft finde ich – im zweiten Anlauf und ganz ohne Navi (es geht noch!) – den Einstieg in den, in der Karte rot-weiß schraffierten Weg nach Edisried. Auf über 1300 Meter schraubt sich die kleine, kaum autobreite Straße und bietet immer wieder herrliche Ausblicke auf den Sarner See.

In Giswill zweigt die Panoramastraße zum Glaubenbielen-Paß ab. Ein spontaner Abstecher zu einer kleinen Alm wird mit frischem Aprikosenkuchen und einem Glas kalter Milch belohnt. Jetzt noch den Glaubenberg-Paß unter die Räder nehmen und ich bin im Hotel. Kurz nach halb fünf ist es und gut 220 gefahrene Kilometer sehen auf der Uhr.

Eine dreiviertel Stunde später ist auch Uwe mit seiner Truppe da. Den Ächerli sind sie noch gefahren, angesichts der dunklen Wolke über den Bergen, den Glaubenberg und Glaubenbielen aber nicht mehr. Eine gute Entscheidung, denn wenig später bricht ein ordentliches Gewitter los.

Das wartet Dieter mit seiner Gruppe unter dem Dach einer Tankstelle ab. Hätte das Eis essen am See nicht so lange gedauert, wären auch sie trocken angekommen. So aber mussten für die letzten 20 Kilometer doch noch mal die Regenkombis angezogen werden.

Von den kurzen Schauern am heutigen Tag abgesehen, haben wir die Woche in der Schweiz nur bei strahlendem Sonnenschein erlebt. Gefallen hat es allen; war wieder eine tolle Tour.

Morgen geht’s weiter ins Elsass. Da wartet schon die nächste Gruppe, die bis Sonntag mit uns Motorrad fahren möchte. Auch davon werden wir berichten.

Einmal rund um den Gotthard

Strahlend blauer Himmel schon früh am Morgen. Petrus meint es wirklich gut mit uns. Heute steht die große Gotthard-Runde auf dem Programm.

Von Disentis aus über den Oberalp zum Furka. Vorbei am Rhonegletscher zum Nufenen und dann weiter zum Gotthard. Die alte Trenola hoch zur Passhöhe und über die Schöllenschlucht Richtung Susten. Dann geht’s zum Grimsel, die serpentinenreiche Strecke bergab und über den Furka und Oberalp wieder zurück ins Hotel.

Mir persönlich ist diese kurven- und kehrenreiche Runde leider nicht vergönnt; beim Abstecher zum „Zwischenangriff“ in Sedrun – hier hat man ein 800 Meter tiefes Loch in den Gotthard gebohrt, um zum neuen Eisenbahntunnel zu gelangen – fahre ich mir einen Nagel in den Hinterradreifen.

Der Versuch, das Loch mit Dichtspray zu zubekommen, scheitert erwartungsgemäß, also bleibt nur noch der Pannenruf über den ADAC. Keine Stunde später ist der Abschlepper da. Das erste Problem: ich brauche einen neuen Schlauch. Das zweite Probem: die Motorradwerkstatt in Disentis hat im vergangenen Jahr geschlossen, jetzt müssen wir 20 Kilometer weiter Richtung Ilanz fahren.

In einem kleinen Dorf gibt es einen Händler, der den Schlauch aber erst bestellen muss. Gegen 16 Uhr soll ich wieder vorbeischauen, dann könnte er mit dem Reifenwechsel beginnen. Mal schauen, ob’s klappt. Nach dem Abendessen sind wir schlauer.

Da wartet dann auch eine ganz besondere Überraschung auf uns: ein kleiner Vortrag über Land und Leute – auf räto-romanisch.

Und wieder nur Sonne

Während es zu Hause kalt ist und regnet, haben wir einen weiteren Tag Glück mit dem Wetter. Die Sonne scheint und bis zum Nachmittag trübt kein Wölkchen den Himmel.

Von Tiefencastel aus geht es, zunächst auf einer schmalen Nebenstraße, Richtung Savognin und dann den Julierpass hinauf. Ein kurzer Fotostopp an den römischen Säulen, dann den Silvaplanersee entlang zum Maloja.

Auf dem Weg nach Chiavenna bieten sich immer wieder Abstecher in die neben der Hauptroute liegenden Dörfchen an. Handtuchbreit sind da die Straßen, trotzdem fährt hier der Postbus. Deren Fahrer sind in der Regel sehr motorradfahrer-freundlich eingestellt und nehmen auf den Pass-Straßen schon mal das Gas weg, um Platz zum Überholen zu schaffen.

In Italien angekommen, biegen wir ab zum Splügen. Die zehn engen, unübersichtlichen und noch dazu recht steilen Kehren im oberen Drittel sind immer wieder eine fahrerische Herausforderung. Oben auf dem Splügen angekommen erreichen wir die Grenze zur Schweiz und stürzen uns gleich wieder hinunter ins Tal des Hinterrheins.

