TOURBERICHT KORSIKA
Donnerstag, 2. Mai 2013 | 2. Tag
Erstaunlich reichhaltig – zumindest für französische Verhältnisse – war das Frühstück am Morgen in Ibis-Hotel in Bourg-en-Bresse. Gut gestärkt konnten wir uns auf die Reise machen. Gap war das Ziel der heutigen Tages, gut 330 Kilometer waren geplant.
Nach dem ersten Tankstopp gleich hinterm Hotel, für alle, die nicht mit fast leerem Tank in den Tag starten wollten, ging es zunächst grob Richtung Grenoble. Dichter Nebel begleitete uns auf den ersten Kilometern. Immer zahlreicher wurden die Wassertropfen auf Visier und Brille, während wir ordentlich an Höhe gewannen. Dann endlich kam die Sonne raus!
Auf kleinen kurvenreichen Straßen erreichten wir schließlich Lompnieu und fanden, nach zuvor zwei vergeblichen Anläufen, in der Bar „L’Orée des Sapins“ Gelegenheit für ein Kaffeepäuschen. Georg und Stefan waren mit ihren Gruppen schon da, nun gesellte sich auch Speedy dazu.
Nach einem leckeren Café Creme waren die Ausläufer des Vercors das nächste Ziel. Der mächtige Gebirgsstock oberhalb von Grenoble ist für uns immer wieder ein lohnendes Ziel. Bevor es wieder in die Berge gehen sollte, legte Speedy aber noch eine schöne Mittagspause in Restaurant „Les Lodges du Lac“ am Lac d’Aiguebelette ein. Hier trafen wir auch „wieder“ Stefans Truppe, die den gleichen Gedanken gehabt hatten, und uns ihre „Menuewahl“ – einen ordentlichen Teller Nudeln mit Pilzen – wärmstens weiterempfehlen konnten.
Dunkle Wolken brauten sich zwischenzeitlich zusammen. Bald darauf war doch tatsächlich der Regenkombi angesagt. In Saint-Laurent-du-Pont mussten wir uns dann entscheiden: links ab ins Vercors, da wo Blitz und Donner in den Bergen nichts Gutes ankündigten – oder lieber außen rum, dann aber durch Grenoble?
Wir fuhren lieber den Sonne entgegen und damit nicht ins Vercor. Wenig später standen wir mitten in Grenoble. Stellenweise ging es nur im Schritttempo vorwärts – dafür war’s warm und trocken. Die Innenstadt der Metropole: eine einzige Baustelle. Auf zwei der einst vier Fahrbahnen wurden Straßenbahnschienen verlegt. Rote Ampeln, zugefahrene Kreuzungen und ständig haltende Stadtbusse machten das Chaos perfekt.
Eine halbe Stunde mussten wir Nervenstärke beweisen, dann waren wir durch. Jetzt lagen noch gut 100 Kilometer Wegstrecke vor uns. Nahe La Murre wurde es wieder dunkel. Also, den Blinker rechts und ab ins „Grand Café“ zur Kaffeepause. Unter der großen Markise sitzend, erlebten wir heftige Regenschauer, Sturm und schließlich sogar Hagel.
Georg, der es sich nicht hatte nehmen lassen, mit seiner Gruppe durchs Vercor zu fahren, „steckte“ zwischenzeitlich im Schnee fest. Die einzige Straße, die wegen Windbruch eigentlich gesperrt war, brachte ihn hinauf auf gut 1200 Meter – aber dann nicht mehr weiter. Schneeverwehungen mitten auf der Straße machten ein Weiterkommen unmöglich. Damit waren die vier Jahreszeiten perfekt. Also umdrehen und den nächsten Abzweig versuchen. Da klappte es dann …
Genau so schnell, wie der Regen gekommen war, war die Straße auch schon wurde trocken, so dass wir am späten Nachmittag die kurvenreiche „Route Napoleon“ unter die Räder nehmen konnten. Die führte auch auf über 1200 Meter, allerdings ohne Schnee – dafür im Sonnenschein.
Kurz nach 18 Uhr hatten wir unser Etappenziel erreicht. Von Gap aus fahren wir morgen nach Toulon und dann mit der Nachtfähre nach Bastia.
„Park-Impressionen“ mitten in Frankreich. Einfach nur schön.