Tagesarchiv: 20/07/2017

Fast wie in den ersten Jahren

Heute heißt es Abschied nehmen. Von Ravascletto geht zurück nach Obertauern, ins Hotel Solaria. Drei Fahrtage bleiben uns noch – und die wollen wir reichlich auskosten.

Nachdem die beiden Straßengruppen gestern Richtung Slowenien unterwegs waren, soll es heute über den Plöcken Richtung Pustertaler Höhenstraße gehen und dann so langsam nach Obertauern. Die Endurogruppe wird hingegen die „Drei-Länder-Tour“ unter die Stollenreifen nehmen und an Kilometern „aufholen“, was in den vergangenen Tagen nicht unbedingt zu kurz gekommen ist. Gut 360 Kilometer werden es am Ende sein, mit nur einer kleinen Schotterpassage, dafür aber fahrerisch mehr als reizvoll.


Gegen neun Uhr starten die Straßengruppen, die Endurofahrer wenig später. Zunächst schlängeln wir uns rechts des Flusses But nach Tolmezzo, wo wir einen ersten Tankstopp einlegen.


Dann folgen wir dem Tagliamento, um kurz vor Carnia auf ein kleines Schottersträßchen abzuzweigen. Nach wenigen Kilometern bietet sich die Gelegenheit zum Fotostopp, die wir natürlich nutzen.


Bei Carlocio setzen wir den Blinker rechts und folgen der Straße nach Sella Nevea. Bis auf 1195 Meter schraubt sich die schmale kurvenreiche Straßen, die durch zahlreiche unbeleuchtete Kehrentunnels führt.


Am Rande des kleinen Wintersportortes legen wir eine Kaffeepause ein.


Dabei genießen wir die Aussicht auf die Julischen Alpen.


Nahe des „Lago de Predil“ überqueren wir die Grenze nach Slowenien und gönnen uns kurz darauf einen Abstecher hinauf auf den Mangart. Die so genannte Lahnscharte ist mit knapp 2100 Metern der höchste abfahrbare Punkt in Slowenien. Fünf Euro Maut kostet das Befahren – die sollte man sich gönnen. Gut elf Kilometer geht es auf schmaler Trasse stetig bergan, durch einige unbeleuchtete Tunnels, bis zum Hochplateau.


Für Menschen mit Höhenangst ist die völlig ungesicherte Abrisskante – die einen fantastischen Blick nach Italien bietet – nichts. Wer genau hinschaut, entdeckt einige Grenzsteine, stoßen hier oben doch auf schmalem Grat Slowenien und Italien aneinander.

Gemeinsam fahren wir wieder ins Tal, immer an der Felsflanke entlang und zumeist ohne Randsicherung.


In Log Pod Mangartom legen wir die Mittagspause ein und gönnen uns – obwohl schon in Slowenien – noch mal eine leckere Pizza.


Es ist schon nach 15 Uhr als wir wieder aufbrechen. Und bis Obertauern sind es noch mindestens 160 Kilometer. Gleichwohl muss ein Fotostopp an der Soca sein.


Diesmal halten wir an einer ziemlich wackeligen Hängebrücke …


Vor uns liegt der Virsc mit seinen 50 Kehren – 25 asphaltiere bergauf und 25 kopfsteingepflasterte bergab, wenn man den Pass – wie wir – von Süd nach Nord fährt. Eine der Besonderheiten dieses imposanten Gebirges ist ein „Felsenfenster“, das wir natürlich im Bild festhalten.


Über den steilen Wurzenpass fahrend, erreichen wir anschließend Österreich und nehmen Kurs auf Villach. Noch einmal müssen wir tanken.


Fahren wir direkt oder nehmen wir einen Umweg in Kauf, um vielleicht nicht nass zu werden? Das ist die Frage, die wir jetzt zu klären haben. Wir entscheiden uns für einen Abstecher über die Turracher Höhe, ist da der Himmel doch sonnig und blau. Dann sind es aber 136 Kilometer bis Obertauern …

Den kurzen Fotostopp auf der Turracher Höhe nutzen wir gut eineinhalb Stunden später, um vorsichtshalber die Regenkombis abzuziehen. „Die letzten zehn Kilometer könnten feucht werden“, meint Christian mit Kennerblick – und sollte Recht behalten: 12,3 Kilometer vor der Passhöhe bricht ein Gewitter über uns herein.


Um kurz vor halb acht stehen wir vorm Solaria – fast wie in früheren Zeiten. Da sind wir auch immer bis halb acht gefahren und hatten mindesten 350 Kilometer auf der Uhr.

Jetzt schnell unter die Dusche und dann das Bauernbuffet gestürmt, das Peter – der Koch im Solaria – für und gezaubert hat.


Morgen sind wir wieder früher im Hotel, fahren weniger Kilometer dafür aber mehr Schotter. Trotzdem war der heutige Tag fahrerisch ein Erlebnis. Die „Drei-Länder-Tour“ ist immer wieder ein Genuss …