Dann wartet der alte San Bernadino-Pass auf uns. Kurven- und serpentinenreich geht es hoch auf knapp über 2000 Meter. Ein Fotostopp am alten Hospiz und schon fahren wir wieder hinunter uns Tal. Wir sind jetzt in der italienisch-sprachigen Schweiz und nähern uns dem Tessin.

Nahe Bellinzona steigen die Temperaturen auf „unerträgliche“ 30 Grad. Zeit, wieder in die Berge abzuzweigen. Bei Biasca setzen wir den Blinker rechts und fahren zum Lukmanier. Der letzte Pass für diesen Tag und geradezu gemacht zum „ausrollen“.

Dunkle Wolken brauen sich über dem Gotthardmassiv zusammen. Ob das Wetter halten wird? Doch bald schon reißt der Himmel wieder auf und wir erreichen im Sonnenschein Disentis. Hier wollen wir zwei Nächte bleiben, um morgen alle Pässe rund um den Gotthard fahren zu können. Noch soll es in der Schweiz schön und trocken bleiben; zumindest noch am Dienstag.

Petrus hatte ein Einsehen

Die Regenfahrt am Samstag: vergessen. Als am Sonntagmorgen um 6 Uhr (!) die Kirchturmglocken läuten genügt ein verschlafener Blick aus dem Fenster und schon ist klar: heute wird ein guter Tag werden. Dass, was da draußen rauscht ist nur die Albula, die direkt am Hotel vorbei fließt.

Nach dem ausgiebigen Frühstück geht’s kurz nach 9 Uhr los. Erstes Ziel ist Filisur. Ein Fotostopp am Landwasserviadukt wäre schön. Zwei zuvor im Garmin gesetzte Wegpunkte nahe der Eisenbahntrasse schaffen zumindest theoretisch die Möglichkeit eines guten Bildes. Vor Ort sieht jedoch alles anders aus. Die Schienen verschwinden irgendwo im Wald, von der Brücke ist hier nichts zu sehen. Dafür gibt’s ein Bild von grasenden Kühen unter Bäumen.

Der erste Paß an diesem Morgen ist der Albula. Von da aus geht es weiter zum Bernina. Kurzer Fotostopp am Bahnübergang mit Blick auf den verschneiten Gipfel nebst Gletscherzunge, dann ist die Passhöhe erreicht. Jetzt heißt es aufpassen, um
bei der Bergabfahrt den Abzweig nach Livigno nicht zu verpassen.

Während Dieters Gruppe kompakt beieinander bleibt, hat sich bei Uwe ein Bus in die Motorradfahrer gedrängelt. Und so verpasst einer der Teilnehmer den Abzweig, in dem verzweifelten Versuch, doch irgendwie an dem riesigen Gefährt vorbei zu kommen. Man kann ja nicht auf alles achten …

Eine halbe Stunde später sind alle wieder zusammen. Nach dem fast schon obligatorischen Tankstopp in der zollfreien Zone geht es Richtung Bormio und von da zum Umbrail. Uwe unternimmt noch einen kurzen Abstecher hoch zum Stilfser Joch, wo am Sonntagnachmittag riesiger Rummel ist.

Wie schön ist da doch die Fahrt über den abgeschiedenen Umrail. Offenpass und Fluela schließen sich an, dann ist die Runde für heute perfekt. Kurz nach 18 Uhr sind beide Gruppen wieder im Hotel.

Schön war’s, vor allem sonnig und trocken. Morgen geht’s Richtung Sankt Gotthard. Und der Wetterbericht schaut gut aus.

Trügerische Hoffnung

Diesmal sollte der Wetterbericht zutreffen. Von ausgiebigen Schauern am Alpenrand war die Rede – und die gab es zu genüge.

Zu Hause war das Wetter noch wie im April. Erst Regen, dann Sonnenschein und zur Abwechslung ein paar dunkle Wolken – die aber ohne Regen oder Sonnenschein. Also: vorsichtshalber die Regenkombi über die Gore gezogen und auch die „Gummifüße“ für die Stiefel rausgekramt. Ergebnis: bis Ulm war’s weitgehend trocken!

Dann aber kam es dicke: Regen, Regen, Regen – mal mehr, mal weniger, aber ununterbrochen. Die Fahrt durch den stickigen Pfändertunnel bei Bregenz, oft ein Graus, jetzt regelrechte Erholung: Hauptsache warm und trocken.

Gegen 17 Uhr war das Hotel in Tiefencastel erreicht. Die ersten Teilnehmer saßen schon frisch geduscht in der Gaststube. Keine zwei Stunden später waren dann auch die Letzten da. Müde, aber voller Erwartungen.

Was werden die nächsten Tage bringen? Heute ist die Schneefallgrenze auf 2000 Meter gesunken. Die Pässe, die wir morgen fahren wollen, liegen meistens bei 2500 Metern. Ob das klappen wird? Zumindest am Sonntagmorgen soll das Wetter noch durchwachsen sein, ab Mittag dann die Sonne scheinen. Lassen wir uns überraschen. Bis jetzt sind wir noch überall durchgekommen. Insofern sind wir zuversichtlich.