TOURBERICHT RIESENGEBIRGE
Donnerstag, 3. Oktober 2013 | 6. Tag
Es ist schon galaktisch: ein herrlicher Sonnenaufgang kurz vor dem Frühstück und dann strahlend blauer Himmel satt! Die sternklare Nacht hat die Temperaturen ordentlich in den Keller gedrückt, so dass die Sitzbänke regelrecht vereist sind. Die dicke, gefrorene Schicht Reif lässt sich nur herunterkratzen!
Gut 250 Kilometer Wegstrecke liegen heute vor uns. Wir werden noch einen Schlenker über Polen unternehmen, um dann so langsam Richtung Trutnov einzuschwenken. Trotz der niedrigen Temperaturen springen alle Motorräder problemlos an, so dass wir uns gegen 9 Uhr auf die Rückreise machen können.
In Jesenik halten wir uns links, um bald darauf auf kleinen, verschwiegenen Pfaden Richtung Staré Mèsto – und damit zur polnischen Grenze – abzuzweigen. Auf dem Weg dorthin erleben wir ein faszinierendes Naturschauspiel: es regnet Blätter! Offensichtlich sind durch den Frost der Nacht die Zweige an den Bäumen abgestorben, die nun permanent zu Boden rieseln und die Fahrbahn stellenweise mit einem dichten, grünen Teppich bedecken. Das haben wir bisher noch nie erlebt!
Im „Wintersportgebiet“ des „Masyw Sniezbika“ finden wir, nach einigem Suchen, in der Hubertushütte eine nette Gelegenheit zur Pause. In der Sonne ist es mittlerweile so warm, dass sich der heiße Kakao auch auf der Terrasse genießen lässt.
Gut 50 Kilometer sind wir jetzt noch von der Grenze zu Tschechien entfernt. Ein Schild warnt vor schlechter Wegstrecke – nicht ohne Grund. Die vor uns liegende Trasse durch den Wald ist so was von rumpelig, dass wohl nur eingefleischte GS-Fahrer ihren Spaß haben – die aber richtig!
Bald darauf fahren wir über eine kleine Brücke und sind wieder in Tschechien. Topfebener Asphalt und gut ausgebaute Straßen begrüßen uns. Auf der Suche nach einem Lokal zur Mittagsrast lernen wir öfter als uns lieb ist die Bedeutung des Wortes „Zavreno“ kennen: geschlossen.
In Hotel Zdobnice werden wir schließlich fündig und machen eine lange Pause. Die restlichen 100 Kilometer bis nach Trutnov genießen wir noch einmal bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Gegen halb sechs erreichen wir unser Ziel.
Lucka, die äußerst zuvorkommende Mitarbeiterin des „Grand Luxury Hotel“ hat, zusammen mit ihrer netten Kollegin Danka, alles perfekt für uns vorbereitet, so dass uns der Aufenthalt in Trutnov sicher noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben wird.
Morgen geht’s zurück, Richtung Bad Schandau. So langsam neigt sich unsere Reise dem Ende zu. Irgendwie schade …
Die Sitzbänke sind zugefroren. Das Eis darauf lässt sich nur mühsam abkratzen. So kalt ist es am Morgen – aber nur im Schatten.