Tagesarchiv: 10/05/2013

Mitten durch die blaue Wolkenlücke

TOURBERICHT KORSIKA
Freitag, 10. Mai 2013 | 10. Tag

Das Festland hat uns wieder. Kurz nach 7 Uhr am Morgen hat die Fähre im Hafen von Toulon angelegt. Eine kurze Nacht liegt hinter uns. Schon um 5:30 Uhr gab’s Frühstück, dafür mit Blick auf den Sonnenaufgang über dem Meer.

Wir unternehmen noch einen kurzen Abstecher auf den „Mont Faron“, weil sich von dort ein fantastischer Ausblick auf die Hafenstadt bietet. Dann geht es immer Richtung Norden. Grobe Richtung: Aix en Provence.

Für so manchen beginnt jetzt der Reifenpoker. Der rauhe Asphalt lässt das Profil nur so dahin schmelzen. Drei Teilnehmer mussten bereits auf Korsika die Reifen wechseln, bei fünf weiteren wird es jetzt so langsam eng: 330 Kilometer bis Gap, 250 bis Bourg-en-Bresse und dann noch nach Hause, sofern am letzten Hotel nicht Auto und Hänger warten. Da kommen Einige doch ins Schwitzen.

Die kleinen Straßen, auf denen wir unterwegs sind, fressen nicht nur Gummi, sondern auch Zeit. Bis zum Mittag haben wir es gerade einmal bis Ginasservis geschafft. Immerhin, in den kleinen Dorf verfügt das „Café du Cours“ über Wifi, so dass das Internet-Tagebuch in der Pause aktualisiert werden kann.

Zwischen dem Mont Ventoux (zur Linken) und dem „Canon du Verdon“ (zur Rechten) suchen wir uns unseren Weg gen Norden. Nahe Digne-les-Bains brauen sich dunkle Wolken über den immer noch schneebedeckten Alpen zusammen. Nur eine Lücke, hoffnungsvoll sonnig und blau, klafft zwischen den Gipfeln. Wie es scheint, führt unsere Route genau da entlang. Genau! Wir kommen ohne Regen davon und erreichen Gap am späten Nachmittag.

Auch heute liegen wieder mehr als 300 kurvenreiche Kilometer hinter uns. Und an immer mehr Motorrädern nimmt das Reifenprofil erschreckend schnell ab. Gut, dass morgen die letzte Tourenetappe dieser Reise auf dem Programm steht. Ansonsten müssten wir noch eine Sammelbestellung aufgeben …

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Kaffeepause in einer kleinen Bar. Schnell noch ein Blick in die Karte, dann geht es auch schon weiter.

Zurück nach Bastia

TOURBERICHT KORSIKA
Donnerstag, 9. Mai 2013 | 9. Tag

Unser Motorradurlaub auf Korsika neigt sich dem Ende entgegen. Heute geht es wieder nach Bastia – einmal quer über die Insel, von Südwesten in den Nordosten. Mit der Nachtfähre fahren wir anschließend zurück nach Toulon.

Zunächst geht es auf die N 196. Gut ausgebaut kommen wir zügig voran. So eine Straße sind wir in den vergangenen Tagen so gut wie nie gefahren: zu breit, zu wenig schöne Kurven, dafür viel zu viel Verkehr.

In Eccica-Suarella zweigen wir auf die D 27 ab und legen in Bastelica eine kleine Kaffeepause ein. Imposante Ausblicke bieten sich wenig später vom 1193 Meter hohen „Col de Scalella“. Über die N 193 fahren wir dann nach Corte, wo das herrliche Restonica-Tal abzweigt: eine wildromantische Landschaft, die alpine Züge hat.

Unterwegs finden wir ein kleines Rifugio, das zur Mittagsrast einlädt. Ordentlich gestärkt geht es weiter. Weil wir gut in der Zeit liegen, wechseln wir nun wieder auf die ganz kleinen, weiß markierten Straßen. Es geht hoch in die Berge, durch kleine Dörfchen, deren Namen in keiner Karte vermerkt sind.

Punkt 18 Uhr erreichen wir den Hafen von Bastia und können sofort an Bord fahren. Schnell sind die Kabinen bezogen, so dass wir uns in aller Ruhe zu einem „Feierabendbier“ auf dem Panoramadeck treffen können. Von hier aus lässt sich das geschäftige Treiben im Hafen gut beobachten.

Bei einem grandiosen Menü nehmen wir Abschied von Korsika: während uns nacheinander „Salade de la Mer“, „Pennette avec l’espadon et les aubergines“ sowie als Hauptgang „Filet de Loup de mer à la méditerranéenne“ mit „pommes de terre au four“ serviert werden, zieht am Fenster „Cap Corse“ an uns vorbei. Da sind wir am Samstag, also vor sechs Tagen“, zum ersten Mal auf Korsika Motorrad gefahren.

Morgen früh werden wir Toulon erreichen; dann geht es über Gap und Bourg-en-Bresse in zwei Tagesetappen langsam wieder Richtung Heimat.

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Einer der vielen Fotostopps auf Korsika. Manchmal wähnt man sich in den Alpen.