Der Termin in der Werkstatt war längst schon vereinbart: Reifenwechsel, Ventile einstellen, frisches Öl. Da die G/S offiziell erst im März wieder auf die Straße darf, wurde das gute Stück am Mittwoch kurzerhand in den Ducato geschoben. Einmal verzurren, Tür zu – fertig.
Von wegen. Der Reifen hinten links am Transporter schien irgendwie zu wenig Luft zu haben. Tatsächlich, das Manometer zeigte kärgliche 0,5 bar. Kann ein Autoreifen im Stehen so viel Luft verlieren, frage ich mich und packe den kleinen Kompressor aus. Es dauert gut 10 Minuten, bis der Reifen wieder seine geforderten 4,5 bar hat. Erstaunlich, was so eine kleine Pumpe zu leisten vermag.
Beim Aufschrauben der Verschlusskappe ein verräterisches Zischen. Ich bewege das Ventil leicht hin und her – tatsächlich, der Ventilschaft scheint eingerissen. Das hatte ich vor gut einem Jahr schon mal, damals auf der rechten Seite. Merkwürdig, oder?
Ein kurzer Anruf bei der Werkstatt – ein Austausch des Ventils ist kurzfristig möglich. „Kommen Sie am Freitag gleich um 7:20 Uhr vorbei, dann können Sie darauf warten“, sagt mir die Servicekraft. Danke.
Also schäle ich mich zwei Tage später um 6 Uhr aus den Federn und stehe um zehn vor sieben frisch geduscht auf der Straße. Glücklicherweise arbeitet der Kompressor relativ leise, so dass ich bis zum losfahren noch mal 5 bar Luftdruck durchs poröse Ventil kriege. Wenn ich jetzt zügig durchkomme und die fünf Ampeln bis zur Werkstatt auf Grün stehen, sollte der Druckverlust noch nicht so gravierend sein, dass ich Schäden an der Karkasse befürchten muss – das ist zumindest der Plan.
Und der ging auf. Gut 5 Minuten später rolle ich auf den Hof der Werkstatt und messe gleich noch mal Luftdruck: 3,8 bar zeigt das Manometer. Das ist gerade noch so im vertretbaren Bereich.
Eine dreiviertel Stunde später ist die Welt wieder in Ordnung. Das Ventil ist gewechselt und der Ducato rollt gen Mömmlingen. Axel von „Zweirad Norten“ wartet schon darauf mein Schätzchen unter seine Fittiche zu nehmen. Der alte Boxer war auf den letzten Touren irgendwie ein wenig schwach auf der Brust. „Den stellen wir vor der Inspektion mal bei uns auf den Prüfstand“, hatte Axel angeboten. Jetzt bin ich gespannt …
Mit Wagenheber und Schraubschlüssel wurde dem Ducato zu Leibe gerückt. Jetzt fährt er wieder prima.