Den letzten Tag unserer Endurowanderung rund um Obertauern lassen wir beschaulich angehen. Keine große Strecke, lieber ein paar geschotterter Abstecher in die Berge.
Um 9 Uhr starten die beiden „Straßengruppen“, wir Enduristen gut eine Stunde später. Die 1200er RT von Jörg verliert am Hinterrad Luft – im Augenblick zeigt die interne Abzeige gerade einmal 0,3 bar. Also wird der Komprossor angeworfen, ordentlich Luft aufgepumpt und dann der nächste Reifenhändler in Tamsweg angefahren. Der ist von Christian, dem Wirt vom Solaria, schon informiert und verspricht, umgehend einen neuen Reifen aufzuziehen.
Wir fahren derweil Richtung Radstadt. Eine endlose Autokolonne kommt uns entgegen. Stoßstange an Stoßstange quälen sich Wohnwagengespanne und Wohnmobile den Tauernpass hinauf – vor dem Tunnel, unten im Tal, scheint wohl Blockabfertigung abgesagt.
Auf Nebenwegen geht es zunächst Richtung Schladming, so dass wir auf der „Trinkeralm“ das erste Kaffeepäuschen einlegen können.
Eine schön geschotterte Trasse führt durch den Wald auf fast 1700 Meter hinauf. Kaum haben wir auf der Terrasse Platz genommen, kommt auch schon die Sonne heraus. Die Aussicht ist ein Traum und so genießen wir die Zeit hoch oben am Berg.
Ein paar Kilometer weiter östlich liegt die Reiteralm. Ein kleines mautpflichtiges Sträßchen führt vorwiegend unbefestigt zu dieser Alm. Auch hier ist die Aussicht unbeschreiblich.
Wieder sitzen wir bei bestem Wetter im Freien und genießen erst einmal ein großes Glas Buttermilch. Dann wird die Speisekarte studiert. Das Bauernfrühstück – mit Bratkartoffeln, Speck, Salat und Spiegelei – sticht uns ins Auge. Das letzte Mittagessen auf einer Alm darf durchaus etwas deftiger sein.
Auf dem Weg hinunter ins Tal stoppt Christian kurz und fragt, was wir mit dem angebrochenen Nachmittag anfangen wollen? Auf kleinen (asphaltierten) Straßen Richtung Dachstein und dann zurück nach Obertauern fahren? Oder gleich Richtung Hotel und am Radtstädter Tauern noch einen geschotterten Abstecher zur Tauernkar-Alm unternehmen? Keine Frage, wie für Entscheidung ausfällt, oder?
Noch einmal lassen wir es munter laufen und stürmen auf ruppigen Waldwegen stetig bergan. Am Ende der fünf Kilometer langen Stichstraße stoßen wir auf ein Idyll: eine romantische Almhütte im Schatten eines mächtigen Bergmassivs, neben der Terrasse grasen ein paar Kühe und zu allem Glück scheint auch noch die Sonne.
Drinnen wird auf offener Flamme gekocht so dass es immer wieder nach verbranntem Holz riecht. Als die Wirtin dann fragt, ob wir zum Kaffee auch einen Apfelstrudel wollen, können wir nicht nein sagen – das muss jetzt einfach sein.
Satt und zufrieden treten wir die Heimreise an. Jetzt lassen wir die Enduros nur noch beschwingt über den Schotter rollen.
Noch ein kurzer Fotostopp am mystisch im Wald liegenden Hinterkar-See, dann geht es noch einmal den Radstädter Tauern hinauf.
Gegen 17 Uhr sind wir wieder am Hotel Solaria, dann wird „verladen“. 20 Minuten später steht die DR 650 im Ducato und ein Blick aufs Profil zeigt: wir haben doch ordentlich was weggerubbelt 😉
Schön war sie, die Woche in Obertauern und Revascletto. Sowohl auf der Straße, wie auch beim Endurofahren, haben wir ordentlich was erlebt. Unter dem Motto „senza confini“ – was soviel wie grenzenloses Motorrad fahren heißt – bietet Christian vom Hotel Solaria eine solche Woche für alle Motorradfahrer an, die in einer (kleinen) Gruppe unterwegs sind: als Straßen- und/oder als Endurotour.
Mehr Bilder von „unserer“ Motorradwoche findest Du bei Facebook unter http://www.facebook.com/kurvenfieber.
Uns hat es Spaß gemacht, wir freuen uns auf ein Wiedersehen – vielleicht im September im Vercors? Info-Anfragen gerne unter kurvenfieber@mac.com