Auf dem Weg nach Obertauern

Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, Mitte Juli nach Obertauern zu fahren? An dem Wochenende, an dem das bevölkerungsreichste Bundesland in Deutschland in die Sommerferien startet? Eigentlich achten wir doch immer sehr genau darauf, solche Termine zu meiden. Irgendetwas muss sich in der Jahresplanung verschoben haben … egal, wir müssen jetzt los. Die Kühlbox ist gepackt …


Die A3, mit ihren vielen Baustellen, ist keine Option. Also eine Route geplant, die im weiten Bogen über Fulda und dann von der A7 zur A70 und A73 führt. Ist rund 50 Kilometer länger, dafür aber wahrscheinlich staufrei. Und in der Tat: während auf der A3 schon hinter Würzburg Dauerstau gemeldet wird, rolle ich unbeschwert über die Alternativstrecke und kann mir sogar den Luxus leisten, noch ein Stück Landstraße mitzunehmen.


Kurz vor Nürnberg das nächste Problem. Da ist ein mit Stahlröhren beladener Laster in den Graben gekippt und muss nun aufwändig geborgen werden, was zu langen Staus führt. Mit einem Abstecher quer durch die Stadt lässt sich das Chaos umfahren, so dass ich problemlos die A8 erreiche.

Quer durch München will ich nicht, obwohl der Verkehr am Abzweig zur A9 nur recht zäh fließt. Da ich aber nach gut 20 Kilometern auf die Bundesstraße wechseln will, nehme ich ein wenig stopp-and-go in Kauf.

Den Irschenberg umfahre ich in einem weiten Bogen auf der Landstraße, auch wenn der erste Blick aufs Alpenpanorama von der Höhe schon beeindruckend ist. Stattdessen folge ich der gut ausgebauten Bundesstraße Richtung Wasserburg und weiter Richtung Traunstein. Kurz bevor es wieder auf die Autobahn gehen sollte, meldet der Verkehrsfunk gut 20 Kilometer zähfließenden Verkehr in Richtung österreichischer Grenze – kurzfristig beschließe ich bis Berchtesgarden auf der Landstraße zu bleiben.


Eine gute Entscheidung: ich habe freie Fahrt, nur zweimal bremsen mich Traktoren aus. Die Straße windet sich durch weite Felder, vorbei an den Bergen und immer wieder durch den Wald. Kleine, malerische Dörfer liegen am Wegesrand – kurzum, es ist so schön hier, dass ich denke, es wäre an der Zeit, auch hier mal wieder ein paar Tage Motorrad zu fahren …

Kurz hinter Berchtesgaden dann eine „Bewährungsprobe“. Mein Navi schlägt mit ein Mini-Sträßchen vor, dass klein und kurvig bergan führt. Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen dürfen diesen Weg nicht fahren! Der Ducato bringt vollgeladen 3,49 Tonnen auf die Waage – ist aber 6 Meter lang und 2 Meter breit. 4 Kilometer sind es bis zur Grenze, dann noch mal zwei bis Hallein – dann wäre ich wohl um 20 Uhr in Obertauern.

Doch die schmale Straße erscheint mit für ein so großes Auto, wie ich es gerade fahre, nicht sonderlich vertrauenserweckend. Nach einem Blick in die Karte, beschließe ich doch lieber den „Umweg“ über Marktschellenberg, um relativ direkt nach Österreich zu kommen. Passt 😉

Gegen 20 Uhr erreiche ich Radstadt, tanke noch einmal voll, um dann nach Obertauern abzubiegen. Jetzt geht es nur noch bergauf. Erst noch moderat, nach der beeindruckenden Klamm aber immer wieder doch mit ordentlich Steigung.


Zwanzig nach acht stehe ich vor dem Hotel Solaria, lade das Nötigste aus und werde auch schon herzlich von Christian empfangen. Fast ist es wie ein wenig nach Hause kommen …

Morgen trifft der Rest der Truppe ein – hoffentlich relativ staufrei. Und am Montag fahren wir denn gemeinsam ins Friaul. Wird wieder eine schöne Woche werden 😉

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