Anfang Oktober über den Col de la Bonette

Strahlend blauer Himmel – als ob nichts gewesen wäre! Die zwei Stunden, die wir gestern im Regen gefahren sind – vergessen! Motorrad fahren im Spätherbst ist wieder schön!

Georg nimmt mit seiner Gruppe sogleich den Col d´Izorad in Angriff, nicht der höchste, wohl aber einer der schönsten Alpenpässe in Frankreich. Die Straße ist trocken, die Sonne scheint, der kurze Stopp am Gipfel wird vielen unvergessen bleiben. „Wenn´s gut läuft, probieren wir auch den über den Bonette zu kommen“, hatte es am Morgen geheißen …

Wir schlängelten uns zunächst auf kleinen, schmalen, kurvenreichen Straßen durchs Tal – Sonne tanken! In Embrun dann die erste Kaffeepause und zaghafte Anfragen der Teilnehmer, ob man denn heute nicht vielleicht auch einen der hohen Alpenpässe unter die Räder nehmen könnte. Klar: der Col d´Allos liegt quasi auf dem Weg. Also umrunden wir auf kurvenreicher Strecke die Nordflanke des Stausees von Serre-Poncon, fahren zügig Richtung Barcelonette und zweigen dann scharf nach Süden ab.

Glück gehabt: der benachbarte Col de la Cayolle ist wegen eines Erdrutsches gesperrt, der Allos aber ist frei, auch wenn wir hier zwei kleine Murrenabgänge umfahren müssen. Schmal und kehrenreich schmiegt sich die Trasse an den Fels. Die Laubbäume an den Hängen leuchten goldgelb im Sonnenlicht. Von Westen schieben sich dichte Nebelfetzen Richtung Gipfel, denen wir aber immer wieder gerade davon fahren. Viel zu schnell ist die eindrucksvolle Fahrt auf der Passhöhe zu Ende.

Die Südrampe präsentiert sich karger, aber nicht minder eindrucksvoll. In einem kleinen Dorf unterhalb des Gipfels legen wir die Mittagsrast ein und genießen ein leckeres Baguette mit Schinken. Dann geht die Fahrt weiter Richtung Provence. In Sault wollen wir zwei Tage bleiben.

Kurz nach 18 Uhr erreichen wir das Hotel, Georg trifft mit seiner Gruppe nur wenig später ein. Die Teufelskerle sind tatsächlich über den leicht „angeschneiten“ Col de la Bonette gefahren und erzählen mit leuchtenden Augen, dass sich der Umweg von mehr als 50 Kilometern durchaus gelohnt hätte. Wer kann schon von sich behaupten, Anfang Oktober auf einem der höchsten Alpenpässe gestanden zu haben?

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