Es ist Sonntag, die Sonne scheint an diesem zweiten Februarwochenende bereits so herrlich, dass Motorrad fahren eigentlich Pflicht ist. „Willst Du nicht mal schauen, was aus der Kammerburg geworden ist“, werde ich gefragt und setze diesen Quasi-Auftrag umgehend in die Tat um. Gegen Mittag wird die alte G/S aus der Garage geschoben; der Rheingau wird das erste Ziel des heutigen Tages sein.
Majestätisch fließt der Rhein als breiter Strom links der Bundesstraße, auf der sich – angesichts des schönen Wetter – reichlich Autos und auch schon die ersten verrückten Motorradfahrer tummeln, die trotz Geschwindigkeitsbegrenzung und durchgezogener Linie alles niederkämpfen müssen, was vor ihnen rollt. Idioten!
Also lieber ab in „die Berge“, den Blinker rechts und über Johannisberg und Stephanshausen Richtung „Rheingauer Gebirge“. In Stephanshausen lädt der „Ortsdrache“ zu einem kurzen Fotostopp; nur wenige Kilometer weiter die an einem Waldparkplatz stehende „Himmelsliege Rheinhessenblick“ zu einer kleinen Pause mit fantastischer Aussicht.
Weiter geht es, den Presberg hinauf. Die Aussicht hier oben hat immer etwas hochalpines. Allerdings dürfen Motorradfahrer in diesem Abschnitt nicht schneller als 60 km/h fahren, was angesichts der engen Kurven und Kehren verschmerzbar ist – auf den Geraden aber etwas langweilig.
Im Wispertal angekommen, biege ich links ab – statt rechts zur Kammerburg -, lohnt doch die kurvenreiche Strecke Richtung Sauerthal, den Ranselberg hinauf, einen kleinen Umweg. Die Ruine der Burg Sauerthal ist linkerhand (oder über meiner linken Schulter) immer wieder einmal zu sehen; zumindest, wenn im Frühjahr die Bäume noch ohne Blätter sind. Auf Nebenwegen geht es anschließend ins Wispertal – weite Fernblicke und ein kleines, munter vor sich herplätscherndes Bächlein prägen das Bild. Dann ist die Kammerburg erreicht.
Genauer gesagt, das gleichnamige Gasthaus, denn die Burg selbst, die seit langem schon eine Ruine ist, versteckt sich im nahegelegenen Wald. In der „Gaststätte Kammerburg“ haben wir immer wieder gerne eine Pause eingelegt oder sind hier mal zum Kaffeetrinken oder Mittagessen hingefahren. Das Aus kam mit der Streckensanierung. Um den Asphaltbelag erneuern zu können, waren einzelne Abschnitte des Wispertals für Monate gesperrt – die Gäste blieben aus, so dass der Pachtvertrag nicht mehr verlängert werden konnte. Seitdem steht das prächtige Anwesen leer. Was sich da alles draus machen ließe …
Es ist schattig geworden im Wispertal. Die mittlerweile schon tief stehende Sonne kommt nur selten noch über die Berggipfel. Die immer wieder feuchte Straße mahnt zu besonnener Fahrweise, zeigt das Thermometer doch stellenweise nur noch 5 Grad Temperatur an. So manche Nebenstraße kann da verdammt rutschig werden.
In Bad Schwalbach hingegen scheint die Sonne. Ein Straßencafé lädt zu einer kleinen Rast. Angesichts der bis dahin oft sehr niedrigen Temperaturen muss dem Körper unbedingt Energie zugeführt werden, finde ich – am besten in Form eines leckeren Stücks Käsekuchen mit Apfelscheiben und kleinen Butterstreuseln.
Die Tour war ein toller Auftakt in eine sicherlich wieder sehr schöne Motorradsaison. Den Streckenverlauf und die gefahrenen Höhenmeter findest Du nachfolgend. Auf unserer GPSies-Seite kannst Du Dir den Track zur Route herunterladen. Hier ist der Link: 190217_Rheingau_Wispertal
Und dank der App relive können wir dir sogar zeigen, wo wir lang gefahren sind; nebst der Fotos, die wir unterwegs gemacht haben.
Lust einmal mit uns unterwegs zu sein? Wir bieten auch in diesem Jahr wieder viele schöne Motorradtouren an. Hier findest Du die Übersicht. Rückfragen gern unter kurvenfieber@mac.com. Und jetzt viel Spaß beim Video: