TOURBERICHT THÜRINGER WALD
Sonntag, 2. Oktober 2011 | 2. Tag
Einmal quer durch den Thüringer Wald, bis an den Rand des Schiefergebirges – und das auf möglichst kleinen Straßen. Das hatten wir uns für den heutigen Sonntag vorgenommen. Die Sorge, dass der angekündigte, morgendliche, lang anhaltende Nebel unsere Fahrfreude ein wenig trüben könnte, erwies sich glücklicherweise als unbegründet. Punkt neun Uhr liefen die Motoren.
Zunächst ging es auf einer Nebenstrecke nach Georgenthal und dann über den Nesselberg immer Richtung Norden. Die Sonne schien, wann immer wir durch den dichten Wald in Thüringen fuhren, kroch ein wenig Kälte durch die Motorradkombi, die feuchten Wiesen glänzten und wir waren fast ganz alleine unterwegs – es war einfach herrlich. Viele der Straßen, die wir an diesem Tag unter die Räder nahmen, waren ohne Mittelstreifen und schlängelten sich schmal und kurvenreich durch eine herrliche Herbstlandschaft.
Kilometer lang windet sich das schmale Asphaltband zwischen Christes und Schwarze am Fuße des Dolmar entlang – heute Morgen haben wir den Thüringer Wald nur für uns. In Rohr bietet sich am Kloster die Gelegenheit für eine erste Kaffeepause. Doch dafür ist es eigentlich noch zu früh. Also fahren wir weiter – und befürchten, dass sich auf den nächsten Kilometern nichts Passendes wird finden lassen. Genau so ist es. Dafür finden wir in Schleusingen, direkt am Markt, eine nette Gaststätte in der historischen Altstadt.
Weiter geht es auf möglichst kleinen Straßen, nunmehr Richtung Osten fahrend. Nahe Cursdorf geraten wir in die „Startaufstellung“ eines Festumzugs, der das 109-jährige Bestehen der örtlichen Feuerwehr feiert, können aber gerade noch passieren. Auch ein Stück aufgerissene Straße mit einer kniffligen Schotterpassage kann uns nicht aufhalten. In Unterweißbach haben wir uns im Hirschen zum Mittagessen angekündigt und wollen pünktlich da sein.
Der viel zu kleine Tank einer KTM zwingt uns anschließend schon nach 160 Kilometern zu einem außerplanmäßigen Stopp bevor es über den Rennsteig so langsam wieder Richtung Hotel geht. Die Straßen werden breiter, damit nimmt auch der Verkehr wieder zu, für ein Feiertagswochenende aber ist erstaunlich wenig los.
Kurz vor Oberhof entdecken wir am Wegesrand ein Hinweisschild zu einem Forsthaus. Ein unbefestigter Weg führt uns mitten in den Wald. Auf einer kleinen Lichtung steht, umgeben von alten Skiern als Zaun, die „Baude“, die zur Einkehr einlädt. Richtig romantisch ist es hier. Ein altes Ehepaar kommt mit einem Korb, voll mit Steinpilzen vorbei, am Waldesrand tauchen zwei Rehe auf und die Abendsonne taucht den Wald in mildes Licht. Fast schon ein wenig kitschig das Ganze.
Nach einem kurzen Fotostopp an der Sprungschanze von Oberhof treten wir den Heimweg an und erreichen Punkt 18 Uhr das Hotel. Ein kühles Bier auf der Terrasse beschließt diesen herrlichen Tag, dann gibt es Abendessen. Morgen müssen wir leider schon wieder nach Hause fahren.