Strahlend blauer Himmel am frühen Freitagmorgen. Die vorletzte Tagesetappe liegt vor uns: von Carcassonne nach Châteauneuf-de-Randon; gut 300 Kilometer, auf vorwiegend kleinen Straßen.
Gerade rechtzeitig zum Frühstück schiebt sich die Sonne über den Horizont; kurz nach 9 Uhr starten wir die Motoren. Obwohl wir ein wenig zeitversetzt losfahren, dauert es nicht lange, bis alle 18 Maschinen in einem großen Pulk gen Norden fahren. Dann bleibt Georg mit „seiner Truppe“ auf der Hauptstraße und als die nächsten 15 Kilometer Nebenstrecke als besonders kurvenreich „angepriesen“ werden, zieht Stefan das Tempo an, so dass die Lücke zu meiner Gruppe etwas größer wird.
In Lacaune treffen wir uns an der Bar im Ortszentrum mehr oder weniger zufällig wieder. Ein andere Möglichkeit Kaffee zu trinken gab es offensichtlich nicht.
Tiefe, dunkle Wälder mit dichtem Farn am Wegesrand wechseln sich ab mit weiten Ausblicken über eine herrliche Landschaft. Kilometerlang sind wir unterwegs, ohne auch nur ein anderes Fahrzeug zu treffen. Statt dessen sorgen immer wieder Ausbesserungsarbeiten am Asphaltbelag für Abwechslung und erhöhten Puls, weil die Franzosen dann gern Split sehr reichhaltig auf der Fahrbahn verstreuen.
Durch die Schluchten des Tarn geht es Richtung Milleau. Wir wollen einen Fotostopp unterhalb der gewaltigen Autobahnbrücke einlegen. Die mächtigen Pfeiler ragen wie Spargel in die Höhe; ist schon imposant das Bauwerk.
Nach einer kleinen Mittagsrast nehmen wir Kurs auf Mende. Kurvenreich und stetig an Höhe gewinnend geht es über ein kleines Hochplateau, derweil die imposanten Felsformationen der Tarn-Schlucht so langsam im Rückspiegel verschwinden.
Mit Blick auf die Kathedrale gönnen wir uns in Mende einen leckeren Eisbecher und beschließen, die Rückfahrt zum Hotel nicht über die Nationalstraße zu absolvieren, sondern noch einen kleinen Schlenker durch die Ausläufer der Cevennen zu unternehmen. Eine gute Idee, haben wir die kurvenreichen Nebenstrecken doch quasi für und alleine.
Nach einem opulenten Abendessen gehen die meisten früh zu Bett. Der sechste Fahrtag mit wieder mehr als 300 Kilometern Wegstrecke fordert unsere Kondition heraus. Morgen noch mal nach Macon, dann neigt sich auch diese Motorradtour dem Ende zu.