Einmal sechs Teilnehmer plus Tourguide und einmal neun, in dieser „Formation“ wollen wir heute fahren. Die Ardennen im Nachbarland Belgien sind das Ziel, gut 300 Kilometer Strecke haben wir geplant.
Bei strahlendem Sonnenschein machen wir uns kurz nach 9 Uhr auf den Weg. Zumeist auf kleinen Nebenwegen geht es Richtung Grenze, die wir bei Roetgen kaum sichtbar überqueren. Kurz darauf setzen wir den Blinker links und fahren kilometerweit auf schmaler Trasse durch den Wald. Schon bald wissen wir, was uns erwartet, wenn am Wegesrand Schilder auf eine „Route degradee“ hinweisen: schlechte bis üble Wegstrecke mit Frostaufbrüchen zum Fürchten.
Eigentlich wollten wir am „Lac de la Gileppe“ Kaffeepause machen. Doch es ist gerade einmal viertel nach zehn und so fahren wir weiter bis Pepinster, wo wir, direkt neben der Kirche, eine kleine Bar finden. Kurvenreich und in vielen Schleifen geht es anschließend weiter durch dichte Wälder, in denen nur wir unterwegs zu seien scheinen.
Kilometerlang folgt eine Kurve der nächsten, das schmale Asphaltband schlängelt sich wie ein määndernder Bach durchs Gehölz. Das Tempo passt, wie an einer Perlenschnurr aufgereiht folgen mir neun Motorräder. Herrlich!
Doch in dieser wunderwaren Abgeschiedenheit eine Einkehrmöglichkeit zum Mittagessen zu finden, ist gar nicht so einfach. Das erste Lokal hat zu, das zweite kocht nur für Hausgäste und das dritte nur am Abend. So landen wir schließlich in Trois Ponts und werden mit Wucht ins pulsierende Leben zurück katapultiert.
Drei Bars liegen an der Hauptstraße, die, die den meisten Schatten bietet, ist die unsere. Und während wir wenig später Omlette, Nudeln oder Fritten bestellen, ballern unablässig große Motorradpulks an uns vorbei – vornehmlich Harleys.
Wesentlich ruhiger ist es am frühen Nachmittag am „Signal de Botrange“, dem mit 700 Metern höchsten Punkt in Belgien. Den hatte einst ein General auf dem höchsten Punkt in Hohen Venn aufschütten lassen, um die 700 Meter-Marke zu erreichen – kurios. Mittlerweile steht das mit einer Treppe versehene „Denkmal“, von Bäumen und Büschen befreit, gut sichtbar neben einem Parkplatz.
Ein paar Kilometer wollen wir noch fahren und dann eine Kaffeepause machen. Doch wieder findet sich nichts Passendes. Erst kurz nach der Grenze, in Kalterherberg, werden wir fündig. Ein Biker aus den Niederlande betreibt hier eine Kneipe, vor der drei ziemlich vergammelte Moppeds stehen.
„Zum eisernen Pferd“, heißt der Laden und der Besitzer, mit Irokesenschnitt, Haarzopf, vielen Tattoos, dafür umso weniger Zähnen, beantwortet jede unserer Fragen mit „kann ich machen“. Schwarzer Kaffee, Latte oder Capuchino – alles klein Problem, sagt er. Doch irgendwie sieht alles gleich aus – und wirklich schmecken tut das undefinierbare Gebräu in unseren Tassen nicht. Wenn das wirklich mal Kaffee gewesen sein sollte, muss dieser mindestens drei Tage auf der Warmhalteplatte gestanden haben.
Kaum haben wir bezahlt, wird die Kneipe zugeschlossen. Er habe jetzt keinen Bock mehr und wolle nun lieber Motorrad fahren, meint der Chef. Geld für Sprit hat er jetzt ja verdient 😉
Wir drehen noch eine Runde Richtung Rursee und sind kurz nach 18 Uhr wieder im Hotel Roeb. Nach dem erste Feierabendbier freuen sich alle schon aufs Essen – die Küche ist wirklich exzellent.
Morgen wollen wir noch einmal entlang der deutsch-belgischen Grenze unterwegs sein und dann geht es langsam auch schon wieder nach Hause.
Franz-Josef macht der Chefin klar, was er gerne essen würde – und alle hatten ihren Spaß.