So langsam schieben sich hoffnungsvoll stimmende blaue Flecken durch das dunkle Grau am Himmel; der Tag verspricht schön zu werden. Schön wäre es auch, wenn der Ducato schnell repariert werden könnte. Das ist leider immer noch ungewiss. Doch der kaputte Begleitbus sollte nicht das einzige Problem des Tages werden.
Wir starten wieder kurz nach 9 Uhr. Stefan fährt als Erster los, meine Gruppe etwas später. Doch als ich den Motor der alten G/S starte, leuchtet die Batteriekontrolle auf. Irgendetwas stimmt mit der Spannung nicht. Dank nagelneuem, multifunktionalem Tacho von Acewell sehe ich, dass mehr als 12,3 Volt nicht anliegen. Das muss bis zur ersten Kaffeepause reichen, denke ich mir, da werde ich Stefan treffen und dann finden wir eine Lösung. Also los.
Wir folgen von Ulvik aus dem malerischen Osafjorden, fahren durch einen Tunnel mit Kreisverkehr und dann über eine imposante Hängebrücke, auf die Straße mit der Nummer 7. Schon bald gewinnen wir mächtig an Höhe und passieren immer wieder spektakuläre Felsdurchbrüche. Nebel macht sich breit, der teilweise bis in die dunklen Tunnel zieht.
Minutenlang ist die Sicht gleich Null. Dann haben wir die Hochebene der Hardangervidda erreicht und schrauben uns schnell auf über 1000 Meter hoch. Nur Felsen, Moose, Flechten und kleine Seen – mehr gibt es hier oben nicht. Und doch sind die Ausblicke faszinierend.
An der „Halne Fjelstova“, in 1140 Metern Höhe, treffen wir Stefan beim Kaffee. Mittlerweile liegt die Bordspannung noch bei knapp 12 Volt. Schnell werden Werkzeug und Messgerät ausgepackt und abgeschraubt, was der Fehlerdiagnose im Weg ist. Am Ende bleibt die Vermutung, dass der Regler defekt ist.
Was tun? Der nächstgrößere Ort ist Geilo. Vielleicht finden wir da ein Werkstatt. Doch weder der örtliche Mazda-Händler noch ein Snowmobile-Händler können (oder wollen) und mit einem Regler aushelfen. Nun ist guter Rat teuer.
Rund 190 Kilometer sind es noch bis zum Hotel. „Der Motor müsste bis zu einer Spannung von 8 bis 10 Volt noch laufen“, meint Stefan. Derzeit liegen wir bei 11,8 Volt – 0,2 Volt Verlust auf gut 40 Kilometer, das könnte passen. Also beschließe ich, umgehend alleine weiter zu fahren, so lange es irgendwie geht. Vielleicht reicht es ja noch bis zum Hotel. Stefan würde die Gruppe, die in Geilo zum Mittagessen eingekehrt war, abholen und den gleichen Weg wie ich fahren. So habe ich im Zweifel wieder Unterstützung.
Die Straße 50 führt durch das malerische Sudndalen. Für die tolle Landschaft habe ich (leider) nur wenige Blicke übrig, ich fixiere das Voltmeter und freue mich über jeder Schwankung zum Positiven. Die vielen Tunnel, durch die ich fahren muss, bereiten mir zunehmend Sorge. Viele sind kilometerlang, stockfinster und ohne Ausweichmöglichkeit. Zwar liegt die Spannung immer noch deutlich über 10 Volt, trotzdem schwingt die Überlegung mit, hier vielleicht liegenzubleiben. Kein schöner Gedanke. Also wird der Hauptschweinwerfer nur eingeschaltet, wenn es gar nicht anders geht, ansonsten muss das Standlicht reichen – Strom sparen ist angesagt.
In Aurland zweigt der mit 25 Kilometern längste und noch dazu futuristisch beleuchtete Straßentunnel Richtung Laerdal ab. Es gibt aber auch eine atemberaubende Panoramastraße, die über den Berg führt. Die will ich mir, trotz zunehmend schwächelnder Spannung im Bordnetz nicht entgehen lassen.
Schmal und kehrenreich ist die Straße in den Hang trassiert. Auf den ersten Kilometern bieten sich atemberaubende Blicke auf den engen Aurlandsfjord, der sich – was die beeindruckende Erscheinung betrifft – hinter dem Geiranger nicht verstecken muss.
Bis auf gut 1300 Meter schraubt sich das schmale Asphaltband hinauf. Am Straßenrand finden sich noch mächtige Schneereste, in kleinen Seen schwimmen eigentümlich blau funkelnde Eisbrocken. Nicht zu unrecht trägt diese herrliche Verbindungsetappe den Namen „Schneestraße“. Fotomotive noch und nöcher. Wie gern hätte ich mal angehalten und ein Bild gemacht. Doch ich muss zusehen, dass ich weiterkomme. Die Spannung liegt nur noch bei 10 Volt und es sind noch gut 60 Kilometer.
Bei der Abfahrt nach Laerdal fallen die Werte dramatisch. Das Navi will sich mangels ausreichender Bordspannung immer wieder ausschalten. Jetzt wird es eng. Bis zum Hotel komme ich sicher nicht mehr. In Laerdal ist die Bordspannung schon unter 8 Volt gefallen. Ein vier Kilometer langer Tunnel würde mich zum Fähranleger nach Kaupanger führen. Doch den werde ich nicht mehr befahren. Ich halte am Straßenrand – und schon geht der Motor aus. Fast wie eine Fügung.
Zwei Telefonanrufe mit dem ADAC und dem norwegischen Automobilclub später steht Andres mit seinem Abschleppwagen bei mir. Er macht mir Mut. In Sogndal, nicht weit vom Hotel entfernt, gäbe es einen Motorradhändler. Da würde er meine Maschine hinbringen und mich dann am Hotel absetzen.
Also verladen wir die BMW und fahren los. Vielleicht wird ja morgen alles wieder gut.
…drücke sämtliche Daumen,auch wenn‘ arg weh tut…sch… desolate Gesundheit !…gepaart mit mega Neid…
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Hallo Uwe
drücke auch die Daumen, dass es dem Ducato und der BMW bald besser geht.