Tagesarchiv: 01/09/2013

Auf dem Weg nach Italien

Was ist der beste Weg nach Ravascletto? Felbertauern, Gailberg, Plöckenpass? Dann würde ich ab Kitzbühl nur Landstraße fahren und wüsste nicht, wie lange ich möglicherweise vor einer roten Ampel vor der einspurigen Ersatzstraße am Felbertauern stehen würde?

Oder durch den Tauerntunnel und unterm Katschberg durch nach Spittal und dann über den Plöcken?

Oder bleibe ich bis ins italienische Tolmezzo auf der Autobahn und nähere mich Ravascletto von Süden?

Ich entscheide mich, mich spontan zu entscheiden und fahre erst einmal los. Zwei Motorräder im Ducato, eine Kühlbox voller Brötchen und eine große Kanne Kaffe – da kann erst mal nicht viel passieren.

Bis München rollt der Verkehr reibungslos. Kurz vor der bayerischen Landeshauptstadt meldet der Verkehrsfunk dann Stau auf allen Autobahnen: A9, A8, A99 und was es sonst noch so gibt – angeblich alles dicht.

Also „Plan B“, der hat schon mal gut funktioniert: „Optimale Route – Autobahn verbieten“ sind die Parameter, die ich auf dem Navi wähle und lasse mich so bis Rosenheim auf herrlichen Straßen um den zähfließenden Verkehr herumleiten.

Die Entscheidung, welche Strecke die optimalste sein könnte, fiel letztlich für die Autobahn. In der Dämmerung ging’s auf der A2 Richtung Italien. Vor mir die gewaltigen Gebirgszüge der Karnischen Dolomiten, die wie gleich mehrere hintereinander gereihte Ketten den Weg gen Süden zu versperren schienen.

Die Mautstation bei Tolmezzo bot dann wieder eine Besonderheit. Kaum war ich an der Schranke vorgefahren, öffnete sich eine Klappe, in die die Maut – 4,90 Euro – in Münzen eingeworfen werden sollte. Wie lustig.

Eine halbe Stunde später war ich in Ravascletto, nachdem ich mich zuvor in stockdunkler Nacht auf winzig kleinen, kurvenreichen Straßen bis auf fast 1000 Meter hinaufgeschraubt hatte. Ein erster Espresso auf der Terrasse und ich wusste: ich bin in Italien!

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