Monatsarchiv: Juni 2016

Nur das untere Viertel

Heute in einer Woche, also am nächsten Freitag, starten wir in Richtung Norwegen. Vom Treffpunkt nahe der Grenze geht es einmal quer durch Dänemark und von Hirtshals mit der Nachtfähre nach Bergen.

Unsere letzte Reise, die uns nach Skandinavien geführt hat, hatte die Lofoten zum Ziel – jene kleine Inselgruppe im oberen Drittel dieses faszinierenden Landes, die unterhalb von Tromsø ins Meer ragt.

Diesmal steht das atemberaubend-abwechslungsreiche Fjordland auf dem Programm. Die Rosenstadt Molde wird der nördlichste Punkt sein, an dem wir übernachten. Nach einer Fahrt über die spektakuläre Atlantikstraße geht’s  mit jedem Tag ein Stück weiter zurück in den Süden, bis wir schließlich Oslo erreicht haben. Da entern wir dann die Nachtfähre, die uns nach Kiel bringen wird.

Acht abwechslungsreiche Fahrtage liegen vor uns. Auf jeden einzelnen freuen wir uns. Klar, dass wir hier berichten werden, was wir so alles erleben.


Einen weiten Bogen von Bergen nach Oslo schlagen wir bei unserer Reise durch Norwegen.

Eine ganz besondere Reise

Wir wollen noch einmal für unsere Norwegen-Reise werben – sind uns doch in den vergangenen Tagen gleich zwei Teilnehmer „abhanden“ gekommen. Der eine muss ausgerechnet zum Tourstart ins Krankenhaus und der potentielle Nachrücker liegt schon drin. Bei einer Tour am Wochenende auf einer Ölspur ausgerutscht …

Unsere Reise in den Norden findet trotzdem statt. Nur wäre es schön, wenn wir das derzeit freie habe Doppelzimmer noch mit einem interessierten Motorradfahrer belegen könnten. Und so hoffen wir auf einen kurzfristigen Interessenten, der sich diese ganz besondere Reise nicht entgehen lassen will.

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Ungewöhnliche Eindrücke verspricht die Reise nach Norwegen. Vor allem die Landschaft fasziniert.

Los gehts am Freitag, den 8. Juli 2016. Da treffen wir uns des abends im „Wikingerhof“ nahe der Grenze zu Dänemark. Am Samstag fahren wir dann gemeinsam Richtung Küste und „entern“ am Abend die Nachtfähre nach Bergen. Ganz entspannt geht es mit dem Schiff mitten hinein ins abenteuerliche Fiordland. Die beiden langen Fährpassagen sind mit ein Grund für den zugegeben hohen Reisepreis. So haben wir aber keinen Reisestress und sind gleich am Ziel unserer Träume.

Sonntagmittag erreichen wir die alte Hansestadt Bergen und fahren entlang des majestätischen Hardangerfjord ins erste Hotel. Bei Interesse können wir auch einen Abstecher zu den spektakulären Serpentinen der „Stahlheimskleiva“ unternehmen …

Über die Hochebene des Hardanger-Gebirgsmassivs nehmen wir dann Kurs auf die atemberaubende Landschaft des Sogndal. Hier legen wir einen Zwischenstopp ein, um Zeit für eine kurzweilige Motorradtour durch Jotunheimen – dem „Reich der Riesen“ – zu haben. Zwei der höchstgelegenen Passstraßen Norwegens führen durch das mystische Gebirge, die müssen wir natürlich unter die Räder nehmen.

Vorbei am ewigen Eise des „Jostedalsbreen“, einem mächtigen Gletscher, wollen wir die nächsten Highlights dieser außergewöhnlichen Tour entdecken: den malerischen Geirangerfjord und – über den Adlerweg – dann hinüber zum „Trollstign“, einer beeindruckenden Serpentinengruppe, die sich ganz eng an das Bergmassiv mit der Trollwand schmiegt.

