5 Grad und Hagelschauer

Es ist schon ein wenig frisch, am frühen Morgen, wenn man auf gut 1700 Höhenmetern nächtigt. Aber: die Sonne scheint und der Himmel ist strahlend blau, das ist die Hauptsache.


Die hohen Alpenpässe und zwei tiefe Schuchten stehen heute auf dem Programm. Während Dieter gleich am Morgen zum 2800 Meter hohen Col de la Bonette aufbricht, nehmen wir zunächst den relativ unspektakulären Col d‘ Allos unter die Räder.


Bei der Fahrt, hinunter ins Tal, bieten sich spektakuläre Aussichten, noch dazu haben wir die kurvenreiche Straße ganz für uns alleine.


In Colmars geht es an einen leicht zu übersehenden Abzweig links ab auf den engen und kehrenreichen Col de Champs. 300 Höhenmeter unterhalb des Gipfels findet sich ein kleines Gasthaus mit warmem Aprikosenkuchen und fantastischer Aussicht.


Nach dieser kleinen Stärkung geht es weiter Richtung Saint-Martin-d’Entraunes und dann zum Col Valberg. In dem gleichnamigen Städtchen legen wir eine kurze Rast ein, verzichten aber auch das Mittagessen. Statt dessen wird brüderlich eine leckere Waffel durch fünf geteilt.


In Beuil treffen wir Dieter mit seiner Gruppe, die gerade Mittag machen. Sie stärken sich für ein Abenteuer, dass so nicht geplant war. Denn auf den folgenden Kilometern macht die Route einen Schlenker über ein übles Stück Schotterpiste, das so eigentlich nicht geplant war. Das Navi hatte einfach so eine „Abkürzung“ geroutet. Natürlich hat Dieter die Videokamera laufen lassen. Das Video, das uns am Abend gezeigt wird, sieht allerdings relativ unspektakulär aus – den Erzählungen zufolge, war es ein großes Abenteuer – auf alle Fälle aber völlig unnötig, sorry.


Wir zweigen in die Schlucht von Cians ab, deren spektakuläre Streckenabschnitte mittlerweile durch Tunnel ersetzt sind, was sehr schade ist.

Dann suchen wir das Abenteuer: ein schmales Sträßchen führt linker Hand über den 1438 Meter hohen Col de la Sinne. Ob der Weg passierbar ist, darüber gibt es im Internet widersprüchliche Aussagen. Also fahren wir doch mal gucken 😉

Schon bald gewinnen wir über eine sehr enge, gemauerte Serpentinengruppe an Höhe. Das unübersichtliche Asphaltband schlängelt sich durch eine beeindruckende Landschaft. Es dauert nicht lang und die Ortschaft Pierlas ist erreicht, fünf Kilometer später der Col de la Sinne. Spätestens jetzt ist klar: alle Sorgen waren unbegründet, die Strecke ist nicht gesperrt und durchgehend asphaltiert.


Der nächste Ort – Ilonse – liegt malerisch auf einer Anhöhe. Von hier an wird die Straße breiter und mündet schließlich in die M 2205, die uns zum Bonette führen wird. Dunkle Wolken in der Gipfelregion lassen uns zögern; erst einmal legen wir noch eine Kaffeepause ein.

Der Regen erwischt und trotzdem, wenn auch nicht mehr so schlimm. Da muss ordentlich was runter gekommen sein, oben am Col, denn auf der Straße liegen immer wieder zerborstene Gesteinsbrocken. Je höher wir kommen, umso banger wird der Blick aufs Bordthermometer. Das zeigt auf knapp 2800 Metern Höhe noch gerade mal 5 Grad – und so geht der Regen nun in kräftige Hagelschauer über.


Ungemütlich ist es und so fahren wir schnell weiter Richtung Barcelonnette. Hinter dem Gipfel ändert sich das Wetter schlagartig: Sonnenschein, blauer Himmel, trockene Straßen – verrückt.


Gegen 18 Uhr treffen wir wieder im Hotel ein und haben jede Menge zu erzählen.


Zwei Stunden später ist auch Ariane wieder da, die den Tag für eine ausgiebige Fototour genutzt hat und mit reichlich Bildmaterial zurückkommt.

Das Abendessen im Hotel „Soleil des neiges“ ist wieder fantastisch. Schade, dass wir morgen schon wieder weiter müssen. Über den Izoard und den Galibier geht es zurück nach Saint Blaise, der letzten Station dieser Reise.

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