Hier könnte ich bleiben. Wir sitzen beim Frühstück auf der großen Terrasse des Hotels „Bellavista“ und genießen den neuen Tag bei Mortadella, Salami, Schinken, Käse und so manchen süßen Leckereien. Bella Italia!
Doch es hilft alles nichts – wir sind ja zum Motorrad fahren und Endurowandern ins Friaul gekommen. Also starten wir um kurz nach neun Uhr die Motoren.
Während die Straßengruppen Richtung „Lago di Sauris“ unterwegs sind, schwingen wir uns zunächst die „Panoramica delle Vette“ hinauf. Die beginnt gleich hinter dem Hotel und führt auf über 1800 Meter hinauf.
Den Hinweis auf eine Baustelle und das kreisrunde Durchfahrt-verboten-Schild ignorieren wir – das hat in Italien ja nur empfehlenden Charakter 😉
Wenig später ist kein Durchkommen mehr. Ein schwerer Laster steht mitten auf der Straße, nebendran schaufelt ein Bagger Erdreich auf die Ladefläche. Also heißt es erst einmal kurz warten. Irgendwann krabbelt der Baggerfahrer aus seinem Führerstand, setzt sich hinter das Lenkrad des LKW und macht Platz für uns. So ist Italien 😉
Es geht stetig bergan, hinter jeder Kurve bieten sich neue herrliche Ausblicke. Die „Panoramica“ ist zwischenzeitlich nur noch im oberen Drittel geschottert, macht aber immer noch einen Riesenspaß.
Wir halten immer wieder mal zum Fotografieren und schrauben uns dann über viele enge Serpentinen wieder runter ins Tal. Kaffeepause ist angesagt – die haben wir uns verdient.
Anschließend nehmen wir Kurs auf den nahegelegenen „Monte Zoncolan“. In vielen kleinen Kurven und Kehren gewinnen wir kontinuierlich an Höhe, bis wir auf fast 1700 Metern vor dem ersten der drei Tunnelportale stehen. Seit der Giro mal über den Zoncolan geführt wurde, ist die Durchfahrt asphaltiert und beleuchtet – früher war die Strecke abenteuerlicher.
Auf dem Gipfel der obligatorische Stopp, dann geht es in einem weiten Bogen nach Paularo, vorbei an einem beeindruckenden Wasserfall.
Schließlich fahren wir in Richtung Ligusullo. An der „Osteria Al Camoscio“ zweigt die Zufahrt zum „Monte Paularo“ ab – wir wollen bei prächtiger Aussicht aber erst einmal Mittag machen.
Nach einer ordentlichen Portion Pasta mit Wildbret wagen wir den Gipfelsturm. Über etliche Kilometer geht es schottrig bergan, vor allem Christian lässt seine KTM immer wieder ordentlich fliegen.
Und doch bleibt auch immer wieder Zeit, die herrliche Landschaft zu genießen, wie beispielsweise beim Blick auf den winzigen Lago Dimon
Auf dem „Gipfelplateau“ gönnen wir uns eine kurze Verschnaufpause und sind stolz auf unsere „Heldentaten“ – stellenweise war der Weg ganz schön rumpelig.
Das alte Militästräßen verfügt fast durchgängig über keine Randsicherung – nur an einer besonders ausgesetzten Stelle gibt es ein „Geländer“.
So langsam wird es Zeit für einen Tankstopp. Die Beta und auch die kleinen KTMs brauchen dringend Sprit.
Kaum sind die Tanks wieder voll – so dass wir zu neuen Abenteuern aufbrechen könnten – machen sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Die zurückliegenden beiden Fahrtage waren doch anstrengend, so dass die meisten ein kühles Bier auf der Terrasse einer weiteren schweißtreibenden Schotterpassage vorziehen würden.
Keine schlechte Idee, fahren wir doch noch die Reste unserer gestrigen Brettljause im Topcase spazieren. Kaum im Bellavista angekommen werden Speck und Käse in kleine Streifen geschnitten – schon ist das nachmittägliche Picknick fertig. Herrlich!
Nach und nach treffen auch die beiden Straßengruppen ein, so dass wir pünktlich zu Abend essen könnten – wenn nicht an einer bestimmten BMW noch Öl hätte nachgefüllt werden müssen …
Das Abenessen ließ wieder keine Wünsche offen. Nach ein paar leckeren Speckknödeln
gab es eine schöne Portion Bresaola mit Steinpilzen
und zum Nachtisch Heidelbeer-Kuchen,
Das Leben kann so schön sein – man muss eigentlich nur Motorrad fahren …
Alle machen ihr Moped fit vor der Tour,
nur nicht Charly,der macht es immer während,wie kommt das nur!