Den nördlichsten Punkt unserer Reise erreichen wir hinter Mode, wenn wir über die Atlantikstraße fahren, die in weiten Bögen direkt entlang der Küste und stellenweise auch übers Meer führt. Fantastisch. Dass es anschließend durch den tiefsten Tunnel und die längste Hängebrücke Norwegens geht, erwähnen wir nur noch am Rande …

Am Samstagmittag erreichen wir Oslo und fahren über Nacht mit der komfortablen ColorLine nach Kiel. Die Hansestadt werden wir am frühen Sonntagmorgen erreichen. Wer die Anfahrt zum ersten Hotel mit Auto und Hänger unternommen hat, braucht eine gute Stunde dorthin, ansonsten gehts ab Kiel direkt nach Hause.

Während der Tour werden wir in zwei Gruppen unterwegs sein, um unterschiedlichen Interessen Rechnung tragen zu können. Für alle, die die fantastische Landschaft in Norwegen besonders intensiv erleben wollen, bieten sich zahlreiche (ganz legale) Abstecher auf zahlreiche Naturstraße an. Für alle, die lieber auf Asphalt fahren, gibt es immer eine „richtige“ Straße außen rum. Natürlich nehmen wir auch wieder unseren Begleitbus mit, so dass Du alle Etappen ohne Gepäck zurücklegen kannst.

Diese tolle Tour können wir Dir, inclusive der Fährpassen von Hirtshals nach Bergen sowie von Oslo nach Kiel in einer Zweibett-Kabine (einschließlich Dinner-Buffet am Abend und Frühstück an Bord),  sieben Übernachtungen in komfortablen Hotels mit leckerem Abendessen und Frühstück, acht geführten Motorradtouren, Begleitbus für den Gepäcktransport und einigen anderen „Extra“ für 2.455 Euro anbieten.

Da wir Norwegen nicht so oft im Programm haben, wäre unsere Tour eine gute Gelegenheit das faszinierende Fiordland kennenzulernen. Termin ist der 8.7. bis 17.7.2016 (zehn Tage). Von unserer letzten Reise, die hoch bis zu den Lofoten führte, schwärmen unsere Teilnehmer noch immer …

Für Rückfragen stehen wir unter kurvenfieber@mac.com gern zur Verfügung und würden uns riesig freuen, noch einen einzelnen Motorradfahrer für das freie halbe Doppelzimmer begeistern zu können. Es lohnt sich – ganz bestimmt 😉

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Immer wieder führt unsere Reise durch Norwegen über spektakuläre Straßen – wie hier den Trollstigen, oberhalb des Geiranger Fjordes, der selbstverständlich ebenfalls auf unserer Route liegt.

Jetzt geht es wieder nach Hause

Wie kommen wir wohl durch den Gotthard? Das ist die Frage, die uns schon seit gestern Abend beschäftigt. Der übliche Rückreiseverkehr und die Feierlichkeiten zur Inbetriebnahme des neuen Eisenbahntunnels lassen Schlimmes befürchten. Zumal die Schweizer Medien seit Tagen vor erhöhtem Verkehrsaufkommen warnen.

Also besser über den Pass? Oder gleich zum San Bernadino ausweichen? Auf alle Fälle früh los! Ab 7 Uhr gibt’s Frühstück, irgendwie bis ich schon um 5:30 Uhr wach. Eigentlich könnte ich …


Schon früh am Morgen ist es taghell.

Aber so ganz ohne Frühstück, das ist auch nichts. Außerdem muss ich noch zwei Koffer mitnehmen. Also wird es viertel vor acht, bis ich endlich loskommen. Die Landstraße Richtung Luganer See ist am Sonntagmorgen erfreulich leer, der Grenzübertritt problemlos – auch wenn der italienische Zöllner sich doch lieber persönlich davon überzeugen möchte, dass im Ducato wirklich nur zwei Motorräder stehen.

Dann geht es auf die Autobahn. Gut 120 Kilometer sind es bis zum Gotthard. Der Verkehrsfunk meldet (noch) keine Behinderungen. Die Sonne krabbelt über die Berge und bricht so langsam durch die Wolkendecke.


