Das Gennargentu-Bergmassiv war das Ziel des heutigen Tages. Zumindest hatten wir das so geplant. Stefan und Georg, die mit den beiden Straßengruppen unterwegs waren, erreichten gegen Mittag die höchsten Passstraßen Sardinien, während die Schotterfraktion nicht über das „Supramonte“ hinaus kam. Was sich nicht als sonderlich „schlimm“ erweisen sollte, hatten wir doch auch so unseren Spaß.

Italienisches Frühstück – immer was Süßes …
Nach einem leckeren Frühstück ging es gegen 9 Uhr los.Die erste Herausforderung wartete bereits kurz hinter Cala Gonone auf uns: ein kleiner, nur wenige Kilometer langer Feldweg, der parallel zur Hauptroute verlief, schien eine gute Einstimmung für den heutigen Tag zu sein. Doch die staubige Piste wurde schnell steinig und damit anspruchsvoll. Zweimal hielt Michael an, um den weiteren Verlauf zunächst zu Fuß zu erkunden, da passierte ein (vermeidbares) Malheur:
Der Weg, den wir eigentlich hatten fahren wollen, führte schmal und wenig einladend, immer geradeaus. Links zweigte, kaum sichtbar, ein breiterer Weg ab, der – laut Navi – nach einigen hundert Metern wieder auf der ursprüngliche Piste führte. Den nahm Michael und alle Teilnehmer folgten brav. Auch mein Vordermann, der sonst immer in den Rückspiegel schaut, ob ich noch da bin. Wenns schief gehen soll, dann geht’s …
Weil ich noch ein paar Videoaufnahmen von der Truppe gemacht hatte, folgte ich mit etwas Abstand und fuhr natürlich gerade aus. Wir wollten ja immer dem Navi folgen. Als der Weg, schon nach wenigen Metern immer schmaler wurde, die Felsen und Steine gröber und die Löcher immer tiefer war klar: hier sind die Anderen niemals lang gefahren. Der Weg war eher was für Trialer, denn für schwere Motorräder. Doch zum Umdrehen war es da zu spät. Also kämpfte ich mich mühsam und schweißtreibend weiter, in der Hoffnung, den Abzweig zur „Alternativroute“ schadlos erreichen zu können – was glücklicherweise klappte.
Kurz darauf klingelte das Telefon und Michael erkundigte sich nach meinem Verbleib. Er hatte schon befürchtet, …

Immer wieder fantastische Aussichten.
Wenig später standen wir am Einstieg in die Naturpiste zum „Scale e Pradu“. Als während eines kurzen Stopps ein mit vier Waldarbeitern besetzter Fiat-Panda an uns vorbei fuhr, dachten wir uns: das muss jetzt klappen. Wenn da so ein Panda …
Doch die Piste, die uns ins Bergmassiv führen sollte, sah am Abzweig auf halber Strecke wenig vertrauendserweckend aus. Wir brauchten eine Alternative. Wenn wir runter nach Oliena fahren würden, könnten wir den Gipfelanstieg quasi von hinten angehen, machte ein Blick in die Karte deutlich. Also los.
Doch Oliena besteht offensichtlich nur aus Einbahnstraßen, Sackgassen, die vor Treppenstufen enden, und sonstigen Unwägbarkeiten. Noch dazu stand in der schmalen Gasse, durch die wir eigentlich fahren sollten/mussten ein Lastwagen vor einer Baustelle. Nachdem wir den Marktplatz mehrfach auf unterschiedlichen Wegen umrundet hatten, ohne unserem Ziel näher gekommen zu sein, war guter Rat teuer.
Also legten wir erst einmal eine Kaffeepause ein. Eine gute Idee, denn anschließend war der Laster weg und der Weg zum Gipfel frei. Gut, die letzten drei Spitzkehren haben wir weggelassen, weil der Untergrund wieder so geröllig war und kaum Traktion aufgebaut werden konnte. Doch auch von unserem „Wendepunkt“ aus, boten sich fantastische Aussichten.
Die verspätete Mittagsrast legten wir in Orgosolo ein, dem alten Räubernest mit den vielen Wandmalereien.

Zahlreiche Bilder, oft auch mit politischen Aussagen, finden sich in Orgosolo.
Auf dem Weg zurück ins Hotel bogen wir immer wieder spontan in verlockend erscheinende Feldwege ab, wurden aber von einer eingestürzten Brücke, Wegen, die im Nichts enfernten oder nicht befahren werden durften/sollten, gelegentlich eingebremst – was dem Fahrspaß keinen Abbruch tat. Zumal Michael noch eine Bachdurchfahrt entdeckte …

Endlich wird der Staub vom Motorrad „gewaschen“.
Ihren Spaß hatten auch die beiden Gruppen, die auf der Straße unterwegs waren. Kaum ein Stück geraden Asphalt hatte es gegeben, von neun bis 18 Uhr nur Kurven – „da fährst Du Dich schnell in einem flow“ – hieß es. Den wollen wir auch morgen genießen, wenn wir noch ein Stück weiter in den Süden unterwegs sein werden.
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