Ein Abstecher ins Drei-Länder-Eck

Strahlend blauer Himmel schon am frühen Morgen. Die Sonne lacht, dass es eine wahre Pracht ist. Heute wollen wir ins Weinviertel fahren, an die Moldau, weil dort ein schöner Aussichtsturm mit prachtvollem Ausblick steht. Dem Wunsch der Teilbehmer folgend, fahren wir zunächst über den Böhmerwald gen Süden und über den Bayerischen Wald wieder zurück. Eigentlich hatten wir das umgekehrt geplant …

Über Bayerisch Eisenstein reisen wir erneut in die Tschechische Republik ein, halten uns aber diesmal rechter Hand. Schnell gewinnt die gut ausgebaute Straße an Höhe. Wir bewegen uns zunächst auf 800 bis 900 Metern und kratzen einmal sogar knapp an der 1200 Meter-Marke. Die Strecke ist kein Vergleich zu gestern. Da sind wir mehr durchs Tal gerumpelt, heute bewegen wir uns zügig in den Höhenlagen.

Dichte Wälder wechseln sich ab mit grüben Wiesen auf denen der Löwenzahn dicht an dicht steht. Einzelne Feldholzinseln in der anmutigen Landschaft prägen das Bild. Hier über der Böhmerwald eine ganz eigentümliche Faszination aus.

Nahe Horni Vltavice bremst uns ein Auto aus – zum Glück, denn sonst hätten wir womöglich den Abzweig zu einer kleinen Pension verpasst. Kurzerhand setzen wir den Blinker rechts und finden mit Blick auf einen kleinen See, unter mächtigen Bäumen, ein lauschiges Plätzchen für eine Kaffeepause. Und weil es hier so schön ist, stört es auch nicht weiter, dass die Kaffeemaschine die bestellten sieben Cappucino nur ganz langsam und einen nach dem anderen zubereitet. Wir haben doch Zeit …

Bei Ceske Zleby wird es bald darauf spannend. Hier haben wir einen kleinen Waldweg gefunden, über den das Navi eigentlich nicht routen will. Daß wir es mit ein paar Tricks doch dazu „überreden“ konnten, muss noch nichts heißen. Die ersten Kilometer stimmen hoffnungsvoll. Ein schmales Sträßchen verläuft gen Osten – und endet auf einem großen Platz in Stozec. Der Abzweig, den wir nehmen wollten: gesperrt. Heerscharen von Wanderern und Sportlern kommen uns entgegen. Kein Durchkommen, ausgerechnet heute ist in Tschechien so etwas wie der Tag des Sports. Da ist alles auf den Beinen.

Stozec wurde 1769 das erste Mal erwähnt. Im Jahr 1850 sollen bayerische Wilderer die hölzerne Siedlung angegriffen haben. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. Mit der Eisenbahn erlebt die kleine Siedlung ihre Blütezeit, den Tiefpunkt nach dem zweiten Weltkrieg, als die hier lebenden Deutschen vertrieben wurden. Heute ist der Ort ein beliebtes Touristenziel, wie auch wir feststellen.

Die vorsorglich geplante Ausweicheoute ist nicht minder reizvoll, so dass wir bald den Moldaustausee erreichen und auf einer winzig kleinen Straße die Grenze zu Österreich. Nur noch wenige Kilometer und wir haben unser heutiges Etappenziel erreicht: den Aussichtsturm „Moldaublick“, zu deren Füßen eine kleine Jausenstation liegt.

Natürlich stärken wir uns mit einer ordentlichen Brettljause, dann wird die fantastische Aussicht genossen. Das Wetter passt, die Sonne scheint, auf gut 1200 Metern sind die Temperaturen angenehm.

Ein Stück durch Österreich fahrend, geht es schon bald zurück nach Deutschland. Es ist faszinierend zu „erfahren“, wie unterschiedlich die eigentlich nur durch eine imaginäre Grenze getrennte Landschaft genutzt wird: in Tschechien dichte Wälder und weite Wiesenflächen, in Österreich überwiegend Landwirtschaft und in Deutschland fast ausschließlich Forstwirtschaft, um genügend Brennmaterial für die zahlreichen Glasbläsereien zu haben.

In Riedhütte machen wir „Beim Friedl“ noch eine kleine Kaffeepause – nicht ohne den frisch gebackenen Apfelkuchen mit Streuseln zu genießen. Dann geht’s auf herrlich kurvenreichen Nebenstrecken zurück ins Hotel. 300 Kilometer liegen hinter uns, als wir schon gegen 17 Uhr auf den Parkplatz rollen. So bleibt viel Zeit für ein streßfreies Feierabendbier.

Noch einmal lassen wir uns von der guten Küche des Berggasthofs Mooshütte verwöhnen – morgen fahren wir leider schon wieder Richtung Heimat.

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Idyllische Kaffeepause in Tschechien. Dass die Kaffeemaschine in der kleinen Pension, an der wir angehalten hatten, die bestellten Cappuccino nur ganz langsam zubereitete, kam uns hier sehr gelegen.

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