Eindruchsvolle Aussichten auf die Berge auf dem Weg nach Hause.

Die letzten 30 Kilometer vor dem Tunnel steigt die Straße stetig an – von gut 400 Meter auf etwa 1200 Höhenmeter. Immer noch läuft es erfreulich flüssig. Es herrscht nur wenig Verkehr. Die Ampeln an der Verengung auf nur eine Spur stehen auf grün, kein Stau – nichts!


Und durch – kein Stau am Gotthard.

Nach 17 Kilometern unterm Gotthard bin ich problemlos durch und rolle – immer die  Geschwindigkeitsbegrenzungen beachtend – Richtung Basel. Vorbei am Vierwaldstätter See und durch zahlreiche weitere Tunnel.


Durchs Elsass Richtung deutsche Grenze.

In Basel geht’s nicht auf die A5 sondern auf die A35, die am Rande des Elsaas entlang führt und deutlich angenehmer zu fahren ist. Dann ist die Grenze zu Deutschland erreicht.

Der Verkehrsfunk meldet schwere Gewitter mit Starkregen über Mannheim. Blitze zucken mehrfach vom Himmel bis zum Boden und genau über dem Viernheimer Dreieck beginnt es zu regnen. Ein kräftiger Schauer, der wie ein Vorhang über der Fahrbahn liegt: bei der Einfahrt ins Viernheimer Dreieck beginnt es zu regnen, bei der Ausfahrt (nur 500 Meter später) ist der Spuk schon wieder vorbei. Das war’s dann auch mit dem Unwetter.

Um Punkt halb drei steht der Ducato wieder vor der Haustür. Jetzt ist der Sardinien-Urlaub endgültig zu Ende. Schön war es, erlebnisreich und auf jeden Fall eine (weitere) Wiederholung wert.

Das Festland hat uns wieder

Um acht Uhr legt die Fähre an, doch schon um halb sieben erklingt über den Kabinenlautsprecher die Info, dass die Einfahrt in den Hafen nun eingeleitet werde, man bitte die Kabinen verlassen möge und an der Bar jetzt frühstücken könne – in vier Sprachen (Italienisch, englisch, deutsch und französisch), damit auch der letzte wach wird.

Dunkle Wolken am Himmel versprechen nichts Gutes. Doch noch ist es trocken, als wir die Fähre verlassen. Bis alle runter vom Schiff sind, dauert es ein wenig; Treffpunkt ist am Ducato.

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Alle von Bord? Dann kann es ja los gehen.

Auf dem Weg über die Ausläufer des Appenin öffnet der Himmel kurz seine Schleusen, so dass die meisten nass und ein wenig verfroren in Campo Ligure eintreffen. In dem kleinen Ort haben wir ein Hotel gefunden, das für unsere Gruppe ein kleines Frühstück zubereitet hat. So quasi im vorbeifahren. Als ich um kurz nach 9 Uhr mit dem Ducato eintreffe, steht schon alles bereit: Brötchen, Käse, Schinken, Croissants, Marmelade, Yoghurt, Kaffee – selbst Spiegelei mit Speck gibt es.

Kurz darauf treffen auch Stefan und Georg ein, die angesichts des nicht sonderlich einladenden Wetters den relativ direkten Weg gewählt haben.


Nach dem Frühstück – wir haben alles aufgegessen.

Nachdem wir uns ordentlich gestellt haben, geht es weiter Richtung Norden. So langsam reißt der Himmel auf, so dass wir zuversichtlich nach Varese starten. Auf geht’s zur letzten Etappe.


Gut 190 Kilometer liegen noch vor uns. 

Wie erhofft, hörte der Regen bald auf. Zwei kleine Kaffeepausen und wir sind am Ziel. Bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir Varese. Schnell noch vollgetankt, damit morgen früh gleich durchgestartet werden kann.

Nach dem ersten Feierabendbier auf der Hotelterrasse wird der Ducato entladen – jeder holte seine Koffer – und die eine oder andere Maschine aufgeladen. Morgen geht es dann nach Hause.

