Unterwegs auf kleinen Güterwegen

Es ist Sonntag und eigentlich wollte ich schon längst auf dem Motorrad sitzen. Doch statt um neun Uhr – wie üblich – komme ich erst nach halb elf in die Gänge. Ein Schwatz mit dem Wirt, dann musste noch ein Spiegel getauscht werden, die Stromkabel fürs Navi mussten mit Kabelbindern fixiert werden und als es endlich losgehen sollte, stellte ich fest, dass die geplante Route nicht zu den geladenen Karten im Navi passte. Also alles noch mal neu …

Dann aber brummte der alte Boxer munter vor sich hin und der erste Abzweig auf einen der vielen Güterwege, von denen das Waldviertel nur so durchdrungen ist, ließ nicht lange auf sich warten. Die waren heute mein Ziel. Ich hatte eine Route gebastelt, die mich fast überwiegend auf kleinen, meist asphaltierten, oft nur Traktor breiten Straßen durchs Ländle führte. Und dabei immer wieder prächtige Aussichten boten.


Jeder dieser Wege hatte einen Namen – meist den der Besitzer jenes Hofes, an dem er vorbei führte. Und nirgendwo ein Verbotsschild – alles frei erfahrbar. Sagenhaft!


Bis gehen 15 Uhr war ich so unterwegs. Mal durch den Wald fahrend, dann vorbei an Wiesen und Feldern, über einen Höhenzug oder entlang kleiner Bäche. Einfach toll. In Königswiesen holte mich kurzzeitig die Zivilisation wieder ein. Nachdem ich stundenlang allenfalls durch eine kleine Ansammlung weniger Häuser gefahren bin, gab es hier einen kleinen Marktplatz mit gleich vier Gasthäusern.


In einem legte ich eine kurze Mittagsrast ein und gönnte mir einen Gemüselaibling. Sehr lecker. Eine gute Stunde noch und ich wäre wieder im Hotel. Doch fast wäre ich da nicht angekommen …

Wieder auf einem dieser herrlich einsamen Güterwege unterwegs, trete ich beim Schalten plötzlich ins Leere. Die kleine Rolle vorne am Schalthebel hatte sich verabschiedet. Also rechts ran und suchen. Die lange Schraube und das Distanzstück finde ich am Straßenrand, die Schaltrolle selbst bleibt verschwunden. Nicht weiter schlimm, nur eine passende Mutter bräuchte ich jetzt, um den Hebel wieder anzuschrauben.

Glücklicherweise bin ich in der Nähe eines kleinen Gehöfts liegen geblieben. Und weil der Hund dort anschlug, kam der Junior vorbei und fragte, was los sei. Die Mutter, die ich brauchte, fand er im heimischen Werkzeugkasten, so dass der Schalthebel schnell wieder montiert war – hoffentlich dauerhaft.


Zurück im Hotel herrschte schon reges Treiben. Nach und nach trafen die Teilnehmer ein, groß war die Wiedersehensfreude. Weil das Wetter schön war, ludt Andi am Abend zu seinem legendären Grillfest auf den kleinen Marktplatz ein, wo wir bis tief in die Nacht zusammensaßen.


Morgen werden wir mit drei Gruppen auf der Straße unterwegs sein und mit einer Enduro wandern. Waldviertel – wir kommen.

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