Ein bisschen Glück darf man haben.Während das Rhein-Main-Gebiet am frühen Samstagmorgen in sinnflutartigen Regenfällen zu versinken scheint, keimt in uns die Hoffnung, von den angekündigten Regenschauern doch weitestgehend verschont zu bleiben. Der Blick aufs Regenradar stimmt zumindest optimistisch; als wir im 9 Uhr starten, kommt sogar die Sonne raus.
Wir genießen die ersten kurvenreichen Kilometer und stehen schon bald an einer von noch vielen Baustellen. Außen rum oder mitten durch? Am frühen Samstagmorgen sollte man sich schon mal ein Bild der Lage machen dürfen – also erstmal schauen, warum die Straße gesperrt sein soll.
Noch auf Asphalt fahrend liegen plötzlich Zweige und Rinde auf der Straße; ein Waldarbeiter müht sich am Wegesrand, seine Kettensäge in Gang zu setzen. Wir stoppen kurz und fragen: „Macht Ihr Holz oder können wir fahren?“ „Na, passt schoo“, lautet die Antwort. Bis zur Absperrung sei es nicht mehr weit.
Aha! Und dann? Müssen wir wieder umdrehen, wenn wir die Absperrung erreicht haben? Gut drei Kilometer wühlen wir uns durch feinsten Baustellenschotter, dann ist klar: nach der Absperrung beginnt wieder der Asphalt.
Kurvenreich geht es durchs Fränkische. Fahrerisch ein Traum, zudem hält das Wetter. Es geht durch malerische Dörfer, dunkle Wälder, vorbei an Bächen und so mancher imposanter Felsformationen, die so typisch ist für die Region.
In Regensberg legen wir im Berggasthof Hötzelein die obligatorischen Kaffeepause ein und genießen die tolle Aussicht. Auf dem Weg dorthin – wie auch im weiteren Verlauf – gilt es immer wieder mal zu improvisieren. Um es mir mit meinen Teilnehmern nicht zu verscherzen, folge ich nunmehr brav allen Umleitungsempfehlungen, wenn sich wieder mal eine Baustelle vor uns auftut. So mancher mag den groben Schotter in aufgerissenen Straßen nicht, da wollen wir die Bereitschaft, mir auch auf solchen Wegen zu folgen nicht überstrapazieren.
In Waischenfeld legen wir die Mittagspause. Zwei kleine Jungen sind völlig aus dem Häuschen, als sie unsere Motorräder sehen. Als ich sage, dass gleich noch mehr Maschinen kommen, fragt einer der beiden, wie viele wir denn seien. 19 sage ich. Das sei schlecht, meint der Größere von beiden – sie hätten nämlich nur sechs Speisekarten. Die werden aber wenig später persönlich vorbei gebracht.
Wir gönnen uns eine Kleinigkeit – Currywurst, Putengeschnetzeltes oder Sauerbraten – und freuen uns, bei herrlichstem Sonnenschein draußen in der Sonne sitzen zu können. Bis jetzt macht der „Goldene Oktober“ selbem Namen alle Ehre.
Spät am Nachmittag wird es dann doch ein klein wenig feucht. Wir sitzen gerade in Wisenttal am Flußufer und machen ein kleines Kaffeepäuschen, da fängt es ganz leicht an zu tröpfeln. Noch genießen wir Kaffee und Kuchen oder Eiscreme und hoffen darauf, dass nur ein kleiner Schauer durchzieht. Die Straßen aber bleiben naß, so dass wir den direkten Weg zum Hotel einschlagen.
20 Minuten später rollen wir auf dem Parkplatz aus, nur wenig später ist das Feierabendbier geordert. Dann schnell raus aus den Klamotten und ab unter die Dusche.
Um halb acht gibt’s Abendessen. Erst ein gehaltvolles Nudelsüppchen,
und zum Schluss noch ein gemischtes Eis.
Was für ein Tag – einfach herrlich! Morgen wollen wir in den Frankenwald; bei hoffentlich genau so gutem Wetter wie heute. Verdient hätten wir es … 😉