Nur noch Ausladen und dann ist Schluss – leider.

 

 

So langsam heißt Abschied nehmen

Ein toller Sonnenaufgang über dem Meer, noch Mal ein leckeres Frühstück und ein letzter Kaffee unter Palmen, auf der so sonnenüberfluteten Terrasse unseres Hotels – so angenehm wird uns das „Brancamaria“ in Erinnerung bleiben.

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Diesen schönen Anblick werden wir sicher nicht vergessen.

Olbia ist das Ziel des heutigen Tages, um 21:30 Uhr legt dort die Fähre ab, die uns zurück nach Genua bringen wird. Ein letztes Mal fahren wir auf kurvenreicher Strecke durch die Berge und genießen die Aussichten, die sich uns bieten. Unterdessen transportiert der Ducato das Gepäck der Teilnehmer Richtung Meer, damit sich unbeschwert Motorrad fahren lässt.

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Alles drin?

Auch auf den etwas breiteren Straßen und im Auto fahrend, bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf die ganz eigentümliche Landschaft Sardiniens.

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Im Rückspiegel des Ducato werden die Berge Sardiniens immer kleiner …

Im Fährhafen läuft am Abend alles ganz entspannt. Keine Hektik, wie wir es sonst aus Italien kennen. Um 18:30 Uhr beginnt die Verladung und wie üblich fahren die Motorräder als erste auf die Fähre. Kurz nach einander treffen erst Stefan und dann Georg ein und können, nachdem die Papiere kontrolliert wurden, quasi fast durchfahren.

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Kurz nach halb sieben ist Stefan mit seiner Gruppe im Fährhafen.

Bis ich mit dem 2,60 Meter hohen Ducato an Bord darf, vergehen noch Stunden. Erst kurz vor acht gibt mir der Lademeister das ersehnte Zeichen. In blütenweißer Hose steht er da, mit hellen Schuhen und blauer Jacke. Den Schädel kahl rasiert und braun gebrannt. Fortlaufend gibt er – Zigarre rauchend – sowohl seinen „Untergebenen“, wie auch den Autofahrern, Anweisungen – mit überdeutlichen Gesten und manchmal auch mit lautstarken Kommentaren auf italienisch. Ein herrliches Schauspiel.

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Noch einmal einen Sonnenuntergang am Meer im Bild festhalten.

Ich beziehe schnell meine Kabine und komme gerade noch rechtzeitig an Deck, um einen herrlichen Sonnenuntergang zu filmen. Ganz langsam versinkt die gelbe Scheibe hinter den Bergen im Westen Olbias. Danach geht’s aufs Panoramadeck, auf einen „Schlummertrunk“

Kurz nach halb zehn heißt es dann „Leinen los“. Schwarzer Rauch steigt aus dem mächtigen Schornstein auf, ganz langsam setzt sich die Fähre in Bewegung und fährt mit uns in die Nacht. So langsam müssen wir uns mit dem Gedanken anfreunden, dass unser Urlaub mit Ziel Sardinien zu Ende geht.

Sardinien mit allen Sinnen genießen

Die Ostküste wollen wir uns heute entlang hangeln, zunächst bis Arbatax und dann noch vielleicht ein Stückchen weiter, gen Süden. Heute werde ich nicht Enduro fahren sondern Stefan mit „seiner“ Gruppe begleiten. Georg will eine „große Runde“ fahren und Michael erneut der Schotterleidenschaft frönen.


Start zu einer neuen Tagesetappe

Um 9 Uhr geht’s los. Gut fünf Kilometer lang die zahlreichen Serpentinen an der Bucht von Cala Golone bergauf, dann links ab zum Passo Scala Manina. Bis auf über 1000 Meter steigt das kurvenreiche Sträßchen an und bietet immer wieder prachtvolle Ausblicke ins Tal. Die Landschaft hier ist schon gigantisch.


Gruppenbild mit gleich zwei Damen.

