So ganz weiß der Morgen heute morgen noch nicht, was er will. Dunkle Wolken hängen am Himmel, als ich um kurz nach halb sieben das erste Mal wach werde.
Erst einmal frühstücken, mit einem heißen Latte Macchiato, der die Lebensgeister wieder weckt.
Um kurz nach 9 Uhr macht sich dann Dieter mit seiner Gruppe als erster auf den Weg. Wir wollen ins Maggiatal und dann weiter nach Mogno – zur Marmorkirche.
Die Straße liegt über weite Teile noch im Schatten, so dass es gut ist, heute noch einen Pullover angezogen zu haben. Meter um Meter gewinnen wir an Höhe, bis wir den kleinen Parkplatz erreichen. Noch ein paar Meter zu Fuß und wir sind da.
Die alte Kapelle, die aus dem Jahr 1636 stammt, wurde am 25. April 1986 um 7:15 Uhr von einer Lawine weggerissen. Gerade einmal zwölf Monate später präsentierte man den Entwurf für den „Neubau“, der dann zehn Jahr später, am 25. Juni 1996 eingeweiht wurde und seither für viel Gesprächsstoff sorgt. Uns hat die neue Kirche gefallen.
Wenig später sitzen wir in Fusio, im gleichnamigen Hotel auf der Sonnenterrasse und lassen es uns gut gehen. Die Besitzer verwöhnen uns nach allen Regeln der Kunst und hätten für uns sogar noch einen Kuchen gebacken, wenn wir gewollt hätten … Vielen lieben Dank noch mal.
Es dauert nicht lang, dann trifft Charly ein. Er war am Morgen nach Bellinzona gefahren, um sich ein Leihmotorrad zu besorgen. Die alte 1200er GS hatte gestern Abend ganz merkwürdige, kreischende Geräusche gemacht.
Wir nutzen die Gelegenheit zu einem kleinen Abstecher zum „Lago Sambuco“ und „Lago Naret“. Letzterer liegt auf fast 2.400 Meter – erreichbar über eine kleine, schmale und sehr kurvenreiche Straße.
Das nächste Ziel ist Frodo. Ein kleines Grotti am gleichnamigen Wasserfall. Dazu fahren wir ein Stück zurück, um bald darauf in „Val Bavona“ abzubiegen.
Was für ein idyllischer Plätzchen. Wir sitzen an grob behauenen Granit-Tischen und genießen während des Mittagessens die fantastische Aussicht ins Tal …
… oder die Aussicht auf den Wasserfall, der tosend von der Bergkante herunterstürzt.
Ein kleiner Fußmarsch nach dem Essen bringt uns nah an den Wasserfall heran – ein tolles Erlebnis.
Dieter macht sich mit seiner Gruppe schon mal auf den Weg ins alte Walserdorf Bosco Gurin, während wir bis ins Talende fahren, um Presa zu suchen – ein altes verlassenes Dorf in den Bergen, dessen Ruinen freigelegt und würde instandgesetzt wurden. Mit ein wenig Pfadfindergeist finden wir den Einstieg und „wandern“ gut fünf Minuten auf einem holprigen Waldweg – aber der Abstecher lohnt sich.
Die Kaffeepause legen wir in Bosco Gurin und genießen die Ruhe und Abgeschiedenheit.
Bevor der Postbus seine Fahrt ins Tal startet, schwingen wir uns auf die Motorräder und fahren zurück ins Hotel. Viel gefahren sind wir heute nicht, gerade einmal knapp 180 Kilometer, aber viel erlebt haben wir – es war ein toller Tag,
Morgen wollten wir eigentlich durchs Centovalli fahren. Ein Felssturz mit tödlichen Folgen zwingt uns, die Route alternativ zu planen. Wegen Hangsicherungsarbeiten ist die kurvenreiche Strecke von 8 bis 17 Uhr gesperrt.
Kaum ist die neue Route fertig, spinnt das Navi. Ein solche Meldung habe ich zum Ende des Tages unbedingt noch gebraucht …
Am Ende konnte die neue Strecke doch noch überspielt werden. Wir fahren jetzt am Lago entlang und hoffen auf nicht allzu viel Verkehr.
Hossa… 11°C. Ich grüße dann mal bei morgentlichen 2°C von der Schwäbischen Alb. 😉
Die Reiseberichte erinnern mich an meine erste Tour mit kurvenfieber im Oktober 2004.
Damals war das Tourdomizil auch Ascona.
Gute Fahrt ohne glitschige Kastanienblätter auf den Straßen.
Herbert
Danke 😉