Fahren wir noch einmal auf relativ direkter Strecke durchs Vercors? Oder nehmen wir auf dem Weg nach Barcelonette noch ein paar kurvenreiche Umwege in Kauf? Die Entscheidung ist schnell gefallen: 300 Kilometer sind einfach schöner als „nur“ 240 😉
Zunächst aber gilt es Koffer packen und diese in den Begleitbus laden. So lässt sich unbeschwert Motorrad fahren. Kaum hat Franz-Josef den Transporter vor die Hoteltür gestellt, macht sich hektische Betriebsamkeit bemerkbar.
Gleichzeitig mit unserer Abreise werden die Getränkevorräte im Hotel aufgefüllt. Drei leere Fässer Bier werden über die Terrasse geschoben. Die werden wir doch nicht alle ausgetrunken haben?
Kurz nach neun gehts dann los. Zunächst Richtung Grenoble; schon bald ist Aix-en-Provence ausgeschildert. Die Richtung stimmt. Die erste Kaffeepause legen wir auf dem Col de Arzelier ein. Hans packt das Frühstücksmesser aus und spendiert eine Runde Hartkäse mit Baguette – als kleine Stärkung zwischendurch.
Die nun folgenden Kilometer sind einfach nur ein Traum. Die Straße folgt einer imposante Bergkette, die rechts von uns liegt. Die gezackten Gipfel ragen gen Himmel, wo graue Wolkenfetzen wabern. Dazu scheint die Sonne, die die illustre Szenerie in ein ganz eigentümliches Licht tauchte.
Col de Deux, Col de Croix de Serre Monet und Col de l‘ Allamas sind nur einige der „Pässe“, über die uns die atemberaubende Strecke führt. In Chatillon-en-Diodis findet Stefan ein nettes Lokal, dass früher einmal eine Mühle gewesen sein soll. Die Auswahl ist reichlich, das Essen lecker – Volltreffer! Ich entscheide mich für „Steak frites“ und auch die anderen „Kleinigkeiten“ – wie Muscheln oder überbackene Ravioli wissen zu überzeugen.
Der atemberaubende Gorges des Gats ist das nächste Ziel. Die Straße schlängelt sich durch eine enge Schlucht, in der die Felsen viele Meter hoch in die Luft ragen. Ein paar dunkle Tunnel sind auch dabei.
Den nächsten Fotostopp legen wir am Col de Espreaux ein. In knapp 1200 Metern ist die Landschaft völlig kahl, es sieht aus wie auf dem Mond.
Im weiteren Verlauf bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke,
dann erreichen wir die „Route Napoleon“. Jetzt werden die Straßen breiter; nach der Kaffeepause sind es noch gut 80 Kilometer – gegen 18:30 Uhr sind wir im Hotel. Dieter ist mit seiner Gruppe schon da und genießt das Feierabendbier.
Als wir zum Abendessen gehen, geht die Sonne gerade unter, dichte Wolken schieben sich über die Gipfel des Gebirges -ein fast schon gespenstischer Anblick.
Morgen wollen wir die große Pässerunde fahren und am späten Nachmittag am Bonette sein. Deshalb nun: gute Nacht.