Wir legen einen kurzen Fotostopp ein und fahren weiter nach „Petra Longa“, der berühmten Felsnadel, die steil aus dem Thyrenäischen Meer herausragt. Die schmale Straße reicht fast direkt bis hinunter ans Wasser.


Tolle Aussichten

Mit einem fantastischen Blick auf die Bucht von Orosei genießen wir ein kurzes Kaffeepäuschen. Linker Hand, in den Bergen, wird Speedy heute wohl so gegen Mittag einen einsamen Schotterweg in Richtung Meer unter die Stollenreifen nehmen …

Wir fahren weiter nach Abartax, um ein Bild von den berühmten roten Felsen zu machen. Anschließend schlagen wir uns wieder in die Berge. Auch hier gibt es kaum einen Meter gerader Straße. Ein Traum für jeden Motorradfahrer. In Gairo, oberhalb des alten „Geisterdorfes“ entdecken wir eine kleine Bar. Zeit zum Mittagessen wäre es. Und viel an Auswahl gibt es hier oben nicht. Also halten wir an und nehmen auf der Terrasse Platz.

Antipasti könnte er uns anbieten, meint der Wirt. Eine kalte Platte mit Schinken, Speck, Salami und Käse. Dazu ein paar Oliven, gedünstete Pilze und Brot aus dem Steinofen. Wir sollten aber auch die Spezialität der Region probieren: mit Käse gefüllte Nudeln mit einer hausgemachten Tomatensoße.



Antipasti – ohne Worte. Als „secondi“ gab es mit Käse gefüllte pasta an einer traumhaft leckeren Tomatensoße.

Ein Gedicht! Wir waren zwar schon nach der Vorspeise satt, könnten zur Pasta aber einfach nicht nein sagen, so lecker war das Essen. Einfach klasse!

In einem weiten Bogen ging es anschließend wieder nach Norden. Gut 140 kurvenreiche Kilometer warteten auf uns. Mehrfach „knackten“ wir die 1000-Meter-Marke, umrundeten Schweine, Kühe und Ziegen, die plötzlich auf der Fahrbahn standen, und fanden nahe Talana schließlich noch eine Möglichkeit, einen Kaffee zu trinken.

Die ältere Dame, die uns bediente, konnte sich zwar die Bestellung von zwei Café, zwei Cappuchino, einem Latte Macchiato und dreimal Waser nicht fehlerfrei merken, dafür gab es mit Orangen-Marmelade gefülltes Gebäck gratis dazu.


Die Aussicht bei der Kaffeepause am Nachmittag.

Um viertel vor sieben waren wir wieder im Hotel – und mussten bald schon wieder essen. Gut 240 Tageskilometer standen am Ende auf der Uhr; Georg war einen 100er mehr gefahren, hatte aber auch nur kurze Pausen gemacht.

Morgen müssen wir nach Olbia, legt da doch gegen 21:30 Uhr die Fähre nach Genua ab. So langsam geht unser Urlaub zu Ende ..

Endlich eine Bachdurchfahrt 

Das Gennargentu-Bergmassiv war das Ziel des heutigen Tages. Zumindest hatten wir das so geplant. Stefan und Georg, die mit den beiden Straßengruppen unterwegs waren, erreichten gegen Mittag die höchsten Passstraßen Sardinien, während die Schotterfraktion nicht über das „Supramonte“ hinaus kam. Was sich nicht als sonderlich „schlimm“ erweisen sollte, hatten wir doch auch so unseren Spaß.


Italienisches Frühstück – immer was Süßes …

Nach einem leckeren Frühstück ging es gegen 9 Uhr los.Die erste Herausforderung wartete bereits kurz hinter Cala Gonone auf uns: ein kleiner, nur wenige Kilometer langer Feldweg, der parallel zur Hauptroute verlief, schien eine gute Einstimmung für den heutigen Tag zu sein. Doch die staubige Piste wurde schnell steinig und damit anspruchsvoll. Zweimal hielt Michael an, um den weiteren Verlauf zunächst zu Fuß zu erkunden, da passierte ein (vermeidbares) Malheur:

Der Weg, den wir eigentlich hatten fahren wollen, führte schmal und wenig einladend, immer geradeaus. Links zweigte, kaum sichtbar, ein breiterer Weg ab, der – laut Navi – nach einigen hundert Metern wieder auf der ursprüngliche Piste führte. Den nahm Michael und alle Teilnehmer folgten brav. Auch mein Vordermann, der sonst immer in den Rückspiegel schaut, ob ich noch da bin. Wenns schief gehen soll, dann geht’s …

Weil ich noch ein paar Videoaufnahmen von der Truppe gemacht hatte, folgte ich mit etwas Abstand und fuhr natürlich gerade aus. Wir wollten ja immer dem Navi folgen. Als der Weg, schon nach wenigen Metern immer schmaler wurde, die Felsen und Steine gröber und die Löcher immer tiefer war klar: hier sind die  Anderen niemals lang gefahren. Der Weg war eher was für Trialer, denn für schwere Motorräder. Doch zum Umdrehen war es da zu spät. Also kämpfte ich mich mühsam und schweißtreibend weiter, in der Hoffnung, den Abzweig zur „Alternativroute“ schadlos erreichen zu können – was glücklicherweise klappte.

Kurz darauf klingelte das Telefon und Michael erkundigte sich nach meinem Verbleib. Er hatte schon befürchtet, …



Immer wieder fantastische Aussichten
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Wenig später standen wir am Einstieg in die Naturpiste zum „Scale e Pradu“. Als während eines kurzen Stopps ein mit vier Waldarbeitern besetzter Fiat-Panda an uns vorbei fuhr, dachten wir uns: das muss jetzt klappen. Wenn da so ein Panda …

Doch die Piste, die uns ins Bergmassiv führen sollte, sah am Abzweig auf halber Strecke wenig vertrauendserweckend aus. Wir brauchten eine Alternative. Wenn wir runter nach Oliena fahren würden, könnten wir den Gipfelanstieg quasi von hinten angehen, machte ein Blick in die Karte deutlich. Also los.

Doch Oliena besteht offensichtlich nur aus Einbahnstraßen, Sackgassen, die vor Treppenstufen enden, und sonstigen Unwägbarkeiten. Noch dazu stand in der schmalen Gasse, durch die wir eigentlich fahren sollten/mussten ein Lastwagen vor einer Baustelle. Nachdem wir den Marktplatz mehrfach auf unterschiedlichen Wegen umrundet hatten, ohne unserem Ziel näher gekommen zu sein, war guter Rat teuer.

Also legten wir erst einmal eine Kaffeepause ein. Eine gute Idee, denn anschließend war der Laster weg und der Weg zum Gipfel frei. Gut, die letzten drei Spitzkehren haben wir weggelassen, weil der Untergrund wieder so geröllig war und kaum Traktion aufgebaut werden konnte. Doch auch von unserem „Wendepunkt“ aus, boten sich fantastische Aussichten.

Die verspätete Mittagsrast legten wir in Orgosolo ein, dem alten Räubernest mit den vielen Wandmalereien.


Zahlreiche Bilder, oft auch mit politischen Aussagen, finden sich in Orgosolo.

Auf dem Weg zurück ins Hotel bogen wir immer wieder spontan in verlockend erscheinende Feldwege ab, wurden aber von einer eingestürzten Brücke, Wegen, die im Nichts enfernten oder nicht befahren werden durften/sollten, gelegentlich eingebremst – was dem Fahrspaß keinen Abbruch tat. Zumal Michael noch eine Bachdurchfahrt entdeckte …


Endlich wird der Staub vom Motorrad „gewaschen“.

Ihren Spaß hatten auch die beiden Gruppen, die auf der Straße unterwegs waren. Kaum ein Stück geraden Asphalt hatte es gegeben, von neun bis 18 Uhr nur Kurven – „da fährst Du Dich schnell in einem flow“ – hieß es. Den wollen wir auch morgen genießen, wenn wir noch ein Stück weiter in den Süden unterwegs sein werden.